Fanfic: Dark Mistery (Kapitel 1)
Kapitel: Dark Mistery (Kapitel 1)
Dark Mistery
(Kapitel 1)
Jeder hat ein Geheimnis, nur sollten manche Geheimnisse besser geheim bleiben.
Von Chris Black
Sie wollen also wirklich meine Geschichte hören?
Okay, ich denke, ich fange an dem Abend an, als ich die Macht bekam und mir etwas widerfuhr, was selbst in ihren dunkelsten Alpträumen nicht vorkommen wird. Ich glaube, ich habe es vorhin als das schlimmste beschrieben, was einem fünfzehnjährigen Teenager passieren kann. Nun, ich denke, ich habe da ganz gewaltig untertrieben, aber sehen sie selbst.
Bevor ich jedoch zu dieser schrecklichen Nacht im August komme, möchte ich ihnen etwas über meine Heimat und meine Familie erzählen. Ich komme aus Derry. Das ist eine kleine Stadt mit knapp 1000 Einwohnern in Maine, im US-Bundesstaat Ohio. Sie liegt drei Autostunden auf dem Freeway von Salt Lake City entfernt und ist von außen betrachtet eine richtige kleine Idylle.
In den Wohnsiedlungen stehen viele weiße Häuser mit einem roten Dach, einem gehegten und gepflegten Vorgarten und einem weißen Palisadenzaun davor. In den Einfahrten parken vor Sauberkeit glänzende Mustangs und Chevys und oben auf den Gibeln steht ein Zinkhahn, dessen Schnabel nach Norden zeigt.
Wissen sie, es ist nicht so, das ich meine Heimat gehasst habe, aber ich konnte diese Scheinheiligkeit, mit der dort alles von statten ging, einfach nicht ab, weswegen ich vermutlich sofort zugestimmt hätte, wenn mein Vater irgendwann gesagt hätte, wir ziehen weg nach New York oder Chicago, aber dazu sollte er ja nicht mehr kommen.
Nun, auch, wenn ich die Stadt nicht sonderlich mochte verbrachte ich in Derry eine doch recht angenehme Kindheit. Ich ging zur Derry High School, spielte im Bassey Park fangen oder ließ Drachen steigen und kaufte mir von meinem Rasenmähengeld immer eine Dose Pepsi beim alten Mister Kostenzo. Naja, und dann wurde ich über Nacht in die Wirklichkeit zurückgeholt und zu einem Killer gemacht.
Meine Familie war eigentlich ganz in Ordnung. Mein Vater George war Rechtsanwalt und arbeitete sehr viel, weshalb ich ihn nur morgens Zwischen Schlipsbinden und Aktentaschepacken sah, kurz bevor der Schulbus kam. Ich glaube, das ich ihn deswegen auch am wenigsten vermisse. Meine Mutter Clara war eine eingefleischte Hausfrau und Mutter, obwohl sie vorhatte Malerin zu werden. Sie konnte das wirklich gut, nur, kam damals, meine Eltern waren gerade achtzehn und neunzehn mein großer Bruder Mike dazwischen. Also schmiss meine Mum ihr Kunststudium hin und begann sich aufs Backen, Putzen und Kinderkriegen zu spezialisieren. Mike war fast vier Jahre älter als ich und der Star der High School Footballmanschaft. Und er nutzte mich stets aus. Und dann gab es da noch meine kleine Schwester Gretchen, die damals gerade sechs war.
Ich war recht zufrieden mit ihnen, auch wenn ich als mittleres Kind nur die schlechten Seiten des Geschwisterdaseins erlebte, sprich, ich durfte auf die Kleine aufpassen und für den Großen den Lakaien spielen. Das einzige Familienmitglied, das ich wirklich richtig mochte, war meine kleine Katze "Mistress". Ich habe sie damals im Bassey Park an einem regnerischen Tag in einem Baum sitzend gefunden und einfach mit nach Hause genommen.
Nun, denn, der Abend, an dem mir das Schicksal kräftig in die Fresse schlug, war ein sehr besonderer Abend. Es war "Schanukka". Das ist so was ähnliches, wie Halloween, nur ein bißchen überdrehter.
Eigentlich wird diesen alljährliche Fest nur in Derry und Umgebung gefeiert, weil es der Sage nach, etwas mit dem Krater zu tun hat, in dem Derry liegt. Angeblich ist vor Urzeiten ein Meteorit oder ein Raumschiff mit Aliens hier gelandet und hat ein Geheimnis hinterlassen und an Schanukka kommen die Geister dieser Monster hervor und wollen den Lebenden die Seele stehlen, weswegen man sich so schrecklich, wie nur möglich verkleiden soll, damit sie sich erschrecken und wieder verschwinden.
Oder so, ich hab mich nie wirklich mit dieser Geschichte befasst.
Auf alle Fälle war also Schanukka und ich hatte vor mit ein paar Freuden durch die Gegend zu ziehen, an die Türen zu klopfen und jede Menge Süßigkeiten zu bekommen, wie man das an Schanukka nun mal macht, wobei ich sagen muss, das sich das Spiel mit dem "Süßigkeiten oder´n Streich", wie in den Großstädten, doch sehr stark von unserem hier unterscheidet. Wenn man in New York oder Los Angeles an Halloween den Kindern die Tür nicht aufmacht oder ihnen keine Bonbons gibt, dann wird mal die Tür mit Eiern beworfen oder der Baum im Vorgarten mit Klopapier eingewickelt, doch bei uns, in Derry kommt man mit solchen Lappalien nicht davon. Da werden einem schon mal die Autoreifen plattgestochen oder das Haustier wird kurzer Hand gekidnappt.
Ich kann mich erinnern, das allerdings nur einmal wirklich ein Unfall passiert ist. Es war vor knapp sechs Jahren. Die alte Misses Dougle hatte einer Gruppe von Kids an Schanukka die Tür nicht aufgemacht und da haben die, die Bremsleitungen ihres alten Ford durchgeschnitten, mit einem Taschenmesser. Nun, die alte Dame ist am nächsten Morgen losgefahren, um ein bißchen Brot zu kaufen und was soll ich ihnen sagen, sie ist mir knapp siebzig Stundenkilometern in die Bäckerei reingerast. Hat die ganze Schaufensterdeko mitgenommen und die frisch gebackene Hochzeitstorte der McKanseys, dem frisch vermählten Pärchen, das gerade aus dem Karibikurlaub wiedergekommen war, umgefahren. Zwei Kunden und eine Verkäuferin wurden leicht verletzt und sie selbst ist so hart auf ihr Lenkrad aufgeschlagen, das ihr Genick brach.
Den Kindern wurde nie etwas nachgesagt oder gar angehängt. Sie haben auch nie ein Polizeirevier von innen gesehen und das wundert mich auch gar nicht. In Derry sind solche Sachen noch recht harmlos, wenn ich da an den Strokerfall denke. Man nannte ihn immer der Pentagrammmord.
Die Familie Stroker war eine ganz normale Kleinstadtfamilie. Der Mann hieß Jake, seine Eherfrau Clarissa, die beiden Zwillinge hießen Kevin und Janine, glaube ich. Naja, eines Tages war die ganze Familie spurlos verschwunden. Selbst der Schäferhund "Twinkers" war weg.
Ein paar Tage später wollten sich Rick Huggenson und Peter Faulkner in die Knutschecke im Bassey Park verziehen. Das ist so eine Anlage, die in einem Fünfeck angeordnet ist. In jeder Ecke steht eine große, stämmige Eiche und davor ist eine Bank. Jeder dieser Bänke ist durch eine Heckenwand von der anderen getrennt, so, dass man sich dort ungestört küssen kann, was besonders von den Teenagern gern getan wurde.
Nun, die beiden Jungen, übrigens die einzig öffentlich bekannten Schwulen in Derry, normal ist man hier noch sehr engstirnig, was das Thema angeht, haben die Strokers gefunden. Jeder einzelne hing an einer, der fünf Eichen. Selbst der Hund hing dort an einem Strick und baumelte im Wind, seine rosa Zunge hing tot aus seinem kalten Mund raus. Im allgemeinen heißt es, sei es Massenselbstmord gewesen, obgleich ein paar Leute behaupten, jemand hätte sie alle umgebracht.
Oder dann gab es da noch den Klofall. Die kleine Jessica Spring, gerade mal sieben Jahre alt, saß gerade auf dem WC, als sie von einem den meisten Menschen, vermutlich auch ihnen, unbekannten Ungeheuer durch das Abflußrohr in die Kanalisation gerissen wurde. Das Bad muss fürchterlich ausgesehen haben, ich meine, da wurde ein 1,46m großes und 40kg schweres Kind in ein 10cm breites Rohr gedrückt.
Nun, wenn sie wissen wollen, was die kleine Jessica da runtergeholt hat, es war ein Octalus. Das sind überdimensionale krakenähnliche Monster, die in Kanalisationen oder unterirdischen Schächten hausen. Sie sehen im Grunde genau wie ein Octopus aus, nur, das sie ein Maul mit Zähnen haben, knapp hundert mal größer und schleimiger sind und am Ende jedes ihrer Tentakel, die an die hundert Meter lang werden können, ein augenloses aufklappbares zweites Maul haben. Sie ernähren sich auch durch sie. Die Tentakel schliddern durch die Rohre, finden dann ein Opfer, wie die kleine Jessica, verschlucken sie und transportieren sie dann durch den Tentakel zum Hauptmagen, wobei die Beute schon während des Transports verdaut wird.
Aber ich wollte ja von Schanukka erzählen, entschuldigen sie, das ich wieder abgeschweift bin.
Nun, ich hatte also vor, mit ein paar Freunden um die Häuser zu ziehen. Eigentlich sollten Gretchen und Mike auch mit, doch Mike war bei seinem letzten Spiel sehr übel gefault worden und hatte sich ein Bein gebrochen und Gretchen hatte sich eine Erkältung eingefangen, also ging ich allein.
Ich zog also mein Kostüm an. Dabei handelte es sich um eine Manga oder Animefigur mit dem Namen Son-Goku, ich weiß nicht, ob sie den kennen, nahm ein paar Tüten mit und ging zur Tür raus.
Als ich damals so vor der Türschwelle stand, da durchfuhr mich plötzlich ein komisches Gefühl. Ich wußte auf einmal, das ich meine Eltern, meinen Bruder und meine Schwester nicht mehr lebend wiedersehen würde. Ich wußte es einfach. Genauso, wie ich wußte, das mein Freund Cody als Spiderman verkleidet sein würde, wenn ich gleich rausging.
Also prägte ich mir sie genau ein. Mein Vater saß auf der Couch und trank Bier. Im Fernsehen lief gerade einer dieser billigen Ökohorrorfilme, in denen die Welt immer von radioaktiv verseuchten Riesenameisen und durch Giftmüll enorm gewachsenen Krokodilen bedroht wird.
Meine Mutter stand in der Küche und machte sich ein paar Sandwiches zurecht, während sie mit Madonna, die gerade im Radio lief, um die Wette sang.
Mike und Gretchen lagen beiden in ihren Betten. Gretchen schlief schon, Mike sah sich vermutlich die MTV Video Music Awards an, die heute