Fanfic: Das Geschenk ( Piccolo/Gohan )

zerstörten Felsenturm abbröckelnden Steine durchbrachen die staubige Stille, die sich wieder über den Canyon gelegt hatte.




„Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache“, murmelte Piccolo. Doch dann fiel ihm Gohans Geburtstag wieder ein. Wie auch immer dieser Kampf ausgehen würde, der Kurze verdiente zuerst einmal eine schöne Feier. Damit war Piccolo gedanklich wieder dort, wo er vor dem Auftauchen des Fremden gewesen war. Er brauchte ein Geschenk für Gohan.


Ein neuer Felsenturm war rasch gefunden und Piccolo nahm wieder seine Meditationsstellung ein. Ein Schluck Wasser aus dem Beutel, den er an seinem Gürtel befestigt hatte, dann schloss er die Augen und versuchte in jenen Zustand der Ruhe und Gelassenheit zu versinken, den er für die Steigerung seiner Kräfte und die Regenration derselben für unablässig hielt.




Doch der Gedanke an Gohans Geburtstag ließ ihn nicht los. „Bücher...“, Piccolos Lippen zuckten verächtlich. „Gohan ist ein Kämpfer und kein Bücherwurm.“ Außerdem kostete das Zeugs Geld und mit derartigen Trivialitäten hatte sich Piccolo noch nie gern herumgeschlagen. Also keine Bücher. Überhaupt nichts, was Geld kostete ... einen Moment lang spielte Piccolo mit dem Gedanken, kurz in Gottes Palast vorbeizuschauen, um in dem ganzen Gerümpel, das dort herumlag vielleicht etwas Passendes zu finden... aber er verwarf den Gedanken rasch wieder, gab es doch in Gottes Palast genug harmlos wirkende Gegenstände, die unerwartete Nebenwirkungen haben konnten...


Die Sonne hing schon tief im Westen, da fiel Piccolo ein, was Gohan wohl die meiste Freude machen würde.




„Ich darf keine Zeit verlieren“, murmelte er, erhob sich und flog rasch in Richtung Zivilisation.


Bulma staunte nicht schlecht, als ihre Mutter an die Zimmertür klopfte und ihr sagte, dass sie Besuch hätte. „Es ist einer deinen grünen Freunde, der Griesgram, der nie Golf spielen wollte.“


„Piccolo?“, Bulma legte das Buch aus der Hand und lief hinunter zum Empfangsraum, wo Piccolo ungeduldig auf sie wartete.




„Ich brauche den Dragon Ball-Radar“, sagte er knapp, ohne lange Einleitungsfloskeln.


„Du willst dir die Dragon Balls holen?“, Bulma runzelte die Stirn. „Was willst du dir wünschen?“


„Nichts, das dich etwas angehen würde.“ Piccolo war das Gespräch sichtlich unangenehm. Er wollte seinen Auftritt als Bittsteller so rasch als möglich hinter sich bringen.




Bulma stemmte die Fäuste in die Hüften. „Nix da. Erst einmal verklarst du mir, was du mit den Dragon Balls willst, dann gebe ich dir den Radar ... vielleicht.“




„Ich will natürlich Shen Long rufen, was sonst“, blaffte Piccolo verärgert. „Gib mir den Radar, oder ich ...“


„Oder was? Du kannst von mir aus das ganze Haus auf den Kopf stellen, aber du wirst keinen finden, denn mein Vater hat den letzten auseinander gebaut, weil er ein paar Teile für eine neue Erfindung brauchte.“




„Mist!“


Das enttäuschte Gesicht von Piccolo ließ Bulma nicht kalt.




„Ich kann dir jederzeit einen neuen bauen“, versicherte sie. Piccolos Gesicht hellte sich auf. Bulma hob den Zeigefinger, „Aber erst, wenn ich weiß, was du dir wünschen willst.“


„Na gut“, knurrte Piccolo und erklärte es ihr.




„Das ist ein genialer Einfall“, sagte Bulma. „Gohan wird ausflippen vor Freude.“


„Glaubst du?“ Piccolos Gesicht zeigte eine Regung, die Bulma bei ihm noch nie zuvor gesehen hatte, fast kindlicher Eifer gemischt mit Unsicherheit und Vorfreude.




„Ganz sicher. Ich mache mich gleich mal daran. Du kannst hier warten oder im Garten ein wenig meditieren.“ Sie wandte sich um und eilte in Richtung Werkstatt.


Piccolo sah sich um. „Ist Vegeta nicht hier?“




Bulma hatte ihm den Rücken zugedreht, daher konnte er nicht sehen, wie sie errötete und mit einer Hand flüchtig über den Bauch strich. „Er hat das Raumschiff meines Vaters genommen, um irgendwo im All weiter zu trainieren.“




„Und Yam-chu?“




„Von dem habe ich schon länger nichts mehr gehört, er und Poo wollten in die Wüste, um dort zu trainieren.“




„Ach so ...“, Piccolo sah auf die Uhr, an der Wand schräg gegenüber hing. „Wird es lange dauern.“


„Etwa ein, zwei Stunden wirst du dich schon gedulden müssen“, lachte Bulma und huschte aus der Tür.




Piccolo unterdrückte einen Seufzer und setzte sich mit verschränkten Armen auf das Besuchersofa. Jede Stunde schien ihm kostbar, war doch nicht abzusehen, wie lange es dauern würde, alle Dragon Balls zusammen zu bekommen. Da fiel ihm ein, dass er ja noch etwas erledigen würde müssen... Am besten jetzt gleich, ehe er mit der Suche begann. Piccolo rutschte vom Sofa auf den Teppich und nahm Meditationshaltung ein. Gerade als er soweit war, alles um sich herum aus seinen Gedanken zu verbannen, flog die Türe auf und Bulmas Vater stürmte herein, einen käferähnlichen Roboter in Händen haltend. „Schau Bulma, was ich für Shorts gemacht habe!“ Vor lauter Eile wäre er um ein Haar gegen Piccolo gerannt.




„Oh ... wir haben Besuch!“ Er rückte seine Brille zurecht und runzelte die Stirn. „Warte mal, du bist doch einer dieser Namekianer ... der, der nie Golf spielen wollte, oder? Piccolino, oder so ...“


„Piccolo“, korrigierte der Angesprochene leicht verärgert. „Wer ist denn Shorts?“


Der Chef der Capsule Corps strahlte ihn an. „Mein zukünftiger Enkel“, sagte er mit einer vor Stolz fast berstenden Stimme. „Und das ist sein siebzehntes Spielzeug. Der Käferbot.“ Er hielt Piccolo den Roboter unter die Nase. „Was denkst du, wird er ihn mögen?“




Ohne genau sage zu können warum, lief Piccolo ein frostiger Schauer über den Rücken. „Ich dachte, die Kinder von euch Erdlingen stehen eher auf herkömmliches Zeugs, so wie Flugzeuge, Teddybären, Bilderbücher, Eisenbahnen, Feuerwehrautos ....“


Der zukünftige Großvater kratzte sich am Kinn. „Hmm ... da hast du vielleicht recht. Wenn Shorts außerdem Bulmas Genie erbt, wird er seine eigenen Roboter bauen können.“


„Hat Bulma diesen Namen ausgewählt?“, fragte Piccolo vorsichtig.


Der alte Mann lachte leicht verlegen. „Nein, sie hat sich noch nicht entschieden. Aber Shorts klingt doch gut, oder?“




Piccolo war sich nicht ganz sicher, wieviel er dazu sagen durfte, daher zuckte er nur mit den Schultern. „Ich dachte nur, dass etwas mit T am Anfang cooler wäre.“


Bulmas Vater zupfte an seinem Schnurrbart. „T, hmmm ... da müsste ich mir erst mal eine Liste machen. Entschuldige mich bitte. T-Shirt, Trainers, Tie, Tanga ....“ , murmelte er vor sich hin, während er mit dem Käferbot unter dem Arm aus dem Zimmer stapfte.


„Endlich Ruhe“, knurrte Piccolo und sammelte seine Gedanken. Er hatte es fast geschafft, sich in die Meditation zu versenken, da summte es erneut und die Türe glitt auf.




„Aber warum sitzt du denn auf Boden?“, fragte Bulmas Mutter erstaunt, während sie ein Tablett mit Kuchen, einer Karaffe Wasser und Tee balancierte. Sie brachte es fertig, das Tablett auf den Sofatisch abzustellen, ohne dass etwas zu Bruch ging. „Ich dachte mir, dass es bestimmt sehr langweilig ist, so allein auf Bulma zu warten.“ Schwungvoll goss sie eine der Teetassen mit Wasser voll und reichte sie Piccolo. „Also werde ich dir Gesellschaft leisten, bis sie wiederkommt. Da wir uns schon sehr lange nicht gesehen haben, gibt es jede Menge zu erzählen. Es macht dir doch nichts aus, dass ich ein Stück Kuchen zu meinem Tee esse? Ich würde dir ja auch eines anbieten, aber ich weiß noch, dass ihr Namekianer nicht zu essen braucht.“ Sie setze sich auf das Sofa und schenkte sich Tee ein. „Da du ja mit Gokou und Gohan trainiert hast, wirst du mir sicher erzählen können, wie es den beiden geht. Ist Gohan schon wieder ein Stück gewachsen? Aber was frage ich da, natürlich ist er gewachsen, schließlich ist er ja Gokous Sohn und ich erinnere mich noch gut daran, wie Gokou als kleiner Junge ausgesehen hat....“




Piccolo wand sich innerlich, während er einen kräftigen Schluck nahm und sich nach einer Fluchtmöglichkeit umsah. Durch seinen früheren Aufenthalt hier, hatte er gelernt, dass keine auch noch so ruppige Antwort dem sonnigen Geplapper von Bulmas Mutter Einhalt gebieten konnte und so ergab er sich in sein Schicksal, indem er einfach etwas Zustimmendes brummte und ab und zu nickte. Nachdem er drei Tassen Wasser gekippt hatte und schon fast dabei war trotz des Monologes von Bulmas Mutter in Trance zu versinken, glitt die Tür erneut auf und eine etwas verschwitzte, aber lachende Bulma trat ein, einen nagelneuen Dragon Ball Radar in der Hand haltend.




Selten war Piccolo so erfreut gewesen, jemanden zu sehen. Mit einer flüssigen Bewegung stand er auf ging ihr entgegen. „Funktioniert er?“




„Selbstverständlich!“, fauchte Bulma. „Mit wem glaubst du, dass du es hier zu tun hast?“ Sie übergab ihm den Radar und ließ sich neben ihre Mutter auf das Sofa fallen. Piccolo drücke auf den Knopf und tatsächlich fing der Radar an zu piepsen, der erste leuchtend grüne Punkt erschien am oberen Rand.


„Geh vorsichtig damit um“, ermahnte ihn Bulma, als sie ihn hinaus begleitete. „Wir treffen uns dann bei der Feier.“ Sie zögerte kurz. „Tu mir einen Gefallen, meine Mutter hat sicher geplappert , aber sei so gut und verrate den anderen nicht, dass ich schwanger bin. Obwohl“, sie runzelte die Stirn „Gokou hat eine komische Bemerkung gemacht, damals ... kann es sein, dass er etwas von dem Jungen aus der Zukunft erfahren hat?“


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