Fanfic: Nur ein Lächeln (B+V) - Teil 2
würde sie sich jemanden wählen, der feinfühlig war, mit dem man reden konnte, der auch zuhörte und vor allem, jemand mit Hirn und Herz, nicht nur einen Haufen Muskeln und einer Überdosis Einbildung. Groß sollte er sein, groß und schlank und blaue Augen haben .... Während sie in Gedanken ihren Zukünftigen entwarf, merkte sie nicht, dass sie die Schlafmaske fast zärtlich an ihre Brust gedrückt hielt ....
In seinem Zimmer stand Vegeta noch immer regungslos an die Wand gelehnt und starrte auf die geschlossene Tür. Seine Gedanken waren ein ebensolches Chaos wie seine Gefühle. Irgendwo in dem ganzen Durcheinander keimte die Ahnung, weshalb Erdlinge soviel Zeit mit diesem Beziehungsquatsch vergeudeten ... Doch vordergründig war er vor allem eines, nämlich wütend. Er hatte Bulma einen Gefallen tun wollen, seinen Stolz überwunden und ihr angeboten, ihn zu schlagen und sie? Statt ernsthaft zur Sache zu kommen, hatte sie einen fiesen Trick angewandt und ihn lächerlich gemacht. Seine Fingerspitzen strichen über seinen Mund, fast konnte er noch ihre weichen, warmen Lippen darauf spüren, den Honig ihres Kusses schmecken .... Verflucht! Er schlug mit der Faust gegen die Wand und hinterließ eine Delle. So ein Gefühl war nichts als Schwäche. Eine Schwäche der ein niederer Krieger wie Kakerot aber niemals ein Prinz der Saiyans erliegen durfte. Wie sollte er den Cyborgs das Fürchten lehren oder Kakerot in Grund und Boden stampfen, wenn ihn ein einfacher Kuss schon aus dem Gleichgewicht brachte?
Er hatte doch an Yamchu gesehen, wohin das führte, wenn man sich auf eine Beziehung einließ. Nichts als Ärger und eine jämmerlich niedrige Kampfkraft waren das Resultat. Darauf konnte er gern verzichten. Er würde einfach so tun, als wäre gar nichts geschehen. So war es doch auch. Nichts, absolut nichts .... aber seine Fingerspitzen lagen immer noch auf seiner Unterlippe .....
Eine Stunde später saß Vegeta auf wieder auf dem Bett und nahm seine nächste Dosis an Medizin ein. Bulma hatte sich nicht wieder blicken lassen, sie überließ es ihrer Mutter Vegeta zu überreden, eine Schüssel mit Dosenpfirsichen zu verdrücken und den Kamillentee auszutrinken.
„Jetzt lasse ich dir noch ein heißes Bad ein und zwar eines auf westliche Art, mit Eukalyptus und Minze, das soll nämlich gut sein bei Erkältungen.“
Vegeta war das nur recht. Er wollte dieses Pyjama so rasch wie möglich los werden und vor allem konnte es ihm mit seiner Genesung nicht rasch genug gehen.
„Weißt du, wie es Kakerot geht?“, fragte er Bulmas Mutter. Als diese ihn nur verständnislos anlächelte, erwähnte er den irdischen Namen seines Erzkonkurrenten. „Son Gokou.“
„Ach, Son Gokou geht es wieder prächtig. Chichi hat angerufen und Bulma erzählt, dass sich die drei erstaunlich rasch erholt haben, aber sie waren ja auch nicht so schlimm krank wie du ....“
„Trainieren sie schon wieder?“, drängte Vegeta verärgert darüber, dass er noch einen Tag zuwarten musste, ehe er wieder fit genug für erhöhte Schwerkraft war.
„Das hat Chichi nicht zugelassen. Erst wenn sie einen Tag fieberfrei sind, dann dürfen sie wieder nach draußen. Chichi ist eine sehr verantwortungsvolle Person, musst du wissen.“
Vegeta konnte das nur recht sein. Er wartete, bis Bulmas Mutter das Zimmer verlassen hatte. Dann kämpfte er sich aus dem Bett und versuchte ein paar Dehnungsübungen. Ging schon wieder ganz gut. Ein wenig unwohl war ihm zwar noch, aber das konnte auch an der Kombination von Pfirsichen und Kamillentee liegen.
Jetzt noch eine flotte Schlagkombination und danach ...
„Legst du es schon wieder drauf an, alles zu Klump zu hauen?“, fragte eine Stimme von der Türe her.
Bulma hatte sich umgezogen und musterte ihn mit derselben kritischen Mine wie stets. Zum Teufel mit dieser Frau! Konnte sie nicht wenigstens so tun als hätte das Ganze sie genau so mitgenommen wie ihn? Ein Teil von ihm war verärgert, ein anderer erleichtert.
Er ließ die Arme sinken und warf den Kopf zurück. „Ich muss schauen, dass ich nicht zuviel in Rückstand gerate. Ab morgen gehe ich wieder ins Raumschiff.“
„Falls du es findest..“, lächelte Bulma mit betont falscher Freundlichkeit. Dieser unmögliche Typ! Sie war immer noch durcheinander und er tat so, als sei gar nichts passiert und hatte nur sein Training im Kopf. Nur gut, dass sie mit sich ausgemacht hatte, ihm keine Chance zu geben, nicht die geringste ....
„Was soll das heißen?“, Vegeta sah sie durchdringend an. „Es steht doch noch im Garten, oder?“
„Falsch geraten“, Bulma verschränkte die Arme und gratulierte sich zu ihrem Plan. „Ich kann mich erinnern, dass du mir versprochen hast, eine Arbeit zu erledigen. Und damit du nicht an Gedächtnisschwund leidest, habe ich das Raumschiff eingekapselt.“
Vegeta fluchte. Bei den Tausenden Kapseln in diesem Haus würde es Tage dauern, die richtige zu finden und um Bulma zu zwingen, sie ihm zu verraten, müsste er sie zumindest in die Ecke drängen, ihr bedrohlich nahe kommen, aber im Moment war das so ziemlich das letzte, das er tun wollte. Sie würde dann nämlich merken, dass ihn ihre „Bestrafung“ keineswegs so kalt gelassen hatte, wie er vorgab....
„Schon gut, ich hab’s nicht vergessen. Was willst du von mir?“
„Erst wirst du dich mal vollständig auskurieren. Ich lasse mir nicht nachsagen, dass ich deine Diener schlecht behandle.“
Bei dem Wort „Diener“ knirschte er mit den Zähnen. „Mein Angebot gilt nur für eine Sache. Wenn die erledigt ist, lässt du mich in Ruhe, verstanden.“
„Voll und ganz.“
„Noch etwas. Ich will, dass du mir einen Panzer aus dem Material machst, das du für die Badewanne benutzt hast.“
„Es ist dir also aufgefallen, wie gut es Kraft ableitet?“ Bulma war erfreut. Sie legte den Finger ans Kinn und ging die Kosten für solch einen Panzer durch ... diese Spezialmasse kostete ein ganz schönes Sümmchen und dann müsste sie auch noch eine Isolierung entwickeln, die verhinderte, dass der Träger durch die Erhitzung gegart wurde ... also ...
„Was ist, oder ist das für dein sogenanntes Genie zu hoch?“, spottete Vegeta.
Bulma sah ihn wütend an. „Wäre es zuviel verlangt, dass du einmal „Bitte“ sagst, wenn du etwa willst.? Bei Paps hast du dich auch noch nie dafür bedankt, dass er ständig neue Sonden für dein Training entwirft.“
Vegeta zog eine Augebraue hoch. „Ihr alle solltet froh und dankbar sein, mich unterstützen zu dürfen. Immerhin riskiere ich im Kampf gegen die Cyborgs für euch und alle niederen Lebensformen dieses Planeten Kopf und Kragen.“
„Von wegen“, schnappte Bulma zurück und stemmte die Fäuste in die Hüften. „Als ob du das für irgendjemanden tust außer für dich selbst, du und dein ständiges `Ich muss besser sein als Kakerot!’. Du machst mich krank, weißt du das?“
„Dann wäre es wohl nicht zuviel verlangt, dass du mich in Ruhe lässt, oder?“, konterte Vegeta.
Einen Augenblick lang sah ihn Bulma nur aus schmalen Augen an. Dann entspannte sie sich und sagte betont ruhig: „Ich mache dir deinen Panzer. Dafür und für die andere wirst du einen Gefallen tun, den ich mir noch ausdenken muss. Aber sei versichert, dass es sich nicht um eine Kleinigkeit wie Gemüse schälen oder Schuhe putzen handeln wird.“
Die Worte hingen noch in der Luft, und er runzelte die Stirn, da er nicht genau wusste, was er darauf erwidern sollte. Sie wartete seine Antwort nicht ab und marschierte entschlossen zur Türe hinaus. Drei Tage waren eine lange Zeit, um sich eine kleine, feine Rache auszudenken und vor allem eine Rache, die nicht wie der Kuss ins Gegenteil umschlagen konnte ....
Ende Teil 2