Fanfic: Sehnsucht öffnet alle Türen - Teil 4

rücklings ins Wasser.


Vor ihr eröffnete sich eine wunderbare Unterwasserwelt, bunte Fischschwärme, Korallen aller Arten und Farben, doch sie hatte für diese Schönheiten keinen Blick. Die Farbe Orange war das einzige, was sie zu erhaschen versuchte, während sie langsam auf den Meeresgrund sank. Zwischen den einzelnen Korallenbänken fand sich weißer Sand und dorthin setzte sie auch ihre Flossen. Besonders bemerkenswert war eine riesige Muschel mit bestimmt drei Meter Durchmesser, eine von den großen Mördermuscheln, wie es sie überall in den warmen Meeren gab. Es war mehr Zufall als gewollt, dass Lunch einen Blick in das Innere der Muschel warf, die gut eine Handbreit offen stand, um frisches Atemwasser anzusaugen. Zunächst war sich Lunch nicht ganz sicher, aber als sie direkt vor der Muschel stand, gab es keinen Irrtum mehr. Der Dragonball befand sich genau dort, innerhalb der gebogenen Schalen, wie eine große, orange Perle. *Da habe ich aber Glück!*, dachte Lunch, streckte den Arm zwischen die Schalen und ihre Finger schlossen sich um die Glaskugel. Im gleichen Moment schlossen sich aber auch die Schalen. Lunch versuchte noch, ihren Arm heraus zu ziehen, aber die Muschel hatte ihn bereits eingeklemmt. Zu ihrem Glück erwischte Lunch mit der freien Hand einen Stein, den sie als Keil über ihrem Arm zwischen die Schalen drücken konnte, sodass sie sich nicht weiter schlossen. Für den Moment war ihr Arm ein wenig gequetscht, aber sonst noch heil. Herausziehen ließ er sich jedoch nicht. Siedendheiß fielen ihr Geschichten von Tauchern ein, die ein Glied von einer solchen Muschen buchstäblich abgequetscht bekommen hatten. Sie hatte für etwa drei Stunden Luft. Aber was dann?


C17 wanderte unruhig am Strand auf und ab. Es war nun schon eine Stunde her, seitdem sie ins Wasser gegangen war. Wenn der Dragonball nicht zu finden war, wäre sie doch längst wieder aufgetaucht. Okay, bei den vielen Spalten und Ritzen eines Korallenriffs, konnte es lange dauern bis man ganz sicher war, aber trotzdem ... irgendwie hatte er ein verdammt ungutes Gefühl. Egal was er sich auch vorsagte, es wollte nicht weichen und so fasste er einen Entschluss. Mit einer Schwimmweste am Leib und zwei Schwimmflügeln an den Armen, sowie einer Taucherbrille auf der Nase, stiefelte er ins Wasser, auf die Stelle zu, wo das Bot in den Wellen dümpelte. Als das Wasser ihn trotz seiner Schwimmhilfen nicht tragen wollte und die Wellen bereits um seine Lippen plätscherten, paddelte er mit aller Kraft wie ein Torpedo durchs Wasser bis zum Boot, an dem er sich mit beiden Händen fest klammerte. Einmal, zweimal tief Luft geholt, dann ließ er den Bootsrand los und sank in die Tiefe. Er musste nicht lange suchen, bis er Lunch entdeckte, die mit einem Stein wie eine auf eine risige Muschel einschlug. Er paddelte zu ihr hinüber und klopfte ihr auf die Schulter. Lunch drehte den Kopf, erkannte C17 und atmete auf. Sie deutete in die Muschel und C17 erkannte, warum sie so leichtsinnig gewesen war, ihren Arm da hinein zu stecken. Er packte die Muschelschalen mit beiden Händen und zwang sie auseinander. Lunch zog ihren Arm heraus und betastet ihn vorsichtig. Der Knochen war noch heil und außer einer leichten Taubheit war nichts zurückgelbieben. Rasch griff sie nochmals rein und holte sich den Dragonball mit den zwei Sternen.


Sie zeigte ihn stolz C17, der mittlerweile bereits bläulich anlief. Erschrocken nahm Lunch einen tiefen Zug aus dem Mundstück und reichte es dann C17, der erleichtert die Muschel los ließ. Da er auch mit kräftigen Zügen und den Schwimmhilfen einfach nicht nach oben kam, packte ihn Lunch unter den Achseln und half mit. Mit einiger Mühe schafften sie es nach drei Versuchen bis zum Boot. C17 keuchte und zog kletterte ins Boot. „Uff“, ich dachte schon, ich komme da nie wieder raus“, ächzte er.


„Ach was“, schnaufte Lunch und fischte den Dragonball aus der Tasche, um ihn bei Sonnenlicht zu betrachten. „Notfalls hättest du dich ja mit einem gegen den Meeresgrund gerichteten Energiestrahl hinaus katapultieren können oder?“


C17 sah sie erstaunt an, griff sich an die Stirn und grinste verlegen.


„Sag bloß, dir ist das nicht in den Sinn gekommen, ehe du mir nachgeschwommen bist?“, wunderte sich Lunch. „Wie hast du denn gedacht, dass du wieder heraus kommst?“


„Darüber habe ich mir, glaube ich, keine Gedanken gemacht“, gab C17 leicht zerknirscht zu. „Alles was ich im Sinn hatte, war herauszfinden, warum du so lange brauchst.“


Lunch griff nach den Rudern und schüttelte den Kopf. „Du bist mir ein verrückter Cyborg“, lachte sie. „Aber danke, dass du mich aus der Muschel befreit hast. Jetzt fehlen uns nur noch drei Kugeln.“


„Erst einmal übernachten wir hier, denn in zwei Stunden wird es dunkel. Morgen dann fliegen wir zur nächsten Kugel...“




Ende des vierten Teils
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