Fanfic: Nur ein Lächeln (V+B)- Teil 10
Kapitel: Nur ein Lächeln (V+B)- Teil 10
Nur ein Lächeln
Teil 10
Vegeta sah Yamchu kopfschüttelnd nach. Was konnte schlimmer sein, als eine Frau, die einem die Ohren voll heulte? Vielleicht hatte Bulma ja einen hysterischen Anfall erlitten.
Er würde ihr zeigen, was er da draußen erreicht hatte und dann würde sie ihn verstehen und ihm alles verzeihen.
Nun .. ja ... er fuhr sich durch seine verschwitzten Haare, vielleicht sollte er erst einmal duschen.
Als er die Tür zu seinem Zimmer aufstieß blieb ihm erst einmal die Spucke weg. Es war nicht mehr sein Zimmer. Nicht dass er je viel Schnickschnack besessen hätte, aber es gab ein paar wenige Dinge, die er nach und nach im Zimmer verteilt gehabt hatte. Ein Foto von Vegeta, seinem Planeten, Bulma hatte es für ihn zu Weihnachten vergrößern und einrahmen lassen, ein faustgroßes Bruchstück des Planeten geschmolzen und matt glänzend, ergattert noch zu Freezers Zeiten während eines heimlichen Abstechers von einer Mission, ein paar Speicherchips mit Aufzeichnungen von seinem Training, die er sich ab und zu ansah, um Schwachpunkte herauszufiltern.
Nichts davon war mehr da. Das Zimmer war völlig leer. Vegeta riss die Schränke auf. Kein einziges seiner Kleidungsstücke lag mehr auf den Regalen.
Was sollte das? Wollte ihm Bulma auf diese Weise eines auswischen? Er würde schon aus ihr herausholen, wo seine Sachen hingekommen waren. Da ihr Zimmer, die Küche und das Wohnzimmer leer waren, blieb nur die Werkstatt übrig.
Vegeta dachte nicht daran anzuklopfen, er riss einfach die Türe auf und stapfte ziemlich verärgert in den Raum. Bulma saß mit dem Rücken zu ihm an ihrem Computer und tippte in rascher Folge lange Zahlenreihen ein.. Der schwere Zopf, der auf ihrem Rücken baumelte konnte unmöglich in der kurzen Zeit gewachsen sein, offensichtlich hatte sie mehr als nur ein bisschen nachgeholfen. Vegeta blieb sein Protest im Hals stecken. Wie zerbrechlich sie aussah und doch hatte sie die Kraft gehabt, seine Qualen auf sich zu nehmen. Mit einem leisen Räuspern macht er auf sich aufmerksam. Gleich würde sie herumfahren, aufspringen, sich auf ihn stürzen...
Ihre Finger verharrten kurz, ehe sie in genau dem gleichen Tempo weiter über die Tasten flitzten. Klick, Klick, Klick ...
„Schaust du auch mal wieder vorbei, Vegeta?“
Vegeta, der sein Gewicht bereits verlagert hatte, um einen Schritt in ihre Richtung zu tun, stockte. Was war das für eine gleichgültige Stimme. Wollte sie es ihm auf diese Weise heimzahlen, dass er sie erst entführt und dann zurückgeschickt hatte? Er schluckte. „Ja, ich bin wieder da, Bulma. Wie geht es dir?“
„Danke, die Nachwirkungen des Giftes haben schon vor einer ganzen Weile nachgelassen. Die Ärzte bestätigen, dass ich vollkommen gesund bin.“ War das wirklich Bulma mit der er sprach? Unsicher geworden trat Vegeta näher an sie heran bis er das leicht verzerrte Spiegelbild ihres Gesichts im Bildschirm erkennen konnte. Natürlich war sie es. Blasser als er sie in Erinnerung hatte, auch ein wenig schmaler, was die Wangenknochen betonte und sie jünger wirken ließ. Aber der Schwung ihres Nackens, ihre langen, geschickten Finger, die Art, wie sie sich nach vor beugte, um eine Zahlenreihe genauer zu betrachten und dabei die Augenbrauen zusammenzog,... das war sie und keine andere.
„Bist du mir noch böse, dass ich dich zurückgeschickt habe?“ Früher hätte er sich lieber die Zunge abgebissen, ehe er so eine Frage gestellt hätte, aber da war sie immer gleich so herrlich wütend geworden und ihre Augen hatten so wunderbar gefunkelt vor Leben.
Ihre Augen ... er wollte ihr in die Augen sehen, sehen, dass alles wieder beim Alten war, dass sie da weitermachen konnten, wo sie aufgehört hatten ...
Ohne lange nachzudenken packte er den Drehsessel an der Lehne und schwang ihn herum, sodass er direkt in Bulmas Augen sehen konnte. Sie schrie ihn nicht an. Sie fauchte nicht und sie wich seinem intensiv forschenden Blick nicht aus. ... Nach ein paar Sekunden wünschte sich Vegeta, sie hätte es getan. Eine Eisschicht lag über den früher so stürmischen Türkies, dass es aussah wie gefrorenes, schmutziges Teichwasser. Ohne das Keybord konnte sie nicht weiterschreiben, also legte sie die Hände locker in den Schoß. Verdammt, er wollte dass sie nach ihm griff, dass sie sich an ihn klammerte, dass sie weinte, schrie und lachte, dass sie schimpfte und vor allem, dass sie ihn küsste. Dieser Wunsch erschreckte ihn fast ebenso wie ihre Teilnahmslosigkeit. Sie schien all ihre Wärme, all ihr Feuer verloren zu haben. Was war geschehen? Hatten seine grausamen Worte es erstickt? War es am Ende seine Schuld?
Ein Kuss, vielleicht würde ein Kuss sie aus der Erstarrung reißen. Er war zu verstört, um zärtlich zu sein als er ihr Kinn fasste, es anhob und seine Lippen rau auf die ihren presste. Bulma wehre sich nicht. Sie ließ es geschehen, doch ihre Lippen blieben kalt und trocken. Da war keine Süße, kein Sehnen, keine Verlockung ... er hätte auch einen Felsen küssen können.
Bulmas Gleichgültigkeit nahm ihm den Wind aus den Segeln. Ratlos ließ Vegeta ihr Kinn los und trat zurück. Sie sagte immer noch nichts, sah ihn nicht einmal an.
„Tut ... tut mir leid. Ich wollte nur ... nur wissen ob ...“ , stammelte er. Verflucht! Wie er es hasste, wenn ihn jemand dermaßen aus dem Konzept brachte!
„Jetzt weißt du es“, sagte sie ruhig. „Ich bin dir nicht böse, Vegeta.“
„Nein?“ Hoffnung regte sich in ihm. War das ganze doch nur ein böser Scherz, ein Denkzettel?
„Nein, du hast das richtige getan. Hast du es geschafft, ein Super Saiyan zu werden wie Gokou?“
„Ja!“ Eifrig wie ein kleiner Junge, der seiner Mutter eine gelöste Aufgabe vorlegt, ließ er seine Aura leuchten und verwandelte sich. War da ein Schatten auf ihrem Gesicht?
„Herzlichen Glückwunsch.“ Sie drehte sich wieder zum Computer und tippte weiter.
Vegeta verwandelte sich zurück . „Herzlichen Glückwunsch?“ Irgendwie wurde das Gefühl immer stärker, in einem Albtraum zu stecken. „Ist das alles, was du dazu sagst? Weißt du wie hart es war, soweit zu kommen? Sogar deinen Anzug habe ich mehrfach repariert ehe er so beschädigt war, dass es nicht mehr ging. Ich wollte dir noch einmal dafür danken, ohne ihn hätte ich das Training wahrscheinlich nicht überlebt.“
Wiederum schwebten ihre Finger einen Augenblick lang über den Tasten, dann schrieb sie zügig weiter. „Hast du die Reste entsorgt?“
„Nein, sie sind noch im Raumschiff, ich dachte... vielleicht könntest du...“ , er wusste nicht, ob es der richtige Zeitpunkt war, eine solche Bitte vorzubringen.
„Tut mir leid“, Bulma sah ihn nicht einmal an, „momentan stecke ich in einem wichtigen Projekt. Vielleicht fragst du mal meinen Vater.“
Vegeta hatte noch nie erlebt, dass sie eines ihrer Werke so einfach weitergab. Meist hing sie sehr an ihren Erfindungen. „Was ist das für ein Projekt?“
„Die Einzelheiten wären zu hoch für dich. Warum packst du nicht deinen Kram und fliegst wieder ab?“
Er zuckte zurück als hätte sie ihn geschlagen. Ein offener Hinauswurf? Das war das letzte womit er gerechnet hatte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Wenn du mir sagst, wo meine Sachen sind, und ich meine Vorräte ergänzt habe, bin ich sofort wieder weg.“
„Umso besser“, tönte es von der Türe her. Vegeta schnellte herum und blickte in das zufrieden grinsende Gesicht Safranos. „Du hast meine Verlobte gehört. Sie hat keine Lust mehr, einen Schmarotzer wie dich durchzufüttern.“
„Ver ... Verlobte?“ Er musste sich verhört haben.
„Nun ja, es ist noch nicht offiziell, aber bald werden unsere beiden Unternehmen fusionieren und als Krönung dieser Verbindung wird unsere Verlobung gefeiert werden.“ Safrano ging um den wie erstarrt dastehenden Vegeta herum und trat zu Bulma. Ein kurzer Blick, ein schmales, verächtliches Lächeln in Richtung Saiyan, dann beugte er sich zu Bulma herab, strich ihr sanft über die Haare und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Für heute hast du genug gearbeitet, meine Liebe. Es ist wieder Zeit, für einen Besuch bei Professor Manhip.“
„Gut, Safrano.“ Bulma speicherte ihre Dateien, schloss alle Programme und ließ sich von Safrano in die Höhe ziehen. Vor den Augen Vegetas gab Safrano ihr einen langen, langen Kuss.
Vegeta erwachte aus seiner Erstarrung. So war das also. Sie hatte sich mit einem ihresgleichen zusammengetan. In ihm wurde es kalt und kälter. Was war er nur für ein Idiot gewesen. Hatte er tatsächlich gedacht, dass all ihre Gefühle ehrlich, echt und von Dauer sein würden? Offenbar war sie durch die Erlebnisse auf dem Sklavenschiff nicht mehr sie selbst gewesen, als sie ihm das Leben gerettet hatte. Aus. Vorbei. Ach was, es hatte ja noch nicht einmal angefangen. Gut für ihn, denn wenn er wirklich weich geworden wäre, würde es ihn jetzt innerlich zerreißen. Doch da es nie soweit gekommen war, ließ es ihn ziemlich kalt, mit wem Bulma zusammen war.
„Ich suche meine Sachen“, sagte er. Mehr nicht. Es gab Dinge, um die es sich zu kämpfen lohnte. Ehre, Rache, Genugtuung. Das zwischen ihm und Bulma, nun, es war ihr offensichtlich keinen zweiten Gedanken wert gewesen. Warum hatte er dennoch das dringende Bedürfnis, diesem Schnösel den blassen Hals umzudrehen? Vegeta schob den Gedanken zur Seite. Es war nicht mehr allzu lange hin bis zum Erscheinen der Cyborgs. Darauf musste er sich konzentrieren. Nur darauf.
Er bog um die Ecke und hätte um ein Haar