Fanfic: Nur ein Lächeln (V+B)- Teil 10

im Ohr, als er am letzten Tag seines offiziellen Aufenthaltes bei den Briefs zur Klippe flog. Diesmal ging er nicht wie üblich sein Programm durch, sonder setzte sich auf den Klippenrand, starrte hinunter auf das schäumende Meer, das ein perfekter Spiegel seiner eigenen, aufgewühlten Gefühle war und versuchte, sich darüber klar zu werden, warum sich das ganze eigentlich antat. Seine erste Begegnung mit Bulma auf Namek fiel ihm ein, er hatte sie nur ganz kurz gesehen und war mit seinen Gedanken woanders gewesen. Dann wieder zurück im Leben und auf der Erde war ihm aufgefallen, dass sie die Angst, die sie auf Namek noch vor ihm gehabt hatte, offensichtlich überwunden hatte. In Freezers Armee hatte es kaum humanoide weibliche Kriegerinnen gegeben und ihre Einladung, bei ihr zu wohnen, hatte ihn vor eine ungewöhnliche Situation gestellt. Mit einem Lächeln erinnerte er sich an das erste Mal, als er aus Versehen die Badezimmertüre geöffnet hatte, als Bulma gerade aus der Wanne stieg. Was hatte sie ihm alles an den Kopf geworfen? Nicht nur jede Menge Ausdrücke, die er zuvor noch nie gehört hatte, sondern auch den Schwamm, einen Eimer, den kleinen Hocker ... Dennoch, er würde nie vergessen, wie wunderschön sie ausgesehen hatte, rosig im Gesicht, die Haare feucht und die unzähligen Wassertropfen die auf ihrem Körper geglitzert hatten ... Eine besonders hohe Welle leckte an den Felsen und eine Böe trug die salzige Gischt bis zu ihm herauf. Vegeta leckte sich die salzigen Tropfen von den Lippen und dachte an den warmen Honig in Bulmas Küssen. Seltsam, wie viele Kleinigkeiten sich derart tief in sein Gedächtnis eingegraben hatten. Vor allem ihre Wärme, das innere Licht, welches sie so großzügig schenkte, und damit die Schatten aus den Winkeln seiner erfrorenen Seele vertrieb. Genau dieses Licht, nach dem er sich (wie er hier allein und für sich im Stillen zugab) gesehnt hatte, hatte dieser Safrano in ihr erstickt. Er hatte etwas gestohlen was nur ihm, Vegeta, gehörte und dafür würde er büßen. Vegetas Blick fiel auf ein Büschel der blauen Blumen, die hier am Klippenrand zu blühen begonnen hatten. Im Herzen jeder Blüte schimmert es warm goldgelb und karmesinrot, Stempel und Staubgefäße sprachen von Leben, Feuer und Licht inmitten der erfrischenden Kühle.




Vorsichtig, weil er so etwas noch nie zuvor getan hatte, grub Vegeta das Büschel Blumen aus. So langsam war er noch nie nach Hause geflogen. Als er ankam, waren Safrano und Bulma längst fort, aber das war ihm nur recht.




Frau Briefs war sehr erstaunt, als er ihr die Blumen brachte und sie bat, diese in einen Topf zu setzen. „Sie sind für Bulma“, sagte er nur und ging auf sein Zimmer. In seinem Schreibtisch (nicht dass er ihn oft benützt hätte) waren Stifte und Papier leicht zu finden. Die richtigen Worte hingegen musste sich Vegeta erst abringen.




Der Mond stand bereits hoch am Himmel, Safrano hatte Bulma schon vor Stunden heimgebracht, da endlich faltete Vegeta das siebenunddreißigste Blatt zusammen, stieß den Stuhl zurück und streckte sich.




Mehr konnte er im Moment nicht tun und was werden sollte, wenn er erst sein neues Heim außerhalb der Stadt bezogen hatte, das stand noch in den Sternen.




Am nächsten Morgen schlug er um die gleiche frühe Stunde wie immer die Augen auf. Seine Sachen hatte er längst schon zum Raumschiff geschafft, lediglich einer seiner Overalls war noch im Schrank. Als er ins Bad ging, hörte er in der Küche Frau Briefs rumoren.




„Bist du das, Vegeta?“, sie steckte den Kopf zur Türe heraus. „Hier sind sie!“ Sein Blick fiel durch die offene Türe auf den Tisch, wo die kleinen blauen Blütensterne in einem hübschen, orangen Blumentopf leuchteten. „Gefällt es dir?“




Er nickte. „Der Brief, ich habe gestern abend noch ....“, er räusperte sich, „steck bitte den Zettel, der auf meinem Schreibtisch liegt dazu. Gib Bulma beides, sobald ich weg bin.“


„Danke“, lächelte Frau Briefs unter Tränen. Sie wusste, was diese Gesten den stolzen Prinzen gekostet hatte. Wenn es nur half ...




Vegeta machte eine wegwerfende Handbewegung und verschwand im Badezimmer. Frisch gewaschen kam er zum Frühstück und langte zu, als gäbe es kein morgen mehr. Bulma war noch immer nicht aus ihrem Zimmer gekommen.




Als kein Krümel war auf seinem Teller zu finden war, erhob sich Vegeta mit einem Seufzer. Frau Briefs geleitete ihn hinaus, wo Prof. Briefs schon wartete. „Es ist alles eingegeben“, sagte er zu Vegeta. „Den Schlüssel hast du?“


Vegeta griff in die Tasche seines Overalls, fühlte das kühle Metall und nickte. „Dann gute Reise“, wünschte ihm Professor Briefs laut und wies mit dem Kopf zum Tor, wo eben Safrano erschien und heuchlerisch freundlich winkte.




Vegeta ignorierte ihn und bestieg das Raumschiff. Es war alles wie Prof. Briefs gesagt hatte. Obwohl es nur ein Katzensprung bis zu dem Haus war, schnallte Vegeta sich an, ehe er den Autopiloten aktivierte.




Frau Briefs war unterdessen schon wieder ins Haus zurück gegangen. Sie holte den Zettel aus Vegetas Zimmer und steckte ihn zwischen die Blätter der blauen Blumen. Dann klopfte sie an Bulmas Türe. „Bist du schon, wach Liebes?“




Draußen dröhnte es unüberhörbar. Frau Briefs wartete nicht länger, sondern stieß die Zimmertüre auf. Bulma saß in einem hochgeschlossenen, blauen Nachthemd auf dem Bett und rieb sich die Augen. „Was ist los?“




Frau Briefs hätte heulen können so teilnahmslos klang Bulmas Stimme. Sie riss sich zusammen und trug den Blumentopf mit einem Lächeln herein. „Hier, das ist Vegetas Abschiedsgeschenk an dich. Er hat die Blumen selbst für dich ausgewählt und hergebracht. Es ist auch ein Brief von ihm dabei.“


Bulma sah sich die Blumen an und streckte die Hand aus. „Ab.. Abschied?“




„Ja, er ist wieder unterwegs, das Schiff ist wieder in Ordnung und fertig beladen. Du wolltest ja, dass er geht.“


Das Dröhnen wich einem Donnern. Bulma sah zum Fenster, doch von ihrem Zimmer aus hatte man keinen Blick auf den Teil des Gartens, wo das Raumschiff stand. Die Geräusche allein waren genug. Für eine Sekunde war das Donnern fast ohrenbetäubend, dann wurde es leiser und leiser, als das Raumschiff in den Wolken verschwand. Frau Briefs atmete auf, offenbar war alles glatt gegangen und Vegeta außer Sichtweite sicher schon auf Kurs zu dem neuen Haus. Entschlossen drückte sie Bulma den Blumentopf in die Hand. „Sie duften wunderbar, diese Klippensterne. Vegeta meinte, sie seien wie du, außen kühl und erfrischend, innen voll Wärme und Licht. Lies seinen Brief, Bulma und du wirst verstehen ....“




Sie überließ ihre Tochter sich selbst und ging in die Küche zurück, um das Geschirr abzuspülen. Herr Briefs hatte ein mulmiges Gefühl, als er Safrano gelassen ins Haus treten sah, aber er konnte ihn nicht daran hindern. Safrano ging zielsicher auf Bulmas Zimmer zu und stieß ohne anzuklopfen die Türe auf.




Bulma saß an ihren Schreibtisch, den Topf mit den Blumen auf der Tischplatte und faltete gerade den Brief auseinander. Bei Safranos Eintreten zuckte sie zusammen.




„Was ist denn, mein Schatz? Bist du nicht glücklich, mich zu sehen“, lachte Safrano. Er nahm ihr das Blatt aus der Hand, überflog den Brief und zerriss ihn grinsend in kleine Fetzen. „Was willst du mit dem Gekrakel dieses Barbaren?“ Dann bemerkte er die Blumen. „Die sind wohl auch von ihm, schäbig wie alles von ihm.“ Mit einer Handbewegung fegte er den Topf von der Tischplatte. Bulmas Hand zuckte, als wolle sie ihn auffangen, aber Safrano umarmte sie von hinten und hielt sie so zurück. Mit einem hörbaren Krach schlug der Tontopf auf und zerbrach.




„Jetzt bist du sie los, Vegeta auch. Dein Vater hat sich eingebildet, dass ich keine Ahnung hätte, was hinter meinem Rücken gegen mich, gegen uns lief, aber er hat sich geirrt. Ich habe mich leicht an Bord schleichen und eruieren können, wohin Vegetas „Reise“ gehen sollte. Ha! Dein Vater ist nicht der einzige, der einen Computer programmieren kann. Vegeta wird sich wundern, wo ihn seine Reise hinführt ... Sei glücklich, Bulma, den siehst du nie wieder!“




Safrano setzte seinen Absatz mitten auf die Blüten, drehte den Fuß hin und her und zerquetschte die zarten blauen Blüten mit einem triumphierenden Lachen.




Ende des 10. Teils




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