Fanfic: (N)ever be the same again
Jahr gewesen. Während seiner Gefangenschaft hatte er oft an Trunks gedacht. Was wohl mit ihm geschehen war, was er gerade machte, ob man seinem eigen Fleisch und Blut auch genug Respekt entgegenbrachte oder ob er zu einem Weichei mutierte, weil niemand ihn trainierte. Früher, als er ihn noch nicht kannte, hatte er in seinem Sohn nur etwas gesehen, dessen einziger Daseinszweck es war, seinen Ruhm zu mehren, seine Stärke zu beweisen und der einfach anderen klar machte, dass er seine Kraft von seinem Vater geerbt hatte. <Ich war so dumm. Trunks ist so viel mehr als nur ein Beweis meiner ,Supergene’. Er ist eine ganz spezielle Persönlichkeit...Ich hab dich lieb...Ich hab dich lieb> Er war neidisch auf Yamchu. Zu ihm hatte Trunks die ganze Zeit aufgeblickt, ihn hatte er bewundert, ihn hatte er geliebt. Das muss doch tiefer sitzen, irgendwie in ihm verankert sein. <Oder?> Die Gestalt auf dem Bett regte sich, sag ihn an. „Vater...wie spät ist es? Was ist los?“ „Och nix. Sag mal...Wen hast du lieber, Yamchu oder mich? Ich meine...hast du ihn damals genauso geliebt wie mich jetzt?“ Trunks, noch recht verschlafen, sah ihn erstaunt an. Doch auch dieses mal lachte er nicht. „Ich habe ihn nie so geliebt wie dich. Du bist jemand, zu dem man aufsehen kann, den man bewundern und respektieren kann. Trotzdem bist du für mich nicht unnahbar, irgendwie vertraue ich dir bedingungslos, ich fühl mich in deiner Nähe einfach sicher. Gegen dich war Yamchu ein Waschlappen. Ich habe mich gegen diese Gedanken gewehrt, habe mir mit aller Kraft eingeredet, dass ich ihn respektiere, aber tief in mir drin habe ich mir nicht sonderlich viel aus ihm gemacht. Aber wie kommst du da jetzt drauf?“ „Keine Ahnung. Meinst du das auch ernst?“ „Natürlich, ich bin mir absolut sicher, dass er dich niemals wirklich ersetzen könnte.“ „Ja, wollte ich nur mal wissen. Schlaf weiter.“ „Jepp, gute Nacht.“ Und schon schlief er wieder tief und fest. Vegeta fühlte ein warmes Gefühl in sich aufsteigen. Trunks liebte ihn wirklich. Leise schloss er die Tür und ging nach unten in die Küche. Doch gerade als er den Kühlschrank öffnen wollte, erschien eine Gestalt hinter ihm, packte ihn und teleportierte sie in eine leere Wüste. Völlig baff befreite sich Vegeta aus der Umklammerung und brachte ein paar Meter Abstand zwischen sich und die Kreatur. „Was bist du denn für einer? Und was willst du überhaupt von mir?“ Er nahm vorsichtshalber Kampfstellung ein. Die Kreatur gab ein fieses, hässliches Lachen von sich. „Du hast meinen Bruder getötet. Dafür wirst du bezahlen.“ „Du meinst wohl dieses widerliche Monster von heute Nachmittag. Oder ist inzwischen Samstag? Na jedenfalls, davon sprichst du doch, oder?“ „Wie schön, du erinnerst dich noch. Dann kannst du mir ja wohl verraten, wie du ihn besiegt hast. Er ist zwar lange nicht so stark wie ich, aber mit dir hätte er eigentlich fertig werden müssen. Ich habe in der Kugel zwar gesehen, wie du eine Kette hervorgezogen und irgendwas geworfen hast, aber der Trick funktioniert nicht zweimal. Schon gar nicht bei mir. Es interessiert mich eben, was das war. Sprich!“ „Bei dir piept’s wohl. Dir einen meiner Tricks zu verraten. Für wie blöd hältst du mich?“ „Ich dachte, du willst vielleicht ein paar Minuten länger leben. Aber wenn du’s mir nicht sagen willst...Ich weiß jedenfalls, worauf ich achten muss.“ Und damit schoss er auf Vegeta zu. Es wurde ein harter und unerbittlicher Kampf. Das Monster hatte nicht zuviel ,versprochen’. Es war um einiges stärker als das letzte und es ließ Vegetas Hände keinen Moment aus den Augen. Er hatte keine Gelegenheit, ein Karu zu benutzen. Immer, wenn er unter sein Pyjamaoberteil greifen wollte, wurde seine Hand gepackt und wieder hervorgezerrt. „Nana, wir wollen doch keine schmutzigen Tricks...“ Vegeta, wütend und enttäuscht, hieb ihm die Faust in den Magen. <Der muss den letzten Kampf in einer Kristallkugel beobachtet haben. Eins ist sicher: Ihn wird nicht das gleiche Schicksal wie seinen Bruder treffen. Der ist vorgewarnt!> So ging das stundenlang. Zwar hätte das Monster ihn relativ schnell erledigen können, doch es schien mit seinem Opfer zu spielen. So wurde es halb zwölf. Vegeta pfiff aus dem letzten Loch und dachte an Trunks. <Warum kommt er nicht? Ich weiß doch dass er kein Feigling ist und dass ich ihm auch nicht egal bin.> Er war nicht wütend oder traurig, nur verwundert. < Merkt er denn wirklich nichts? Oder pennt der etwa noch?>
So war es. Da er am Samstag keine Schule hatte, schlief Trunks an dem Tag immer aus. Doch um viertel vor zwölf wurde er von seiner Mutter geweckt. „Trunks? Willst du nicht langsam aufstehen? Es gibt gleich Mittagessen und dein Vater ist auch noch nicht da. Könntest du ihn bitte suchen?“ „Jaja“ grummelte Trunks. Dann schreckte er hoch. „Was, warum ist er d...“ Er spürte die Aura seines Vaters. Sehr schwach und weit entfernt. Alarmiert sprang er aus dem Bett, flog im Pyjama aus dem Fenster und ließ eine verdutzte Bulma zurück. <So wichtig war es nun auch wieder nicht. Er hätte sich ruhig erst umziehen können, das Essen läuft doch nicht weg> Trunks flog so schnell er konnte. <Was ist bloß passiert? Wurde er etwa wieder angegriffen? Aber er hat das Monster doch erledigt, wer also solle ihn umbringen wollen? Er wird immer schwächer. Er darf nicht verlieren. Schneller, schneller!> Aber als er zwei Minuten später die Wüste erreichte, war alles vorbei. Er sah weit und breit keinen Gegner, kein Sandkörnchen regte sich. Doch hinter einer Düne sah er zwei Beine. Schnell flog er über die Düne hinweg und erkannte seinen Vater. Er landete. Vegeta war noch bei Bewusstsein. „Trunks...wo...wo...warst...du?“ „Es tut mir Leid, Vater. Ich habe bis eben geschlafen.“ „Man...sieht’s“ „Scheiße, ich hätte magische Bohnen mitbringen sollen. Naja, hilft nichts, ich werde dich nach Hause bringen müssen.“ „Nein...warte...mit meinem...zusätzlichen Gewicht...wirst du...zu viel Zeit brauchen. So lange...halte...ich nicht...durch.“ Trunks sah ihn erschrocken an. „Und...und was soll ich jetzt tun?“ „Ich fürchte, du wirst...gar nichts tun können. Ich hab’...höchstens...noch zwei...Minuten.“ „Nein!“ Trunks schrie entsetzt auf. „Das darf nicht wahr sein...Wir müssen es versuchen. Gib nicht so schnell auf!“ „Es hat...keinen Sinn...Ich werde sterben.“ Trunks bekam Tränen in die Augen. „War es wieder ein Monster? Wieso hat der Karu nicht funktioniert?“ „Es war...der Bruder...Er...hat mir...k...keine Möglichkeit... gegeben...den...den Karu...einzu...setzten. Zum Schluss...ist...er einfach... verschwunden. Wollte mich...hier...in der Wüste...leiden und...sterben lassen. “ „Scheiße. Scheißeeeeeee!“ rief Trunks verzweifelt. „Das darf nicht sein. Das darf doch einfach nicht wahr sein!“ Vegeta sah ihn an. „Tja...jetzt... werde... ich wohl zum... zweiten mal...sterben. Wenn...es nur...nicht so...verdammt... heiß wäre... Kein schöner Ort...zum Sterben... diese blöde Sonne kann...mich nicht mal...jetzt...jetzt...in Ruhe lassen...Ich hab’...immer noch so’n Durst.“ Trunks liefen die Tränen nun über die Wange. „Es...es tut mir so leid. Ich hätte bei dir sein müssen. Ich hätte sterben müssen. Du hast mir gestern noch das Leben gerettet...und wenn du mal Unterstützung brauchen könntest...verschlaf ich es einfach. Ich bin so ein Versager. Ich fühl’ mich so mies. Ich...“ „Sch...mach dir bitte keine Vorwürfe...Du kannst...wirklich nichts dafür...wenn du...schläfst...kannst du...ja...nichts mitkriegen...Und ich bin dir...wirklich nicht...böse...Hätte gar keinen...Grund dazu...Ich ...ich liebe dich...mein Sohn...Trunks...“ Sein Herz hörte auf zu schlagen. Er hörte auf zu atmen. Er hörte auf zu leben. Die Welt hörte auf, sie zu drehen. Die Zeit hörte auf. Alles hörte auf. Es war vorbei. Es war alles aus. Gestern noch war alles in Ordnung gewesen. Gestern noch waren sie glücklich und zufrieden. Gestern ist vorbei. Es wird nie wieder so sein wie gestern.
Die verdammte Sonne knallte immer noch auf sie herab. Ihre Strahlen strichen schadenfroh über den leblosen Körper. Schienen auf die spröden Lippen, auf die Blasse Haut, auf den staub- und sandbedeckten und größtenteils zerrissenen Pyjama, auf die staubig-grauen Haare, auf den toten Vegeta, den sie in den letzten Minuten seines Lebens noch so gequält hatten. Etwas in Trunks zerbrach. Wohl für immer. Er starrte seinen Vater fünf Minuten lang an, er starrte ihn zehn Minuten lang an, zwanzig Minuten, eine halbe Stunde. Es konnte nicht sein, es durfte nicht sein. Dann schrie er. Er schrie fünf Minuten, er schrie zehn Minuten, zwanzig. Bis er völlig heiser war. Er brachte keinen Ton mehr heraus. Dann weinte er. Weinte und weinte. Wie er noch nie geweint hatte. Es war ein stummes, verzweifeltes, fassungsloses Weinen. <„Wenn ich mal sterbe, kannst du sie haben, dann bist du ja der Prinz.“ Warum? Warum musste das nur so bald geschehen? Seine Zeit wäre doch noch lange nicht um gewesen.> Wie in Trance nahm Trunks die Kette mit den Karus und hang sie sich um den Hals. Er wollte kein Prinz sein, er wollte seinen Vater wieder. Die Tränen rannen ihm immer noch über die Wangen. Seine heiseren Schluchzer hätte nicht ein mal eine Fledermaus hören können. Er wurde ohnmächtig.
Als er aufwachte, war immer noch kein Laut zu hören. Er richtete sich auf. Sah auf sein Kopfkissen. Wieso war es so schmutzig? Wieso war alles so still? Wieso war es so heiß? Wieso war alles so hell? Es war hell, weil er sich in der Wüste befand. Er war heiß, weil die Sonne so unbarmherzig brannte. Es war still, weil hier weit und breit sonst kein anderes Lebewesen war. Das Kissen war so schmutzig, weil eine millimeterdicke Schicht Sand darauf lag. Wie aber war er mit einem