Fanfic: Maiju- Freezers Wunderkind [K.5] (nachbearbeitet)
dass ich’s eh schon gewusst hab’!
Wieder wurde sie von Waats Riesenaugen gemustert. Sie setzte eine finstere, abweisende Miene auf.
„Das heißt also, sie glauben, dass sie stark genug ist, um am Standardtraining teilnehmen zu können?“ meinte der Hauptmann ohne erkennbaren Zusammenhang, nachdem er seine erneute Musterung beendet hatte.
„Das ist sie allerdings!“
„Hm!“ Waat aktivierte seinen Scouter und war nun seinerseits überrascht, als er die Anzeige sah „Nun, ich glaube, das ist sie tatsächlich. Wie hoch war ihre Kampfkraft vor der.... vor einem Monat?“
„Fünfhundertneunundneunzig.“
„Pfff.....“
Einen Moment lang verblüfftes Schweigen.
„In Ordnung. Trail, sie können gehen, ich kümmere mich um alles weitere.“
„Danke, Hauptmann!“ Trail salutierte und verließ den Raum.
Maiju hatte plötzlich das Gefühl, dass ein Abschnitt ihres Lebens damit vorbei war und ein neuer begann. Sie war gespannt, was er bringen würde, doch gleichzeitig tat es ihr Leid, dass sie Trail aufgeben musste.
Danke, Trail! Du warst ein toller Trainer, alles, was ich kann, verdanke ich dir! bedankte sie sich stumm bei ihm.
„Stillgestanden!“ riss Hauptmann Waats heisere Stimme sie aus ihren Gedanken. Vollkommen überrumpelt, stellte sich Maiju doch augenblicklich gerade hin: Bauch rein, Brust raus, Augen geradeaus, Hände an den Seiten. Waat umkreiste sie einmal, beäugte sie kritisch.
„Gute Haltung!“ lobte er, „Und prompt reagiert. Hoffe für dich, dass du genauso gut kämpfst, denn“ er stiefelte vor ihr auf und ab und brüllte, als würde er einer ganzen Kompanie Befehle erteilen, „ab jetzt weht für dich ein rauerer Wind! Trail hat vielleicht noch Rücksicht auf dich genommen, aber ich werde das ganz bestimmt nicht tun! Und wehe dir wenn du mir nicht gehorchst! Dann findest du dich schneller in Medi-Tank wieder, als du Haltung annehmen kannst! Also, erlaub dir bloß keine Dummheiten! Verstanden?“
„Verstanden, Hauptmann!“ antwortete sie gehorsam.
„Gut. Das nächste wäre...“ Maiju machte sich innerlich auf eine neuerliche Brülltirade gefasst, „Da deine Kampfkraft mittlerweile über tausend liegt, kriegst du einen Brustpanzer. Folge mir!“
Waat drehte sich um und verließ den Raum. Die überraschte Maiju tat es ihm gleich.
Weit musste sie nicht gehen: Die Lagerräume für die Kleidung lagen gleich nebenan.
Sie traten ein, Waat gab ihr einen Wink, zu warten und verschwand zwischen den Regalreihen, die diesen Raum dominierten.
Wenig später war er wieder da und warf ihr einen Panzer und Handgelenksschoner zu „Da, das müsste passen. Probier sie an!“
Etwas ungeschickt schlüpfte Maiju in den Panzer. Waat hatte ihre Größe gut geschätzt, er passte auf Anhieb „Uff, das Teil ist aber verdammt schwer!“ stöhnte sie.
„Das ist ein Trainingspanzer, die sind schwer!“
„Und wozu soll das gut sein?“
„Das ist doch ganz klar: du wirst automatisch stärker, wenn du schwere Kleidung trägst. Wir haben hier auch Räume, in denen man bei erhöhter Schwerkraft trainieren kann. Aber einstweilen reicht der Panzer!“
Zum Glück! Maiju probierte die Handschoner an und stellte fest, dass sie für fünf Finger gemacht worden waren und nicht für vier. „Ich fürchte, die Schützer sind mir zu breit!“ bemerkte sie.
„Das seh’ ich! Is’ aber auch egal. Wir haben hier laufend irgendwelche Fälle, für die wir Sonderanfertigungen brauchen. Wird dir später auch noch so gehen, wenn du erst mal’n Vorbau kriegst!“ Waat grinste unverschämt. Maiju sah ihn verständnislos an „Bitte, was?“
Er grinste noch immer „Wirst du schon merken, wenn du älter wirst. Oder du fragst deinen Verantwortlichen.“
Der Hauptmann überlegte kurz. Dann meinte er: „Ich zeig’ dir am besten das Lager, damit du dich auskennst, wenn du was brauchst.“
Dann führte er Maiju zwischen den Regalreihen durch und zeigte ihr, wo was aufbewahrt wurde: „Hier in der ersten Reihe sind die Utensilien wie Scouter in allen Farben, Handschuhe, Handgelenksschoner und Stiefel von XS bis XXXL. In der nächsten... in dieser Reihe lagern die Kampfanzüge, von denen aber jeder Soldat immer ein paar in seiner Kabine haben sollte. Dahinter sind die Trainingspanzer und die Panzer für die Kampfeinsätze. Und dann noch alles Mögliche an Krimskrams vom Stirnband bis zum Umhang. Du kannst dir hier jederzeit holen, was du brauchst.“
„Ja, Hauptmann!“
„Abschließend brauchst du nur noch einen Trainingsplan.“
Sie kehrten in den Raum zurück, den sie vorhin verlasen hatten, und Waat händigte ihr eine Folie aus, auf der sämtliche Trainingsstunden verzeichnet waren. Und das waren ganz schön viele.
„Du musst dich nur um die rot geschriebenen Stunden kümmern. Der Rest wird von anderen Trainern abgehalten.“
Ach soo... Jetzt konnte Maiju mit einem Blick erkennen, dass sie an drei Tagen in der Woche ganztags herinnen Training hatte, an zwei Tagen ganztags draußen und an den restlichen zwei Tagen halbtags, einmal drinnen, einmal draußen und zwar jeweils am Vormittag. Für heute war die Vormittagseinheit schon gelaufen, morgen war wieder halbtags herinnen. Sehr gut!
„Noch Fragen?“
„Nein, Hauptmann, danke! Alles klar!“ Bis auf die Sache mit dem Vorbau. Aber sie würde schon noch herausfinden, was das zu bedeuten hatte!
„Dann verschwinde! Ich hab’ echt besseres zu tun als ahnungslosen Anfänger des Langen und Breiten alles zu erläutern! Zum Glück muss ich mich nicht auch noch um den Jungen scheren!“ mit diesen Worten schubste er sie auf den Gang hinaus, sodass sie fast in die gegenüberliegende Wand geknallt wäre.
So ein Trampel! Kann der nicht aufpassen?! dachte Maiju wütend. Sie zeigte der geschlossenen Tür die Zunge und ging, zum Krankenflügel. Er hatte ja selbst gesagt, sie solle ihren Verantwortlichen fragen. Das würde sie tun.
Da fiel ihr etwas ein: Waat hatte vorhin gesagt, zum Glück müsse er sich nicht auch noch um den Jungen scheren. Damit konnte er nur Jeice gemeint haben. Das hieß, er hatte die 1000er Grenze ebenfalls geschafft!
Nur dumm, dass Waat ihn nicht auch trainierte. Manchmal kam es ihr vor, als täten alle ihr möglichstes, sie zu trennen. Nur warum verstand sie nicht. Auch etwas, das sie den Oberarzt fragen würde.
Maiju beeilte sich, um trotz der schweren Ausrüstung schnell in die Station zu kommen.
„Was willst du wissen?!“ der Primar blinzelte Maiju vollkommen verblüfft an.
„Was ein Vorbau ist!“ antwortete sie trotzig. Der Gesichtsausdruck ihres Verantwortlichen verunsicherte sie- hatte sie was Falsches gefragt? „Ist da was dabei?“
„Na- nein... ich hätte nur nie mit so einer Frage gerechnet.... wo hast du denn den Ausdruck her?“
„Von Waat. – Ich meine, Hauptmann Waat hat gesagt, ich würde später noch mal Sonderanfertigungen brauchen, wenn ich erst mal’n Vorbau krieg’.“
Ach so...“ Zum Teufel mit diesen Trottel Waat! Gerade hatte der Oberarzt sich gedacht, er würde warten, bis sie ein wenig älter war, um sie aufzuklären, und jetzt stand sie da und wollte wissen, was mit Vorbau gemeint war- jetzt kam er natürlich nicht mehr daran vorbei; aber wie klärt man eine Fünfjährige auf?
„Also, was ist jetzt? Haben sie ihre Zunge verschluckt? Ich hab’ sie was gefragt, vielleicht krieg’ ich auch mal `ne Antwort?“
Der Doktor holte tief Luft und versuchte, sämtliche Hemmungen, diese... gewissen... Dinge auszusprechen, beiseite zuschieben.
„Also gut.... Aber es wird länger dauern, ich muss etwas ausholen.“
„Macht nichts, ich hab’ Zeit!“ Maiju hüpfte auf eine Liege und sah den Arzt aus nunmehr der gleichen Augenhöhe gespannt an „Schießen sie los!“
Er druckste herum: „Nun, wo fang’ ich an....? Also, es ist so..: Wenn du älter wirst, wirst du merken, dass an deinem Körper ein paar- Veränderungen vorgehen werden, und..“
„Was?! Noch mal?!“ unterbrach Maiju ihn entsetzt, „Wollen sie mir weismachen, ich muss das ganze noch mal durchstehen?“
Verwundert sah der Arzt sie an. Sah einen Streifen wie eine schwarze Augenmaske, sah spitze Ohren, spitze Eckzähne. Und begriff.
„Nein, nein! So hab’ ich das nicht gemeint! Diese Mutation war ein einmaliger Vorgang und der ist abgeschlossen!“
Maiju sah ihn schief an.
„Unter Garantie! Das ist ganz natürlich! Alles, was passiert ist, dass diene Hüften breiter werden, und die, äh..“
„Ja?“
„Nun, dass dir eben... eine Brust anfängt zu wachsen.“ Er deutete mit beiden Händen bei sich selbst an, was er meinte.
Maijus Gesichtsaudruck zeigte ganz deutlich, dass sie kein Wort verstanden hatte.
Der Oberarzt wurde allmählich echt verzweifelt. Wie sollte er ihr das klarmachen?“
„Zieh doch mal deinen Panzer aus!“
„Was? Warum?“
„Weil ich dir zeigen muss, was ich meine. Und ich bin als Modell herzlich wenig geeignet!“
„Na, wenn sie meinen..“ Maiju legte den Trainingspanzer ab, was wegen dessen Gewicht einigermaßen umständlich vor sich ging.
Dann sah sie ihr Gegenüber fragend an. Der Doktor schluckte. Und begann zu erklären.
Das Mädchen hörte aufmerksam zu, als er ihr umständlich und stotternd erst die Veränderungen erklärte, die mit ihrem Körper passieren würden und dann die Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen.
Der Vortrag wurde noch eine Stufe unangenehmer, als sie fragte, warum es diese Unterschiede gab. Im