Fanfic: Maiju- Das Maiju- Kommando [K.8]
warf sich in die Hängematte und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Da kam ihr ein Gedanke, und sofort stand sie wieder.
Im Kasten hing der Trainingspanzer, sie schlüpfte hinein und machte sich auf den Weg zu den Trainingsräumen.
Doch statt den Raum, den Turnus für sich reserviert hatte, zu betreten, öffnete sie die Tür daneben. Zischend glitten die drei Teile der Stahltür auseinander und gaben den Blick frei auf einen Raum mit gesprungenen roten Fliesen frei, an dessen gegenüberliegenden Wand sich ein kleines Kontrollpult befand.
Maiju trat ein und schloss die Türe hinter sich. Dann studierte sie die Anzeigen auf dem Pult. Das Prinzip war nicht schwer zu verstehen.
Sie drückte einen Knopf, die Anzeigen veränderten sich. Die Eins verschwand und machte einer Zwei Platz.
Maiju konnte deutlich fühlen, wie die Schwerkraft zunahm, wie sie scheinbar doppelt so schwer wurde. Aber nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte, stellte sie fest, dass es gar nicht so schlimm war.
Sie hüpfte ein paar Mal, probierte verschiedene Schläge aus, versuchte mit Erfolg ein paar Loopings in der Luft.
Als sie wieder landete, war sie nicht mal außer Atem. Daraufhin erhöhte sie die Schwerkraft um ein weiteres Grad. Das Ergebnis beeindruckte sie nicht sonderlich.
Sie erhöhte ein weiteres Mal, auf vier, auf fünf und schließlich auf zehn.
Und dann wurde sie fast zu Boden gedrückt.
Sie ging in die Knie, ihr Körper zehnmal so schwer wie sonst. Maiju konnte sich kaum mehr bewegen. Ihr Atem ging hastig. Mit so einer Wirkung hatte sie nicht gerechnet.
>Wenn ich das nicht schnell abstelle, bin ich bald so platt wie eine Flunder!<
Biss die Zähne zusammen und stemmte sich hoch. Wenn sie neben dem Pult stehengeblieben wäre, hätte sie jetzt ein Problem weniger.
Im Schneckentempo stolperte sie auf das Kontrollpult zu. Nur noch ein paar Schritte- sie fiel der Länge nach hin, ihre Hand erwischte die Kante des Pultes, sie krallte sich fest. Als sie sich hochzuziehen versuchte rutschte sie ab und fiel wieder hin.
Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung richtete sie sich auf, suchte den Knopf, der die Schwerkraft normalisieren sollte, und ließ ihre Hand ganz einfach darauf fallen. Sofort hörte der unerträgliche Druck auf. Maiju ließ sich zurückfallen und atmete tief durch. Erst jetzt merkte sie, dass ihr der Schweiß auf der Stirn stand und dass sie am ganzen Körper zitterte wie Espenlaub.
„Puh! Nie wieder!“ seufzte sie.
Aber dann überkam sie die Unvernunft, die solchen Situationen üblicherweise folgt. Das wäre ja gelacht wenn sie es noch einmal nicht schaffen würde!
Sie stand auf, stellte erneut die zehnfache Schwerkraft ein und stellte sich in die Mitte des Raumes. Jetzt war sie vorgewarnt.
Der Schock drückte sie auch diesmal fast zu Boden, sie sackte zusammen, richtete sich aber jäh wieder auf, Fäuste geballt und Zähne zusammengebissen. Sie würde nicht nachgeben.
So blieb sie stehen bis sie merkte, dass sie sich allmählich daran zu gewöhnen begann, dann versuchte sie einige Übungen.
Die ihr nicht sofort gelangen, aber sie ließ nicht locker bis sie klappten.
Danach war sie völlig erschöpft, aber sehr zufrieden mit sich. Stellte die erhöhte Schwerkraft ab und verließ den Raum.
In ihrer Kabine schaffte sie es gerade noch, sich des Panzers zu entledigen, dann fiel sie in ihre Hängematte und schlief schon fast im Umfallen.
Sie hatte, so kam es ihr vor, kaum fünf Minuten geschlafen, als ihr Scouter enervierend zu piepsen begann. Schlaftrunken kam sie auf die Beine, nahm das Gerät von seinem Bord und meldete sich mit: „Wer stört?“
„Ich bin’s !“ kam die Antwort.
„Wer ist ich?“ brummte Maiju unwirsch und unterdrückte ein Gähnen, „Hier gibt’s ne Menge Ichs!“
„Sag mal, schläfst du noch? Hier ist der Oberarzt. Ich sollte dich doch benachrichtigen wenn dein Kommando wieder da ist!“
„Also sind sie zurück. Gut, dann werd ich mal versuchen wach zu werden und dann komm ich runter!“ Ohne eine Antwort abzuwarten schaltete Maiju den Scouter ab.
Dann schälte sie sich aus dem Kampfanzug und pfefferte ihn in eine Ecke, riss das Fenster auf und duschte sich erst eiskalt, dann heiß und stellte sich beim Abtrocknen und Anziehen in den kalten Luftzug. Das war eine todsichere Methode, wach zu werden, und auch diesmal wirkte sie.
Hellwach lief Maiju zur Station hinunter. Loé war bereits da und wurde von Turnus, der sich gerade einen Kopfverband anlegen lassen musste, über den weiteren Verlauf der Mission informiert.
Gut war der nicht gewesen; Keiner war ohne Verletzungen davongekommen: Fir hatte den Arm in der Schlinge, Tiang war eine einzige Schramme und Tarkran war sogar in den Medi- Tank gepackt worden. Turnus hatte abgesehen von der Kopfwunde noch eine Hand einbandagiert und ein Pflaster am Unterkiefer. Er sah ganz und gar nicht aus wie ein Heerführer nach einer gewonnenen Schlacht.
Maiju trat vor ihn hin und salutierte.
„Tag, Kleine!“ grüßte er sie niedergeschlagen.
„Wie ist’s gelaufen, Hauptmann?“ fragte Maiju auf ihre respektlose Art.
„Das siehst du doch. Mies! Die Bevölkerung hat uns ja keine Schwierigkeiten gemacht, wir haben sie restlos ausradiert, aber diese Riesenvögel haben uns ganz schön blöd aus der Wäsche gucken lassen! Wir Vier konnten höchstens mit einem gleichzeitig fertig werden, und was glaubst du, wie viele da plötzlich waren! Irgendwann mussten wir den Rückzug antreten.“
Er sah ziemlich betreten aus. „Freezer wird uns ohne Raumkapsel ins All schicken!“
„So schlimm wird’s nicht werden!“ versuchte Maiju, den Hauptmann zu beruhigen.
Und Loé vermutete: „Er schickt uns höchstens noch mal zurück. Mit Kapsel.“
„Hoffentlich habt ihr Recht!“ seufzte Turnus und stoppte den Arzt, der vor lauter Berufseifer gar nicht gemerkt hatte, dass er im Begriff war, die Augen seines Patienten mit zu verbinden.
„Wir sollten auf jeden Fall noch auf Tarkran warten, bevor wir Freezer Bericht erstatten. So hab ich wenigstens noch ein bisschen Zeit, mir zu überlegen, was ich ihm sagen werde. Und du hör schon endlich auf!“ Das Letzte hatte dem Arzt gegolten, der bestrebt schien, jeden noch so kleinen Kratzer zu versorgen.
Turnus stand auf. „Ich geh jetzt. Ihr zwei könnt machen was ihr wollt, solange ihr mich in Ruhe lasst!“
>Is’ wohl sehr nervös der Gute!< dachte Maiju. „Ich bin auch weg. Hat keinen Sinn, hier rumzuhängen und Däumchen zu drehen!“
Sie wollte hinaus, vielleicht war Jeice ja heute da. Wenn nicht, konnte sie wieder in der Schwerkraftraum gehen. Nur für den Fall, dass Freezer sie tatsächlich wieder zurückschicken sollte.
Wie immer ließ sie extreme Vorsicht walten, als sie sich auf den Weg zum Treffpunkt machte.
Es war schon wieder niemand da. Gefrustet ließ Maiju sich ins Gras fallen und überlegte, ob Jeice sie vielleicht vergessen hatte, weil er seit gut zwei Monaten nicht mehr aufgetaucht war. Wenn das stimmte, konnte er sich auf was gefasst machen- immerhin hatten sie sich Freundschaft bis in den Tod geschworen.
Maiju kam in die Senkrechte und wollte gerade wegfliegen, als sie plötzlich ein Geräusch hörte und auf der Stelle zur Salzsäule erstarrte, Ohren gespitzt: aus der Luft näherte sich jemand. Sie konnte nicht feststellen, wer, so schlug sie sich in die Büsche, versteckte sich in den Schatten und wartete gespannt.
Wer da auf der Lichtung landete war kein Anderer als Jeice.
Maiju unterdrückte den plötzlichen Impuls, ihm um den Hals fallen zu wollen. Stattdessen musterte sie ihn genau als er sich auf der Lichtung umsah. Er trug wie sie nur einen Kampfanzug, ein Knie war verbunden und sein Gesicht wurde von einem Pflaster quer über die Nase verziert. Deutliche Anzeichen dafür, dass er gerade von einer Mission zurück war.
Jeice bewegte sich ziemlich planlos auf sie zu. Maiju duckte sich und machte sich sprungbereit.
>Na warte, Freundchen, dir werd ich einen tüchtigen Schrecken einjagen!<
Jetzt war er nah genug.
Sie stieß sich ab.
Jeice schrie auf, als ihm unversehens etwas Graues ins Gesicht sprang, riss die Arme hoch, wurde umgerissen und fiel und spürte ein zusätzliches Gewicht auf sich landen. In einem antrainierten Reflex packte er seinen Angreifer, schleuderte ihn von sich, sprang auf und wollte zuschlagen, da erkannte er Maiju. Und versteinerte mitten in der Bewegung.
Maiju kicherte, als sie seinen Gesichtsausdruck sah.
Er stellte beide Füße wieder auf den Boden, ließ die zum Schlag erhobene Hand sinken und sah noch dümmer drein, worauf Maiju schallend zu lachen begann. Sie lag auf dem Rücken im Gras und lachte und steckte Jeice damit an.
Die Kinder brauchten gute zehn Minuten, des Lachkrampfes Herr zu werden, der wegen jeder Kleinigkeit von Neuem ausbrach. Schließlich brachte Maiju es fertig, sich aufzusetzen: „Du hättest vorhin dein Gesicht sehen sollen! Da hätte sogar Vegeta nicht mehr ernst bleiben können!“
„Du bist aber leicht zu erheitern!“ Jeice setzte erneut den Gesichtsausdruck auf, den sie so witzig fand. Der gewünschte Effekt ließ nicht lange auf sich warten.
Der Junge grinste diabolisch, stürzte sich auf Maiju und schubste sie in den nebenliegenden Teich. Ein empörtes Kreischen, ein lautes Klatschen und Spritzen, dann lag sie bis zum Hals im kalten Wasser.
„Du Schuft!“ grummelte das Mädchen und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, mit dem einzigen Erfolg, dass sie unterging und spuckend wieder hochkam.
„Die Gelegenheit konnte ich mir einfach nicht entgehen