Fanfic: RENTNER UND GOURMETS

an, "Ich bin sicher, bei mir als Nachbarn hätte der junge Mann nicht so unruhige Hände."


Bulma schüttelte den Kopf und mußte ebenfalls lächeln. Sie fragte sich, wie der silberhaarige Herr das nur machte. "Das ist sehr freundlich, aber sicher nicht nötig. Wenn er so etwas noch mal versucht, wird er die nächsten 6 Wochen SEHR ruhige Hände haben." versicherte sie. Diesen Handgriff hatte sie mal bei Vegeta gesehen und es für sehr nützlich empfunden, sich diesen mal genauer einzuprägen... .


Eine Stewardeß blieb vor ihnen stehen. "Entschuldigung, ich möchte nur Mister Shaines Tasche holen. Ihm ist nicht so gut und er möchte sich lieber an einen anderen Platz setzen." Die Stewardeß lächelte ihr berufsmäßiges Lächeln, obwohl sie das Gelächter der beiden Passagiere nicht verstand. "Darf ich Ihnen etwas bringen? Kaffee?" bot sie an.


Bulma und der alte Herr nickten und bekamen je einen Becher Kaffee gereicht.


Der silberhaarige Mann nippte vorsichtig an seinem Kaffee und auch Bulma bemerkte sofort, daß seine Skepsis berechtigt gewesen war.


"Nicht gerade ein Gourmet-Getränk, oder?" kommentierte der Rentner.


Bulma nahm tapfer einen weiteren Schluck aus ihrem Pappbecher und meinte trocken: "Sagen wir’s mal so: Ich habe noch keine Stewardeß getroffen, die ihren Beruf aufgegeben hat, um ein eigenes Café zu eröffnen."


Sie lachten zusammen, als würden sie sich schon eine Ewigkeit kennen.





Bulma hatte schon Freezer überstanden, aber das hier war eindeutig schlimmer. Selbst die Saiyajins wären nicht auf etwas Derartiges vorbereitet: Die Senioren-Reisegruppe hatte das Mikrophon der Lautsprecheranlage besetzt und spielte Bingo. Gequält lächelnde Stewardessen verteilten Kugelschreiber und Blöcke.


Rechts von ihnen sprang eine Rentnerin mit zart-lila gefärbtem Haar plötzlich von ihrem Sitz auf und jauchzte "Bingo, Bingo!", wobei sie so heftig mit den Armen fuchtelte, daß sie ihrem Mann fast die Brille von der Nase geschlagen hätte.


Bulma wünschte sich, sie flögen gerade durch das Bermuda-Dreieck. Sie hätte jetzt mit Sicherheit nichts gegen eine kleine Entführung einzuwenden gehabt. Aber vermutlich hätten selbst kleine grüne Männchen den Nach-Hause-Flug mit dieser Rentner-Gang nicht besonders amüsant gefunden.


"Wenn ich einen Fallschirm hätte, würde ich ihn jetzt benutzen." meinte der alte Herr neben Bulma, aber sein Lächeln wirkte keinesfalls genervt, nur amüsiert. Er betrachtete seine Altersgenossen als wäre es eine Horde übermütiger Schulkinder.


Ihr Nachbar wurde Bulma mit jeder Minute sympathischer. "Ich würde mich schon mit einem Bettlaken zufrieden geben.", behauptete sie ironisch. Wenn es so weiterging wäre sie vermutlich bald bereit, mit einem Taschentuch abzuspringen.


"Darf ich Sie fragen, was Sie beruflich machen?" erkundigte sich der Senior plötzlich interessiert, aber nicht aufdringlich.


"Reiseleiterin würden Sie mir wohl nicht abnehmen, oder?" fragte Bulma spitzbübisch grinsend.


"Ich tippe eher auf ... hmm ... Finanzberaterin? Polizistin? Nein, das ist es auch nicht," Die Rentner legte den Kopf schräg und sah Bulma prüfend an, "Wissenschaftlerin?"


Bulma verschlug es für einen Moment die Sprache. "Oh, dann sind Sie Hellseher?" vermutete sie mit einem überraschten Lächeln.


Der reizende alte Herr lachte. "Nein, das ist nur ein Hobby von mir. Und? Mögen Sie Ihren Beruf?" erkundigte er sich mit aufrichtigem Interesse.


Bulma nickte ohne zu zögern. "Ich könnte mir nichts anderes vorstellen."


Der 80jährige schmunzelte. "Nicht einmal einen Mann und vier Kinder?" fragte er neckisch.


Plötzlich wußte Bulma nicht mehr, was sie antworten sollte. Und es verblüffte sie, daß sie es überhaupt für nötig hielt zu antworten. Normalerweise hätte sie das Gespräch für beendet erachtet, wenn ein völlig Fremder sie etwas Derartiges fragte. Aber in dem warmen Blick und dem Lächeln des älteren Mannes lag etwas, was ihr das Gefühl gab, es mit einem alten Freund zu tun zu haben.


"Vielleicht möchte ich beides haben, aber vielleicht ist das zuviel verlangt." meinte Bulma mit einem kaum merklichen Seufzen. Die Capsule Corporation, der bevorstehende Kampf mit den Cyborgs... die Zukunft würde sicherlich noch einiges an hirnlosen Möchtegern- Weltherrschern bieten – sie war sich ja noch nicht einmal darüber sicher, ob ihre Beziehung mit Yamchu nächste Woche noch bestehen würde. Wer denkt da schon an die Gründung einer Familie ?


Für einen kurzen Augenblick legte der alte Mann seine Hand auf Bulmas. "Nein, das ist nicht zuviel verlangt. Sie haben beides verdient." sagte er mit einem aufmunternden Lächeln.


Bulma schluckte. "Wie wollen Sie das wissen? Sie kennen mich doch nicht mal." murmelte sie.


"Oh, doch." entgegnete der Rentner nur ernst. Er wußte selbst nicht, warum er es sagte, aber er hatte wirklich das Gefühl, die jüngere Frau schon jahrelang zu kennen. Vielleicht, weil er in ihren blauen Augen etwas von seinem eigenen Humor und Kampfgeist entdeckten konnte.





Bulma aß den selbstgebackenen Kuchen, den ihr neuer "Freund" ihr angeboten hatte und war inzwischen so gut gelaunt, daß es sie nicht einmal allzusehr störte, als die Senioren-Gruppe begann, alte Schlager anzustimmen. Es überraschte sie, daß die alten Leute wirklich alle Strophen von "Moon River" auswendig konnten.


"Das wäre was für meinen Mitbewohner!" sagte sie lachend zu ihrem Platznachbar. Vegeta liebte dieses Lied, seit Son-Goku und Kuririn es einmal gesungen hatten, in etwa so sehr wie das Geräusch von Fingernägeln, die über eine Tafel kratzten.


"Mitbewohner wie in ... Lebensgefährte?" erkundigte sich der Mann mit den silbernen Haaren interessiert. Erneut lächelte er auf eine Weise, die es Bulma unmöglich machte, ihm die Frage übel zu nehmen.


"Mitbewohner wie in Kollege." erklärte sie.


"Ah, noch ein Wissenschaftler." Der alte Mann schmunzelte.


"Noch ein Wissenschaftler?," Bulma überlegte prüfend, wie weit sie gehen konnte, "Nein, eher ein... ein Soldat, ein Kämpfer !Und ein guter obendrein. Wenn wir uns also entschließen würden, hier im Flugzeug plötzlich Geiseln zu nehmen, würde er uns sicher rausboxen. " Bulma lächelte, aber es lag ein wenig Traurigkeit darin.


Der ältere Mann an ihrer Seite bemerkte es und beschloß, nicht nachzufragen. "Klingt, als wäre Ihr Mitbewohner ein interessanter Mann."


Bulma nickte und lächelte.


Der alte Mann sah sie prüfend an und seine blauen Augen funkelten heiter. "Und Sie sind wirklich sicher, daß es nur Partner wie in Kollege ist?" erkundigte er sich neckisch.


"Vertrauen Sie mir." meinte Bulma in einem scherzhaft-verschwörerischen Tonfall.


"Das tue ich." erwiderte der grauhaarige Mann zu ihrer Überraschung.




Die Stewardeß kam mit einem Getränke-Wagen vorbei. "Möchten Sie etwas zu trinken? Oder kann ich Ihnen einen kleinen Imbiß anbieten?"


Bulma und ihr Nachbar entschieden sich beide für ein Schinken-Sandwich. Auf eine weitere Tasse Kaffee verzichteten sie.


Der alte Herr klappte den kleinen Tisch vor sich herunter und sah zufrieden zu, wie Bulma herzhaft in ihr Sandwich biß. "Endlich mal jemand, der keine Dauer-Diät hält!" meinte er schmunzelnd.


Bulma sah sie fragend an, während sie einen weiteren Bissen schluckte.


"Sie sollten mal meinen Mitbewohner erleben ! Der stellt auf Garantie alles in den Schatten, was sie jemals in ihrem Leben gesehen haben ," erklärte sie dem Senior mit einem gutmütigen Seufzen.


"Meine Schwiegertochter ernährt sich fast nur von Salat und mein Enkel ... der Junge ist ja so dünn, daß ich mich jedesmal, wenn ich zu Besuch bin, bemühe, ein paar Pfund mehr auf seine Rippen zu bringen."


"Oh, keine Angst, das gibt sich sicher, wenn er etwas älter ist." erwiderte Bulma beruhigend. Sie war als Teenager selbst sehr mager gewesen.


Der alte Mann lachte. "Das halte ich für unwahrscheinlich. Bei meinem Sohn und meiner Frau war es dasselbe, die hat man auch kaum zum Essen bringen können."


Der liebevolle Blick, mit dem er das sagte, ließ Bulma wünschen, sie wäre jetzt bei ihrer Familie. Bei ihren Eltern, bei ihrer Granny und ... .


"Oh, tut mir leid, wenn ich hier herumgackere wie ein alter seniler Gockel," entschuldige sich der Rentner, "aber Sie wissen ja, wie Großeltern so sind ..."


"Ja." Antwortete Bulma einsilbig und biß sich auf die Unterlippe. So lange kann der Flug ja gar nicht mehr dauern... dann war sie wieder bei ihrer Familie, bei ihrer Granny, bei... .


Mit einem Mal schoß ihr der Gedanke durch den Kopf, dass Vegeta länger als geplant mit ihrer Granny allein war. ‚Die Sache mit der Unfruchtbarkeit hatte er bestimmt noch nicht vergessen... .‘, grinste Bulma.


„Bitte ? Wer hatte was noch nicht vergessen?“, wiederholte der Mann.


Bulma schluckte. ‘Habe ich das laut gesagt ?‘


„Ähm... mein Mitbewohner – ich fürchte, meine Granny hat etwas zu ihm gesagt, was er ihr wohl noch übel nimmt.“


„Ah, verstehe ! Ist wohl ein ziemlich unversöhnlicher junger Mann ... ?“


Bulma grinste ihn an. „Das kann man wohl so sagen ! Man könnte meinen, in solchen Angelegenheiten hat er ein Gedächtnis wie ein Elefant.“


Der ältere Herr lächelte
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