Fanfic: Powerschool14

Kapitel: Powerschool14

Powerschool14




Kapitel 14: Das Fest




Der Gnom wurde von den zwei Wachen, Durahan und Dorakil durch die Räumlichkeiten des Schlosses nach unten in einen kleinen, feuchten Kerker gebracht. Während sie ihn die kalten Stufen hinab trugen, schrie der Grüne und trat wild nach allen Seiten, er beschimpfte den König und verfluchte den Leibwächter, doch die beiden Bediensteten ließen sich nicht einschüchtern, öffneten mit einem Knarren die Verliestür und banden Amunis mit dicken Ketten an die Wand. Bei jedem Schloss an der Kette steckten sie einen kleinen Schlüssel hinein und drehten ihn so lange herum, bis es zum dritten Mahl knackte.


„Das wäre geschafft!“ keuchte Durahan und spuckte auf den gepflasterten und mit etwas Heu ausgelegten Boden. Durch ein kleines Fenster an der Oberseite der Wand, drang kühler Wind hinein und der Gnom begann leicht zu frösteln.


„Hey, ihr da!“ rief er, „Könnt ihr nicht das Loch da oben dicht machen? Mich friert es!“ Die beiden grinsten sich an und kurzerhand rissen sie Amunis die Kleider vom Leib, ein Hemd aus Leinen, eine Hose aus Wildleder, Sandalen und einen schön verzierten Dolch mit einer Namensgravur. Dorakil sah sich die silbern glänzende Klinge genauer an:


„Aha, du kommst aus dem Hause Carakerk! Also ein Dieb!“ erkannte er als die Innschrift bemerkte.


„Musst ein ganz guter sein, wie?“ setzte Durahan im Spaße noch hinzu.


„Gewiss, Gewiss!“ zischte der Gnom fast mit heiserer Stimme, „Aber warum habt ihr mich ausgezogen?“


„Damit du noch mehr frierst!“ warf Dorokil herein und grinste fröhlich, „Werde ich gebrauchen können!“ fügte er nach einigem weiteren betrachten des Messers hinzu. Aus einem kleinen Lederbeutel an seinem Gürtel kramte er einen Apfel hervor und hielt ihm dem Gnom unter die Nase. Die Farbe der Schale war dunkelrot und an einigen Stellen noch gelbgrün.


„Ist für dich!“ sagte der mit der langen Nase gönnerhaft und streckte seine Hand noch weiter aus. Der Gnom beugte sich vor und schnellte nach dem Apfel, aber die Ketten hielten ihn zurück und so stoppte er kurz vor der Frucht. Die Ketten klapperten und nach einem kurzen fluchen, fuhr der Kerl seine Zunge aus dem Schlund und leckte den Apfel. Amunis hatte einen fauligen Atem und gelblich verfaulte Beißer. Sofort zog der entsetzte Dorokil die Frucht zurück und Wut kehrte in sein Gesicht ein:


„Was glaubst du was du bist, du stinkender Wurm!“ schimpfte er mit drohender Stimme, „Dafür wirst du bezahlen!“ Er hob den Dolch gen Himmel und wollte ihn auf den Grünen herab fahren lassen, als der weise Durahan seine Hand ergriff:


„Lass ab von ihm, denn er ist es nicht wert zu sterben!“


„Du hast recht!“ schloss sich dieser nach kurzweiligem Zögern dem alten an. Er putzte den Apel an seinem Mantel und zerschnitt ihm mit dem Messer aus Amunis’ Besitz. Das eine Stück warf er Durahan zu:


„Fang!“ Der alte tat dies und nun biss auch Dorakil hinein. Dann verließen sie den Raum. Als die Tür mit dem vergitterten Fenster zugeschlagen und verschlossen war, murrte der Junge noch einmal seinen Hass entflammend:


„Dreckskerl!“ Sie verließen die Kerkerhallen so schnell wie sie gekommen waren und joggten die kleine Wendeltreppe in den großen Turm hinauf, dieser war von der einen Seite bis zur anderen Gemessen etwa Zehn Meter breit und rund. Bis Sechzig Meter ragte er steil in den vernebelten, dunklen Nachthimmel hinauf und seine Fenster waren aus mehreren kleinen, viereckigen Gläsern, zwischen welche goldene Fugen gezogen waren, besetzt und aus ihnen trat der helle schein des Festes, welches immer noch im vollen gang war. Als sie so die Treppenstufen mit schnellem Schritt hinauf gingen, schepperten ihre Rüstungen ordentlich und auch schnaufen taten sie mächtig. Im Moment war es noch kalt, doch im Festsaal wurde alles mit großen Kaminen zu den Nord und Südseiten beheizt. Ein scharlachroter Teppich mit goldenen Fransen war ausgerollt und bedeckte den kalten, schwarzen Marmorboden. Irgendetwas, und das fiel ihnen erst jetzt auf, war in den Verliesen Seltsam gewesen. Nachdem sie ihre Scherze mit dem Gnom gemacht hatten, war dieser seltsam ruhig gewesen und hatte für einen kurzen Moment auf einen Punkt hinter ihnen gestarrt. Erschrocken sahen sich die beiden an.


„Ich gehen nachsehen!“ entschied Dorakil mit ernster Stimme und hüpfte eher als das er ging die Stufen hinab. Durahan sah ihm noch eine kleine Weile nach, dann wendete er sich wieder dem aufschwingendem Fest zu. Avenur war anwesend und redete wieder angeregt mit den Gästen, schließlich gab es viel von der aufregenden Nacht zu erzählen. Mit der linken hand hielt er einen Weinkelch, mit der linken umklammerte er Koronas Hüfte. Der König Gerd Efmadul saß einige Meter weiter von den Tischen entfernt und sah mit angestrengter Mine auf die Tänzer und Gaukler, welche vor seiner Nase ihre Spielchen trieben. Damen mit bunten Gewändern wirbelten herum und schleuderten ihre Tücher durch die Luft. Der Hofnarr schlug Purzelbäume, Saltos und ärgerte die Leute mit Kartentricks. Der Herrscher war im Moment eher aufs Nachdenken versonnen, als auf die lustigen Menschen in seinen Hallen, denn immer noch regten ihn die Angelegenheiten mit Korona und Avenur. Die beiden schienen ein unzertrennliches Paar zu sein und er musste sich ernsthaft sorgen machen, weil er wusste das der Leibwächter ihn hasste und bei seinem Hof war, um bei der Prinzessin zu sein. Oder er war scharf auf seinen Thron. Sollten sie heiraten er, der König, sterben, würden die beiden regieren! Eine fatale Ergebenheit fand er doch bevor er mehr Zeit seinen Gedanken widmen konnte, störte ihn der Wächter:


„Der aufsässige Gnom ist eingesperrt worden, eure Majestät!“


„Danke, Durahan, gut! Ihr dürft euch jetzt amüsieren!“ und damit schnippte er nach ein paar jungen Mädchen, welche in aufgedonnerten Kleidern und Frisuren umherstrichen.


„Mädels,“ sagte er feierlich, „Ihr dürft diesen Mann hier bedienen!“ Die eine, die mit der auffälligsten Schminke, packte Durahan am Ohrläppchen, zogen ihn hinter sich her verschwanden plötzlich hinter einem roten Vorhang aus Samt. Auf einmal wurde von einem Balkon in der nähe eine zum Tanz treibende Musik gespielt und fast alle Leute begaben sich zur Tanzfläche. Nach ein paar Sekunden tanzten alle wie es die Art der Schotten war und schwangen die Beine.




Als Dorokil die letzte Stufe der Treppe genommen hatte, starrte er auf einen leeren, finsteren Gang vor sich. Ein leichtes säuseln des Gnom war zu hören, als ob er mit dem wind reden würde. Ohne einen zweiten Mann schien es, als würden sich die Schatten auftun und ihn verschlucken wollen. Außer der Zelle, in welcher der Gnom gefangen saß, standen die anderen offen und die Türen wurden sanft vom Wind bewegt. Leise, quietschende Geräusche und das Knarren der Türen wurden lauter. Manchmal raschelten auch die Ketten des Gefangenen und kühle Luftzüge durchströmten die Gänge. Aus irgendeinem Grund waren die Fackeln an den Wänden vom Wind ausgepustet wurden und etwas Asche wurde auf den Boden geweht. Vorsichtig nahm er den Mut zusammen und trat an die erste Tür. Bevor er sie öffnete startete er einen kleinen Lauschangriff und legte sein Ohr an das morsche Holz. Als kein besonderer Laut sich zu erkennen gab, schluckte er, denn er hatte mit einem Feind gerechnet, welchem er so eine Falle stellen konnte, doch nichts geschah. Mit nur einer kleinen Berührung von den Fingerkuppen, stieß er die Pforte sachte auf. Durch einen Spalt konnte er das Innere des Zimmers erkennen, Stroh auf dem Boden, oben ein kleines, vergittertes Fenster und Ketten an der Wand. Grob gehauenes Gestein als Grundlage für die Wände war im ganzen Schloss, nur in den offiziellen Wohnräumen waren die Bausteine etwas geschliffen. Die nächste Tür war wieder links, weil die Verliese parallel angeordnet waren. Bei diesem Kerkerzimmer stand die Tür ganz offen und war mit einem eisernen Pflock, welcher im Boden steckte, zum offen stehen gezwungen worden. Es war ein ganz besonderer Raum, denn hier lagerte man die Folterinstrumente, wie die eiserne Jungfrau, die Streckbank und die Schmiede für die Eisenmaske. Auch ein Galgen stand stumm und unbeweglich in der Ecke und Dorakil erinnerte sich, dass das Hinrichten von Menschen seit zwanzig Jahren verboten war. Wahrscheinlich wurden hier dennoch welche gehängt, still und heimlich in den unteren Kammern. Auch hatte er von Geheimgängen unter den Kerkern gehört, welche früher oft, aber heute gar nicht mehr benutzt wurden. Auf dem kühlen Steinboden waren eingetrocknete Blutspuren zu erkennen. Man hatte sie versucht weg zu wischen, doch es war einem wahrscheinlich nicht gelungen und so hatte man beschlossen sie einfach gehen zu lassen. Etwas angeekelt wendete er seinen Blick ab und öffnete, wieder mit großem Herzklopfen, die nächste Tür. Hier lag ein Knochenhaufen , in welchem Ketten verschwanden. Es konnte sein, das hier einer in seiner Haftstrafe gestorben war, weil er verhungerte. Auch hier war alles voller Spinnweben und Staub. Trotzdem wuchs an einer Stelle das Moos herein. Es war die Stelle, an welcher man den Kot aus den Klos und auf den Boden fallen gelassen hatte. Durch den ständigen Regen und den Nebel wurden die Exkremente feucht und boten daher den idealen Nährboden für Pflanzen und somit war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Farnpflanzen hier wuchsen. Auf keinen Fall wollte er zu dem Gnom hineinsehen, denn dieses Gemurmel hatte etwas unheimliches und gruseliges an sich.


Als er sich nun zum gehen wenden wollte, dastand plötzlich ein großer, schlanker Mann in einem weißen, fliesendem Gewand vor ihm. Er ging etwas gebückt und stützte sich auf einen knorrigen Stock mit einer kleinen, blauen Kristall an der
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