Fanfic: Maiju- Hauptmänner und Kommandos [K.6] (nachbearbeitet)
Kapitel: Maiju- Hauptmänner und Kommandos [K.6] (nachbearbeitet)
kuckuck!
viel, äh, spaß bei der lektüre!
6.
Maiju verschlief am nächsten Morgen und kam deshalb etwas zu spät in den Trainingsraum, wo Waat ungeduldig wartete, während er die Aufwärmübungen der Soldaten, für deren Training er verantwortlich war, überwachte.
Als Maiju mit schiefem Trainingspanzer und einer zehnminütigen Verspätung hereinplatzte, fuhr er herum und begann sofort, sie anzuschreien: „Was fällt dir eigentlich ein, zu spät zu kommen?! Punkt sieben war ausgemacht und keine Minute später! Lass das bloß nicht zur Gewohnheit werden, klar?“
Unwillkürlich war Maiju einen Schritt zurückgewichen und hatte den Kopf gesenkt, doch weniger aus Schuldbewusstsein, sondern mehr aus dem Grund, dass ihre Ohren das Gebrüll des Hauptmanns aus nächster Nähe nicht aushielten. So wirkte sie zerknirschter als sie eigentlich wirken wollte, als sie antwortete: Es tut mir Leid, Hauptmann! Wird nicht wieder vorkommen!“
„Das hoffe ich- und zwar für dich! Und jetzt rück’ deinen Panzer gerade und wärm’ dich auf! Und ihr hört auf zu glotzen und macht gefälligst weiter!“ Der letzte- über die Schulter gebrüllte- Satz hatte den Soldaten gegolten, die daraufhin schleunigst wieder mit ihren Übungen anfingen.
Während Maiju sich zwischen den Soldaten einen Platz suchte und gleichzeitig ihren Panzer in die richtige Position brachte, merkte sie, wie viele ihr im Vorbeigehen seltsame Blicke zuwarfen.
Wahrscheinlich lachen sie sich insgeheim über mich kaputt! dachte sie verbittert. Einen wirklich tollen ersten Eindruck musste sie hinterlassen haben! Es war sicher das allerbeste Mittel, Respekt zu erringen, wenn man sich gleich am ersten Tag von Wat zusammenschreien ließ!
Maiju entschied sich schließlich für einen Platz im, von der Tür aus gesehen, rechten hinteren Eck, um so weit wie möglich von Waat entfernt zu sein. Dann wärmte sie sich auf, dehnte ihre Muskeln und wartete auf Anweisungen. Die ließen nicht lange auf sich warten.
„Okay, Leute!“ hallte Waats Feuerschlucker-Stimme durch den Raum, „Wir fangen heute mit einfachen Liegestützen an. Für alle Neulinge und die, die’s vergessen haben: mindestens tausend Stück und die Nase bis zum Boden runter. Wer keine Nase hat, der küsst die Fliesen ´. Alles klar? Los geht’s!“ Er knallte mit einer Peitsche, die er plötzlich von irgendwoher in der Hand hatte und alle Soldaten begannen mit der vorgeschriebenen Übung.
Maiju war auf einmal sehr froh über die einfache Tatsache, dass sie eine Nase besaß.
Im Trainingsraum herrschte Stille, bis auf gelegentliches Peitschenknallen von Wat, der durch die Reihen patroullierte und jedem, der irgendetwas falsch machte, und sei es nur dass er sich nicht die Nase am Boden stauchte, die Peitsche über den Rücken zog. Irgendjemand mit einer besonders miesen Kondition schnaufte wie eine Dampflok.
Maiju selbst machten die ersten fünfhundert Liegestützen kein Problem. So viele hatte sie auch beim Training mit Trail geschafft. Danach begann es allerdings, schwierig zu werden. Sie zwang sich dazu, ruhig zu atmen und ihre Bewegungen und die Atmung in einen Rhythmus zu bringen, wie Trail es ihr beigebracht hatte.
Die Luft im Raum war heiß und roch verschwitzt. Darüber wunderte sie sich nicht- sie schwitzte, nach mittlerweile sechshundert Liegestützen, schon so, dass sie versucht war, sich den Schweiß aus den Augen zu wischen, auch wenn sie dann unweigerlich umgefallen wäre.
Doch sie durfte sich nicht anmerken lassen dass ihre Arme bereits vor Anstrengung zitterten, denn Waat stand nun genau vor ihr, und sie wollte ihm nicht schon wider einen Grund liefern, sie anzuschreien. Also biss sie die Zähne zusammen und machte weiter.
Sechshundertneununddreißig.... sechshundertvierzig.... sechshunderteinundvierzig.... es wurde langsam zur Quälerei.
Los, mach weiter, Maiju, nicht schlappmachen, du darfst nicht die Erste sein, die kapituliert! predigte sie sich in Gedanken.
So funktionierte es. Immer wenn sie kurz davor war, zusammenzubrechen, hielt sie sich vor, dass sie nicht als Erste aufgeben durfte, und das gab ihr die Kraft, weiterzumachen.
Achthundert... achthunderteins.... achthundertzwei..... Los, weiter so, du hast es bald geschafft!
Ihr Nebenmann klappte zusammen. Keuchend und unterdrückt fluchend rollte sich der Soldat auf den Rücken, mit den Händen das Gesicht bedeckend. Sofort, wie hingezaubert, stand Waat vor ihm, trat ihm fest mehrmals in den Bauch, und, wie erwartet, begann zu brüllen: „Was soll das?! Schlappmachen gilt nicht, los, hopp, hopp, auf mit dir und weitermachen! Du fängst beim letzten Hunderter noch mal an, und keine Müdigkeit vorschützen! Geht schon weiter!“
Der unglückliche Krieger stöhnte, machte jedoch keine Anstalten, sich aufzurappeln. Das machte Waat nur noch wütender: „Hoch mit dir, los, und zwar ein bisschen plötzlich, sonst lass ich dich noch mal ganz von vorne anfangen!“
Die Drohung zeigte Wirkung. Maijus Nachbar kam wieder hoch und fuhr mit der unterbrochenen Übung fort. Waat stand vor ihm und beobachtete ihn eine Weile, ging aber dann um weitere Soldaten anzuschreien.
Maiju war inzwischen bei achthundertvierundzwanzig- irgendwie hatte sie es geschafft, das Zählen nicht zu vergessen, als sie die Vorgänge neben ihr verfolgte. Jetzt beobachtete sie ihren Nebenmann- er war höchstens zwanzig Jahre alt und lag größenmäßig irgendwo zwischen Nappa und Radditz, doch war er nicht so kräftig bemuskelt wie die beiden, sondern eher schlaksig; dementsprechend nieder musste auch seine Kampfkraft sein.
Sie schloss daraus, dass er noch nicht lange bei Freezers Truppen sein konnte.
Seine Hautfarbe war blassblau bis türkis, die zottigen, kurzgeschnittenen Haare staubig rot. Er war einer der Unglücklichen, die keine Nase hatten; sein Gesicht wies gewisse Ähnlichkeiten mit dem einer Baumschlange auf, inklusive der schmalen, geschlitzten Augen, die er allerdings geschlossen hatte.
Maiju wandte ihre Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen zu.
Einige Zeit später war sie bei neunhundertachtzig- zwanzig noch!
Neunzehn..... achtzehn..... Der Schweiß rann ihr in die Augen, sodass sie sie schließen musste.
Nicht aufgeben so kurz vor dem Ziel!
Vierzehn... dreizehn.... Um ein Haar wäre sie mit ihren rutschigen Handflächen auf dem Boden ausgeglitten, wenn ihr das passierte, würde sie sich selbst in den Arsch beißen.
Zehn... neun.... Maiju machte sich nicht mehr die Mühe, ihre Erschöpfung zu verbergen.
Sieben... sechs.... fünf..... vier.... drei.... zwei..... eins.... null!
Sie stemmte sich ein letztes Mal hoch, keuchend, ausgepumpt, mit zitternden Armen, doch nicht unzufrieden mit sich selbst.
Lange Minuten blieb sie so sitzen, schnappte nach Luft, ihr Puls beruhigte sich langsam wieder. Maiju holte tief Luft, richtete sich auf und ließ ihren Blick durch die Halle schweifen. Soweit sie sehen konnte, gehörte sie zu den Ersten, die fertig geworden waren. Sehr gut!
Andere schienen weit davon entfernt zu sein, endlich fertig zu werden. Ein Stück weiter weg konnte sie sehen, wie Waat gerade auf einen Soldaten losging, den offenbar auch die Kräfte verlassen hatten.
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Nachbarn. Dieser sah aus, als würde er jeden Moment tot umfallen, schaffte es aber trotzdem, die Übung fertig zu machen. Eine Viertelstunde später als Maiju zwar, aber damit lag er immer noch recht gut in der Zeit. Wie vorhin rollte er sich auf den Rücken.
Maiju wartete, bis sein Atem nicht mehr stoßweise ging, dann sprach sie ihn an „Bist aber verdammt schnell fertig geworden, dafür , dass du gut hundert mehr machen musstest!“
„Hab’ mich eben beeilt!“ kam die Antwort, mit der sie nicht wirklich gerechnet hatte.
„Beeilt? Oder wolltest du sagen beschissen?“
Er richtete sich halb auf „Beeilt! Wofür hältst du mich?“
„Für das, was du bist, nehm’ ich an!“
„Damit das klar ist: ich bin kein Schummler! Und was bist du...?“
Maiju begegnete der Frage mit Misstrauen „Ich bin, was ich bin. Was glaubst du denn?“
„Nun, für mich bist du ein Mädchen, das noch viel zu jung ist, um zu Freezers Truppen zu gehören, und das ich keiner Rasse zuordnen kann.“
„Ich bin Ljarnakanerin!“
Er riss die Augen auf: „Was? Ich dachte immer, Ljarnakaner sähen anders aus?“
„Ich bin eine Mutantin, wenn dir das was sagt. Und jetzt lassen wir das Thema bitte beiseite!“ Darüber wollte sie nicht reden.
„Na gut. Darf man fragen, wie du heißt?“
„Man darf. Ich heiß’ Maiju.“
„Freut mich. Ich bin Ti’aLan!“ Der Name Maiju schien ihm nichts zu sagen. Er musste wirklich noch neu sein.
„Du bist noch nicht lange hier, oder?“
„Wie kommst du darauf?“
„Weil du nicht danach aussiehst. Bei länger Eingesessenen kann ich die Oberarme nicht mit beiden Händen umspannen!“
Die Antwort schien ihn nicht gerade zu erbauen.
„Stimmt ja, ich bin erst seit einer Woche dabei!“ Etwas beleidigt wirkend spannte er seinen Bizeps an. Das Ergebnis war nicht gerade beeindruckend.
„Man sieht’s!“ meinte Maiju leichthin. Darauf war er wirklich beleidigt.
„So, du glaubst wohl, du wärst besser als ich, du Dreikäsehoch!“
„Ich glaub’s nicht, ich weiß es!“ Maiju baute sich zu ihrer vollen, sehr beeindruckenden Größe von ein Meter fünfzehn auf und ging in Kampfstellung. Ti’aLan lachte.
„Ich mach’ mir gleich in die Hosen vor Angst! Wie alt bist du eigentlich?“
„Fünf, und seit drei Jahren hier!“
Ti’aLans orange Augen wurden doppelt so