Fanfic: Maiju- Das Maiju- Kommando [K.9]
das nicht eben; sie begann sich zu fragen, warum zum Teufel Turnus sie plötzlich so hasste, und was sie eigentlich noch in dem Kommando machte. Auf die Idee, dass er seinen Posten als Hauptmann durch sie bedroht sehen könnte und ihr deshalb bei jeder Gelegenheit sein Überlegenheit demonstrierte, kam sie nicht.
Turnus wiederum übersah völlig, dass er sich damit höchstens Maijus Hass zuzog, und dass dieser Hass seinen Abstieg sehr beschleunigen würde.
Sie explodierte unmittelbar nach dem Missionsbericht bei Freezer, bei dem Turnus ihr die alleinige Schuld für die lange Dauer der Mission gab. Im Ganzen waren sie zwei Monate auf dem Planeten aktiv gewesen, plus der Hin- und Rückflug, ergab vier Monate Abwesenheit.
Und als sie zurück waren und Maiju sich, ohne Hilfe anzunehmen, in ihre Kabine geschleppt hatte, brach sie hinter der Schwelle auf dem Fleck zusammen, wo Loé sie Stunden später fand und in die Station transportierte. Die andauernden Anstrengungen hatten sie zu sehr geschwächt, sodass sie auch während des einen Monat langen Schlafs an Kraft verloren hatte. Sie, aber auch Fir und Tarkran brauchten je fünf Stunden im Medi-Tank und eine Woche Ruhe, um sich davon wieder zu erholen.
Danach trabten sie bei Freezer vor, Turnus machte Maiju so schlecht wie er nur konnte, ohne ihr gleich Anstiftung zur Meuterei vorzuwerfen, Freezer glaubte ihm und gab ihr Quartierarrest für die nächsten zehn Missionen, und kaum hatte sich die Tür des Audienzraumes hinter ihnen geschlossen, da stürzte Maiju sich von hinten auf Turnus, riss ihn von den Füßen, aneinandergeklammert rollten sie die Treppe hinunter, Maiju gewann die Oberhand und als sie zum Stillstand kamen, schlug sie blindwütig auf Turnus’ Gesicht ein, ohne sich um irgend Anderes zu kümmern.
Zum Beispiel um Freezer, der herbeigeschwebt war als er ihren Wutschrei und das darauffolgende Gepolter hörte und jetzt mit ungläubigem Staunen zusah, oder um den Ring der Neugierigen, der sich um sie gebildet hatte und immer größer wurde.
Niemand griff ein.
Keiner hatte Lust, von Maiju getötet zu werden, wenn er sie von Turnus zu trennen versuchte, ihren blinden Zorn auf sich zu lenken.
Und Turnus ließ diese Art von Behandlung auch nicht lange über sich ergehen, sondern entledigte sich des Mädchens mit einer schnellen Bewegung, doch sie fing sich rechtzeitig, stieß sich an der Wand ab, traf ihn mit der ganzen Wucht ihres harten Körpers.
In dem engen Gang war Maiju mit ihrem platzbeanspruchenden Kampfstil schwer im Nachteil, was Turnus schamlos ausnützte.
Dreimal schlug er sie zu Boden, dreimal stand sie wieder auf, aber beim vierten Mal blieb sie liegen.
Schwer angeschlagen näherte sich Turnus ihr, hinkend, mit langen Kratzspuren ihrer Krallen am ganzen Körper, doch jeder Zoll ein Sieger.
„Das hast du dir so gedacht, was?“ keuchte er, bückte sich um sie am Kragen zu packen.
Schneller als die meisten der Soldaten ihr dabei mit dem Augen folgen konnten wickelte Maiju ihren Schwanz um seine Fußgelenke, zog an, war über ihm bevor er auch nur den Boden berührte, schlug ihn mit einem letzten, gewaltigen, beidhändig geführten Schlag bewusstlos.
„Das hast du dir so gedacht, was?“ wiederholte sie Turnus’ verächtliche Worte.
Unwillkürlich wichen Freezers Soldaten vor ihr zurück, auf ihren Gesichtern mischten sich Erstaunen und Entsetzten.
Die Mienen von Maijus Teamkollegen dagegen zeigten Schrecken, Staunen und unterdrückte Schadenfreude.
Fir trat vor, machte eine Bewegung als wolle er ihr auf die Schulter klopfen, führte sie aber nicht zu Ende, sondern flüsterte: „Du hast- du hast ihn besiegt! Du führst jetzt das Kommando, Maiju, ist dir das klar?“
Erschrocken sah Maiju ihn an. Daran hatte sie gar nicht gedacht, sie hatte einfach nur ihrer Wut gehorcht.
„Nein, das tut sie nicht!“ wandte Freezer von hinten ein.
Maiju und Fir drehten sich zu ihm um.
„Aber warum denn nicht, Meister, sie hat doch Hauptmann Turnus geschlagen-“
„Kein Aber! Ich will nicht, dass sie das Turnus- Kommando übernimmt! Euer Hauptmann wird euch wie gehabt anführen, nur mit dem Unterschied, dass Maiju nicht mehr dabei sein wird. Und jetzt weck ihn wieder auf, ihr macht euch rar und du kommst mit mir, Maiju!“
„Ja, Meister!“
Freezer drehte sich um und steuerte den Anti-Gravsessel die Stiegen hinauf. Maiju folgte ihm in den Audienzraum und schloss die Tür vor Zarbons neugieriger Nase. Sie war erleichtert, dass sie nicht Turnus’ Posten einnehmen musste, hatte sie doch erhebliche Zweifel an ihren Führerqualitäten.
Trotzdem fragte sie: „Warum wollen sie mich nicht als Kommandoführerin, Meister?“
„Das habe ich nicht gesagt!“
„Aber sie-“
„Ich sagte: Ich will dich nicht als Hauptmann des Turnus-Kommando! Was genau ich mit dir mache, weiß ich noch nicht, aber einstweilen bist du wieder Einzelkämpferin, solange ich mir darüber noch nicht im Klaren bin. Was mich aber im Moment mehr interessiert, ist, warum du Turnus so plötzlich angegriffen hast!“ Er sah sie nachdenklich an.
Da kochte plötzlich die Wut wieder in ihr hoch und heftig stieß sie hervor: „Weil er ihnen verdammte Lügen über mich erzählt hat!“
Freezer schien amüsiert: „So? Könntest du ins Detail gehen?“
Darauf berichtete Maiju ihm von Allem, was sich seit ihrem sieg über Fir zugetragen hatte: Der Kampf gegen Turnus, der Verlauf der Mission. Sie ließ nichts aus und beschönigte nichts, erzählte Alles so, wie es sich für sie dargestellt hatte.
Als sie schließlich verstummte, hieß Freezer sie abhauen und sie kam der Aufforderung gerne nach, schubste Zarbon beiseite, der sie ausfragen wollte und verschwand.
Zarbon zuckte die Achseln und betrat den Audienzraum.
„Was macht ihr jetzt mit ihr?“
„Ich überlege gerade... ist nicht eben erst Hauptmann Chucta bei einer Mission draufgegangen?“
„Ihr wollt ihr das Chucta-Kommando geben, Meister? Das sind doch alles Versager!“
„Sie sind nur schlecht trainiert. Von diesem Punkt aus gesehen, frage ich mich, warum ich Chucta nicht schon längst selbst abserviert habe, aber jetzt kommt es mir zugute. Ich bin gespannt, was Maiju aus seinem alten Kommando macht! Zarbon, du benachrichtigst mir Maiju und ihr zukünftiges Kommando, dass sie morgen früh hier antanzen sollen!“
Zarbon salutierte „Jawohl, Meister!“ und marschierte davon.
„Wieso das?“ Maiju stand in ihrer Kabine, den Panzer in der Hand, und musterte Zarbon schief.
„Das merkst du morgen! Is eine Überraschung!“
„Kindskopf!“
Zarbon hob die Arme in einer was-soll-man-da-machen- Geste, meinte: „Also dann bis morgen! Ich freu mich schon auf dein Gesicht!“ und verschwand.
Maiju sah ihm verdutzt nach. Dann zuckte sie die Schultern und warf den schweren Panzer in eine Ecke. Riss sich das rote Band, Turnus’ Kommandozeichen, vom Arm und zerpflückte es in kleine Schnipsel, die sie anschließend in der hohlen Hand verbrannte.
Nachher schlüpfte sie durch das Bullauge ins Freie. Jeice traf sie draußen nicht, aber sie machte sich auch ohne ihn einen schönen Tag im Wald, den sie an ihr bisher unbekannten Stellen durchstreifte. Erst spät kam sie wieder zurück, als es draußen
schon tiefste Nacht war.
Sie schlief nicht, sondern lag die ganze Nacht wach, und am nächsten Morgen sprang sie hellwach auf und schlich durch das ganze Hauptquartier, um sich die Zeit totzuschlagen bis sie wieder vor Freezer aufsalutieren musste.
Voll ausgerüstet erschien sie im Audienzraum, wie immer wenn sie ungeduldig war, viel zu früh. Vor Freezer konnte sie nicht herumzappeln; so zwang sie sich zur Ruhe, obwohl sie vor Ungeduld und Spannung fast verging. Sie fürchtete, er würde ihr tatsächlich den Befehl über ein Kommando geben, aber dann wäre sie verratzt- sie wollte um keinen Preis diese Verantwortung übernehmen.
Freezer sah ihr Unruhe und schmunzelte in sich hinein. Zarbon und Dodoria grinsten ganz unverhohlen.
Das Chucta-Kommando ließ sich Zeit. Sie kreuzten erst eine Viertelstunde später auf als ausgemacht.
Als Erster betrat ein reichlich dicker Typ mit einer Hautfarbe irgendwo zwischen gelb und matschbraun den Raum. Betont lässig folgten seine Kollegen. Bis auf den Letzten- klapperdürr und mit großen, verschreckten Augen, traute er sich kaum durch die Tür.
Maiju war überrascht, Ti’aLan in dem Kommando wiederzufinden, der inzwischen gut und gerne seine zwei Meter groß war, immer noch dünn und schlaksig, doch deutlich besser bemuskelt. Seine Kampfkraft dagegen... Sie überprüfte auch die seiner Kollegen und fand sie für eine Elitekommando viel zu nieder. Was nur heißen konnte- Oh, Shit!
Ihr Verdacht wurde zur Gewissheit. Freezer wollte sie tatsächlich als Führerin des Kommandos.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen meinte er plötzlich: „Allerdings, Maiju! Du bist ab jetzt Hauptmann deines eigenen Kommandos!“
Maiju starrte ihn entgeistert an.
>Aber.. das kann ich nicht! Ich kann die Verantwortung nicht übernehmen, ich... ich kann doch meinem alten Freund Ti’aLan keine Befehle erteilen!< Sie wusste selbst nicht, warum sie nicht wollte, es war ein Gefühl in ihr, das sich aufs Heftigste dagegen sträubte.
„Was?! Leute, sagt mir, dass ich mich verhört habe!“ protestierte ein Grünling aus der hinteren Reihe nicht eben leise. „Das Mädchen als Hauptmann! Die ist doch erst zehn! Ich lass mich doch nicht von einem Kind anführen!“
Das schien auch die Meinung der Anderen zu sein- außer Ti’aLan vielleicht- aber trotzdem warfen sie dem Sprecher nervöse Blicke