Fanfic: Nur ein Lächeln (B+V) - Teil 2

seine Gedanken zurück zur vergangenen Nacht, auch wenn er gar nicht mehr daran denken hatte wollen.


Er sah es an der Art wie sie sich bewegte, an ihrem Gesicht, auch wenn sie sich recht gut unter Kontrolle hatte, die Verletzungen, die er ihr in seinem Fieberwahn zugefügt hatte, taten ihr weit mehr weh, als sie zugeben würde.


„Sag mir, was ich tun soll“, knurrte er. „Dafür, dass du mich zurück gebracht hast. Es ist egal was, ich werde meine Schuld einlösen.“


Bulma fühlte, wie sich in ihr etwas Verhärtete. Dieser eingebildete, überhebliche Trottel! Sie hatte die ganze Zeit auf das Zauberwort gewartet, darauf, dass er „Danke“ sagte und sich vielleicht noch für die blauen Flecken entschuldigte, aber dieses mit derartigem Widerwillen vorgebrachte Angebot schlug dem Fass den Boden aus. Offenbar erinnerte er sich an alles, aber nein, Bedanken kam für diesen ... diesen Affen wohl nicht in Frage. Fieberhaft überlegte sie, wie sie ihm eine Lektion erteilen könnte, die er so rasch nicht vergessen würde... die Werkstatt aufräumen und dabei jede einzelne Schraube der Größe nach sortieren? Mit ihrer Mutter einen Einkaufsbummel beim Schlussverkauf im größten Kaufhaus der Stadt machen? Ihrem Vater die Fußnägel schneiden oder mit einer Zahnbürste das Bad schrubben? Irgendwie war nichts davon als Strafe auch nur im geringsten Schlimm genug, dass der Gedanke daran Bulmas augenblicklichen Zorn auf Vegetas Überheblichkeit gemildert hätte.


„Und was ist mit meinen Verletzungen“, fauchte sie Vegeta an. „Darf es dafür eine Arbeitsstunde mehr sein?


„Daran bist du selber schuld. Du weißt wie viel Kraft ein Saiyan hat auch wenn er nicht bei Bewusstsein ist.“


„Soll das eine Entschuldigung sein?!“


„Darauf kannst du warten bis Ostern und Weihnachten auf einen Tag fällt!“ Da fiel ihm ein, dass er sich von ihr noch eine schwarze Rüstung hatte machen lassen wollen. Kein guter Zeitpunkt, sie noch wütender zu machen. Aber um Verzeihung bitten kam nicht in Frage. Er könnte doch ...


Erleichtert, einen Ausweg gefunden zu haben, lehnte sich Vegeta an die Wand und schloss die Augen. „Schlag mich.“


„Wie bitte?!“


„Ich sagte, schlag mich. Schlag so fest zu wie du willst. Du kannst mich auch treten, dann sind wir quitt.“


Bulma schnaubte. „Als ob ein paar Faustschläge von mir deinem stählernen super trainiertem Körper auch nur ein bisschen weh tun könnten!“


Vegeta wusste nicht warum, aber der „stählerne super trainierte Körper“ ging an ihm runter wie Honig. „Okay, du darfst dir ein Hilfsmittel suchen, schlag mich mit einem Baseballschläger oder sonst was.“


Sein überhebliches Lächeln brachte Bulmas Blut zum Kochen. Natürlich könnte sie auch mit einem Prügel keinen nennenswerten Schaden anrichten, nicht einmal jetzt, da er geschwächt war. Sie sah auf ihre Hände herab, doch ihre Fingernägel waren zu kurz, um ihm sein Gesicht zu zerkratzen. Aber wie er so an der Wand lehnte, die Augen geschlossen, brachte er sie auf eine Idee, wie sie ihm sein Grinsen aus dem Gesicht wischen könnte.


„Warte einen Moment, Vegeta, ich muss nur rasch etwas holen, dann kriegst du deine Lektion“, sagte sie drohend und lief aus dem Zimmer.


Vegeta lauschte ihren Schritten. Offenbar ging sie nicht in die Werkstatt, was ihn etwas erleichterte., da dort allerhand scharfkantige, spitze Dinge herum lagen. Nicht dass er vor einem Schraubenzieher oder einem Bohrer Angst hätte, aber der Spruch, sie ein Hilfsmittel benutzen zu lassen, hätte leicht nach hinten losgehen können. Eine neuerliche Verletzung würde ihn nur noch weiter zurück werfen und das könnte er jetzt am allerwenigsten gebrauchen.


Bulma kam wieder zurück. Ihre Schritte waren immer noch leicht, also hatte sie sich nicht mit einem Tisch oder Stuhl bewaffnet. Ehe er weiter überlegen konnte, was sie wohl im Schilde führte, streifte sie ihm etwas über den Kopf. Er riss die Augen auf, konnte aber nichts sehen.


„Das ist eine Schlafmaske meines Vaters“, hörte er Bulma sagen. „Ich will, dass du nicht siehst, wie ich zuschlage, das macht es wenigstens ein bisschen spannend.“


Lächerlich. Ihn auf diese Weise verunsichern zu wollen, war einfach lachhaft. Er hatte schon unter ganz anderen Bedingungen gekämpft.


„Außerdem will ich eine Minute. Ich habe keine Waffe, aber ich will eine Minute Zeit, es dir ordentlich heimzuzahlen. Und du darfst nicht zurückschlagen, dich nicht rühren, egal ob es dir weh tut oder nicht.“


Was bildete sich diese Frau eigentlich ein? Sie könnte eine Woche lang auf ihn einschlagen und er würde es kaum spüren. Und zurückschlagen? Für diese Mückenstiche von Schlägen, lohnte sich eine Gegenwehr doch gar nicht.... Sein Grinsen wurde noch überheblicher. Er hob die Arme und lehnte sich breitbeinig an die Wand. „Leg los. Ich gebe dir auch zehn Minuten. Nutze die Gunst der Stunde, noch habe ich nicht meine volle Kraft zurück. Eine bessere Chance kriegst du nie wieder ...“


Bulma sah sein Grinsen und leckte sich die Lippen. Der würde sich noch wundern....


„Und du rührst dich nicht, königliches Saiyan-Ehrenwort?“


Nun zuckte Vegeta zusammen. Sie konnte nicht wissen, dass genau mit einem „königlichen Saiyan-Ehrenwort“ sein Vater damals den Pakt mit Freezer geschlossen hatte, der das Ende sein Leben, das seines Volkes und seinen Planeten besiegelt hatte ... Na gut, wenn er dadurch zu seiner Rüstung kam, die Kakerot im Kampf alt aussehen ließ ... sollte sie ihr Ehrenwort haben.


„Versprochen, ich werde mich nicht rühren. Aber fang endlich an, ehe mir die Füße einschlafen.“


„Ist gut. Eine Minute ab jetzt..“


Er konnte spüren, wie sie an ihn herantrat. Ihre Finger knöpften den Pyjama ihres Vaters auf. Hatte sie eigentlich lange Fingernägel oder kurze? Ganz entspannt wartete Vegeta auf den ersten Schlag. Statt dessen fuhr ihm Bulma mit den Fingerspitzen über die Brust, ganz sacht, sodass er sich konzentrieren musste, um überhaupt etwas zu spüren. Ihr Haar streifte seine Haut und ihr Duft stieg ihm in die Nase. Musste sie ungedingt so nahe an ihn heranrücken? Warum schlug sie nicht endlich zu?


Bulma spürte seine leichte Nervosität und lächelte. Das war etwas, womit seine prinzliche Hoheit nicht so gut umgehen konnte wie mit Gewalt und Schmerzen... also hatte sie richtig geraten und es hatte sich gelohnt, dass sie seit Yamchus Abschied all diese Liebesromane verschlungen hatte.


Vegeta spürte, wie Bulmas Fingerspitzen höher wanderte, über seinen Hals... ob sie ihn würgen wollte? Doch nein, sie suchte nur seinen Puls, strich leicht darüber, hinauf bis zu seinem Kinn, höher über seine Wangen soweit es die Maske zuließ, wieder hinunter zu seinen Lippen... Suchte sie seinen empfindlichsten Teil für ihren Hieb? Ihr Haar strich über seine Wangen, als sie sich noch näher zu ihm beugte ... wollte sie ihn etwa beißen? Doch statt spitzer Zähne fühlte er nur weiche Lippen, die über die seinen fuhren, ganz flüchtig ... Ein Kuss? War das ihre Strafe für ihn? Ihre Lippen kehrten zurück, diesmal pressten sie sich fester auf die seinen, sie zog seine Unterlippe zwischen ihre Zähne, nagte sacht daran ... ihre Hände fassten ihn an den Schultern, ihre kurzen Nägel bohrten sich in seine Muskeln und der Kuss wurde intensiver. Vegetas Herzschlag beschleunigte sich... er ballte die Hände zu Fäusten, unsicher ob er Bulma von sich stoßen oder festhalten wollte ... doch da war das Versprechen und vor allem die Hitze, die durch seine Kehle rann und seinen ganzen Körper erfasste.


Bulma war sich nicht sicher, ab wann die Spielerei sich ins Gegenteil verkehrte. Er schmeckte einfach zu gut, und die Art, wie sein Puls raste war Balsam auf der noch immer nicht ganz verheilten Wunde, die Yamchus Abschied ihrem weiblichen Stolz zugefügt hatte. Sie war nicht ohne Wirkung auf Vegeta, auf diesen stolzen, eigensinnigen Prinzen, der sonst nie irgendeine Schwäche zeigte. Genau diese Schwäche, das leichte Zittern, das sie spürte, sein rascher Atem bewog sie, sich von ihm zu lösen, ehe sie die Kontrolle über sich verlor. Um Fassung ringend trat Bulma einen Schritt zurück. Sie begann zu ahnen, dass Vegeta weit verletzlicher war, als er jemals zugeben würde. Ihm eines mit einer Pfanne überbraten war etwas Anderes, als ihn als Trostpflaster für Yamchus Abgang zu benützen. Das hatte nicht einmal ein Trottel wie Vegeta verdient. Mit einem Lächeln zog sie ihm die Maske vom Gesicht. Lag da ein Hauch von Sehnsucht in seinem Blick? Hätte er das Spiel auch weiter treiben wollen? Nein, das war bestimmt Wunschdenken, rief sich Bulma zur Ordnung und tat, als hätte sie das Ganze nicht im Geringsten berührt.


„Das wars auch schon, Vegeta“, sagte sie fröhlich. „Hat es sehr weh getan?“


Vegeta, verwirrt von dem was sie getan hatte und noch mehr von seiner Reaktion darauf, brachte kein Wort heraus.


„Am besten legst du dich wieder hin, du siehst ziemlich fertig aus. Wenn man so schwach ist, sollte man sich nicht übernehmen...“


Mit diesen Worten schritt sie wieder zur Türe hinaus, den Flur hinunter in ihr Zimmer. Sie schloss die Zimmertüre, warf sich aufs Bett und vergrub ihr Gesicht im Kissen. Ihr Herz raste nicht mehr, aber immer noch hielt sie die schwarze Maske umklammert und versuchte ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen. Wie konnte er es wagen, sie derart durcheinander zu bringen? Mit der freien Faust boxte sie in das Kissen, dass die Daunen stoben. Verdammt und zugenäht! Sie wollte sich nicht wieder verlieben. Vor allem nicht wieder in einen Kämpfer. Sie wälzte sich herum und starrte wütend zur Decke. Dieses Mal würde sie ihrem Verstand die Wahl überlassen, ganz egal wie gut Vegeta auch aussah, dieses Mal
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