Fanfic: Nur ein Lächeln (V+B) 7
Kapitel: Nur ein Lächeln (V+B) 7
Nur ein Lächeln
Teil 7
Vegetas Hände hatten sich um die Stuhllehne verkrampft. „Was hat er bloß?“, fragte sich Bulma. Mit Befremden bemerkte sie die feinen Schweißperlen auf seinem blassen Gesicht. „Ist er so geschockt? Oder etwa krank?“ Sein Atem ging schwer und in seinen Augen glomm ein gefährliches Licht.
„Ich werde ihn umbringen“, murmelte Vegeta halblaut. „Ich gehe hinüber und bringe sie alle um.“
„Das meinst du nicht ernst!“
Vegeta schien ihren Einwurf nicht zu hören. Er löste die Hände von der Lehne, ballte sie zu Fäusten und stampfte Richtung Tür.
„Er wird noch nicht wirklich...!“, schoss es Bulma durch den Kopf. Als Vegeta ausholte, um die Türe zu zerschmettern rannte sie hinüber und baute sich vor ihm auf.
„Komm zu dir, Vegeta. Das kannst du nicht machen!“ Verzweifelt überlegte sie, was ihn wohl so aus der Fassung gebracht haben könnte. Waren Saiyans dermaßen prüde? Nein, das konnte nicht sein, nicht so wie er küsste .... „Was ist mit dir los, Vegeta?“
„Geh mir aus dem Weg, Bulma“, zischte er mit gesenktem Kopf. Zu jeder anderen Zeit wäre sie diesem Befehl liebend gern gefolgt, aber jetzt ging es um mehr....
„Tu es nicht, Vegeta!“, beschwor sie ihn händeringend. „Er ist es nicht wert!“
„Warum nimmst du ihn in Schutz?“ Sein Tonfall war anklagend und als er ihr ins Gesicht blickte sah sie zum ersten Mal einen tiefen, alten Schmerz in seinen Augen.
„Bedeutet er dir so viel, dass du nicht willst, dass ihm etwas passiert?“
„Du Dummkopf!“ Tränen liefen Bulma über das Gesicht. Sie packte seine Schultern und schüttelte ihn. „Falls du es nicht bemerkt hast, liegt seine Kabine an der Außenhülle. Wenn du in dieser Verfassung rüber gehst, wirst du vor Wut ein Loch in die Wand reißen und im Vakuum ersticken. Geht das nicht in deinen sturen Schädel rein?“
Vegeta griff nach ihren Händen und zog sie von seinen Schultern. Bulma wusste, dass sie zu schwach war, um ihn ernsthaft zu behindern. Was war nur in ihn gefahren? Einen Moment lang, blieb er wie erstarrt stehen, dann fing er an unkontrolliert zu zittern und brach in die Knie.
„Vegeta!“ Bulma verstand die Welt nicht mehr. Sie hockte sich zum ihm auf den Boden und schlang die Arme um seine bebenden Schultern. „Bitte sag mir was los ist, ich will dir helfen.“ Diesen starken Krieger so schwach zu erleben sprach ihre mütterlichen Instinkte an. Sie drückte seinen Kopf an ihre Brust und murmelte wie bei einem Kind die Zauberformel: „Alles wir gut, hab keine Angst.“
Vegeta sah zu ihr hoch, die Augen erfüllt mit namenlosem Schrecken und Angst. Mit beiden Händen klammerte er sich an ihr fest. Sie strich ihm über die schweißfeuchten Haare und bat ihn nochmals ihr endlich zu sagen, was mit ihm los sei. Langsam ließ sein Zittern nach und seine blasse Haut nahm wieder Farbe an. Immer noch schwer atmend ließ er sie los und stand langsam auf.
„Es ist nichts. Vergiss es einfach.“
„Zum Teufel mit dir Vegeta!“ Vor einer Minute hatte er noch gezittert und jetzt spielte er schon wieder den Coolen. Nicht mit ihr. „Rede verdammt noch mal! Spuck es endlich aus oder du wirst daran noch ersticken!“
Er drehte ihr den Rücken zu und ging um Bett hinüber, um sich in die Kissen fallen zu lassen. „Das ist eine private Angelegenheit und geht dich gar nichts an. Es wird nicht wieder vorkommen.“
„Woher willst du das wissen? Du hast diesen Anfall, diesen Schock ja auch nicht voraus sehen können, oder?“ Sie kniete sich vor dem Bett hin, sodass ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren. „Spiel hier nicht den Unverwundbaren, Vegeta! Was auch immer es ist, ich kann zuhören.“
„Wen interessieren schon alte Geschichten. Du warst nicht dabei und die anderen sind längst tot.“
„Ich will sie aber hören, diese Geschichte. Du hast noch nie mit jemandem darüber geredet, stimmt‘s? Wenn du sie weiter in dich hinein frisst, wird sie dich irgendwann um den Verstand bringen!“
Irgend etwas von dem, was sie sagte, schien seinen Panzer zu durchdringen, oder war es nur die Sorge in ihren Augen?
„Also gut, aber es ist schon ewig her und ich denke so gut wie nie daran...“ Er drehte sich von ihr weg, sodass er ihr dabei nicht ins Gesicht sehen musste. „Du weißt doch, dass ich von Freezers Truppen ausgebildet worden bin, oder? Da gab es einen Kämpfer namens Zarbon, die rechte Hand Freezers, ein eitler Schönling, der etwa den gleichen Geschmack hatte wie der Phelese. Nur dass er seine Objekte jünger mochte...“ Vegeta verstummt und krümmte sich zusammen.
Bulma schluckte, denn nun passte alles zusammen. Sie hatte von solchen Verbrechern gelesen, von den Wunden in den Seelen ihrer Opfer und von dem langen Weg, diese zu heilen. „Schon gut, Vegeta“, sagte sie heiser vor Wut auf diesen Zarbon und Trauer um den kleinen Jungen von damals. „Ist schon gut, ich kann mir den Rest denken.“ Sie ballte die Fäuste. „Wir sollten uns die Dragonballs holen und den Kerl auferstehen lassen, damit ich ihn mir vorknöpfen kann....“
Der Hass in ihrer Stimme ließ Vegeta aufhorchen und er wälzte sich wieder zu ihr herum. Noch nie hatte er diesen Ausdruck in ihren Augen gesehen. Er war ein wenig ähnlich jenem Blick mit dem sie ihn damals auf der Party verteidigt hatte, aber um ein vielfaches intensiver.
„Du wärst ihm nicht eine Sekunde gewachsen“, sagte er.
„Wenn ich Gokou bitte, ihn festzuhalten ...“, entgegnete sie und krümmte die Finger um die imaginäre Kehle Zarbons.
„Kakerott? Warum ihn?“
„Na wenn ich dich darum bitte, würdest du den Kerl dabei selbst abmurksen, habe ich recht?“ Sie wartete nicht erst seine Antwort ab sondern fügte hinzu, „und wo bliebe dann mein Vergnügen, ihm die Haut abzuziehen und ihn auf kleiner Flamme zu rösten?“
Vegeta konnte nicht anders, allein bei der Vorstellung dass die zierliche Bulma Zarbon zusetzte musste er grinsen. Es tat unheimlich gut, dieses Gefühl, dass da jemand war, der ihn verstand und für ihn eintrat.
Mit einem Schlag wurde Bulma wieder ruhig. Ihr blutgieriger Blick wurde sanft und sie streckte die Hand aus, um sie Vegeta auf die Wange zu legen. „Hör mir zu, Vegeta“, sagte sie ernst, „du konntest es nicht verhindern und du hast es nicht verdient. Nur weil du deinem Vater gehorcht und dich versteckt hast, damals, bist du nicht schuldig geworden. Was Zarbon dir angetan hat, was Freezer dir angetan hat, es war keine Strafe des Schicksal für dein Unvermögen, dich gegen Zarbon zu wehren oder deinem Vater beizustehen.“
Vegeta erstarrte. Wie konnte sie so tief in seiner Seele lesen, so tief in die kalte Finsternis blicken, die dort auf ihn lauerte, wann immer er schwach und angreifbar war? Er kämpfte mit sich, ob er ihre Worte als lächerlich abtun oder sich ihr öffnen sollte. Bulma nahm ihm die Entscheidung ab, indem sie sich über ihn beugte und ihn küsste. Es war ein sehr sanfter Kuss, ohne Leidenschaft aber voll Wärme und Trost. Als sie den Kopf wieder hob und in seine Augen sah, wusste sie, dass sie diesen Moment niemals vergessen durfte, dass sie in diesem Augenblick verloren war. Sie liebte ihn, diesen dummen, arroganten, unsensiblen .... verletzlichen Saiyan.
Vegeta spürte, dass sich auch in ihm etwas verändert hatte. Das Licht, das ihre Worte, ihre Wärme in seine Seele getragen hatten, begann zu erblühen. Etwas war dabei zu wachsen, etwas, das über Leidenschaft hinausging. Noch wagte er nicht, dieses Etwas zu benennen. Zu unsicher fühlte er sich. Und wie immer wenn er sich unsicher fühlte, griff er auf seine üblichen Verhaltensmuster zurück. Er grinste auf seine altbekannte, überhebliche Art, rollte zur Seite und sprang aus dem Bett.
„Genug gelabert, wir müssen uns überlegen, was wir tun, wenn sie mit diesen Stempeln kommen.“
Bulma unterdrückte einen Seufzer. Sie hatte es kommen sehen, dass er sich wieder vor ihr verschließen und auf die übliche Tour weitermachen würde. Nun gut, das konnte sie auch, wenn er sich dadurch besser fühlte ... Sie stand auf und ging zur Konsole. „Dann sollten wir wohl besser anfangen, Vorbereitungen zu treffen. Vegeta, kannst du das Gehäuse auseinander brechen, ohne das Innere zu beschädigen?“
„Kleinigkeit!“ Vegeta fasste zu, zerrte ein bisschen und mit einem lauten Knacksen brach das Gehäuse sauber entzwei. Bulma nickte zufrieden und beugte sich über den Inhalt. „Nicht übel ....“ An der einen Wand stand ein Getränke – und Essensautomat. „Würdest du bitte die Abdeckung von dem Teil auch abreißen?“ Vegeta wunderte sich, was sie bezweckte, aber da er dringend etwas Dampf ablassen musste, zierte er sich nicht. Der Krach war um einiges lauter als bei der Konsole. „Auch nicht schlecht“, murmelte Bulma, als sie das Innenleben des Automaten sah. „Und jetzt brauche ich noch den Türöffnungsmechanismus.“
Mit einem Griff war auch da die Abdeckung entfernt und Bulma studierte das Gewirr von Drähten und Schaltungen. „Hmmm... ja, das müsste machbar sein.“
Sie griff in die Brusttasche ihres Overalls und holte ... eine Kapsel heraus. Vegeta blieb der Mund offen stehen. „Wie viele .... wie viele Kapseln hast du denn da drin?“
Bulma aktivierte die Kapsel und ein Werkzeugkoffer für Profis erschien. „Vier oder fünf trage ich immer mit mir herum, für Notfälle.“ Vegeta ging ein Licht auf.
„Das Raumschiff, es war nicht die Kapsel, die du zertreten