Fanfic: Powerschool14
Spitze. Sein haar war gewellt, silbergrau, ziemlich lang und auch sein Bart war ziemlich beachtlich. Unter ein paar Strähnen, welche ihm direkt durchs Gesicht verliefen, funkelten ihn zwei dunkle Augen aus tief gefurchten Augenhöhlen an.
„Darf ich mich vorstellen?“ fragte der weiße, „Ich bin Avaluhn, der Hofzauberer euers Königs und erst seit geraumer Zeit hier an eurer Burg!“ Für einen kurzen Moment trat beträchtliches Schweigen ein und Dorakil musste sich sammeln. Wo kam dieser Zauberer denn plötzlich einfach so her? Er war wie aus dem nichts vor ihm aufgetaucht, wie als würde er aus einer Nebelwolke auftauchen.
„Dorakil...!“ stotterte er schließlich und machte eine kurze Verbäugung. Als die Förmlichkeiten zu ende waren, kehrte wieder die gewohnte Ruhe in Dorakil’ s Gesicht zurück. Der Gnom, welcher bei den ersten Worten kurz aufschreckte, wurde nun hellhörig.
„Was machen sie eigentlich hier?“ fragte der Wächter in einem scharfen Ton. Ein Lächeln umspielte Avaluhn’ s Lippen:
„Warum sollte ich es gerade euch sagen?“ frotzelte er und suchte, nein, bohrte nach einem Ausweg, denn er hatte keines Falles mit der Reaktion des Torwächters gerechnet.
„Gut,“ sagte dieser befehlsgewohnt, „dann muss ich das eben dem König melden!“ Er wusste nun, dass er ein falsches Spiel mit ihm spielte und wollte seinem Herrn davon berichten, doch der Magier hielt ihn mit einer großtuerischen Geste auf:
„Und was wäre, wenn ich dir geben würde, was du verlangst?“ endlich hatte er einen Schwachpunkt bei diesem Felsen von Mann gefunden. Schnell drehte sich der Felsen um und starrte fast wie totenbleich:
„Ihr könnt...“
„Ja, ich kann,“ fiel ihm der Zauberer ins Wort, „dir Korona gefügig machen!“ Dorakil stierte zu boden. Wie hatte Avaluhn es nur Geschafft seine Gedanken zu lesen. Die junge Prinzessin war ihm schon lange ins Auge gefallen, doch bis jetzt hatte er noch keine Gelegenheit gefunden sie zu fragen und jetzt wo sie mit Avenur zusammen war, war sowieso alles nur kalte Suppe.
„Und was verlangst du als Gegenleistung?“ fragte er plötzlich forschend und mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme.
„Fast nichts...eigentlich nur, dass du meinen verrat hier nicht erwähnst!“ wenn das alles war, wollte Dorakil einwilligen und nickte daher eifrig:
„Gut das ließe sich einrichten!“ Der Zauberer lachte und trat, während sich der Wächter verflüchtigter, zu dem Gnom, namens Amunis.
Mit einem kleinen Schlüssel öffnete er Schellen und meinte:
„Wenn der König morgen zu dir herunter kommt, du wirst nach ihm rufen, und er anschließend wieder geht, „ Amunis verstand so weit seinen Job, „dann wirst du ihm heimlich folgen und im Getöse der Schlacht, welche dein Herr und ich anzetteln werden, musst du ihn dann töten. Wenn du geflüchtet bist, erhältst du von einem unserer Nachtreiter weitere Anweisungen. Er wird in Sauverstu auf dich warten! Er sieht zwar aus wie ein kleiner, grüner Vogel, hat aber eine tief schwarze Seele und ich bin sicher, du wirst sein Geheimnis noch früh genug erfahren!“ Schnell schüttelte der Gnom den Kopf und nuschelte:
„Und was ist, wenn er was merkt?“
„Das wird er nicht,“ beruhigte ihn der Magier mit einer kurzen Geste, „ich werde ihn mit einem Bannspruch belegen...aber das zählt alles nicht! Hier, deinen Dolch schiebe ich unter das Heu. Dieser Trottel von Wächter hat ihn mir gegeben!“ Er kicherte und verschwand mit einer kleinen Drehung seines Stabes in einer Rauchwolke, welche sich schnell durch die Gänge wand und die Tür hinter sich zuzog.
Am nächsten Tag standen die beiden verliebten, Avenur Candur und Korona Efmadul etwas später auf als sonst. Noch immer saß ihnen der Wein und das fest in den Knochen. Sie hatten sich für Zehn Uhr am Kirchplatz verabredet, doch es war schon Elf Uhr durch und so zogen sich beide an. Keiner ahnte, dass der andere auch zu spät kommen würde und beeilte sich deshalb um so mehr.
Avenur zog sich schnell seine Uniform, den Waldläuferumhang, das Kettenhemd, die Wildlederhose und die eisenbeschlagenen Lederstiefel über und hetzte die Treppen in den Burghof hinab. Die Morgenluft war kühl und an manchen Stellen lag noch der Schnee. Die Sonne lies ihn wie kleine Eiskristalle aussehen und das licht stach dem Leibwächter in die Augen. Er schloss die Holztür und verriegelte sie hinter sich, dann tat er seine ersten Schritte in den Morgen. Die Vögle zwitscherten vergnügt und trällerten ihre Lieder daher. Avenur’ s Atem bildete kleine Wölkchen in der Luft und er zog die Kapuze des Mantels über sein Haupt. Das okkafarbene Pflaster mit den glitzernden Steinchen dazwischen war nass und auch von den Dächern und Ästen tropfte das Wasser. Die Bäume hatten längst schon neue Knospen gebildet und entfalteten soeben ihre Frühlingsblüten. Er schritt unter einem Torbogen hindurch und kam in den Stadtteil mit dem Brunnen in der Mitte. Schon einige Leute holten Wasser an ihm, doch es schien wohl so als sei dieser voll Eis. Es war ein runder Brunnen mit einem kleinen, dunklen Dach und einer Kurbel, an welcher das Seil mit dem Eimer befestigt war. Der Himmel war nur von ein paar Wolken durchzogen und es schien, als würde es ein schöner Tage werden. Schnur stracks bog er in eine nächste Gasse ein und stand schließlich vor dem Kirchplatz. Die Kirche war ein großes Bauwerk mit zwei Türmen, einem blauen Dach und Spitzbögen. Viele Verzierungen wie die Statuen kleiner Teufel oder Engel waren an der Kirche gemeißelt worden. Heiligenfiguren oder Blumen standen rund um die Kirche und der Wetterhahn drehte sich wieder.
Jetzt läuteten die Glocken. Es war zwölf Uhr. Der Klang der Glocken war für Avenur eine ganz besondere Melodie, denn er liebte das hin und her schaukeln so sehr; als Kind war er oft gewandert und zur See gefahren, denn das gehörte auch zur Ausbildung eines Knaben zum Ritter. Das knurren seines Magens erinnerte ihn daran, dass es bereits Mittag war und er das Frühstück versäumt hatte. Es wäre besser gewesen, er hätte sich beim Becker gleich ein paar Brötchen besorgt. Kurz wog er noch mal die Aussichten aus und hatte gerade beschlossen sich einen Leib Brot zu kaufen, als die Prinzessin mit wehende Haaren auf ihn zugerannt kam.
„Hast du lange auf mich gewartet?“ fragte sie völlig außer Atem. Am liebsten hätte er gesagt:
„Ja, schon seit zwei Stunden!“ doch laut sagte er:
„Bin auch beben erst eingetroffen!“ Sie lachte und er profitierte von ihrer guten Laune. Vielleicht, dachte er, wird dabei auch eine Beförderung rausspringen.
„Wir gehen picknicken!“ erklärte Korona, „Draußen, vor den Burgmauern, da ist mein Lieblingsplatz!“
„Gute Idee!“ stimmte der Leibwächter zu, „Ich hab nämlich einen riesen Hunger!“ Dadurch, dass er sich den Bauch streichelte, wurde seine Erläuterung noch bekräftigt.
Während sie zum Stall schritten um sich Pferde zu holen, redeten sie über allerlei Sachen, die es noch zu besprechen gab. Auch viel geschäftliches war dabei, zum Beispiel, dass Gerd es nicht sehen konnte, wenn sie zusammen waren.
Später ritten sie dann gemeinsam auf die große Auenlandschaft von Arabathill hinaus...