Fanfic: Nur ein Lächeln - Teil 4

Kapitel: Nur ein Lächeln - Teil 4

Nur ein Lächeln




Teil 4




„Also beginnen wir mit der Suppe“. Bulma hatte sich hinter Vegeta aufgebaut und deutete auf den Löffel, der neben dem gefüllten Teller lag. Sie war nicht wenig stolz auf sich, immerhin hatte sie herausgefunden, dass es dieses Jahr wieder ein westliches Menü geben würde und zwar fünf Gänge.


Vegeta wand sich innerlich. Kaum dass er von seinem Training zurück gekommen war und gebadet hatte (darauf hatte Bulma bestanden), war er in die Küche zitiert worden und saß nun ziemlich ratlos vor den mehrteiligen Gedeck. Bulma war ganz in ihrem Element. „Was du nicht darfst, ist“, sie begann die Punkte an den Fingern aufzuzählen, „den Teller hochheben und die Suppe austrinken, mit dem Löffel klappern oder laut schlürfen.“




Vegeta griff nach dem Löffel und wollte ihn in die Suppe tauchen, die im übrigen sehr lecker roch.


„Nein, nein und nochmals nein!“ Bulma fuhr sich seufzend über die Stirn. „Das ist ein Löffel und kein Kampfstab. Man nimmt ihn so ...“ Sie beugte sich über seine Schulter, nahm ihm den Löffel aus der Hand und zeigte ihm, wie er ihn halten sollte. Dann legte sie den Löffel wieder hin. „Jetzt du.“


Am liebsten hätte Vegeta den Löffel zu einem Knoten gebogen, denn so lächerlich war er sich seit damals als er das rosa Hemd hatte tragen müssen, nicht mehr vorgekommen. Hinter ihm klopfte Bulma ungeduldig mit den Fingerknöcheln gegen die Stuhllehne und mit einem unwilligen Knurren ahmte Vegeta ihre Art den Löffel zu halten nach.




„Schon viel besser, aber wenn du den Daumen ein wenig mehr so legst ...“ Sie beugte sich wieder vor und legte ihre Finger über die seinen, um seine Handhaltung zu korrigieren.




Vegeta schluckte. Egal wie nebensächlich die Berührung gemeint war, er konnte nichts dagegen tun, dass er ihre zarte, kühlen Haut auf seiner überdeutlich spürte.




Wie warm und kräftig seine Finger waren. Am liebsten hätte Bulma ihre Hand in die seine geschmuggelt, dass er sie statt des Löffels fest hielt, aber diesen verwegenen Gedanken schüttelte sie gewaltsam ab. Sie atmete durch und zwang sich, die Position seines Daumens auf dem Löffelstiel zu korrigieren.




„So, das wäre jetzt richtig“, sagte sie ein wenig atemlos und richtete sich wieder auf. Vegeta fasste sich und tauchte den Löffel in die Suppe. Nicht klappern, nicht schlürfen, nicht den Teller dabei anfassen .... selten war er in seinem Leben bei einer Handbewegung so vorsichtig und langsam gewesen. Die Suppe war wirklich gut. Noch ein Löffel und noch einer und es ging immer besser. Im Nu war der Teller bis auf einen kleinen Rest leer.




„Prima, wirklich sehr gut!“, lobte ihn Bulma. „Nur ... es ist kein Wettessen, du kannst dir also ruhig ein wenig mehr Zeit lassen.“




„Selber schuld, immerhin habe ich heute wegen dir kein Bento mitbekommen, also habe ich wohl ein Recht darauf, mich bei deiner Lektion satt essen zu können.“ Demonstrativ hob Vegeta den fast leeren Suppenteller und schlürfte genüsslich und lautstark den Rest der Suppe aus. Bulma bekam bei dem Geräusch eine Gänsehaut. Es juckte sie in den Finger, ihm dafür die Ohren lang zu ziehen (wo sie doch praktischerweise genau vor ihren Händen waren). Mit äußerster Selbstbeherrschung beließ sie es bei einem giftigen: „Durchgefallen!“ und winkte ihrer Mutter, den nächsten Gang aufzutragen. Fisch war an der Reihe, genauer gesagt Forelle blau auf Kressebett mit Melissensauce. Die Handhabung des Fischbestecks war schnell erklärt. Bulma wollte schon aufatmen nachdem Vegeta den Fisch in Windeseile geschickt in mundgerechte Happen zerlegt hatte, aber Vegeta (der genau wusste, wie er ihre Hoffnung zu Staub zertreten konnte ...) machte sich einen Spaß daraus, zusätzlich auch den Kopf und die Schwanzflosse zu verspeisen. Bei dem lauten Knacksen der Fischknochen zwischen seinen Zähnen kam Bulma das kalte Grausen, vor allem das sie vor ihrem geistigen Auge sah, wie er die milchigen Fischaugen zerbiss und verschluckte ...




Beim nächsten Gang, einer Gemüsepastete konnte Vegeta nicht viel falsch machen und da Bulma nach der Fischgeschichte ziemlich fertig aussah, gönnte er ihr eine kleine Ruhepause und beschränkte sich darauf, das Pastetenstück in einem See Brennnessel-Sahnesauce zu ertränken, um den Matsch dann in aller Eile zu verschlingen.




Beim Filet auf Weißweinschaum mit Steinpilzragout und jungen Kartoffeln lief ihm beim Geruch schon das Wasser im Mund zusammen, und da Bulma drohte, ihm davon keine zweite Portion zu servieren, wenn er die erste nicht manierlich aß, zeigte er ihr, dass er sehr wohl konnte, wenn er wirklich wollte.


Zum Abschluss gab es noch ein Pfirsichsorbet, aber Vegeta hatte für Süßspeisen wenig übrig und nach zwei Löffeln weigerte er sich schlichtweg noch mehr zu essen.




Bulma ging die einzelnen Gänge durch und entschied, dass diese Runde wohl unentschieden war.


„Nach dem Essen wird dir ein wenig Bewegung gut tun“, sagte sie und winkte Vegeta ins Nebenzimmer, wo alle Möbel und der Teppich entfernt worden waren. Eine Musikanlage in der Ecke stand schon bereit und Bulma musste nur kurz auf die Fernbedienung drücken, schon erfüllten Walzerklänge den Raum.




„Also, deine Schritte gehen so...“, sagte Bulma und machte sie ihm erst langsam und dann flotter vor. „Immer im Dreiviertelakt, eins, zwei, drei, eins, zwei, drei ... probier mal.“


„So was tun die Erdlinge wirklich freiwillig?“, Vegeta konnte nur den Kopf schütteln. „Und in aller Öffentlichkeit? Ist ja tödlich peinlich.“




„Du wirst schon nicht dran sterben. Vergiss nicht, was du mir versprochen hast.“


„Sonst wäre ich wohl kaum hier“, Vegeta hoffte im Stillen, dass der neue Kampfanzug dieses Theater auch wert war. „Aber sollte Kakerott jemals davon erfahren, dann ....“ Er sagte das mit so grimmigem Ernst, dass Bulma schlucken musste. „Also von mir erfährt er ganz sicher kein Sterbenswörtchen und ich werde auch meine Eltern instruieren, keine Sorge.“




„Gut, ich will nur hoffen, dass da keine albernen Typen mit Kameras herumlaufen“, knurrte Vegeta und riss sich zusammen. Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei ... es war wirklich einfach, aber er kam sich echt bescheuert vor. Kakerott würde sich krank lachen, wenn er ihn dabei sehen würde ...




„... und außerdem hat Gokou auch schon getanzt“, sagte Bulma und klopfte mit der Fußspitze den Takt mit, „oder glaubst du, er hätte sich auf seiner eigenen Hochzeit davor drücken können? Ich habe ihn mit Chichi tanzen sehen und auch selber mit ihm getanzt. Wenn man seine Größe und Kraft bedenkt, ist er erstaunlich leichtfüßig und elegant.“




Sie erwähnte ihre Erfahrungen mit Yamchu mit keinem Wort. Gute Beispiele beflügeln, war ihr Motto. Nun, in diesem Falle war es Vegetas Konkurrenzdenken, das er nicht einmal bei einer so nebensächlichen Sache wie einem Tanz ausschalten konnte. Mit einem Mal gab er sich richtig Mühe und Bulma blieb fast die Spucke weg, so perfekt war jeder seiner Schritte.




„War’s das?“, fragte er nach einer halben Minute gelangweilt. „Ist ja eintönig.“


„Nicht ganz.“ Bulma atmete tief durch und trat dicht vor ihn. „Zu einem Tanz gehören zwei.“


Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren Rücken und fasste die andere Hand in der richtigen Postition. „Der Mann führt und sorgt dafür, dass , wenn mehrere Paare auf der Tanzfläche sind, es zu möglichst wenigen Zusammenstößen kommt...“, warum fiel es ihr so schwer, diese Erklärungen in aller Ruhe abzugeben? Sie fühlte die Wärme von Vegetas Hand durch den Stoff ihres T-shirts hindurch. Als er probeweise die Hand ein bisschen auf und ab gleiten ließ, erschauerte sie innerlich.


Vegeta seinerseits fühlte ihre Reaktion und es fiel ihm schwer, sich auf ihre Anweisungen zu konzentrieren. „Was machen wir jetzt?“, fragte er. Bulma so nahe vor sich zu haben, war wirklich verdammt ablenkend ...




„Du machst deine Schritte und versuche, mich dabei durch den Raum zu führen. Tritt mir aber nicht auf die Zehen!“


Vegeta ließ den Blick über den Boden gleiten. Seine Schrittgröße als Maßstab, den Raumdurchmesser berücksichtigend, wäre die effizienteste Route sicherlich die ..... Bulma sah seinen konzentrierten Gesichtsaudruck und versuchte vergeblich, ihren Frust zu unterdrücken. Warum musste er so dreinschauen als ginge es darum, einen Kampf möglichst rasch zu beenden? Die eine Hand hielt er fest wie ein Schraubstock (ohne ihr allerdings die Finger zu Mus zu zerquetschen, wofür sie dankbar war...) und ihre zweite, die auf seinem nackten Arm ruhte, spürte das fließende Spiel seiner Muskeln unter der warmen Haut. Er selber schien ihre Nähe als lästig zu empfinden, jedenfalls hielt er den größtmöglichen Abstand zu ihr und das kratze an Bulmas weiblichem Stolz. Walzer war ein romantischer Tanz und kein Kampfspiel bei dem es um Effizienz ging. Das würde sie diesem Eisbrocken von Saiyan schon zeigen. Doch zunächst einmal hatte sie alle Hände oder besser gesagt, alle Füße voll damit zu tun, seiner Führung zu folgen. Eins, zwei drei, eins zwei drei ... seine Drehungen waren so schwungvoll, dass Bulma sich mehr als einmal so vorkam, als würde er sie in die Luft heben und davonwirbeln.... Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei.... Und schon waren sie in der anderen Ecke des Raumes angekommen.




„War da richtig so?“ Seine Stimme klang ein wenig rauher als sonst. Bulma atmete tief durch, um das leichte Schwindelgefühl loszuwerden und lehnte sich an ihn. Da sie ein wenig größer war wie er, kamen sich ihre Gesichter dabei ziemlich
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