Fanfic: Dark Mistery (Kapitel 1)

übertragen wurden. Und Mistress lag oben unter meinem Bett und döste vor sich hin.


Vermutlich denken sie jetzt, das ich doch etwas hätte tun müssen ,wen ich irgendwie wußte, das sie bald nicht mehr leben würden, aber ich hatte keinen Drang es ihnen zu sagen. Es war nicht so, das ich nun losgerannt wäre, um sie aus dem Haus zu zerren und zur Überwachung ins Krankenhaus gebracht hätte, oder das ich deswegen doch zu Hause geblieben wäre, nein, ich zuckte einfach mit den Schultern, verabschiedete mich, auch in keiner besonderen Weise, sondern einfach nur "Bis später" und ging dann raus in die nächtliche Dunkelheit. In Derry ist es nachts übrigens immer dunkler, als wo anders.


Tatsächlich hatte Cody ein Spidermankostüm an. Neben ihm standen Fred und Lisa. Freddy war als Godzilla unterwegs und Lisa hatte sich als Xena verkleidet und so sind wir losgegangen und haben uns einen schönen Abend gemacht.


Um kurz vor halb eins, hatten wir das letzte Haus hinter uns gebracht und unsere Tüten waren prall voll bis obenhin. Ich glaube, ich hatte noch nie soviel erbeutet wie damals. Noch nie.


Wir tauschten noch die ein oder andere Ware aus, aßen schon etwas und machten uns dann wieder auf dem Heimweg.


Ich trennte mich als Erster von ihnen und marschierte fröhlich die Shadow Road entlang, auf der ich wohnte. Kaum kam mir mein Haus in Sichtweite, da wußte ich auch schon, das etwas nicht stimmte.


Das Licht brannte im ganzen Haus, sogar oben bei Gretchen und die Haustür stand speerangelweitoffen und dort, wo einst der Türknauf war, klaffte jetzt ein großes Loch.


Es war aber nicht so, das ich jetzt Angst hatte. Im Gegenteil, ich habe wieder genauso gehandelt, wie man es normal nicht machen sollte. Ich rannte nicht zu unseren Nachbarn, um die Polizei zu rufen, ich ging einfach wieder ins Haus, ohne zu ahnen, das ich gleich einen Alptraum durchleben sollte.


Das erste Geräusch, was ich vernahm, als ich eintrat, war ein schriller Schrei. Ich zuckte zusammen und dachte im ersten Moment, es sei Gretchen gewesen, doch dann erkannte ich, das es sich um eine der Darstellerinnen aus diesen Horrorfilmen handelte, denn sie rief danach was von irgendwelchen Monsterspinnen.


Mein Herz beruhigte sich unglaublich schnell und auch mein Atem und mein Puls regulierten sich fast noch im selben Augenblick. Auch schwitzte ich nicht, mein Körper verlief ganz normal.


Mit kleinen und vorsichtigen Schritten ging ich auf die halb offen stehende Wohnzimmertür zu, hinter der mein Vater sitzen und schlafen würde. Er ist oft vor dem Fernseher eingeschlafen, wenn er am nächsten Tag nicht arbeiten musste.


Ich öffnete also langsam die Tür, schaute durch den Raum und erstarrte sofort zu einer Salzsäule. Mein Herz begann wieder zu rasen, mein Puls überschlug sich, mein Atem ging hastend und unkontrolliert. Meine Augen weiteten sich und mein Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei.


Es war schrecklich.


Mein Vater saß noch auf den Couch. Jedoch war ihm der linke Arm am Schultergelenk ausgerissen worden. Blut durchtränkte den Stoff, die abgetrennte Gliedmaße lag auf dem Boden. Auch sein Bauch war mit zwei Querschnitten aufgeschlitzt.


Auf dem Tisch standen jede Menge leere Bierflaschen, eine Schüssel mit Chips, ein paar Erdnussflips, ein Aschenbecher und ein halb volles Glas Cola, in dem die Augen meines Vaters schwammen. Sie starrten mich direkt an.


Mein Magen verkrampfte sich, der Geruch nach Tod und Verwesung stach in meine Nase und das Übelkeitsgefühl wurde noch schlimmer. Ich hielt mir schon vorsichtshalber eine Hand an den Mund, da es im Bauch schon rumorte und mir die Spucke im Mund zusammenlief.


Ich stürzte aus dem Wohnzimmer und raste in die Küche, ohne daran zu denken, das meine Mutter dort vermutlich sein würde. Ich wollte bloß zum Waschbecken und mir den Mund ausgurgeln, doch als ich die Tür aufriss, fiel ich fast hin, als ich so abrupt abbremste.


Meine Mutter lag auf dem Fußboden, neben ihr kullerten Scherben und eine weiße Flüssigkeit, die nach Pudding aussah, lag dort. Sie war total zerfetzt. Blut klebte überall, an den Wänden, der Decke, auf dem Boden, an der Mikrowelle, an der Kaffeemaschine, im Waschbecken, am Telefon, überall.


Mein Bauch zog sich nun kräftig zusammen und ich wollte nur noch eins, in mein Zimmer.


Also rannte ich wieder raus, die Treppe rauf und zur ersten Tür rein. Dummerweise lag dort Mikes und nicht mein Zimmer.


Erneut schien der Ekel mich zu überwältigen. Mein Bruder lag in seinem Bett, das mir genau gegenüberlag. Im ersten Moment dachte ich, er sei noch am Leben, weil er aufrecht auf der Matratze saß und mich anschaute und sogar anlächelte. Jedoch stellte sich bald heraus, das dieses vermeintliche Grinsen in Wirklichkeit ein zu einem Schrei geöffneter Mund war, der niemals mehr die Chance haben sollte, sich zu schließen.


Mike musste höllische Schmerzen gehabt haben, das sah man in seinen Augen. Sie waren so verdreht, das nur das Weiße zu sehen war Von seinen schokoladenbraunen Pupillen fehlte jegliche Spur. Der Gips lag zertrümmert auf dem Fußboden, vermutlich hatten sie sein eh schon gebrochenes Bein richtig zerschmettert, mit einem Hammer oder einem Stein. Auf alle Fälle lag das Bein in einem Zick Zack Kurs vor mir. Überall schauten die weißen Knochen raus und das Blut hatte das ehemals weiße Laken rot gefärbt. Das andere Bein war am Knie abgebissen worden. Sie haben richtig gehört, abgebissen. Ich konnte damals noch die Zahnabdrücke oberhalb des Knies erkennen. Sie könne sich wahrscheinlich vorstellen, das ich da fast einfach losgekotzt hätte, ehrlich, mein Magen hatte sich noch nie so zusammengezogen, wie da, mein Eingeweide schienen zu kochen und in meinem Mund schmeckte plötzlich alles nach Metall.


Wie der Rest meines Bruders aussah, da weiß ich nicht mehr, ich weiß nur noch, das ich danach aus seinem Zimmer rausgerannt bin und in Gretchens Zimmer verschwand.


Warum ich da reingegangen bin, weiß ich auch nicht mehr, bestimmt nicht, um zu sehen, ob sie noch lebte. Klar wußte ich, das auch sie zerstückelt oder zerrissen in ihrem kleinen Bettchen liegen würde. Vielleicht habe ich ihre Tür bloß mit der Badezimmertür verwechselt oder dieser unbekannte Jemand, dem ich meine Macht zu verdanken haben, hat mich hineingelotst, weil er mir mein Schicksal nicht verheimlichen wollte, oder es war einfach nur ein ganz dummer Zufall, jedenfalls hätte ich diese verfluchte Tür mit dem selbst gebastelten Pferd vorne dran nicht aufmachen dürfen.


Gretchen existierte praktisch nicht mehr, verstehen sie, sie war kaum noch vorhanden. Das was man noch erkennen konnte, entpuppte sich als Hand und ein Stück des rechten Oberschenkels, der Rest war auf die Größe eines Sägespans gestutzt worden. Das ganze Zimmer war dunkel rosa, aber nicht, weil Mädchenzimmer immer so angestrichen sind, nein, nein, es sei denn man bestrich das Zimmer mit Menschenblut. Alles war voll davon. Es stank so bestialisch und wirklich alles war rot. Ich sah nur diese eine Farbe. Rot. Rot. Rot. Alles war rot.


Da war dann endgültig Schluss mit meinem Magen. Ich spürte schon, wie es mir den Hals hoch kroch, also stürmte ich aus dem Zimmer und erwischte diesmal auch die Tür, die ich wollte, die Badezimmertür.


Ich will nicht abstoßend klingen, aber ich hab mir da die Seele aus dem Leib gekotzt. Mein Bauch tat nachher noch mehr weh, als vorher. Mein ganzer Hals schmerzte und ich zitterte am ganzen Körper. Mir war elend und mulmig zumute, ich konnte überhaupt keinen klaren Gedanken fassen. Überall war bloß Blut gewesen, alles war tot, sie waren tot, meine Eltern, mein Bruder, meine Schwester.


Rot. Rot. Rot. Es hämmerte in meinem Schädel. Irgendeine kindliche Stimme lachte, zumindest glaubte ich das, ob ich sie mir einbildete oder ob sie wirklich da war, weiß ich bis heute nicht. Meine Füße froren ein, ich fühlte meine Beine nicht mehr und brach zusammen. Ich fing an zu schreien, ich konnte nicht aufhören, doch ich hörte mich selbst nicht, ich hörte nichts, war taub. Mein Herz blieb kurz stehen, meine Haut zog sich zusammen, ich bekam keine Luft mehr, japste, ich keuchte,hustete, ich schrie und weinte. Wie Feuerzungen rasten mir die Tränen über das steinkalte Gesicht. Sie brannten, doch ich fühlte es nicht. Ich fühlte nichts, ich sah nichts, hörte nichts. schmeckte nichts, roch nichts. Ich war leer, vollkommen leer. Ich konnte nichts mehr fassen, oder glauben, Gedanken, völlig ohne Bedeutung flogen mir durch den Kopf.


Der Rasen ist grün. Der Himmel ist Blau. Cola schmeckt gut. Ferraris sind schnelle Autos. Britney Spears macht Musik. Im Kino kann man Filme sehen. Katzen schnurren, wenn man sie streichelt.


Mistress!


Ich schreckte hoch, hatte plötzlich meine Sinne wieder. Mein Herz begann zu schlagen, ich bekam Luft, ich wurde wieder lebendig.


Mit letzter Kraft hastete ich in mein Zimmer und riss die Tür auf. Ich hechtete auf den Boden und schaute unters Bett, wo mir zwei glitzernde und funkelnde Augen entgegenblickten. Es war Mistress. Sie lebte noch. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Wenn sie auch noch tot gewesen wäre, vielleicht am Ventilator baumelnd - wie der Strokerhund - wäre ich wahnsinnig geworden.


Leise miauend kam sie unter dem Holzkasten hervor und tapste noch etwas verschlafen zu mir, um mir um die Füße zu streichen und zu knurren. Ich nahm sie auf den Arm und drückte sie so fest an mich, wie ich konnte. Das weiche Fell, ihre reine Präsenz und ihr kontrolliertes Knurren beruhigten mich. Ich verlor die Angst, die Trauer und wurde ruhig und ausgeglichen.


Da fing Mistress plötzlich an zu fauchen, legte ihre Ohren dicht an den Kopf, machte einen Buckel und sprang wieder runter, um sich in ihr Versteck unters Bett
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