Fanfic: Sehnsucht öffnet alle Türen - letzter Teil

Kapitel: Sehnsucht öffnet alle Türen - letzter Teil

Sehnsucht öffnet alle Türen - 5. und letzter Teil






Drei Tage später standen die beiden auf einem Hochplateau, wo ein scharfer Wind Lunchs Haare zerzauste. Schweigend legte sie die Kugel mit den sieben Kugeln, die sie vor nicht ganz zwei Stunden aus einem Fuchsbau geangelt hatten zu den anderen sechs. Sie pulsierten im Gleichklang. Im Westen versank die Sonne hinter dem Horizont und das Feuer des Abendrots harmonierte mit dem Licht der Kugeln.


„Na los!“, ermunterte sie C17. „Sag es, du kennst doch die richtigen Worte, oder?“


Lunch leckte sich über die trockenen Lippen, nickte und atmete tief durch. Jetzt, nur noch einen Schritt von der Erfüllung ihres Traumes entfernt, fühlten sich ihre Knie an wie Wackelpudding. Dabei hatte sie keine Scheu gezeigt, als es galt mit einem sehr übellaunigen Saurier um die Höhle zu streiten, in der sich der Dragonball mit den sechs Sternen befunden hatte. Und sie hatte auch nicht gezögert, als es galt in der uralten Pyramide den Fallen auszuweichen, um in er Grabkammer des Königs den Dragonball mit den vier Sternen aus einer Truhe von Juwelen herauszusuchen. Ein Glück nur, dass C17 die Skorpione mit seinen Energiestrahlen geröstet hatte, ehe sie ihre todbringenden Stachel in ihre Haut hatten versenken können. Doch all diese Abenteuer lagen nun hinter ihr, wie sie mit leisem Bedauern feststellte. Es hatte Spaß gemacht, C17 war ein wirklich zuverlässiger Kumpel und wenn er auch ab und zu verrückte Ideen hatte, so konnte man sich auf ihn verlassen.


„Du hast doch keine Angst vor dem Drachen, oder?“, fragte C17 vorsichtig, als sich Lunch nicht rührte.


„Keine Spur“, sagte diese gefasst. „Los gehts. Shen Long, erscheine!“


Das Licht zischte aus den Kugeln und flammte lohend bis zum Himmel auf. Nicht übel, gar nicht übel“, nickte C17 beifällig. Aus den flackernden Blitzen wuchs die Gestalt eines mächtigen Drachens. Shen-Longs schuppiger, Schlangenkörper wand sich im Glanz der ersten Sterne. Das rote Feuer seiner Augen wirkte einschüchternd und beim Klang seiner gewaltigen Stimme lief beiden ein Schauer über den Rücken.


„Wer von euch hat mich gerufen?“


C17 puffte Lunch in die Seite. „Los, geh schon!“


Lunch stolperte auf den Drachen zu. „I...ich war es“, sagte sie und legte die zu Fäusten geballten Hände auf die Brust, als könne sie ihren rasenden Herzschlang so beruhigen.


„So nenne mir deine drei Wünsche.“


Lunch atmete tief durch. „Shen Long, ich habe es satt, aus zwei Menschen zu bestehen, die sich beim Niesen abwechseln. Ich will eine Person sein, mit den Kräften, dem Wissen, den Fähigkeiten und den Gefühlen beider Hälften. Geht das?“


C17 war von den Socken. „Wieso ... du hast nie gesagt ...“, stammelte er verwirrt.


„Dass ich nicht länger verschwinden will, wenn ich niese und zurück kommen, wenn sie niest? Glaube mir, ein halbes Leben zu haben, ist schlimmer wie gar keines.“


„Dein Wunsch ist etwas ungewöhnlich“, sagte der Drache und Lunch riss erschrocken die Augen auf, doch dann fügte er hinzu, „aber nicht unmöglich. Dein Wunsch sei dir gewährt.


Rotes Licht schoss aus seinen Augen und traf sie voll. C17 machte einen Schritt auf sie zu, ließ aber die Arme sinken, da er sich sagte, dass er sich nicht in ihren Wunsch einmischen dürfte.


Als das Licht verschwand stand eine neue Lunch da. Sie hatte türkise Haare wie Bulma, die in langen, lockigen Strähnen bis zur Hüfte herab hingen. Ihre Augen waren nicht so riesig wie die der netten Lunch, aber auch nicht so schmal wie jene der blonden Lunch, statt blau hatten sie nun die gleiche Farbe wie ihre Haare. Ihr Gesicht war um ein paar Sorgenfalten ärmer, dafür etwas schmaler, Figur wie Größe waren gleich geblieben. Sie betrachtete ihre Hände und sah sich suchend nach einem Spiegel um. „Bin ich das?“, fragte sie, als C17 ihr seinen Taschenspiegel vors Gesicht hielt. Ihre Stimme war weder hell noch rauh, sondern warm und volltönend. „Ja, das bist du, Lunch.“


„Was ist nun dein zweiter Wunsch?“, fragte der Drache. „Ich habe nicht ewig Zeit.“


Die neue Lunch lächelte. „Ich möchte den Körper einer 17jährigen, ohne mein Wissen und meine Erfahrung zu verlieren und ich möchte so langsam altern wie der Cyborg da neben mir.“


„Das ist kein Problem!“ Wiederum blitzen die Augen des Drachen auf und rotes Licht hüllte Lunch ein. C17 hielt den Atem an. Als das Licht erlosch stand ein wunderschönes, junges Mädchen vor ihm und verlangte nach dem Spiegel.


„Ich bin tatsächlich wieder jung!“ Ihre Hand fuhr über jene Stellen in ihrem Gesicht, wo sie zuvor Falten gehabt hatte. Der strahlende Teint, die straffe Haut, sie hatte ihre Jugend zurück.


„Nun hast du einen letzten Wunsch noch frei“, erinnerte sie der Drache. „Was ist dein Begehr?“


„Bring mich zu Tenshinhan“, sagte sie mit fester Stimme. In ihren Augen leuchtete eine Vorfreude, die C17 ins Herz schnitt ohne dass er sagen konnte, warum. Glühender Neid auf Tenshinhan erwachte in ihm. Verdiente dieser dreiäugige Mensch überhaupt das Glück, dass eine so wunderbare Frau sich ihm an den Hals warf.


Doch auf Lunch wartete eine herbe Enttäuschung. „Tenshinhan befindet sich an einem Ort, zu dem ich keinen Zugriff habe“, sagte er bedauernd. „Ich kann diesen Wunsch leider nicht erfüllen.“


„Dann bringe uns so nahe dorthin wie möglich und zwar so, dass wir diesen Ort selber finden können“, sagte Lunch rasch.


„Moment mal“, warf C17 ein, „wir? uns?“


Sie sah ihn bittend an. „Ich weiß nicht, was mich da erwartet, es kann ja mitten in der Wildnis sein, oder?“


C17 fragte sich, warum ihm bei dem bittenden Blick aus den türkisen Augen das Nein einfach nicht über die Lippen wollte. Schließlich gab er den verlorenen Kampf auf. „Okay, aber ich halte nicht deine Hand, wenn du ihn schließlich gefunden hast, verstanden?“


Lunch nickte eifrig und lachte. „Das wäre ja auch zu seltsam.“ Als wäre es das natürlichste der Welt griff sie nach seiner Hand. „Wir sind bereit, Shen Long. Bitte erfülle mir diesen dritten Wunsch.“


„So sei es. Lebt wohl.“ Das rote Licht umflutete sie und die Szene wechselte. Sie standen nicht länger auf einer Wind gepeitschten Ebene, sondern auf weißen Marmorfließen. Zwei Reihen von Palmen säumten den Weg zu einem prächtigen Palast. „Den Ort kenne ich“, murmelte C17 ohne Lunchs Hand loszulassen. „Ich war noch nie hier, aber meine Schwester hat ihn mir beschrieben. Das ist der Palast Gottes.“


„Wow!“ Lunch entzog ihm ihre Hand und trat ein paar Schritte vor. „Das ist eine klasse Hütte!“


C17 konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Die neue Lunch mochte aussehen wie ein Engel, aber sie hatte immer noch die scharfe Zunge ihrer früheren Verbrecherhälfte. Ihre langen Locken wehten im Wind und das Leuchten auf ihrem Gesicht übertraf das Funkeln der Sterne über ihren Köpfen. Die schimmernden Mauern von Gottes Palast luden zum näher Treten ein. Lunch und C17 folgten dieser Einladung und standen bald vor dem goldenen Eingangstor. Lunch fasste sich ein Herz und klopfte. „Hallo? Ist jemand zuhause?“


Die Türe schwang auf und ein erstaunter Popo sah den beiden unerwarteten Gästen entgegen. „Wer ihr sein, wie gefunden haben Gottes Palast und was wollen hier?“ fragte er.


Lunch trat vor. „Du bist doch Popo, der Diener Gottes, nicht wahr? Gokou hat mir von dir erzählt.“


„Oh, du Gokou kennen? Wo ihn getroffen haben?“


„Ich in Lunch und ich habe lange Jahre beim Herrn der Schildkröten gelebt, als dieser Gokou trainiert hat.“


„Unmöglich!“, entfuhr es Popo. „Gokou mir von Lunch erzählen, sie sein entweder blau und sanft oder blond und wild, nicht türkis und außerdem viel älter als junges Mädchen hier.“


„Danke, aber diesen Körper verdanke ich Shen Long.“


„Dann habe ich richtig gespürt, der Drache ist erschienen“, erklang von oben an der weit geschwungenen, weißen Treppe eine ernste Stimme. Dende schritt ganz würdevoller Gott die Stufen herab.


Durch die Jahre war er immer mehr in die Rolle hinein gewachsen und nun als junger Erwachsener strahlte er eine Würde aus, dass sogar der schwer zu beeindruckende C17 den Kopf senkte.


Lunch hielt den Atem an und schlug die Augen nieder als sie seinem freundlich-interessierten Blick begegnete. „Ja, Gott Dende, ich habe ihn gerufen, damit er mir drei Wünsche erfüllt, er hat aus zwei Lunchs eine gemacht, er gab dieser die Jugend zurück, aber den dritten Wunsch konnte er mir nicht erfüllen.“ Sie sah entschlossen auf. „Er konnte mich nicht zu Tenshinhan bringen!“


Bei der Nennung des Namens zog ein Schatten über Dendes Gesicht. „Das wundert mich nicht, selbst Shen Long hat keinen Zugriff auf den Raum von Geist und Zeit.“


„Der Raum von Geist und Zeit?“, C17 trat neben Lunch. „Meine Schwester hat mir davon erzählt. Dort kann man einen Tag verbringen, der so lang ist wie ein Jahr, nicht wahr?“


„Das ist richtig“, sagte Dende. Er fasste seinen Stab fester. „Doch Tenshinhan hat dort wohl die Zeit vergessen. Der Eingang verschwand und er ist in dem Raum seitdem gefangen.


„Wie lange ist das her?“, fragte Lunch stockend. „Ist er allein oder ist Chaozu bei ihm?“


„Sein Freund ist bei ihm“, sagte Dende. „Und es ist vor zehn Tagen geschehen.“


„Dann sind für ihn bereits zehn Jahre vergangen?“ C17 runzelte die Stirn. „Müsste er nicht inzwischen verhungert sein?“


„Wenn es die alte Version des Raumes wäre, dann ja“, beruhigte Dende die erschrockene Lunch, „aber ich habe seit dem Boo Zwischenfall den Raum ein wenig verändert. Das
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