Fanfic: LIEBE IN DER DUNKELHEIT

„Ah, sind wir auch schon wach?“ fragte Piccolo Hemera freundlich, diese nickte. „Hast du Lust, ein paar Griffe zu lernen?“ „Griffe?“ „Ja, Kampfgriffe!“ Hemera wusste nicht genau, was sie sich darunter vorstellen sollte, doch sie stimmte zu und Piccolo grinste. „Ähm... Piccolo? Ich weiß nicht, ob das so ne gut Idee ist....“ warf Dende ein, der Piccolos Kraft wohl kannte, doch der ignorierte seine Worte und somit versuchten sie zu zweit, Hemera ein paar Griffe bei zu bringen. Sie mochte es vor allem, wenn Dende ihr Wurftechniken beibringen zu versuchte, weil er sie dabei jedes mal berührte. Ihr gefiel es, wie er mit ihr sprach, ihr gefiel seine klare Stimme, ihr Gefielen seine Berührungen, sein Lächeln, seine Augen, einfach alles!


Im Laufe der nächsten Zeit musste Hemera sich eingestehen, ob sie es nun wahr haben wollte oder nicht, das sie sich wohl oder über in Dende verliebt hatte. Sie musste sich jedesmal beherrschen, ihn nicht zu umarmen, aber sie traute sich nicht, es ihm zu sagen. Was, wenn er sie abweisen würde? Was, wenn er ihre Gefühle nicht erwidern würde? Und meist hatte sie auch keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Ständig spuckten Raila und ihre Mutter in Hemeras Kopf herum und liesen diesen schmerzen. Die Trauer in ihr war immer noch groß, doch sie konnte ihren Gefühlen keinen freien Lauf lassen. Weder bei Dende, noch bei der Trauer um ihre Freunde. Es war ein Glück, dass sie bei Dende war, denn der heiterte sie oft auf. Doch es war, als würde sie Steine mit sich herumtragen, so schwer kam ihr ihr Herz vor und belastete ihre Seele, aber jedes mal, wenn sie wieder den Tränen nahe stand, meist Nachts, schluckte sie es schnell und versuchte, die Traurigkeit zu unterdrücken. Doch vor ihren Alpträumen, die sie Nacht für Nacht hatte, konnte sie sich nicht verstecken!


Und so wachte sie auch in dieser Nacht auf, Schweißgebadet und zitternd. Es war wieder derselbe Traum, wie der an dem ersten Abend, an dem sie hier geschlafen hatte. Nur war er diesmal brutaler. Diesmal sprang, als dieses Wolfstier Hemera töten wollte, Dende dazwischen und wurde von dem Biest zerbissen. Ihre Hände krallten sich in die Bettdecke und ihr Atem ging schnell. Ein helles Licht und ein darauffolgender Donner ließ sie erneut hoch schrecken. Gab es ein Gewitter? Immer noch zitternd stand sie auf und ging an eines der Fenster. Ja, wirklich! Draußen stürmte es regelrecht, Blitze jagten über den Himmel und Donner erfüllte die regnerische Luft. Jeder Blitz erhellte das Zimmer und warf gespenstische Schatten an die Schränke und Wände.


Schnell verkroch sich Hemera wieder unter ihrer Bettdecke, doch es half Nichts! Sie konnte nicht mehr einschlafen, so sehr sie es auch versuchte. Das Gewitter schien immer schlimmer zu werden. Da, ein rotes Leuchten! Es sah so aus, als würden sie zwei rot leuchtende Augen aus einer dunklen Ecke ihres Zimmers anschauen. *Das bildest du dir nur ein Hemera, das bildest du dir nur ein!* dachte sie verbissen, doch es half nichts. Die Augen verschwanden nicht.


Das hielt sie keine weitere Sekunde aus, sie hatte so furchtbare Angst. Es lief ihr eiskalt den Rücken runter, doch sie nahm sich zusammen, schwang ihr Beine über die Bettkante und verließ das dieses. Langsam und die Augen nicht von diesen Augen abgewendet, schritt sie leise und langsam auf die Tür zu, bis sie diese erreicht hatte. Sie schien kaum zu atmen und doppelt so gut zu hören und zu sehn, wie sonst. Endlich hatte sie den Türknopf in Händen! Schnell zog sie die diese auf, schlüpfte hinaus und warf sie weder ins Schloß. Sie hatte es geschafft! Dieses Ding würde da nicht raus kommen! Langsam versuchte sie, ihren Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Was sollte sie jetzt tun? Wieder erhellte ein Blitz den Palast, gefolgt von einem markerschütternden Donnern. Wo sollte sie hin? Sie hielt es so nicht aus. Ob sie zu Dende könnte? Bei dem Gedanken an ihn war sie schon viel ruhiger. Ja, bei Dende würde sie sich sicher fühlen! Doch wo schlief er? Hemera wusste es nicht! Sie war noch nie auf seinem Schlafzimmer gewesen, obwohl sie nun schon eine Woche hier wohnte. Aber jedes mal, wenn Dende schlafe ging, ging er eine Treppe rechts von ihr hoch! Also überlegte sie nicht lange, sondern stieg ebenfalls die Treppe empor, bis sie oben angekommen war! Und jetzt? Wo jetzt hin? Hemera sah nach links und rechts. Es waren nicht viele Türen hier oben, doch immerhin einige! Nachdem sie zwei Zimmer durchkämmte und in denen keinen Dende fand, am sie beim dritten Versuch in sein Schlafzimmer. Hemera bemerkte sofort, wie groß es war. Dende schlief in einem großen Himmelbett, links von ihr. Lautlos schloss sie die Tür wieder und ging auf Zehenspitzen auf den schlafenden Dende zu. Leise zog sie die Vorhänge des Bettes zurück und setzte sich auf die Bettkante. Da lag er, friedlich schlafend, von dem Sturm nichts mit kriegend und milde lächelnd. Wie friedlich er so aussah, Hemera lächelte. Erst zögerte sie, doch dann streckte se ihre Hand nach ihm aus und streichelte seine Wange. Dadurch wurde er aber geweckt und er sah sie überrascht an. „Hemera? Was machst du hier?“ „Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken! Aber....“ Sie zögerte. Dende setzte sich auf und sah sie an. *Diese Augen...* Hemera drohte darin zu ertrinken, doch sie wehrte sich. „.... ich ich hatte solche Angst, wegen dem Gewitter und dann sah ich in meinem Zimmer zwei rot leuchtende Augen! Ich hatte solche Angst Dende...“ „Jetzt musst du ja keine Angst mehr haben! Das hast du dir sicher nur eingebildet! Der Schock ist immer noch da.“ Hemera sah auf die Betdecke. „Ich... ich weiß nicht, aber in jeder Nacht träume ich von diesem Wesen, wie es mich aufreißen und fressen will und dann seh ich Raila und meine Mutter da am Boden... blutig.. und- und- und.... oh Dende, es ist so schrecklich!“ Hemera konnte sich nun nicht mehr länger beherrschen. Zu lange hatte sie den Schmerz lautlos mit sich herumgetragen, zu lange hatte sie ihre Gefühle unterdrückt, zu lange hatte sie all die Traurigkeit und die Sehnsucht geschluckt. Sie warf sich Dende um den Hals und weinte! Sei weinte und weinte alle aus sich heraus. Dieser war erst überrascht, erwiderte dann jedoch die Umarmung und hielt sie fest. „Ist ja gut, ist ja gut! Es wird alles wieder gut!“ Dende redete beruhigend auf sie ein, während ihr schluchzen heftiger wurde.


Hemera fühlte sich mit jeder Träne leichter, sie spürte, wie ihr Herz leichter wurde und jetzt freudig pochte. Doch sie heulte weiter, es war noch längst nicht alles draußen! Sie fühlte sich so wohl, in Dendes Armen zu liegen und sich aus zu heulen. Seine Arme waren stark und schützend um ihren Körper. Jetzt würde ihr nichts mehr passieren, sie hatte das Gefühl, kein Monster der Welt könnte ihr jetzt noch etwas anhaben. Ihr wurde richtig warm, in jeder Einzelnen Ader ihres Körpers, es war die traurigste und zugleich auch die schönste Nacht ihres Lebens. So weinte Hemera noch weiter, bis sie schließlich erschöpft in Dendes Armen einschlief.




Hemera schlug die Augen auf. Sonnenlicht kitzelte ihre Nase und langsam blickte sie neben sich. Dende lag neben ihr, den einen Arm um sie gelegt und noch tief schlafend. Was war denn geschen? Langsam erinnerte sie sich an die vergangene Nacht. Sie musste eingeschlafen sein. Sie fühlte sich so richtig Frei, dieses Gefühl war schwer zu beschreiben. Aber schließlich stand sie auf und verließ Dendes Schlafzimmer. Noch immer spürte sie seine starken Arme um ihren Körper, noch immer diese Wärme, die ihren Körper durchströmt hatte. Es hatte sich so gut angefühlt! Wie in Trance betrat sie ihr Zimmer und schlüpfte in eine Capri Hose und ein Sweat- Shirt, dass ihr etwas zu groß war. Doch das kümmerte sie nicht. Langsam ging sie in die Küche, wo Popo bereits Frühstück auf den Tisch gestellt hatte. Piccolo war mal wieder Meditieren.


Während sie ein Brötchen aß, fragte sie sich, ob Dende genau so empfand wie sie. Eigentlich schon, warum hätte er sie sonst so lieb getröstet? Aber konnte sie es wagen, es ihm zu gestehen? Während sie noch überlegte, schwang die Tür auf und herein kam Dende und setzte sich an den Tisch. „Morgen Hemera!“ sagte er etwas schüchtern. Was war mit ihm los? „Morgen!“ murmelte sie zurück. Wortlos aßen sie ihr Frühstück, bis Dende dann aufstand und in seinem Zimmer verschwand.


*Er liebt mich nicht!* dachte Hemera verbittert. *Er hat mit mir nichts geredet, weil er das gestern gar nicht tun wollte. Oder?* Sie wusste nicht, was sie denken sollte.


Den ganzen Tag bekam sie Dende nicht zu Gesicht. Es ging langsam die Sonne unter und warf rote und goldene Strahlen auf die Gottesplattform. Hemera saß an einer der Palmen und sah verträumt in den Sonnenuntergang, bis zu ein Schatten aufschauen ließ. Dende war neben sie getreten. Hemeras Herz machte einen Hüpfer, als er sich neben sie setzte. Es hämmerte wie wild gegen ihre Rippen und ihr Atem beschleunigte sich. „Dende... was ich noch sagen wollte..... Danke! Danke, dass du mir geholfen hast und.... mir so beigestanden bist.“ Dende lächelte. „Du brauchst dich nicht bedanken, ich weiß, wie schwer du es haben musst!“ Hemeras Herz hämmerte immer schneller und schien gleich ihren Hals hoch zu kriechen. Sie sah wieder in diese schwarzen, schüchternen Augen, die sie ebenfalls ansahen. Diesmal wehrte sie sich nicht, in ihnen zu versinken. Dieses Kribbeln in ihrem Bauch verstärkte sich mit jeder Sekunde und langsam kamen sich ihre Gesichter näher. Und da berührten sich ihre Lippen. Sie küssten sich und Dende umarmte sie. Wieder lief ein wohliger Schauer über deren Rücken. Es fühlte sich noch viel besser an, als in der Nacht davor. Sie wollte einfach immer so in Dendes Armen bleiben. Es schien wie eine Ewigkeit vergangen, als sie sich endlich voneinander lösten.
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