Fanfic: Das Geschenk Teil 2 (Pic./Gohan)
Sandkorn zu kontrollieren war bei weitem anstrengender als einen zehnmal so großen massiven Stein in die Luft zu befördern. Als die Düne schließlich gut fünfzehn Meter über ihrem ehemaligen Standort schwebte, nahm Piccolo behutsam seine Kraft Zentimeter um Zentimeter von der Düne zurück woraufhin der betreffende Teil zu Boden rieselte. Als sich etwa drei viertel der Düne wieder gesetzt hatten, erblickte Piccolo endlich in den herab rieselnden Sandmassen einen orangen Fleck, der in der Sonne schimmerte. Blitzschnell schoss er hin und packte zu. Sein Pech war, dass er im gleichen Moment die gesamte restliche Düne los ließ. Es gelang ihm die Kugel zu fassen, doch dann stürzte der Sand schon auf ihn herab und begrub ihn unter sich.
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„Also ChiChi, was zu weit geht, geht zu weit“, sagte der Rinderteufel entschlossen und stellte die riesige Kiste vorsichtig ab. „Gohan ist doch hier, um seinen Geburtstag zu feiern, und da ihr ja ohnehin nur ein paar Tage bleiben werdet, musst du doch nicht Gohans gesamte Bibliothek und seinen Lerncomputer anschleppen.“
„Misch dich da nicht auch noch ein, Vater“, sagte ChiChi und stieß die breite Tür auf, hinter der Gohans Zimmer lag. Hier im Schloss auf dem Bratpfannenberg hatte alles größere Maßstäbe als in ihrem kleinen Zuhause. Mit einer Mischung aus Nostalgie, Resignation und Entschlossenheit wuchtete sie ihre schwere Kiste auf den großen Schreibtisch, der neben dem massiven Himmelbett stand. Das hier war einmal ihr Zimmer gewesen, nun war es Gohans Zimmer wann immer er seinen Großvater besuchte. Zuhause konnte er sein Zimmer mit acht Schritten durchqueren, hier brauchte er achtundzwanzig, wie er ihr selbst einmal so nebenbei erzählt hatte. ChiChi wischte sich den Schweiß von der Stirn und straffte die Schultern. Irgendwann würde sie es schaffen, dass Gokou einen ordentlichen Job annahm und sie endlich in ein größeres Haus ziehen konnten. Es war ihr nicht leicht gefallen, das Leben hier im Schloss gegen das in dem winzigen Haus einzutauschen, aber sie hatte Gokous Wunsch nach einem eigenen Heim und dass er dem Rinderteufel nicht immer auf der Tasche liegen wollte, akzeptiert.
Entschlossen hob sie den Deckel ab und holte ein Buch nach dem anderen heraus. Wischte den feinen Staubfilm ab, der sich während des Transportes gebildet hatte und stellte es auf den Schreibtisch.
„Wohin soll ich damit?“, fragte ihr Vater und sah sich suchend nach einem Platz für seine Kiste um.
„Stell sie doch einfach da drüben auf den Boden“, sagte ChiChi. „Ich werde den Computer später auspacken, damit Gohan nach dem Essen noch ein Lernprogramm durchgehen kann.
„Wie du meinst“, seufzte der Rinderteufel und setzte die Kiste an der bezeichneten Stelle vorsichtig ab.
„Wo ist eigentlich Gohan?“, fragte ChiChi, nachdem sie das letzte der gut dreißig Bücher einsortiert hatte und dazu überging, die Mappen und Hefte zu ordnen.
„Soviel ich weiß, ist er in der Küche und listet dem Koch seine Wünsche für das Geburtstagsbuffet auf. Der Kleine ist echt gründlich, ich habe die Notizen gesehen, er hat sich die Lieblingsessen aller seiner Freunde aufgeschrieben.“
„Mir wäre lieber, er hätte die Lösungen seiner letzten Hausaufgaben schon aufgeschrieben“, seufzte ChiChi. Nach dem missglückten Experiment mit dem Hauslehrer und Gohans strengem Trainingsplan war es ihr in letzter Zeit immer schwerer gefallen, Gohan zumindest für ein paar Minuten am Tag zum Lernen zu bewegen, todmüde und geschunden, wie er immer vom Training kam. Verärgert über ihre eigene Hilflosigkeit in dieser Angelegenheit knallte sie den Decken auf die nun leere Kiste.
„Mach dir nicht zu viele Sorgen, mein Kleines“, sagte der Rinderteufel und strich seiner Tochter übers Haar. „Du hast einen guten Ehemann und einen sehr starken und intelligenten Jungen, aus dem sicher mal ein toller Wissenschaftler wird, auch wenn er in letzter Zeit nicht soviel lernt wie du gern sehen würdest, er kann das locker aufholen, immerhin ist er mein Enkel.“
„Das macht mir ja Sorgen“, fauchte ChiChi. „Du und Gokou, ihr drei seid euch so ähnlich. Sich prügeln ist für euch das höchste der Gefühle. Du bist wenigstens noch ein guter Schlossherr und Anführer, aber Gokou hat es nicht einmal geschafft, beim ersten Anlauf den Führerschein zu machen. Ich will nicht, dass Gohan so wird wie er, er soll einmal einen ordentlichen Job haben und Geld verdienen.“
Mit Schwung nahm sie die Kiste vom Schreibtisch.
„Die kann ich für dich nehme, ChiChi.“ Der Rinderteufel wollte ihr die Kiste abnehmen, aber ChiChi schüttelte nur den Kopf. „Wir bleiben ja nicht allzu lange, bis nach seinem Geburtstag kann die Kiste da drüben im Winkel stehen bleiben.“
Mit ein paar Schritten war sie dort und ließ die Kiste auf den Boden plumpsen. „Das hätten wir.“ Sie klopfte sich den Staub aus dem Kleid. „Ich gehe Gohan suchen, es wird Zeit, dass er seine Matheaufgaben macht.“
Der Rinderteufel seufzte. „Ist gut, ChiChi, ich komme mit dir.“ Mit ergebenem Gesicht trottete er hinter seiner entschlossenen Tochter her.
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Für einige Augenblicke war es vollkommen still in der Wüste, so als ob selbst der Wind den Atem anhielt. Dann begann es zu grollen, immer lauter und lauter und schließlich explodierte die Düne, welche Piccolo verschlungen hatte mit einem gewaltigen Knall. Der Sand stob in alle Richtungen als der Oberteufel in einer schützenden Energieblase empor schwebte, den Dragon Ball mit den sieben Sternen sicher in der Hand haltend.
Er brachte in zu der Stelle, wo er den Sack zurück gelassen hatte und legte ihn zu den anderen beiden Dragon Balls, ehe er den Radar nach dem vierten Ball befragte.
Die Richtung war eindeutig. Jetzt ging es Westen.
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Gohan gähnte, als er das letzte der vielen Bücher schloss und streckte sich. Alles Sträuben und Betteln hatte nichts genutzt, seine Mutter hatte darauf bestanden, dass er die Trainingspause nütze, um zumindest einen Teil der Schularbeiten nachzuholen.
Son Gokou war unterdessen zusammen mit dem Rinderteufel dabei, alles für die große Feier herzurichten. Durch das offene Fenster konnte Gohan die beiden Hämmern und sägen hören. Natürlich hatte Gohans Großvater genug Personal, das ihm diese Arbeit hätte abnehmen können, aber er und Son Gokou hatten einen Riesenspaß dabei und den wollten sie sich nicht nehmen lassen.
Gohan rieb sich die müden Augen und sammelte die Übungshefte ein, die er überall auf dem Schreibtisch verstreut hatte.
„Na, bist du endlich fertig?“, fragte ChiChi.
„Alles gemacht, Mama“, nickte Gohan.
„Mein braver Schatz!“ Überglücklich und zufrieden umarmte ChiChi ihren Sohn und drücke ihn an sich. Bald würde er für dererlei Zärtlichkeiten zu groß sein. „Ich habe dir ein Bad eingelassen.“
„Das klingt gut, danke Mama!“ Gohan wand sich aus der Umarmung (er war ja kein Baby mehr) und sauste zur Türe hinaus.
ChiChi schloss das Fenster und warf einen Blick in Gohans Hefte. Er hatte tatsächlich alle Aufgaben gelöst, stellte sie mit Stolz fest. Sie würde ihm ein Tablett mit leckeren Häppchen auf den Tisch stellen, falls er in der Nacht Hunger bekam ...
Weder sie noch Gokou bemerkten Ramagi, der sich lautlos dem Schloss genähert hatte. Es hatte lange gedauert, bis das Video genauso wurde, wie er es geplant hatte und noch länger bis er durch den Drachen (der auf ChiChis Wunsch beim Haus zurück geblieben war) erfahren hatte, wo er den kleinen Jungen, der Piccolo soviel bedeutete, finden konnte.
Mit zufriedenem Lächeln legte er das als Geschenk verpackte Video vor der Haustüre auf den Boden.
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Schier endlos erstreckte sich die Grasebene unter Piccolos Füßen. Windstöße bogen die bestimme zwei Meter langen Halme mal in diese, mal in jene Richtung, was einen sehr hübschen Effekt ergab, da die Unterseite der dunkelgrünen Halme silbern schimmerte.
Piccolo würdigte die Schönheit der Ebene nur einen flüchtigen Blick, dann wandte er sich wieder dem Radar zu. Ein wenig mehr nach links, ein bisschen nach vorn und ... „Hier müsste er doch irgendwo sein“, murmelte Piccolo zu sich selbst. Er schwebte herab und landete, um zu Fuß zwischen den Halmen zu suchen.
„Aua!“ Ein langer Schnitt zog sich über seinen Handrücken. Die Halme waren rasiermesserscharf, was auch erklärte, warum in dieser Ebene kein einziges Tier zu sehen war, um sich an der Menge Grünfutter gütlich zu tun.
Einen Augenblick lang dachte Piccolo daran, ein Gebiet einfach niederzubrennen, um in der Asche den Dragon Ball leichter zu finden, doch dann entschied er sich dagegen, weil er nicht sicher war, ob die Kugel das unbeschadet überstehen würde. Seine Regenerationsfähigkeit wurde auf eine harte Probe gestellt. Immer und immer wieder schnitt er sich an den Kanten der Halme, ein Mensch wäre längst jämmerlich verblutet. Schließlich jedoch wurde seine Geduld belohnt und er hielt die orange Glaskugel mit den zwei Sternen in der Hand.
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„Das erste Geschenk für Gohan ist schon da“, lachte der Rinderteufel am nächsten Morgen und legte das verpackte Video auf den Frühstückstisch.
„Sieht mir nicht aus wie ein Buch“, meinte ChiChi misstrauisch. „Vom wem ist es denn?“
„Es war keine Karte dabei“, sagte ihr Vater. „Vielleicht von jemandem aus der Umgebung, Gohan ist schon als Baby der