Fanfic: Nur ein Lächeln (V+B) - Teil 1

schimpfte sie halblaut und nahm die schmutzigen Wäschestücke mit spitzen Fingern auf. „Er lernt wohl nie, wie man mit einer Waschmaschine umgeht.“


Sie warf sein Zeugs in die Maschine und kippte etwas Waschpulver hinzu. Nach einem Moment des Zögerns goss sie noch einen Schuss Weichspüler in die entsprechende Kammer. Egal wie abgehärtet der launische Saiyan auch war, der Stapel mit den flauschigen Oberteilen war immer rascher fort als jene paar, bei denen sie absichtlich auf den Weichspüler verzichtet hatte, weil sie mal wieder sauer auf ihn gewesen war.


„Liebling, kommst du zum Abendessen?“, rief ihre Mutter fragend aus der Küche.


„Gleich, Mama!“ Sie schlug den Deckel der Waschmaschine zu und startete das Spülprogramm.


Ihre Mutter hatte wieder überreichlich aufgetischt. „Wo ist denn unser Hausgast?“, fragte sie, als Bulma sich setzte.


„Der wollte noch eine Sonderschicht einlegen“, sagte Bulma knapp und griff nach den Stäbchen. „Lasst uns essen!“


„Aber bei diesem Wetter!“ Ihre Mutter sah besorgt durch das Fenster. Mittlerweile war der Himmel vollkommen finster und man konnte den Sturm wüten hören.


„Soll er doch tun, was er will!“, Bulma schaufelte sich ein paar frittierte Paprikastücke in den Mund und nahm einen herzhaften Schluck aus ihrem Glas. „Er ist alt genug, um zu wissen, was gut für ihn ist.“


Sie verschluckte sich und hustete.


Ihr Vater hatte neben seiner Reisschale eine Zeitschrift des Erfinderklubs aufgeschlagen und nahm geistesabwesend ein Fleischstück von einer der Platten. Kaum hatte er es im Mund, da schnappte er bereits nach Luft und kippte sein Bier in einem Zug die Kehle hinunter. „Wasser, Wasser!“


„Hier Liebling“, seine Frau reichte ihm die Karaffe und er nahm sich nicht einmal die Zeit, das Wasser in ein Glas zu gießen, sondern trank gleich aus der Karaffe.


„Das ist doch die rote Sauce, die unser Hausgast mit Vorliebe isst“, sagte Bulmas Mutter. „Du verträgst es doch nicht so scharf, Schatz.“ Zu Bulma gewandt fügte sie hinzu: „Männer sind nie alt genug, um zu wissen, was gut für sie ist. Dafür haben sie uns Frauen.“


Bulma hätte fast ihre Stäbchen fallen lassen. „Du meinst, ICH muss mich drum kümmern, dass es Vegeta gut geht?“


„Tust du das nicht schon?“, fragte ihre Mutter mit unschuldiger Freundlichkeit. „Du putzt die Wanne für ihn, du wäschst seine Kleider, du zerrst ihn wenn nötig aus dem Raumschiff, damit er zu seinen Mahlzeiten kommt.... Fast wie eine Ehefrau.“


„Phhh!“ Bulma stellte die leere Reisschale mit einem hörbaren „Klang“ auf den Tisch. „Ich bin eher sein Kindermädchen.“


Ihre Mutter erwiderte nichts, statt dessen reichte sie ihrem Mann eine frische Schale mit Reis. „Iss das brav aus, dann brennt es nicht mehr.“


Bulmas Vater tat wie geheißen und warf dabei auch einen Blick nach draußen. Nachdem er seine Portion verdrückt hatte, bemerkte er lediglich, dass es lebensmüde sei, bei solchem Wetter ungeschützt nach draußen zu gehen.


Bulma war der Appetit vergangen. Sie bedankte sich für das Essen und ging in die Werkstatt, um sich durch etwas Arbeit von dem Gedanken an Vegeta abzulenken. Den würde so ein Schneesturm nicht umbringen. Ganz sicher nicht. Keinesfalls. Niemals.....


War eine Stunde vergangen, oder waren es zwei? Das Heulen des Sturmes ließ etwas nach. Bulma nahm den Schraubenzieher und beugte sich über einen Mechanismus, den ihr Vater beim nächsten Erfindertreffen groß präsentieren wollte. Das noch namenlose Teil sollte ihm den ersten Platz beim alljährlichen Kuriositätenwettbewerb bringen. Bulma kam an die eine Schraube nicht so recht heran, sie legte etwas mehr Kraft hinein, rutschte ab und verletzte sich leicht. Mit einem unterdrückten Fluch leckte sie das Blut von der kleinen Schnittwunde an ihrem Finger und sah wieder nach draußen. Kam es ihr nur so vor, oder war der Himmel etwas heller geworden? Sie öffnete das Fenster einen Spalt und sogleich blies ihr der Wind einen Schwall großer Schneeflocken ins Gesicht. Rasch schloss sie das Fenster wieder. Die Hauptmacht des Sturmes war gebrochen, jetzt konnte Vegeta heimkommen.


Sie hielt einen Moment inne, verdutzt über ihre eigenen Gedanken. Wann hatte sie begonnen, ihr Zuhause auch als Vegetas Heim zu betrachten? Ein Windstoß ließ die Scheiben klirren und ihre Besorgnis flackerte wieder neu auf. Wo steckte dieser sture Kerl bloß? Nein, sie würde sich nicht weiter Gedanken um ihn machen. Wenn er unbedingt tiefgekühlt werden wollte, bitte, sie hatte ihn gewarnt. Mit zusammen gepressten Lippen nahm Bulma erneut Anlauf, um die verflixte Schraube zu lockern. Doch wiederum rutschte sie ab und dieses Mal blieb die Spitze des Schraubenschlüssels an einem Kabel hängen, das prompt riss.


„Verdammt!“ Bulma hatte nicht übel Lust, das Werkstück gegen die Wand zu schmettern.


„So wird das nichts, Kind.“ Ihr Vater stand in der Türe und schüttelte den Kopf. „Du bist einfach nicht bei der Sache. Warum nimmst du nicht ein heißes Bad und gehst schlafen?“


Bumla wischte sich mit dem Handrücken über den Stirn und legte den Schraubenzieher zur Seite. „Du hast ja recht, Paps, aber ...“ Wieder wanderte ihr Blick zum Fenster.


„Er findet den Heimweg schon“, meinte ihr Vater und tätschelte ihr beruhigend die Schulter. „Schließlich ist er doch ein superstarker Kämpfer, oder?“


„Das schon...“ Bulma ließ den Satz in der Luft hängen und rieb sich mit einem Tuch, die Ölflecken von den Händen. „Es hat wirklich keinen Sinn, sich Sorgen um ihn zu machen“, sagte sie und warf das Tuch auf die Werkbank.


Ihr Vater nickte zufrieden.


„Ich werde ihn suchen gehen.“


Ihrem Vater fiel die Kinnlade herunter. Rasch fasste er sich wieder. „Kommt nicht in Frage, du wirst dir den Tod holen, da draußen!“


„Ach was“, sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Mach dir um mich keine Sorgen, ich nehme Thermokleidung und das Raumschiff.“


„Du weißt ja nicht einmal wo er ist...“


„Nicht genau, aber ich habe da so eine Idee...“. Entschlossen marschierte Bulma in ihr Zimmer, ihr Vater lief Hände ringend hinter ihr her.


„Schatz, komm und bring unsere Tochter zur Vernunft!“, rief er in die Küche. „Sie will da raus und diesen Verrückten suchen.“


Ihre Mutter streckte den Kopf zur Küchentüre heraus. „Dann mache ich wohl besser seine Portion wieder heiß. Er hat immer so schlechte Laune, wenn er hungrig ist. Vergiss bitte nicht die Ohrenschützer, Liebes.“


„Ist gut, Mama!“ rief Bulma zurück, erleichtert, dass ihre Mutter nichts einzuwenden hatte. Sie schlüpfte in ihre wärmsten Sachen, nahm alle Decken, deren sie habhaft werden konnte und packte sie in eine Kapsel, die sie einsteckte. In Anorak, Thermohose, Pelzstiefeln und Skihandschuhen stapfte sie zur Türe hinaus. Ihr Vater hielt ihr mit grimmigem Gesicht die Türe auf und sagte nur, „Wehe, wenn du dir da draußen einen Erkältung holst, ich werde dir eigenhändig heißen Lebertran mit Honig einflößen.“


Bulma schüttelte sich, aber nicht einmal diese brutale Drohung konnte sie von ihrem Entschluss abbringen. Sie biss die Zähne zusammen und stemmte sich gegen den Wind. Allein der Weg zum Raumschiff war eine Plackerei, da der Schnee bereits hüfthoch lag und der Wind kein bisschen nachzulassen schien.


Als Bulma endlich im Raumschiff stand, klopfte sie sich erst einmal den Schnee von den Stiefeln, setzte die Raumtemperatur auf dreißig Grad und schälte sich aus Schal, Anorak, Mütze und Handschuhen. Der Kurs war schnell eingegeben. Sie konnte sich nur einen Ort denken, der den Ansprüchen des Saiyans als Trainingsgelände genügen dürfte und der gleichzeitig nahe genug war, um den Schneesturm in voller Stärke herauszufordern.


Das Raumschiff schoss erst einmal steil nach oben, dann nach Westen. Bulma sah auf den Bildschirm, doch außer Finsternis und Schneetreiben, war nicht viel zu erkennen. Es dauerte nur ein paar Minuten ehe sie das Zielgebiet erreichte. Trotz der Schneedecke, waren die vielen kleinen Krater nicht zu übersehen. Sie hatte sich also nicht getäuscht, er hatte hier seine Kräfte mit denen des Sturmes gemessen. Die starken Scheinwerfer des Raumschiffes durchschnitten mit gleißenden Kegeln die Finsternis, aber von Vegeta keine Spur. Doch Bulma hatte nicht umsonst ein Infrarot-Ortungssystem eingebaut. Tatsächlich – da war eine Wärmequelle nur etwa dreißig Meter vor ihr unter einem Felsvorsprung. Sogleich landete Bulma das Raumschiff, packte sich wieder in ihre warmen Klamotten und richtete die Scheinwerfer genau auf die Stelle. Da war ein kleiner Schneehaufen, aus dem eine schwarze Spitze herausragte, eines von Vegetas widerborstigen Haarbüscheln. Aber weshalb rührte er sich nicht? Warum kam er ihr nicht entgegen? Bulma schaltete die Außenlautsprecher ein. „Vegeta! Ich bin hier um dich abzuholen! Komm her, ich habe keine Lust dich erst ausgraben zu müssen, du Sturkopf!“


Nichts rührte sich. Da Bulma Vegetas nicht vorhandenen Sinn für Scherze kannte, war ihr als legte sich eine eiskalte Hand um ihr Herz. Eilends öffnete sie die Luke und kämpfte sich durch den Schnee bis zu ihm durch. Er war es wirklich. Sie wischte den Schnee von seinem zusammen gesunkenen Körper und legte ein Ohr an seine Lippen. Lebte er noch? Ja, da war ein kaum wahrnehmbares, flaches Atmen. Sein Gesicht war bläulich angelaufen und seine Hände, die er unter seinen Overall gesteckt hatte, sahen verdächtig nach Erfrierungen aus. „Vegeta, du Trottel!“ Bulma konnte sich nicht erklären, warum ihr auf einmal warme Tränen über die Wangen liefen. Wahrscheinlich weil sie einfach so sauer auf ihn war....


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