Fanfic: Nur ein Lächeln (B+V) - Teil 3
die grüne Mitte. Während sie Erbse mit den Zähnen von der Gabel zog und genüsslich zerkaute, überlegte sie, ob Vegeta die neueste Anzugsmode dieses Winters wohl stehen würde....
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„Haatschi!“ Vegeta rieb sich die Nase. Entweder war das noch ein Überbleibsel seiner Krankheit oder jemand redete gerade über ihn. Bulmas Gesicht tauchte vor seinem geistigen Auge auf, aber er schüttelte den Gedanken an sie rasch ab. Er hatte eine trockene Höhle ausfindig gemacht und einen Ofen aus der Kapsel, die Bulmas Mutter in das Lunchpaket gemogelt hatte, darin aufgestellt, sodass er sich zwischen den Trainingsrunden aufwärmen konnte. Die Energiezelle des Ofens reichte für eine ganze Woche, also selbst wenn er daneben einschlief bestand keinerlei Gefahr mehr, dass er im Schlaf erfror.
Die Landschaft ringsum hatte bereits eine Korrektur a la Saiyan erfahren. Vom Schnee war nicht mehr viel herum, außer das bisschen, das noch aus der dünne Bewölkung rieselte. Die Hitze der Explosionen hatten eine graubraune, schneefreie Zone geschaffen. Vegeta wünschte sich ein ganzes Regiment voll Sonden, um seine Zielgenauigkeit testen zu können. Aber da er im Moment Bulma lieber aus dem Weg ging, würde er mit Felsstürzen Vorlieb nehmen müssen. Zeit, den nächsten Felsquader auf die hohe Klippe zu schleppen. Der Brocken war bestimmt so groß wie ein kleines Haus, trotzdem schaffte es Vegeta mit purer Muskelkraft den Klotz über eine Rampe hinauf zu schleppen. Er war ziemlich erledigt, als er den Felsen schließlich an der Kante absetzte und lehnte sich an den rauen Stein, um ein wenig zu verschnaufen. Verflixt, wie lange würde er noch mit halber Power agieren müssen, weil sein Körper noch nicht alle Reserven aufgeladen hatte. Vegeta hatte keine Spur von schlechtem Gewissen. Er hatte nie hoch und heilig versprochen wirklich drei Tage lang nur Däumchen zu drehen. Bulma wusste recht gut, dass ihn das Nichtstun ganz kribbelig machte, warum hatte sie es auch von ihm verlangt? Egal was an dem betreffenden Abend für eine Arbeit seiner harrte, er würde nicht deswegen das Training so lange schleifen lassen.
Er atmete tief durch, ging um den Felsen herum bis zum Rand der Klippe und blickte hinab. Ja, ein wenig mehr noch, so dass der Felsen gerade noch Halt hatte. Vegeta stemmte sich gegen den Felsen und schob ihn ein Stück über die Kante, noch ein bisschen ... und noch ein bisschen. So, das müsste reichen. Als nächstes trat er einen Schritt zurück, sammelte seine Kraft und sprang behände auf den Felsen und zwar auf dessen Rand, der über die Klippe hinausragte. Die Hebelwirkung tat ihr Übriges, Vegeta und Fels kippen in die Tiefe. Vegeta beschleunigte seinen Fall, sodass er um den Felsklotz herumfliegen und ihm die Falllinie abschneiden konnte. Dann feuerte er so rasch, dass ein untrainiertes, menschliches Auge seinen Bewegungen nicht mehr zu folgen vermochte, Energieladungen auf den Felsen ab. Gleich beim ersten Treffer zerbarst dieser in mehrere große Brocken und viele kleinere, die nächsten Schüsse pulverisierten die großen Stücke einen nach dem anderen, die restlichen kleineren kamen danach an die Reihe und als Vegeta knapp über der schäumenden Brandung inne hielt und über den Wellen schwebte, prasselten nur noch kleinste Stückchen auf ihn herab, gefolgt von einer Wolke Staub. Der Saiyan war nur mäßig zufrieden. Die Löcher in der Klippenwand zeigten, dass nicht alle seine Schüsse klare Treffer gewesen waren. Er würde seine Zielübungen noch ein paar Mal wiederholen müssen. Also hieß es, nach einem passenden Felsblock suchen und diesen in einen schönen Würfel schneiden und wieder den Klippenpfad hoch schleppen ... und all der Ärger nur, weil Bulma sein Raumschiff versteckt hatte ... also wenn er sie nicht wegen des Anzugs brauchen würde und nicht bei ihr eine so bequeme, mietfreie Unterkunft gefunden hätte, wäre er schon lange wieder draußen in den endlosen Weiten des Weltalls auf der Suche nach neuen Welten ohne jede Zivilisation (die noch kein Saiyan zuvor gesehen hat ...), welche man zu Kleinholz verarbeiten konnte. Er wischte sich die Gischt aus dem Gesicht und hielt inne. So übel war der Gedanke an einen Ausflug ins All gar nicht. Wenigstens konnte er dort alle Kraft frei setzen, ohne dass gleich eine Schar zeternder Menschen Schadenersatz für Lappalien wie Städte, Inseln und Ähnliches forderte. Während er zu jenem verlassenen Steinbruch flog, wo er auch die anderen Granitblöcke für seine Übungen herausgeschnitten hatte, gefiel ihm der Gedanke an eine solche Reise wie damals, als er Kakerott gesucht hatte, immer besser ....
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Unterdessen arbeitete Bulma wie eine Wilde an dem Gerät ihres Vaters. Sie überprüfte jede Einstellung dreimal, verlötete die Verbindungen punktgenau, fluchte wie ein Rohrspatz weil die Energiezellen für das Gehäuse zu groß waren und nervte sämtliche Händler solcher Teile auf dem ganzen Kontinent bis sie endlich einen auftrieb, der ihr Zellen in der richtigen Größe zu liefern versprach.
„Übertreibst du es nicht etwas, Kind?“, fragte ihre Mutter und servierte ihr Tee mit Schokoladeplätzchen. „Wenn das Treffen doch erst morgen ist, hast du doch jede Menge Zeit und musst nicht so hetzen.“
Bulma schrubbte sich die Hände, ehe sie sich an den Tisch setzte und schwungvoll ihre Tasse füllte. „Das schon, aber ich möchte mir morgen in der Stadt genug Zeit nehmen, um ein paar Sachen für Vegeta auszusuchen.“
„Weiß er schon von seinem Glück?“
Bulma sah von ihrer Tasse auf. War da ein Hauch Ironie in der Stimme ihrer Mutter? Nein, sie lächelte so freundlich wie immer und Bulma knabberte gedankenverloren an einem Plätzchen. „Nein, aber er schuldet mir noch einen Gefallen und den werde ich einfach einfordern.“ Sie kicherte und hätte sich fast an einem Krümel verschluckt. „Ich freue mich schon auf sein Gesicht wenn er erfährt, was ich mir für ihn ausgedacht habe.“
„Denkst du, er hat sich soweit unter Kontrolle, dass er den Festsaal nicht in die Luft jagt, wenn ihm das Essen nicht schmeckt?“, fragte ihre Mutter.
Bulma nippte vorsichtig an ihrem Tee. Sie stellte die Tasse langsam ab und starrte einen Augenblick lang an ihrer Mutter vorbei auf die Wand, ehe sie antwortete: „Da bin ich mir sicher. Ich werde ihm klar machen, dass er sich sonst seinen Anzug selber zusammenbasteln kann. Ist schon komisch, aber irgendwie fühle ich, dass er weit mehr sein könnte als ein gewalttätiger Wilder, wenn ihm nur etwas daran gelegen wäre ...“
Bulmas Mutter trank ihre Tasse genussvoll in kleinen Schlucken leer. „Weißt du“, sage sie und goss sich eine weitere Tasse ein, „es ist immer so, dass wir Frauen hoffen, die Männer ändern zu können. Als ich deinen Vater traf, liebte er Katzen mehr als Mädchen, und es hat mich jedes Mal fast zum Wahnsinn getrieben, dass er einfach nicht aus seiner Werkstatt kommen wollte, um mit mir auszugehen. Als wir geheiratet haben, glaubte ich, dass er durch seine Erfolge ein richtiger Karrieremensch werden könnte und ich ein rauschendes Fest nach dem anderen geben könnte.“ Sie lächelte gedankenverloren vor sich hin und stellte die Kanne ab.
„Das hat nicht geklappt, oder?“, murmelte Bulma nachdenklich und reichte ihrer Mutter den Zucker.
„Du kennst deinen Vater. Es ist unmöglich, die Katzenhaare aus seinen Kleidern zu bekommen und wenn er eine Idee hat, verbarrikadiert er sich der Werkstatt so wie du. Das Erfindertreffen ist einer der wenigen Anlässe, wo er sich in Schale wirft und den Gentleman spielt und selbst da geht es ihm nicht darum, dass ich einen schönen Abend habe, sondern dass er mit seinen Freunden fachsimpeln kann.“ Sie ließ drei Stück Zucker in den Tee fallen und rührte langsam um. „Am Anfang war ich oft drauf und dran, einfach alles hinzuschmeißen und mir einen anderen zu suchen.“
„Warum hast du das nicht getan? Wegen mir?“
„Nein, du kamst erst später. Ich hatte ein langes Gespräch mit deiner verstorbenen Großmutter, und da ist mir einiges klar geworden. Dein Vater hat nie von mir verlangt, dass ich mich ändere, dass ich einen Doktortitel mache und mit ihm über Technik rede. Er lässt mir meine Freiheit und lässt mich so sein wie ich bin.“
„Und du lässt ihn so sein wie er ist“, sagte Bulma nachdenklich. War dies das Geheimnis einer glücklichen Beziehung und der eigentliche Grund, warum es mit ihr und Yamchu nicht geklappt hatte?
Frau Briefs sah ihre Tochter lächelnd an. Sie spürte, dass ihre Bemerkung auf fruchtbaren Boden gefallen war. Sie trank rasch ihren Tee aus und da Bulma auch keine weitere Tasse mehr wollte, trug sie das Tablett schweigend hinaus.
Den Rest des Tages kam Bulma nicht mehr so recht vorwärts. Immer wieder drehten sich ihre Gedanken um die Worte ihrer Mutter. War ihr Plan verkehrt? Sollte sie auf die Rache an Vegeta verzichten? Als sie ihn spät abends heim kommen hörte, war sie schon drauf und dran, ihm zu sagen, dass er nichts für sie tun müsse.
„Guten Abend Vegeta“, begrüßte sie ihn, als er ins Haus trat. „Wie war das Training? Fühlst du dich gut?“
Vegeta, der bereits bei ihrem Anblick innerlich auf Abwehr geschaltet hatte, da er auf Vorwürfe wegen seines Trainings gefasst war, sah in der letzten Frage eine Anspielung auf seine Schwäche und reagierte dementsprechend schroff. „Es ginge weit besser, wenn du mein Raumschiff rausrücken würdest. Bist du wenigstens mit dem Anzug weiter gekommen?“
Dieser ... dieser .... Egomane! Alle guten Vorsätze Bulmas lösten sich in Luft auf. Er hatte sich nicht einmal erkundigt, wie es ihr ging. Und von wegen SEIN Raumschiff. Nicht eine Schraube daran gehörte ihm. Eigentlich gehörte ihm hier drin gar nichts, nicht die