Fanfic: Nur ein Lächeln - Teil 4

nahe. „Ja, nur meistens tanzt man ringsum den Saal und nicht diagonal durch die Mitte...“, brachte sie atemlos heraus. Bildete sie es sich ein oder fixierte er ihre Lippen?




Jedenfalls schob er sie nicht von sich, um erneut Distanz zwischen sie beide zu bringen. Vegeta wusste nicht recht warum, aber es fühlte sich irgendwie richtig an, dass sie sich bei den Schritten eng an ihn drückte und dabei ihre Wange an seine schmiegte. Sie war so leicht wie eine Feder und so kühl wie eines Meeresbrise, selbst der Duft ihrer Haare erinnerte ihn an sehr zarte, blaue Blüten. Ihre Hand auf seinem Arm zitterte leicht, sollte er eine ähnliche Wirkung auf sie haben wie sie auf ihn? Dieser Gedanke war befriedigend und sonderbar berauschend und als der Walzer zu Ende war, hielt er sie noch einen Augenblick länger als nötig an sich gedrückt, ehe er sich ermahnte, dass er ihr nicht in die Hände spielen dürfte und von ihr abrückte. Der verträumte Blick in ihren Augen bestätigte seine Vermutung. Wenn er einer dieser Erdlinge wäre, würde er sie jetzt wahrscheinlich küssen ... genau in diesem Augenblick fing das nächste Stück an und die herrische, fordernde Musik riss Bulma endgültig aus ihrer Versunkenheit und sie löste sich mit leisem Bedauern von Vegeta, um die Fernbedinung zu suchen.




„Warte noch“, sagte Vegeta. „Das gefällt mir. Das hat viel mehr Power wie das eins, zwei, drei .... was ist das?“


„Das ist Tango.“ Zögernd erklärte sie die Schritte dieses Tanzes und als sie erwähnte, dass er sehr viel mit männlicher Dominanz und Unterwerfung des weiblichen Stolzes zu tun hatte, glomm ein Licht in seinen dunklen Augen. Ihr entging diese Warnung nicht. „Dieser Tanz ist doch ziemlich aus der Mode und da du den Walzer jetzt kannst, bleibt nur noch eines zu tun.“


Vegeta, dem der Unterton in ihrer Stimme nichts Gutes verhieß, schaltete auf Vorsicht. „Und das wäre...?“




Bulma brachte sicherheitshalber noch einen Schritt mehr Abstand zwischen sich und Vegeta, ehe sie damit herausrückte: „Wir müssen dich doch noch einkleiden, oder?“


„Also ich ziehe auf keinen Fall wieder etwas in Rosa an“, erklärte Vegeta kategorisch und seiner Mine nach würde ihn auch der Untergang des Universums nicht davon abbringen.


„Schau es dir erst mal an, bevor du gleich auf stur schaltest“, sagte Bulma und ging voran in sein Zimmer. „Ich habe es schon in deinen Schrank gehängt. Ehrlich, ich bin echt neugierig, wie du darin aussehen wirst...“




Sie öffnete die Schranktüre nur halb, sodass er nicht klar sehen konnte, wonach sie griff und holte etwas heraus. „Ta daa! Ist es nicht klasse?“


Vegeta hätte andere Worte dafür gefunden. Nun, mit Rosa hatte sie ihn verschont, dafür war das mit Rüschen besetzte Hemd in einem knalligen Grün, das fast in den Augen schmerzte. Darunter lugte eine purpurne Hose hervor, die sich zum Boden hin weitete und giftgelbe Blümchen aufgedruckt hatte. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen kam dazu eine Jacke in Karamellbraun, über und über mit goldenen Fransen besetzt. Nicht zu vergessen die Sommerhimmelblaue Krawatte mit dem großen, weißen Herzen drauf.




Der Aufzug war nicht lächerlich, er war schlichtweg grausam.


„Was schaust du so, das ist der allerletzte Schrei in der Modewelt. Die werden dich alle anstarren ...“


„... und danach zum Optiker laufen, um hinterher eine Klage wegen optischer Folter einzureichen.“


Bulmas Schultern sanken herab. „Du magst es nicht?“


„So kann man das nicht sagen, wenn ich es im Kampf gegen Freezer getragen hätte, hätte dieser wahrscheinlich die Flucht ergriffen...“




Bulma streckte ihm die Zunge heraus und drückte ihm Anzug und Hemd in die Arme. „Red keinen Schwachsinn, sondern zieh dich lieber um. Ich muss mich noch um mein Outfit kümmern.“


Nun verging Vegeta das abfällige Grinsen und machte einer ehrlich entsetzten Miene Platz. „Ich soll das wirklich tragen? Das kann nicht dein Ernst sein.“


„Mode ist Mode und es wird nicht weh tun, wenn du dich einmal danach richtest.“ Die Fäuste in die Hüften gestemmt funkelte Bulma ihn an.




Vegeta funkelte zurück. „Dein Kleid ist bestimmt nicht die Spur von so ... so ....“ Es fehlten ihm die Worte, um seine Abscheu in ebendiese zu kleiden.


„Pah!“ Bulma fuhr sich lässig durch die Haare. „Du hast wirklich keine Ahnung von irgendwas außer vom Kämpfen. Natürlich passt mein Kleid im Stil ideal zu deinem Anzug. Es war ein Paar-Modell und gilt als richtiger Straßenfeger.“




„Also das wundert mich nicht“, sagte Vegeta nach einer kurzen, intensiveren Musterung der Kleidungsstücke trocken, „ich kann mir sehr gut vorstellen, dass beim Anblick von zwei Irren in diesem Aufzug jede Straße im Nu leergefegt ist.“


„Du bist unausstehlich!“


„Und du hast einen grauenhaften Geschmack. Ich würde nicht einmal Kakerott zwingen, sich in so was auf die Straße zu wagen.“




Bulma schluckte die Erwiderung herunter, die ihr eben noch auf der Zunge gelegen hatte. So sehr hasste er die Mode des diesjährigen Winters? Fast alle auf dem Fest, zumindest die jüngeren, würden in schreienden Farben kommen...


In Erwartung eines harten Gefechtes ging Vegeta automatisch auf Angriffspose. Wenn Bulma sich dieses Clown-Kostüm in den Kopf gesetzt hatte, stand ihm ein Kampf mit allen Mitteln bevor. Mit allen? ... Seine Gedanken stockten. Würde sie eine ähnliche Taktik wie er gestern im Flur versuchen?


Doch zu seiner Überraschung ließ sich Bulma nur auf sein Bett fallen und lachte.


Vegeta runzelte die Stirn. Irgendetwas war hier oberfaul.




„Hast du ...“, sie schnappte nach Luft und wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln, „hast du ernsthaft geglaubt, ich stecke ich in so etwas?“ Und wieder brach sie in Lachen aus.


Irritiert warf Vegeta den Anzug auf den Fußboden und baute sich vor ihr auf. „Was soll das nun wieder heißen?“ Er kam sich vor, als sei er gerade ziemlich übel verschaukelt worden.


„Nur dass du“, Bulma atmete ein paar Mal tief durch und unterdrückte einen erneuten Lachanfall. „Nur dass du die Wahl zwischen dem bunten und“,sie stemmte sich aus dem Bett, schritt an dem verdatterten Vegeta vorbei und machte den Schrank diesmal weit auf, „diesem Anzug hier hast...“




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Einige Stunden später, im großen Festsaal des noblen Hotels „Grüne Schnecke“ im Stadtzentrum.




Suzey Carmical wedelte mit ihrem orangen Fächer, dessen Farbe sich wunderbar mit dem knallpinken Kleid biss, und überlegte, ob es wohl richtig gewesen war, die Tischkärtchen ein wenig umzuarrangieren.




Sie hatte sich nicht wenig gewundert, Bulmas Name auf der Liste der Gäste zu finden. Der Name ihres Begleiters „Vegeta“ (hatte der Kerl keinen Familiennamen wie jeder normale Mensch?) allerdings war ihr unbekannt gewesen. Wie es schien hatte Bulma endlich doch ein wenig Grips bewiesen und sich von dem zottelhaarigen Tramp getrennt, dem stets die Zunge aus dem Hals gehangen hatte, sobald ein Serviermädchen in knappen Rock ihm etwas nachreichen wollte.... Neugierig wie sie war, hatte sie Nachforschungen angestellt und obwohl kaum etwas über diesen Vegeta bekannt war, hatte sie doch genug erfahren, um einen kleinen, feinen Plan zu spinnen.




„Na, Schwesterherz? Alles in Butter?“ Ihr Bruder Safrano kam in den Saal geschlendert. Die Hände lässig in den Taschen seiner blasslila Hose, stellte er sich neben Suzey, welche nachdenklich mit einem ihrer schwarz lackierten, langen Fingernägel auf ihr Kinn tupfte und dabei auf Bulmas Tischkärtchen starrte.




„Mach dir keine Sorgen, Safie“, schnurrte Suzey, klappte den Fächer zu und klopfte ihm damit ermutigend auf den Arm. „Wie lange ist es her, dass du Bulma nicht gesehen hast?“


„Gut zwanzig Jahre dürften es sein, seit Vater mich in dieses Internat geschickt hat. Später kam die Uni und Bulma hat nie eine Universität besucht, oder? Ich frage mich wie sie jetzt wohl aussieht?“


„Das wirst du in Kürze sehen. Wie steht es mit deiner neuen Erfindung, die Vater heute Abend als seine ausgeben will?“




„Sie ist einsatzbereit und es wird keine Pannen geben.“


„Das will ich hoffen, Papa möchte es Prof. Briefs endlich einmal zeigen....“


Ihr Bruder spitze verächtlich die Lippen. „Der senile alte Tattergreis gehört schon längst in Pension. Die Capsule Corp braucht keinen wirren Alten an der Spitze, sondern jemand mit Zukunftsvisionen und Power.“




„Ich sehe, du hast schon jemand ganz bestimmten im Auge. Wird der jemand nicht vorher mit Bulma klar kommen müssen?“


Safrano warf seine blonde Haarmähne nach hinten. „Bulma mag ja etwas von dem Genie ihres Alten abbekommen haben, aber sie ist nur eine Frau. Ein wenig Tanzen, ein tiefer Blick in die Augen und das übliche Gerede von Liebe und auf immer und ewig und sie wird wie Wachs in meinen Händen sein.“




Suzey klappte den Fächer wieder auf und verbarg ihr Lächeln dahinter. „Ich vertraue voll und ganz auf dich, Bruder. Vater wird unsere Firma nicht mehr lange halten können. Im Vorstand kreisen schon Gerüchte um seine Eskapaden und ein fettes Minus in den Auftragszahlen lässt sich nicht mehr länger vertuschen. Wenn wir nicht irgendwo auf dem Land versauern wollen, müssen wir uns die Capsule Corps sichern. Der alte Briefs lebt ja nicht auf großem Fuß, wenn man von seinem Zoo und den Pflanzen absieht, das Geld, das er auf der Bank gebunkert hat, käme uns zwei gerade recht.“


Safrano nickte zustimmend. Langsam
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