Fanfic: LIEBE IN DER DUNKELHEIT (2) oder ICH LIEBE DICH SO WIE DU BIST
nein! Ein total anderes Mädchen starrte sie an. Ein junges Mädchen mit lilafarbenen Haaren und gelben Augen! Mit vollen, roten Lippen und einem perfekten Körper. Von oben bis unten! Voller Überraschung drehte und wand sie sich vor dem Spiegel und durchwühlte hin und wieder die neue, noch längere Haarpracht. Sie konnte es nicht fassen, also war es doch kein Traum gewesen! Es war Wirklichkeit, sie hatte ihre Traum Figur, ja, die, die sie sich immer so sehnlichst gewünscht hatte! Oh, wenn das erst Dende sehen würde! Genau in diesem Moment sah sie vor ihrem Fenster eine schmale Gestalt vorbei huschen. Ob er das schon war? Voller Freude verließ sie ihr Zimmer, hopste den halben Weg zum Ausgang des Palastes und summte gut gelaunt vor sich her. Und da, tatsächlich! Da stand er, Dende! Er musste gerade erst von seiner Sitzung gekommen sein. Ihre Schritte beschleunigten sich und sie fiel dem völlig überrumpeltem Dende um den Hals. „Dende, da bist du ja endlich wieder!“ sagte sie und erschrak selbst, bei dem Klang in ihrer Stimme. Sie klang nun nicht mehr lieblich und sanft, nein, eher etwas rauh, dunkel und einfach erwachsener.
Dende schien Hemera jedoch nicht zu erkennen. „Hey, wer... wer bist du?“ fragte er verwirrt und drückte sie von sich. Hemera sah ihn überrascht an. Dende schien sie nicht zu erkennen. „Dende, ich bins! Hemera!“ sagte sie zu ihm. Dieser sah sie weiter völlig von der Rolle an. „Was? Du sollst Hemera sein? Meine Hemera?“ Ihr Herz machte einen großen Hüpfer. Er hatte „meine“ Hemera gesagt. Sie lächelte und nickte. Doch zu ihrem Entsetzen sagte er: „Nein, das glaub ich dir nicht. Hemera sieht total anders aus. Und außerdem hat sie nicht so eine hässliche Stimme, wie du!“ Hemera verstand die Welt nicht mehr. Gefiel sie ihm denn nicht so, wie sie jetzt war? Aber woher sollte er auch wissen, wer sie ist? Doch erzählen konnte sie es ihm ja auch nicht, schließlich hatte Kryptos gesagt, sie solle es für sich behalten. Aber wie sollte sie Dende dann die Wahrheit erzählen?
„Dende, ich bin... durch glückliche Umstände nun ein schönerer Mensch geworden. Das habe ich für dich gemacht! Schau mich an, wie toll ich aussehe!“ beteuerte sie und wartete auf eine Antwort. Doch Dende stand nur weiter fassungslos vor ihr und sah ihr stark in die Augen. Er schien wohl nach der Hemera, die er kannte, in den Augen von Nyx zu suchen. „Du kannst gar nicht Hemera sein. Ich sehe in deinen Augen nicht ihre Güte und nicht ihre Schönheit!“ antwortete er schließlich. „Was? Aber.... Dende, wie kann ich es dir nur beweisen?“ Sie überlegte fieberhaft, wie sie es ihm beweisen könnte und sagte dann: „Gestern war der schönste Abend meines Lebens. Als wir uns unter einer der Palme küssten und aneinander gekuschelt einschliefen. Und heute morgen beim Frühstück bin ich aus der Küche gerannt, in mein Zimmer. Dann bist du auf diese Sitzung und ich konnte dich dann nicht mehr sehen.“ Jetzt zuckte Dende fast unmerklich zusammen und schien sie noch schärfer zu mustern. Dann Trat er langsam auf sie zu und hob ihr Kinn an. „He-Hemera? Bist du das wirklich?“ Sie nickte. „Ja, aber in dieser Gestalt heiße ich Nyx. Bitte, glaub mir.“ „Was... was ist aus dir geworden? Du siehst so... so...total anders aus.“ Ihm schienen die Worte zu fehlen. „Ja, ich habs für dich getan!“ „Für... mich? Wieso um Gottes Willen? Du warst so wie du warst wunderschön.“ Hemera wurde leicht rot. Ihm gefiel ihr früheres Aussehen? Also das passte nun überhaupt nicht in ihre Meinung. „Aber.... meine Hüften waren viel zu... breit und meine Taille war praktisch nicht vorhanden und....“ „Und so warst du das hübscheste Mädchen der Welt!“ unterbrach Dende sie und sah sie an. Doch es war nicht dieser sanfte Blick, in dem sie immer zu versinken drohte, nein, eher ein ratloser, fragender Blick. Das war sie von Dende nicht gewohnt.
„Wer hat dich so zugerichtet?“ fragte Dende schließlich. „Das... darf ich nicht sagen.“ antwortete Nyx leise. Es passte ihr überhaupt nicht, ihrem Dende es nicht sagen zu dürfen. „Was? Sag schon!“ Doch Nyx schwieg und wandte sich ab. Sie war enttäuscht. Dende schien sie nicht mehr zu mögen, aber wieso denn bloß? Tränen stiegen ihr auf, die sie jedoch schnell wieder schluckte. Sollte sie es ihm doch sagen? Ja, es gab keine andere Lösung. Sonst würde er ihr nicht glauben. Gerade wollte sie sich umdrehen und es ihm erklären, als ein stechender Schmerz in ihrer Brust sie zucken lies. Er verstärkte sich immer mehr und Nyx fiel auf die Knie. Was war das nur, es war doch noch gar nicht Morgen! Doch die Schmerzen nahmen zu und plötzlich war da eine andere Kraft in ihr. Als würde diese Kraft ihren Geist beiseite räumen, stand sie plötzlich auf, ohne es zu wollen. Sie sah, wie ihr Körper auf Dende zulief und diesem eine saftige Ohrfeige verpasste. Diese hatte eine solche Wucht, dass Dende rücklings auf den Boden flog und sich mit starren Augen seine Wange hielt. Doch bevor er etwas sagen konnte, war Nyx schon weggerannt. Hemera wollte das aber nicht, sie versuchte verzweifelt ihren Körper zum Stehen zu bringen, doch vergebens. Sie sah, wie sie in ihr Zimmer ging, dort die Tür abschloss und anfing zu lachen. Gräßlich, lieblos zu lachen. Nyx hatte sich nicht mehr unter Kontrolle, was war nur los? Warum tat ihr Körper etwas, was sie nicht wollte? Und da, ihre Hände nahmen einen Stuhl und zerdepperten mit diesem das Fenster. Nyx spürte, wie ihr Einfluss immer geringer wurde, wie das Bild vor ihren Augen immer undeutlicher wurde und ihr Geist an Verstand verlor. Und dann wurde alles Schwarz und Hemera wusste von nichts mehr!
Als sich ihre Augen wieder öffneten, sah sie erst einmal alles nur verschwommen. Dann, kurze Zeit darauf nahm es um sie herum langsam Gestalt an. *Was ist passiert?* Sie sah nach rechts und blickte in das Gesicht Dendes, der, mit dem Oberkörper über das Bett gelehnt, fest schlief. Sie war also in ihrem Bett, das helle Tageslicht flutete durch die Fenster herein und schien warm in ihr Gesicht. Hemera konnte sich nicht mehr an das Vergangene erinnern, so sehr sie es auch versuchte. Vielleicht wusste es ja Dende? Als sie zu ihm blickte, musste sie lächeln. Wie süß er aussah, wenn er schlief. Am liebsten hätte sie ihm stundenlang zugeschaut, wie er schlief (na das muss aber interessant sein *g*), aber sie wollte jetzt wissen, was gestern los war. Obwohl sie es nicht mehr wusste, war ihr bei dem Gedanken nicht wohl. Langsam beugte sie sich zu seinem Kopf hinunter und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Dieser zuckte leicht und öffnete dann langsam die Augen. Verschlafen starrte er sie an. „He-Hemera? Du... bist wach?“ Sie nickte leicht, jedoch etwas fraglich. „Wieso denn nicht, schläft man denn nachts nicht und steht am anderen Morgen wieder auf?“ Das war jetzt eigentlich als Witz gemeint, doch Dende lächelte nicht einmal. Er blickte starr und ernst in Hemeras Augen. Diese hob die Augenbrauen und fragte: „Sag mal, ist was passiert, oder warum kuckst du so?“ „Ja, weist du es denn nicht mehr?“ „Hm?“ Was sollte sie denn noch wissen? Angestrengt dachte sie an den vergangenen Abend zurück, doch ihr fiel es einfach nicht ein. Sie zuckte mit den Schultern und sah ihn wieder fragend an. „Na, wie du gestern aussahst und dich benommen hattest. Ich wollte erst gar nicht glauben, dass du es warst.“ „Das ich was war?“ „Du weist es also wirklich nicht mehr? Du hattest Gift gelbe Augen, lange lilafarbene Haare und warst so... so... so.... dünn!“ Dünn? Dünn? Dünn? Dieses Wort schien in ihr etwas zu entfachen. Eine Erinnerung? Ein Name kam ihr in den Sinn, ein ganz bestimmter Name...“Nyx! Nyx!“ sagte sie wie in Trance. „Ja.... warte, ich erinnere mich. Ich war... Nyx! Und wollte es dir beweisen. Dann rannte ich hier herein und habe... habe... die Scheibe des Fensters eingeschlagen... oh mein Gott, ja und dann.... dann.... weiß ich von nichts mehr.“ Sie endete und überlegte erst selbst noch mal, was sie da eben gesagt hatte. Sie hatte die Scheibe eingeschlagen? Warum in Gottes Namen denn das? Schnell sah sie auf das besagte Fenster. Und tatsächlich, die Scheibe war zersplittert. Sie wendete sich wieder dem Namekianer zu, der sie streng ansah. „Du weist nicht mehr, wie es weiter ging?“ Hemera schüttelte den Kopf. „Du bist darauf anscheinend durch das eingeschlagene Fenster besprungen und hast drausen auf der Gottes Plattform mit Ki Bällen um dich geschmissen. „WAS?“ „Ja, und Piccolo konnte dich nur mit Mühe davon abhalten! Wir hatten viel mit dir zu schaffen, bis es dann Morgen wurde und du dich plötzlich zurück verwandelt hattest.“ Dende endete und wartete anscheinend auf eine Erklärung für dieses komische Phänomen.
Hemera spielte stotternd mit ihren Daumen. „Naja.... weist du.... ich... ich.... dachte, es wäre viel harmloser!“ „Hey, jetzt sag schon, was da mit dir los war. So eine Verwandlung kommt nicht von heute auf morgen.“ Sollte sie es ihm verraten? Sie wusste nicht recht, was sie denken sollte. Seine Reaktion entsprach nun überhaupt nicht ihrer Vorstellung. Sie hatte erwartet, er wäre für ihre Verwandlung dankbar gewesen, hätte sie gelobt, wie gut sie doch aussah. Aber statt dessen schien er entsetzt über das zu sein. Und sie soll mit Ki Bällen um sich geschossen haben? Das konnte sie doch nicht. Nein, Hemera war ein normaler Mensch. Aber Nyx? War sie denn wirklich diese Nyx, oder redete sie sich ein, diese Schönheit zu sein? Sie sollte es Dende doch sagen, er konnte ihr vielleicht doch helfen, denn das sie von all dem Unheil nichts wusste, was sie angerichtet hatte, beunruhigte sie. Gerade setzte sie an zu reden, als ihr plötzlich etwas ins Herz stach. Überrascht hustete sie auf. Dende sah sie besorgt an. „Hemera, was....?“ Doch weiter kam er nicht, denn Hemera stieß ihn