Fanfic: Videl und Saiyajin?
Segen, denn sie hatten sich schon länger Kinder gewünscht, doch es war nie soweit gekommen. So wurde aus der Magd eine Amme, die sich tagtäglich um das Kind kümmern musste. Der Affenschwanz war gleich nach Füttern das erste, was die Amme tat. Das kleine Mädchen blieb auch nicht lange klein. Während sie zu Anfang ziemlich wild und aktiv war, wurde sie mit der Zeit ruhiger. Bald unterschied sie sich nur durch eine runde Narbe am unteren Rücken von anderen Mädchen der Stadt. Das Mädchen hielt diese Narbe für ein Muttermal und fragte nie danach. Später lernte sie dann Mr. Satan kennen, den sie heiratete und mit ihm ein Kind - Videl - bekam. Auch die Amme, die nun mit in ihr Haus zog, wusste noch immer nicht, was es mit dem Affenschwanz auf sich hatte. Aber sie sorgte dafür, dass Videl ihr Schwanz so kurz nach der Geburt abgetrennt wurde, dass weder Vater noch Mutter etwas davon bemerkten. Sie wusste schon, dass das nicht normal sein konnte. Aber als Videl etwa 5 Jahre alt war, und ihre Mutter schon nicht mehr lebte, erfuhr die Amme, dass ihre beiden Schützlinge den Saiyajins angehörten. Auf keinen Fall sollte Videl davon erfahren, immerhin sind Saiyajins als wilde bösartige Kämpfer bekannt, und das Mädchen sollte um keinen Preis der Welt erfahren, dass sie auch einer von denen war. Zuletzt war die Freude der Amme fast unbeschreiblich gewesen, als Videl sich der Verbrechensbekämpfung zuwandte, und das trotz ihrer Ahnen.
Als Videl mit ihrer Erzählung zu Ende gekommen war, waren die beiden schon auf dem Dach der Schule angekommen. Sie hatten schon einige Minuten dort gestanden, während Son Gohan interessiert der Geschichte der Köchin gelauscht hatte.
„Gut“, sagte er und nickte zufrieden. Mehr wollte und konnte er nicht dazu sagen, und so gingen sie gemeinsam Richtung Klasse. Sie überprüften gegenseitig, ob die Tücher zum Verstecken der Saiyajinmähne noch saßen, und dann schritten sie durch die offene Tür zur Klasse und trafen auf die Lehrerin, die freundlich Guten Morgen sagte. Sie grüßten zurück und die Lehrerin fragte: „Heute mal im Partnerlook?“ Die Lehrerin gehörte zu der Art Lehrkraft, die im Unterricht streng und unkontrolliert war, aber privat fast menschlich anmutete, und das auch ab und zu in der Pause zeigte. Son Gohan und Videl sahen sich an, nickten und gingen zum Platz.
Plötzlich zeigte sich wieder das tierisch abnormale in der Lehrkraft, als diese rief: „Aber im Unterricht werden die Tücher abgenommen, das gebietet der Anstand!“ Ein Satz, und Son Gohans schöne Idee war zerstört. Das war doch fast zu einfach gewesen, dachte er, sonst immer passiert etwas spektakuläres, um jemanden auffliegen zu lassen, und nun kommt so direkt: Tücher runter.
Aber wenn das der Anstand sagte, und der muss es ja wissen, dann mussten die Kopfbedeckungen runter. Son Gohan blieb bei seiner Entscheidung und ließ seine blonden Haare blond sein. Alle in der Klasse starrten nun Videl und Son Gohan an. Diese krassblonden Haare waren einfach zuviel.
Auch die, die gerade in die Klasse marschierten, blieben in der Tür stehen. Die Lehrerin hätte gern erlaubt, dass die beiden die Tücher wieder umbanden, denn bei dem Anblick konnten sich alle Anwesenden sehr schwer auf den Unterricht konzentrieren. Aber sie wollte nicht als inkonsequent gelten, und deswegen nahm sie auch diese Ablenkung in Kauf.
Aber dazu sollte es gar nicht mehr kommen, denn der Alarm an den Uhren von Son Gohan und Videl piepste nun und die beiden verabschiedeten sich von der Klasse. Die beiden waren mindestens genauso froh wie die Lehrerin, denn es hatte in diesem Moment zum Unterricht geläutet.
Was für ein Verbrechen Videl und Son Gohan bekämpften, wussten selbst die beiden schon kurz darauf nicht mehr. Das war auch nicht so wichtig gewesen. Denn Videl hatte diesmal nach Wochen wieder den Mut gefunden, Son Gohan zu helfen. Obwohl sie noch immer schwächer als er war, hatte sie wieder das Gefühl, gebraucht zu werden. Nicht, das Son Gohan ihr auch nur ein mal das Gefühl gegeben hätte, dass sie nutzlos war, aber sie selbst war der Meinung, dass er sie wirklich nicht brauchte. Das stimmte ja nur zur Hälfte, denn auch sie war, ohne dass sie ein Supersaiyajin war, in der Lage gewesen, so gut wie alle Ganoven zur Strecke zu bringen.
Nun fand sie sich wie gesagt geachteter, was man besonders an ihrem Verhalten merkte. Während nun Son Gohan gemächlich zur Schule zurückflog, denn sie hatten ja massig Zeit nach ihrem Zweiminuteneinsatz, flog sie Runde um Runde um ihn herum. Sie lachte die ganze Strecke bis zur Schule zurück, und auch er konnte sich ein Grinsen bei einem solch kindischen Verhalten nicht verkneifen.
„Schön, dass es dir gut geht“, sagte Son Gohan vor der Tür zum Klassenzimmer. Dann küsste er sie noch einige Male, und als er das nächste Mal wieder aufsah hatte Videl zwar ihr Strahlen behalten, aber dafür die goldne Sturmfrisur verloren. Sie umarmte ihn stürmisch und sagte voll Freude Danke.
Dann gingen beide wieder in die Klasse. Die Lehrerin sah völlig verdutzt auf die Uhr und fragte: „Was ist denn los? War das blinder Alarm?“ Dann aber bemerkte sie, dass beide nun wieder normal schwarze Haare hatten und hörte nicht mal zu, als Son Gohan ihr antwortete. „Was war denn erst mit euren Haaren“, fragte sie nun nach einer Weile, aber einer aus der Klasse rief: „Die beiden sind die goldenen Krieger!“
Son Gohan und Videl sahen sich an. Schon längst hatte er ihr gesagt, dass er der goldene Krieger gewesen war, und das dieser aber eher zufällig entstanden war. Was würde folgen, wenn sie tatsächlich sagen würden, sie wären die goldnen Krieger? Son Gohan schüttelte erst mal den Kopf, und nach einer Weile nachdenken meinte er: „Nein, nein. Das war nur ein Scherz mit den blonden Haaren, wir wollten Sie linken, aber Sie sind ja nicht drauf reingefallen.“ Videl nickte und die Lehrerin wandte sich berührt einem Stapel Arbeiten, aber nicht bevor sie fragte: „Und warum dann die komischen Tücher?“
Da keine Antwort kam, meinte die Lehrerin nun völlig ruhig: „Okay, setzt euch hin, wir reden grade über den letzten Geschichtsaufsatz über den grandiosen Sieg von Mr. Satan über Cell!“ Die Lehrerin nahm die Arbeiten und einen Zettel mit Notizen hoch und fuhr gleich fort: „Gleich mal zu eurem Aufsatz! Was habt ihr euch dabei gedacht, so einen Müll zu verfassen? Ich weiß wirklich nicht, wie ich ihn bewerten soll. Eine 1 für besondere Kreativität, eine 5 wegen mangelnder Kenntnisse oder eine 6 für Abschreiben! Für die Klasse: Angeblich unabhängig von einander haben sowohl Videl als auch Son Gohan geschrieben, dass Mr. Satan beim Kampf gegen Cell sofort rausgeflogen war, zusammen mit seinen beiden Schülern! Und dabei musst du, Videl, es doch ganz genau wissen. Oder hat dir dein Vater nie davon erzählt?“
Videl schüttelte energisch den Kopf und Son Gohan flüsterte noch „Nicht aufregen, sonst-“ da war es schon geschehen und Videl hatte sich wieder in einen Supersaiyajin verwandelt. Als sie das bemerkte, sah sie nur noch traurig aus. Aber die Lehrerin rief sofort ohne Pardon: „Videl, nimm diese komischen Haare weg!“
„Aber-“, begann Videl und wusste vor Schreck gleich gar nicht, was sie sagen sollte, und die Lehrerin schrie sie wieder an: „Nimm sofort diese Perücke oder was das ist ab, oder geh auf der Stelle raus!“
Videl sah die Lehrerin immer noch entsetzt an und versuchte es noch mal: „Aber-?“ - „Raus“, schrie die Lehrerin nun. Videl hatte nun wohl keine Lust auf irgendwelche Konfrontation, sondern flog raus - allerdings aus dem Fenster.
Die Klasse war von so einem Wandel nur überrascht. Das Videl fliegen konnte war schon seit dem Turnier bekannt, aber eine so freche Interpretation von „raus“ hatten sie noch nie erlebt.
Nach Sekunden des Schweigens fragte die sichtlich geplättete Lehrerin Son Gohan: „Willst du ihr nicht hinterher fliegen?“ Son Gohan hatte nur auf diese Einladung gewartet, und sofort flog er ihr hinterher.
Da er schon am Morgen festgestellt hatte, dass Videl ihre Aura noch nicht unterdrücken konnte, hatte er kaum Probleme, sie zu orten. Allerdings war sie nun als Supersaiyajin wesentlich schneller, zwar nicht schneller als er, aber Son Gohan musste merklich schneller sein, um sie einzuholen.
„Was ist denn nur los“, fragte er, als er sie endlich eingeholt hatte. Sie sah ihn total enttäuscht an: „Ein Saiyajin zu sein macht nur Ärger!“ - „Aber du warst doch erst so glücklich damit“, versuchte sie Son Gohan immer noch fliegend zu trösten, „du wirst sehen, in ein paar Wochen kannst du das perfekt Kontrollieren, wann du ein Supersaiyajin wirst und wann nicht. Und wenn du willst, dann wünschen wir uns von Shenlong, dass niemand mehr weiß, dass du einer von uns bist. Dann kriegst du auch keinen Ärger mit Vegeta und meinem Vater.“
Videl nickte zufrieden, und als einige Monate später Shenlong gerufen wurde, um Boo aus dem Gedächtnis der Menschen zu löschen, wurde auch Videl als Saiyajin aus dem Menschheitsgedächtnis entfernt. Und da sie zu dieser Zeit unter Kontrolle hatte, wann sie zu einem Supersaiyajin wurde und wann nicht, weiß bis auf den heutigen Tag keiner, dass sie eigentlich auch zu diesem kriegerischen Volk der Saiyajins gehört.