Fanfic: Maiju- Das Maiju- Kommando [K.9]
war die Hitze. Die grüne Sonne brannte vom Himmel und auch die dicken Wolken konnten sie nicht daran hindern, sondern verhinderten im Gegenteil ein Entweichen der Hitze ins All. Nun war ihr klar, warum der Planet vegetationsmäßig so arm dran war.
Wer hier überleben wollte, musste unglaublich zäh und trickreich sein. Maiju sah eine verdammt harte Mission auf sich zukommen. Das reizte ihren Ehrgeiz. „Jeden Tag ein gute Herausforderung“ war das Motto der meisten von Freezers Soldaten, und sie selbst bildete da keine Ausnahme.
Die genauere Untersuchung der nähern Umgebung ergab nur, was sie vorher schon festgestellt hatte: kahl, trocken, lebensfeindlich. Und so überraschte sie die Kampfkraft, die plötzlich auf der Scheibe ihres Scouters erschien, nicht sonderlich: Wesen, die nicht mindesten zehntausend hatten, konnten hier gar nicht überleben. Und wer auch immer sie da beobachtete, hatte um gut die Hälfte mehr.
Die Anderen hatten dieselbe Meldung erhalten, denn sie blickten Alle nicht eben unauffällig in die gleiche Richtung.
Maiju wedelte mit der Hand zum Zeichen, dass sie sich nicht rühren sollten, duckte sich und kroch im Schleichgang in die Richtung, aus der das Signal kam.
Wenn sie nicht gesehen werden wollte, musste sich selbst ein Beobachter mit sehr scharfen Augen im flachen Gelände anstrengen um sie zu entdecken, und hier war das Gelände Alles Andere eher als flach. Der heimliche Späher bemerkte sie daher auch erst, als sie fast vor ihm stand, stieß einen gellenden Schrei aus und floh. Nach ein paar Metern erwischte ihn Maiju und schleuderte ihn in den Staub.
Sofort stand er wieder und funkelte sie kampflustig an. Maiju blickte kühl und abwertend zurück, ließ ihn im Ungewissen während sie ihn taxierte: Er hatte ein langes Gesicht mit schräggestellten Augen, lange, schmale, blattförmige Ohren und eine Menge verfilztes, graubraunes Haar auf dem Kopf. Dieses fand seine Fortsetzung in einer dicken Matte auf den Schultern und Oberarmen und um die Hüfte. Daraus wiederum ragten lange Arme, Beine mit hoch angesetzten Knien wie bei Maiju und hinten ein langer, biegsamer Schwanz. Erstere endeten in bekrallten Mittelstücken zwischen Hand und Pfote, die Füße hatten beeindruckend lange Klauen. Wo kein Fell war, hatte der Einheimische ledrige, dunkelbraune Haut, darunter bewegten sich harte Muskeln.
Im Moment kauerte er in angespannter Haltung am Boden, bereit, entweder zu fliehen oder anzugreifen, sobald sich eine noch so kleine Gelegenheit dazu ergab.
Maiju gab ihm keine sondern fixierte ihn, ließ seinen Blick nicht los.
Bald wurde es ihm unbehaglich, er duckte sich noch tiefer, fauchte: „Wer bist du? Wer sind die Anderen? Was wollt ihr hier?“
Maiju ließ sich Zeit mit der Antwort.
„Wir wollen euren Planeten.“
Ein erneutes wildes Fauchen. „Und du glaubst, den kriegt ihr? Was seid ihr denn für Irre?“ das Letzte hatte beinahe amüsiert geklungen.
Am Liebsten hätte Maiju ihm dafür einen Kiball durch den Bauch gejagt, aber sie besann sich gerade noch. Sollte er sie ruhig für Hochstapler halten- wenn er glaubte, sie seien harmlos, würde er sie vielleicht zu seinem Volk führen.
Sie setzte die beleidigte Miene eines enttarnten Angebers auf und knurrte wenig glaubwürdig: „Du glaubst mir nicht, was? Wirst schon sehen, wie wir den kriegen!“ Damit ging sie zum Scheinangriff über und schaffte es trotz etlicher Schwierigkeiten, den Gegner zu verfehlen und auf die Nase zu fallen. Als sie sich im Stillen grinsend wieder aufrappelte, hörte sie hinter sich ein eigenartiges Geräusch: der Einheimische lachte.
Das klang so seltsam, dass Maiju beinahe selber angefangen hätte zu lachen, aber sie konnte es sich gerade noch verkneifen.
Sie fuhr herum und funkelte ihn wütend an: „Du traust dich, mich auszulachen? Na warte, das wird dir gleich vergehen!“
Wieder gelang ihr ein Angriff, der danebenging, wieder kugelte sich der Ahnungslose vor Lachen.
Ein paar solcher verpatzter Attacken noch, und er war sich absolut sicher, dass er es mit einer Stümperin zu tun hatte.
„Sag mal, sind deine Kumpels alle so schwach wie du?“ fragte er.
Maiju hockte am Boden, atmete schwer, setzte eine beleidigte Miene auf, bevor sie antwortete: „Ich bin die Zweitstärkste!“, womit sie diesmal sogar die Wahrheit sagte.
„Na dann könnt ihr ja nicht sehr stark sein!“
>Armer Irrer!<
„Weißt du was, gebt die Planeteneroberer- Allüren auf und kommt mit mir. Sowas Komisches haben meine Leute schon ewig nicht mehr gesehen!“
Ja! Jetzt hatte sie ihn da, wo sie ihn haben wollte.
Vorsichtshalber spielte Maiju jedoch noch ein bisschen Theater. Wenn sie zu schnell zugestimmt hätte, hätte das vielleicht sein Misstrauen erregt.
„Pah, warum sollten wir?“ Sie setzte einen möglichst trotzigen Gesichtsausdruck auf.
„Weil ihr Schwachmaten allein in der Wüste früher oder später elend verdursten würdet, zum Beispiel!“
„Nö!“
Auf das Gesicht des Einheimischen stahl sich ein nachsichtiges Lächeln, als spreche er zu einer verstockten Dreijährigen: „Doch! Und jetzt spiel’ hier nicht den großen Krieger, sondern hol lieber deine Leute! In Kürze wird’s hier verdammt heiß wenn die Sonne ihren Höchststand erreicht und dann muss sich alles, was lebt in den Schatten verziehen! Also mach schnell!“
„Na gut!“ grummelte Maiju und eilte, absichtlich einmal stolpernd und der Länge nach hinfallend, zu ihrem Kommando zurück.
>Sowas Naives ist mir auch schon lange nicht mehr untergekommen!<
Hinter dem großen Felsen, den der Einheimische vorhin als Deckung benutzt hatte, saßen sie auf dem Boden, nur Turnus lehnte am Felsen.
„Da bist du ja wieder!“ empfing er sie unwirsch. „Wofür hast du denn so lange gebraucht? Der war doch schwach!“
„Und er ist es auch noch.“ gab Maiju zurück. „Ich hab mir sein Vertrauen erschlichen- er will uns zu seinem Volk führen. Dazu müssen wir allerdings so tun, als könnten wir nichts oder als wären wir die letzten Versager, sonst schöpft er Verdacht!“
„Sag mal, wer führt hier eigentlich das Kommando: du oder ich?“ Turnus’ Frage kam in so eisigem Ton dass Maiju den Stein, an dem er lehnte, förmlich vor Kälte knacken hören konnte. Sie senkte schuldbewusst den Kopf.
„Sie natürlich, Hauptmann! Tut mir Leid!“
„Eben. Und als dein Hauptmann verlange ich, dass du mir gehorchst und nicht irgendwelche eigenmächtigen Aktionen startest! Wir werden den Planeten auch ohne umständliches Kasperltheater erobern, und zwar auf die altbewährte Art und Weise! Also kommt! Wir bleiben diesmal zusammen!“
„Aber... Hauptmann, ginge es nicht viel schneller, wenn wir uns führen ließen? Die Einheimischen wissen, wo ihre Siedlungen liegen, wir müssten sie erst lang suchen!“ wollte Maiju den Hauptmann umstimmen.
„Ach was, halt die Klappe! Ich brauch doch keinen Fremdenführer um meine Missionen zu erfüllen!“
„Aber-„ versuchte Maiju es noch einmal, und sofort traf sie eine rotglühende Energiekugel in den Bauch, begleitet von dem Schrei: „Sei still!“ Sie wurde nach hinten gerissen, überschlug sich, landete im Staub.
Ohne weiteren Kommentar flog Turnus davon, gefolgt von seinem Kommando und, etwas später, der vor Zorn kochenden Maiju.
Sie hatte immer geglaubt, Turnus lege Wert auf Eigeninitiative, und plötzlich verhielt er sich so stur und festgefahren wie ein Roboter, der nur einige wenige bestimmte Aktionen durchführen konnte. Warum ließ er sie nicht tun, was sie für sinnvoll hielt? Er musste doch auch sehen, dass ihr Vorschlag erfolgversprechender war!
Ein Stück vor ihr flog Loé näher an Fir heran und flüsterte ihm zu: „Ich hab das Gefühl, unser Hauptmann hat Angst um seine Vormachtstellung! Wie er Maiju eben abserviert hat, das hieß ganz eindeutig: `Spiel’ dich hier bloß nicht auf, noch bin ich der Kommandoführer!`“
„Stimmt!“ flüsterte Fir zurück. „Aber da hat er einen Fehler gemacht!“
„Wieso?“
„Na, ich wollte Maijus Zorn nicht auf mich lenken!“
Loé sagte nichts mehr, aber er dachte sich sein Teil. Fir ebenfalls. Genauso der Rest des Kommandos.
Sie suchten gut zwei Stunden in der brütenden Mittagshitze des scheinbar völlig ausgestorbenen Planeten. Maiju wurde zusehends frustrierter. War Turnus wirklich so dumm, dass er die Suche nicht auf die Nacht verschieben wollte, wo er sich doch denken konnte, dass sich niemand freiwillig dieser Hitze aussetzen würde? Abgesehen von ihm natürlich, denn ihm schienen die Höllentemperaturen absolut nichts auszumachen und er ließ sein Kommando mit fast unzumutbarer Geschwindigkeit fliegen.
Schließlich kam es, wie es kommen musste- Loé erlitt einen Hitzschlag, stürzte wie ein Stein zu Boden und kam, obwohl Turnus fluchte und wetterte wie eine Chutakee- Hexe, nicht wieder auf die Beine.
Nicht nur aus Solidarität zu Loé ließen sich Maiju, Fir, Tiang und Tarkran ebenfalls fallen, wie sie gerade standen und ignorierten Turnus’ Beschimpfungen, die dem natürlich auf dem Fuß folgten.
Turnus brauchte lange um sich zu der Erkenntnis durchzuringen, dass nicht einmal Freezer imstande gewesen wäre, seine Mannschaft Haltung annehmen zu lassen.
Dann aber sank er gleichfalls zu Boden, im Schatten, und ratzte als Erster weg. Tiang legte sich in seine Nähe und bald konnte man auch seine regelmäßigen Atemzüge hören.
„Elender Sklaventreiber!“ fauchte Loé, kaum dass er sicher war, dass sein Hauptmann ihn nicht mehr hören konnte.
„Warum kommt er denn nicht auf die Idee, nachts zu suchen?“ steuerte Maiju ihre Meinung bei.