Fanfic: SHADOW OF THE PAST Part 2

gehört. Was er wissen wollte, hatte er erfahren. Also zog er in rasanter Geschwindigkeit das Messer zurück, warf dem Spion ein kleines Säckchen vor die Füße und spurtete in großen Sätzen davon. Die Nacht fraß ihn wieder vollkommen.


Ranose hatte sich in ihrem Bett nach links und wieder nach rechts gedreht, hatte in allen Positionen versucht einzuschlafen. Erfolg hatte sie nicht gehabt. Ihre Gedanken ließen sie wach bleiben. Sie schwirrten in einem bunten Gemisch aus roter Angst, blauer Hoffnung und gelber Ratlosigkeit in ihrem Kopf herum. Was würde in dieser Nacht erfahren werden. Ihre Gedanken waren bei dem jungen Meisterdieb, der ihr bald die Botschaft bringen würde, ob das Fass begann über zu laufen oder ob man den Wasserhahn noch rechtzeitig abdrehen konnte. Innerlich betete sie für eine gute Nachricht, doch Spionen hatten von dieser Sorte nicht viele auf Lager. Irgendwann stand sie auf. Sie konnte es nicht mehr aushalten da zu liegen und zu warten. Es war ihr zuwider tatenlos rum zu sitzen und Däumchen zu drehen. Ranose zog sich an. Es lohnte jetzt sowieso nicht mehr zu schlafen, denn die Uhr zeigte bereits halb fünf Uhr Morgens. So ging sie in den Versammlungsraum des großen Hauses, der für Konferenzen und Sitzungen sowie Verhandlungen vorgesehen war. Dort zog sie ein großes, flaches Buch aus dem steil bis an die Decke ragendem Regal, legte es auf den langen Tisch, an dem zwanzig Leute Platz hatten und schlug es direkt in der Mitte auf. Es zeigte sich eine Karte vom Universum. Alles Planeten des Sonnensystems waren dort verzeichnet. Ranose beugte sie über sie und fuhr mit dem Zeigefinger über die einzelnen Planeten. In Gedanken völlig unter getaucht bemerkte sie erst spät, dass ihre Tochter Ravana sich neben sie gesetzt hatte. Erschrocken fuhr sie hoch, als diese sagte:“ Morgen, Ma.“ „Oh, ach, guten morgen. Naja, ich weiß eigentlich nicht ob es nun ein guter Morgen ist.“ „Du machst dir Sorgen wegen Schatza und Fallernara.“, stellte Ravana mit wissendem Gesichtsausdruck fest. Fast unmerklich nickte die Mutter ihrer schwarzhaarigen Tochter zu. „Was glaubst du wird geschehen?“ „Ich weiß es nicht, Schatz. Das ist das größte Problem. Ich kann es einfach nicht sagen.“ „Aber du musst doch Vermutungen haben.“, drängte Ravana in ihrer offenen Art weiter. „Nein, ich kann es mir nicht erlauben Vermutungen ohne Beweise anzustellen.“, sagte Ranose in einem etwas schärferen Ton als beabsichtigt. Ravana seufzte und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Der Sessel verschlang die zierliche junge Frau fast in seinem roten Samt. Ihre Augen wirkten noch müde vom schlafen, aber gleichzeitig sprühten sie vor Lebendigkeit. Sie waren dunkelblau, schon fast schwarz und glühten wie zwei Saphire in der Sonne. Doch nun trübte Sorge ihren Glanz, Sorge, die sie mit ihrer Mutter teilte. Ihr Herz wurde langsam, aber sicher von aufkommender Furcht zerfressen und diesem Vorgang konnte sie nicht Einhalt gebieten.


Plötzlich klopfte es ungestüm an der Tür und ehr eine der beiden „Herein“ rufen konnte, wurde sie abrupt aufgerissen. Serafin stolperte außer Atem herein. Ravana und Ranose blickten ihn forschend an. In Ranoses Blick standen Sorge, Furcht und Ungeduld. Und obgleich Ravana diese Gefühle teilte mischte sich noch etwas anderes in ihr verlaufenes Bild von farbigen Gefühlen. Es war ein helles schönes Rot, welches nicht im geringsten dem dunklen kaminrot der Angst glich. Es war eine Farbe die ihre Erleichterung über Serafins Rückkehr bezeichnete. Dieser begann mit sich überschlagener Stimme zu sprechen:“ Ehrwürdige Kanzlerin von Arastola, es tut mir leid, aber ich habe nichts gutes zu berichten.“ Bei diesen Worten zog sich Ranoses Herz eng zusammen und wie ein Dorn stach etwas durch es hindurch. Serafin fuhr fort:“ Rontesle und Musala haben sich gegenseitig in militärischer Sache zu übertrumpfen versucht, so besitzen die Rontulas nun Kriegscyborgs und die Waffen und Armeen der Muska sind auch bereit.“ Er verstummte, doch Ravana und ihre Mutter wussten, dass das nicht alles war. „Was wird geschehen?“, damit stellte die Kanzlerin die entscheidende Frage. Serafin schluckte schwer und sagte dann mit starrem Blick:“ In etwa einer oder zwei Stunden wird Schatza den Krieg gegen die Rontulas erklären.“ Totenstille herrschte nach dieser erschütternden Aussage im Raum, keiner konnte etwas aus sich heraus bringen. Betroffenheit wäre dem nicht gerecht geworden, was sie empfanden. Es ließ sich nicht in Worte fassen, denn keines wäre stark genug dafür gewesen. Ravana fasste sich zuerst wieder und verkündete mit rauer Stimme:“ Ich gehe und berichte den Abgeordneten.“ Ranose wunderte sich immer wieder wie nervenstark ihre Tochter doch war, trotz ihres Alters von nur siebzehn Jahren. >Krieg!<, hallte es in ihrem Kopf wieder. >Krieg!< Ein Wort das sie verachtete. Es war ihr zuwider, dass es diese überhaupt gab. Wie es so oft mit Worten war, wurde alleine der Ausdruck „Krieg“, seiner Bedeutung nicht gerecht. Mit Mühe überwand sie ihren ersten Schock und stand entschlossen auf. „Nein Ravana. Ich werde gehen und es verkünden. Du wirst mit Serafin hier warten.“ Mit diesem Befehl verschwand sie eiligen Schrittes aus dem Zimmer. Etwas hilflos schauten sich die beiden Zurückgelassenen an. „Was sollen wir jetzt tun?“ Serafin rang sich nach einigen Sekunden zu seinen ersten Worten nach der schrecklichen Bekanntmachung durch. „Ich denke wir sollten alles vorbereiten, bevor sie Abgeordneten kommen.“




Währenddessen auf dem Planeten Chowig:


Auf Chowig war es noch dunkel. Was heißt noch, es war wie immer dunkel. Es gab dort die helle Dunkelheit am Tage und die schwarze Dunkelheit in der Nacht. Jedenfalls am Boden des Planeten war es so. Sumpf bedeckte über 99% der Fläche. Pflanzen und Bäume, sogar Tiere und die Bewohner des Planeten waren olivgrün bis schwarzbraun. Alles passte sich gut an die Umgebung voller Schlamm und Morast an. Eindrucksvolle Bauten wie auf Rontesle oder Musala gab es hier nicht, es hatte sie niemals gegeben. Das Volk, die Chesa-Rusala, ähnelten auch in ihrem Aussehen, keinem. Sie waren sehr klein und flink, haben spitze Ohren, klauenartige Hände und ihre Zähne gleichen dem Gebiss eines Hais. Klein und sehr gefährlich. Zwei Reihen scharfer Messerspitzen, immer dazu bereit zu zubeißen. Eigentlich hatten sie sich allerdings nur der Natur ihres Lebensraumes angepasst. Die Chesa-Rusala aßen nur rohes Fleisch, sofort nach der Erbeutung, weil untereinander die Angst zu groß war, man könnte es einem weg nehmen. Misstrauen war eine weit verbreitete Eigenschaft dieses Volkes. Es gab um die 567.000.000 von ihrer Sorte. Sie lebten nicht in Häusern, sondern ehr Hütten aus Holz und Schilf. Große Gebäude gab es an der Oberfläche nicht. Aber der Planet hatte einen Regierungssitz. Seit Jahren herrschten Kommunisten über das Volk und so gab es kein Arm und Reich. Nur einen großen Unterschied: Die Führer lebten in Saus und Brau, das Volk in Armut. Doch das Denken war eine Form von Anstrengung, der die Chesa-Rusala nicht nacheiferten. Die meisten ließen sich ohnehin lieber lenken, denn so war es am praktischsten. Vor ewigen Jahren setzte ein Chesa-Rusala namens Husro (das H wird gesprochen wie bei Houston) Chrustle das Prinzip des Kommunismus durch und seitdem regierte seine Familie den Planeten. Heute war sein Urenkel Winstes Chrustle an der Macht und dieser verfolgte noch ganz andere Ziele, als nur das seinen Planeten zu regieren.


Im Augenblick eilte die gebückte Gestalt eines Chesa-Rusala durch den überwucherten Sumpf, sackte immer wieder ein und fluchte laut vor sich hin. Sein Ziel war der unterirdische Palast, in dem Chrustle lebte und regierte. In der Hand hielt er eine Rolle Papier, die schon voller brauner und grüner Spritzer war. Irgendwann machte der Chesa-Rusala halt. Er stand vor einem Felsen, nicht größer als ein Haus und drückte auf drei Stellen des Steines seine Hand darauf. Plötzlich öffnete sich unterhalb des Felsen, im Boden ein Loch und ohne zu zögern sprang die kleine Kreatur direkt in die Dunkelheit, die von oben endlos zu sein schien. Doch das täuschte, denn nach nicht einmal zwei Metern Fall, kam man auf dem Boden an. Der Aufprall des Winzlings machte ein dumpfes Geräusch und über ihm schloss sich die Luke wieder. Sofort lief er weiter, einen langen Gang hinunter und zu einer gusseisernen Tür. Dort klopfte er drei mal an und trat dann ein. In dem Raum standen drei lange Tische, an den Wänden hingen Kronleuchter und erhellten ihn. Alles in allem sah es recht gemütlich aus, wenn man davon ab sah, dass im größter und prachtvollsten Sessel eine kleine, hässliche Kreatur saß und ungeduldig mit den Fingern auf die Lehne klopften. Nachdem sich der Nachrichtenüberbringer vor seinem Herrscher verbeugt hatte, rollte er die Nachricht auseinander und verkündete:“ Der Planet Musala wird zu baldiger Stund den Krieg gegen die Rontulas erklären. Man wird dann bald darauf einen Angriff starten.“ Chrustle lächelte siegessicher. Genau auf diese Verkündung hatte er gewartet. Nun war es endlich soweit. Seine Ziele kamen ihm mit jedem vergehenden Tag näher und näher. Ihn selbst hatte es überrascht, dass es so schnell ging, mit der Kriegserklärung. >Also führt Schatza einen Präventivkrieg.< , dachte Chrustle etwas belustigt über die Torheit des Herrschers von Musala. „Präventivkrieg“, ein Konzept geboren aus Schwäche und Angst! Mit diesem versuchte man seinen Feinden zuvor zu kommen. >Wie kann ein so kluger Mann im Gebrauch der Gelegenheit, nur solche fehlentscheidungen treffen?<, während dieser Gedanken zog sich ein schmales Lächeln über Chrustles Lippen und verzogen sein Gesicht zu einer hinterhältigen Fratze. Der Führer der Chesa-Rusalas war gerissen. Nie hatte er davor zurück geschreckt mit unfairen
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