Anmerkung: Ich benutze den Begriff Saiyan schon ewig anstatt Saiyajin und welche Schreibweisen es sonst noch geben mag. Ansonsten habe ich mich um die Schreibweisen der deutschen Fassung bemüht, für Fehler möchte ich mich jetzt schon bei meinen Lesern entschuldigen. Die Geschichte enthält Romantik, Action, Freundschaft und Humor.
Viel Spaß beim Lesen
Flöhe hüten ist leichter
Teil 1
Es konnte perfekter nicht sein. Piccolo lehnte sich entspannt an den Felsen und sog das Sonnenlicht gierig auf. Gestern nacht hatte es geregnet, herrlich frischen Tropenregen und heute war der Tag sonnig. Was gab es Besseres als gemütlich auf diese Weise Energie zu tanken?
Es war jetzt etwa 18 Monate her, seit Son dem Diesseits den Rücken gekehrt hatte. Piccolo zählte sich wahrhaft nicht zur melancholischen Sorte aber in letzter Zeit fehlte ihm der Antrieb, so wie früher zu trainieren. Wahrscheinlich hatte ihn die Trainingsgemeinschaft mit Gohan und Son für das Einzeltraining verdorben. Die Zeit damals war echt nicht übel gewesen, trotz der Bedrohung durch die Cyborgs, die dauernd über ihren Köpfen geschwebt war. Jetzt, da Gohan kaum mehr trainierte, war Piccolo wieder auf sein altes Trainingsschema zurückgeworfen worden. Sich teilen, dann gegen sich kämpfen, sich wieder vereinen und das ganze von vorne.
Piccolo verschränkte die Arme hinter den Kopf, lauscht dem plätschern des Baches zu seinen Füßen und wünschte sich eine Herausforderung. Er könnte ja Vegeta fragen, ob dieser Lust auf ein oder zwei Runden hatte, aber so wie der seit der Geburt seines Sohnes immer drauf war (wohl zu wenig Schlaf ...) war das keine gute Idee.
Nun, dann würde er es eben wieder auf die alte Art machen, dachte er seufzend und stand auf. Ein geeignetes Trainingsgelände wäre sicher die Einöde, die nach dem Sieg über Cell zurückgeblieben war. Aber halt, dort kamen ja tagtäglich diese Busse vorbei, gefüllt mit Touristen, die unbedingt Fotos vom Ort des großen Sieges ihres Helden Mister Satan machen wollten. Wo wäre der nächste gute Platz ...?
*Ihr mich hören können, PiccoloGott?*
Der Namekianer hob erstaunt den Kopf und streckte seine Fühler in Richtung Quittenturm aus.
*Bist du das Popo?*
*Ah, PiccoloGott gefunden, Popo sehr froh sein.*
*Du sollst mich nur Piccolo nennen, da habe ich dir schon hundertmal gesagt*, seufzte Piccolo. *Ist etwas mit Dende?*
*Dende es gut gehen, Piccologo.. Piccolo sich nicht müssen Sorgen machen. Aber anderes großes Problem es geben. Piccolo am besten gleich zum Palast Gottes kommen und es sich ansehen.*
Das Drängen in der Gedankenstimme Popos ließ auf etwas sehr, sehr Ernstes schließen. Piccolo war gespannt, denn etwas Abwechslung würde ihm ganz gut tun. Also flog er los, so rasch er konnte. Cell war ganz sicher nicht zurückgekommen. Eine bedrohliche Aura schien es nicht zu geben, jedenfalls nicht in der Umgebung des Quittenturmes. Was konnte es dann sein?
Innerhalb kurzer Zeit war Piccolo am Turm angekommen und flog steil nach oben, Meister Quitte stand auf der Plattform und winkte ihm zu. *Seltsam, wenn es eine große Bedrohung gäbe, dann wäre Meister Quitte doch nicht so gut gelaunt“, wunderte sich Piccolo.
Endlich kam er beim Palast Gottes an. Da standen alle Gebäude in voller Pracht, keine Palme war geknickt und kein Grashalm zertreten. So schrecklich groß konnte das Problem also nicht sein. Piccolo landete vor dem Palast und rief nach Popo und Dende.
Der Diener Gottes kam um die Ecke gelaufen und strahlte Piccolo unendlich erleichtert an. „Piccolo hier sein, dann ganz sicher alles gut werden.“
„Was ist denn überhaupt los?“, fragte Piccolo ungeduldig. „Ich dachte schon hier steht kein Stein mehr auf dem anderen, aber hier scheint doch alles in Ordnung zu sein.“
„Ganz sicher alles in Ordnung sein, Popo gut auf Palast achten, wenn Dende weg sein.“
„Dende ist weg?“ Piccolo runzelte die Stirn. „Wohin?“
Ehe Popo etwas sagen konnte, erhellte sich sein Blick. „Ach ja, ich weiß, die jährliche Reinigungszeremonie im Meditationsgarten. Also was liegt an, dass ich ihn unbedingt vertreten muss?“
„Piccolo ich das am besten selbst anschauen, mir sonst nicht glauben werden“, seufzte Popo und ging voran zum Palast. Neugierig folgte ihm Piccolo. Popo führte ihn durch einen Flur und blieb vor einer Tür stehen und legte den Zeigefinger an seine Lippen. „Bitte leise sein, sonst es wach werden“, hauchte er.
Piccolo nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte.
Langsam, ganz langsam öffnete Popo die Türe einen Spalt breit und linste hindurch. „Gut, es schlafen noch“, hauchte er erleichtert und machte die Türe vollends auf. Piccolo betrat wie er das Zimmer auf Zehenspitzen, sah sich gespannt um und erstarrte.
Auf dem Bett, das sonst von Gästen benutzt wurde (auch wenn es hier so gut wie nie Gäste gab) lag ein kleiner dunkelhaariger Junge und schlief. Piccolo kannte sich mit Menschenkindern nicht aus, aber der da konnte noch kein Jahr alt sein. Obwohl es in dem Raum dämmrig war, kam ihm etwas an diesem Jungen sonderbar bekannt vor. Das schlafende Gesichtchen erinnerte ihn an einen anderen Junge, den er manchmal schmerzlich vermisste, doch die Haare, die in Zackigen Strähnen in alle Richtungen standen widersprachen diesem Eindruck. Diese Frisur, ja war es denn möglich ...
Dumpf erinnerte er sich an einen Augenblick vor gut neun Monaten, als er aus seiner Meditation aufgeschreckt war, weil er eine starke Energie mit bekanntem Muster gespürt zu haben glaubte. Wenn man sich den Kleinen so ansah, konnte er gut und gern neun Monate alt sein und die zackigen Haare waren auf jeden Fall das Erbe von ...
„Wer ist das und was macht er hier?“, fragte er Popo leise. Dieser zog ein Blatt Papier aus der Tasche und reichte es Piccolo. „Du das am besten draußen lesen“, flüstere er. „Wir Baby am besten nicht stören.“
Auf Zehenspitzen verließen sie den Raum und Popo zog die Türe vorsichtigst wieder zu. Kaum schnappte sie leise ins Schloss atmete der Diener Gottes auf.
Piccolo faltete das Blatt auseinander und las halblaut, was in aller Eile drauf gekritzelt worden war:
„An Dende, den Gott und guten Freund meines Sohnes Gohan,
es ist ein Notfall eingetreten und ich habe keine andere Wahl als meinen kleinen Schatz für die nächsten paar Tage in deine Obhut zu geben. Ich weiß, dass du verlässlich bist und vielleicht hilft dir auch noch Piccolo. Da mein geliebter Goku ihm Gohan damals anvertraute, würde er es sicher verstehen, wenn Piccolo und du gemeinsam euch um Goten kümmert.“
Piccolo hob den Blick vom Blatt. „Also ist der Kleine wirklich Sons zweiter Sohn. Schade, er wird seinen Vater niemals kennen lernen.“
Er las weiter: „Du wirst dich sicher fragen, warum ich ihn bei dir lasse und nicht zu Bulma oder C18 bringe, aber das hat seine Gründe. Der Notfall ist hauptsächlich deswegen eingetreten, weil Gohan derzeit zu Besuch bei Bulma weilt. Er und Trunks haben trotz des Altersunterschiedes gleichzeitig die Masern bekommen und nun hat sich auch noch Vegeta angesteckt. Da Bulmas Eltern auf Urlaub irgendwo in den Bergen sind, ist die ärmste mit drei so schwierigen Patienten heillos überfordert. Ich werde ihr helfen, aber ich kann Goten nicht mitnehme, weil er viel zu klein ist, um mit den Masern fertig zu werden. C18 ist hochschwanger, sodass Kuririn ihr kaum noch von der Seite weicht. Mein Vater hat sich vor einer Woche das Bein gebrochen und ist derzeit auf Kur. Also bleibt nur der Herr der Schildkröten, Yamchu oder eben du und Piccolo und da ist die Wahl recht einfach. Kleider habe ich in dem kleinen Koffer. Yamchu war so nett, mich zu deinem Palast zu fliegen. Ich hole den Kleinen wieder ab, sobald alle drei Patienten genesen sind.
Goten ist ein lieber Junge, der sich nicht vor Fremden fürchtet. Ihr werdet keine Mühe mit ihm haben, und als halber Saiyan ist für seine neun Monate bereits soweit wie andere Kinder mit 11 Monaten, also erschreckt nicht, wenn er bereits krabbelt und einzelne Wörter plappert. Bei Gohan war es nicht anders.
Vielen Dank für deine Hilfe, ich und Gohan stehen in deiner Schuld,
Chichi.“
Ganz langsam faltete Piccolo das Blatt wieder zusammen, holte tief Luft und atmete heftig aus. Seine Fühler bebten, aber die Explosion, die Popo mit ängstlichem Gesicht erwartete, blieb aus.
„Der Kleine ist also Gohans Bruder und Sons Sohn“, murmelte Piccolo und blickte zurück auf die geschlossene Türe, als könne er durch sie hindurch das Kind auf dem Bett liegen sehen. Sein verschlossener Gesichtsausdruck wich für einen Moment einem weichen Lächeln, dann straffte er die Schultern und gab das Blatt an Popo zurück. „Da der Kleine schon mal hier ist, solltest du ihm nicht etwas zu essen kochen? Wenn Goten nach seinem Vater geraten ist, wird er als erstes nach Essen schreien, sobald er aufwacht.“
„Ich keine Erfahrung haben darin was Babys essen mögen“, Popo rang hilflos die Hände. „Was ich kochen sollen?“
„Hmm ...“ Piccolo verschränkte die Arme und grübelte. Einen Apfel wie er ihn damals Gohan zukommen hatte lassen oder Saurier am Spieß wären wahrscheinlich nicht das richtige für jemanden, der erst vier winzige Zähne hatte. Hatte das Baby überhaupt schon welche? „Ich schätze, er bekommt noch Breikost, und dann brauchen wir wahrscheinlich einen speziellen Stuhl für ihn, damit er beim Füttern nicht runter fällt...“, sprach Piccolo seine Gedanken laut aus. „Ich kümmere ich um den Stuhl und du kochst ein paar Sorten Brei.“
„Jemand müssen in der Nähe des Babys bleiben“, wandte Popo ein.