Fanfic: Der Weg zum Licht (7)
Kapitel: Der Weg zum Licht (7)
Der Weg zum Licht
(7)
Es wurde dunkel. Nachdenklich saß Azurian auf einem Stein und beobachtete Fisk. Er übte sich in der Schwertführung. In Gedanken war sie allerdings woanders. Sie sah die Affenhände vor sich, betrachtete gedanklich den Vollmond und überlegte, was sie vor dem Anblick des Mondes tun wollte. Fisk trat zu ihr, wodurch sie kurz aufzuckend zu ihm blickte. "Ich verbessere mich, stimmt`s?", fragte Fisk. Azurian schaute in seine Augen. Sie bekam einen fragenden Blick zugeworfen. "Ich...", brachte Azurian über die Lippen. Fisk steckte sein Schwert wieder auf den Rücken, in den Halfter, und setzte sich neben sie. Ein Moment der Stille. Azurian begann wieder: "Fisk, ich... ich kann es mir nicht erklären..." "Was denn?" Sie wendete sich schlagartig ab. "...nicht so wichtig. Lass uns zum Tempel zurückkehren..." Sie stand auf und rannte davon.
Ein weiterer Morgen brach herein. Die eine Seite des Planeten Aqu war nun in Licht getaucht, dass sich in den unzähligen Gewässern brach und in der feuchten Luft erschienen Regenbogen.
Die Lehrlinge waren schon früh auf den Beinen bzw. im Wasser. Qui-fait fing an: "Euer Training bei mir nähert sich dem Ende zu. Wir kommen nun zur letzten Fertigkeit, die ich euch lehren kann. Die finale Technik der Reinheit. Die `Heilung`."
"Es ist nicht möglich, ein Wesen zu heilen, ohne eine besondere Kreatur zu sein." Fisk unterbrach sie: "Was meinen sie mit `besonderer Kreatur?" "Lass mich mal überlegen... Das einzige Volk, dass mir gerade einfällt, sind die Namekianer. Einige von ihnen haben besondere Fähigkeiten, wie auch zum Beispiel das Heilen von Wesen. Aber das tut nichts zur Sache. Als Paladin werdet ihr Verbündete heilen können, in dem ihr eure eigene Kraft dem zu Heilenden übergebt. Das mag sich komplizierter anhören, als es eigentlich ist."
"Nun, es ist eine uralte Passiv-Technik, die über Generationen verbessert wurde. Man balancierte hunderte von Jahren an einem ausgewogenem Verhältniss, bis die Heilung perfektioniert wurde.
Leider kann ich euch es schlecht vorführen. Aus diesem Grund müsst ihr nach Wörtern lernen. Also... Azurian, würdest du Fisk bitte mehrmals Schlagen?"
Azurian blickte verduzt. Qui-fait nickte. Schulterzuckend begann sie. Auch Fisk war überrascht, aber schon landete Azurians Faust in seinem Gesicht. Einige Punchs und Kicks und Fisk stürzte. "Jetzt knie dich hin, Azurian. OK, dann strecke deine Arme über ihn aus. Nun konzentriere deine Kraft, wie als würdest du einen Energieball formen, nur gemächlicher."
Azurian kniete über Fisk, ihre Arme zu ihm gerichtet. Winzige Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Qui-fait fuhr fort: "In Ordnung, berühre Fisk`s Arm mit beiden Händen und lasse die Kraft langsam und in kleinen Schritten übergehen. Ganz langsam." Eine Perle fand ihren Weg zu Azurians Nasenspitze. Fisk schaute an ihr vorbei in den Himmel und wartete auf Wirkung. Langsam entlud sich die Kraft Azurians an Fisk. Die Perle tropfte auf den Anzug von Fisk. Azurian verlor die Konzentration und Fisk schrie auf. Sie hatte alles auf einmal gegeben. Qui-fait schüttelte bedrückt den Kopf, als Fisk aus der Lage hinaus Azurian schlug. Er raffte sich auf und empfing einen Gegenschlag. Ein kleiner, wilder Kampf entbrannte und die beiden Paladin-Jünger fisteten gegeneinander.
"Schluss jetzt!!!", rief Qui-fait dazwischen. Ihre Schüler hörten auf und schwebten langsam wieder zu ihr zurück. "Das kann ja heiter werden...", seufzte Qui-fait. Sie trainierten bis es dämmerte und alle drei legten sich erschöpft schlafen.
Azurian verhielt sich seit der Verwandlung in einen Affen relativ still und leise, trainierte nicht mehr am Abend mit Fisk und sprach auch sonst kaum mit ihm oder Qui-fait. Fisk machte sich Sorgen, wollte aber nichts sagen.
Wöchen verstrichen. Azurian und Fisk waren jetzt schon ungefähr 4 (Erden-)Monate lang bei Qui-fait. Endlich hatten sie die nötige Balance für die Heilung gefunden. Ihr letzter Tag auf Aqu war gekommen. Sie frühstückten. Azurian kaute mehr oder weniger lustlos auf ihrem Algenbrötchen herum (mmmhhh, lecker!). Nur selten hatten sie auf Aqu gefrühstückt. Doch weil heute ein besonderer Tag war, gönnte Qui-fait ihren Schülern das Mahl. Als alles aufgegessen und abgeräumt war begann die Verabschiedung.
Auch dabei war Azurian alles andere als begeistert. Niedergeschlagen nahm sie die Auszeichnung entgegen. Fisk konnte sich ebenfalls nicht freuen, weil er Azurian ansah, was ihn traurig stimmte. "Ich hoffe, dass wir uns vielleicht irgendwann wiedersehen und wünsche euch noch ein erfolgreiches Training bei dem letzten Tempel." Qui-fait verneigte sich kurz und fügte hinzu: "Möge das Licht euch leiten!"
Plötzlich erschien Yoki, genau zur richtigen Zeit. Er schaute Fisk und Azurian besorgt an. "Lasst uns gehen... Auf Wiedersehn, Qui-fait!" Er teleportierte sie von Aqu.
"Wir sind da. Seid willkommen auf Arkanan", stürmte Yoki los. Doch das heiterte seine Schüler nicht auf.
Eine große Einöde erstreckte sich vor ihnen. Felsen und Sand. Nichts als Felsen und Sand, außer eines empor ragenden Tempels. Der Schatten des Tempels fiel auf die drei Besucher von Arkanan. Es war ein gealterter, vom Sand abgetragener Stufentempel, gebaut aus braunen Steinen, wüstenbraun wie auch die unzähligen Felsen.
Von der Niedergeschlagenheit angesteckt, seufzte Yoki nüchtern: "Geht nun in den Tempel der Geduld. Ich muss fort, Adieu..." Er verschwand ohne richtige Verabschiedung. Unbeachtet dessen traten Azurian und Fisk zur Pforte des Tempels. Mit einem Höllenlärm öffneten sie die riesige verschleißte Tür.
Im Inneren befanden sich vier Steine mit je einem seltsamen Zeichen darauf. Vorsichtig erkundeten sie den Raum, doch es waren nur die vier großen Steinklötze dort drinne.
Die Runen auf den Steinen ergaben bei näherem Hinsehen einen Sinn. Man konnte dort Wasser, Feuer und Wind erkennen. Doch einer der Steine, der vom Eingang aus gesehen der rechts hintere war, trug ein Symbol, das Fisk und Azurian nicht deuten konnten. Es bestand aus so etwas ähnlichem wie ein Ypsilon, das in einen Kasten gerahmt wurde und sah den anderen in keiner Hinsicht gleich aus.
Die Beiden betrachteten die Sache melancholisch. Azurian war niedergeschlagen und Fisk war es wegen ihr. Sie saßen vor dem Stein und überlegten, gegenseitig ihren Blicken ausweichend.
Stunden vergingen. Konzentriert starrten sie das Symbol an. Doch dann hatte Fisk genug. "Was soll das denn sein? Was sollen wir hier bitteschön machen?", brüllte er in den Tempel. "Ich vermute mal,", begann er neu gefasst mit einem ironischen Unterton, "dass man diese Klötze irgendwie verschieben muss, stimmt`s?" Azurian blickte erschrocken in Fisk`s Augen. Dann kam ihr die Idee.
"Fisk!!! Ich hab`s!", rief sie dem vor Wut Zitternden zu. Er drehte sich zu ihr. Azurian`s Niedergeschlagenheit war ein wenig von ihrem Gesicht gewichen. Fisk beruhigte sich.
Azurian dämpfte ihre Stimme: "Als ich in deine Augen blickte, spiegelteten diese die Steinwand wieder. Guck doch mal an die Wand..." Sie zeigte es ihm. "Das Zeichen... erkennst du es? Entweder handelt es sich bei ihm um Stein, also Erde, oder... um dass, was Erde darstellt. Und, erfasst?" Fisk schaute fragend mit einem Hauch Nachdenklichkeit.