außerdem gehört er mir“, knurrte Piccolo.
„Ah... wirst du wieder gewalttätig, Namekianer? Zerstören, Vernichten, Auslöschen .... das kann dein Volk doch so gut“, lästerte der Irider mit beißendem Spott.
„Moment mal“, Gokou runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, „verwechselst du nicht etwas? Die Saiyans, Freezers Truppen – die haben das Universum das Fürchten gelehrt. Aber die Namekianer... außer Piccolo habe ich noch keinen getroffen, der einer Fliege was zuleide tun könnte...“
„Genau!“, sagte nun auch Gohan. „Dende zum Beispiel ist mein bester Freund und hat heilende Kräfte.“
„Go..!“, wollte Piccolo ihn warnend unterbrechen, doch da war es schon zu spät.
„Ist??? Hat???“, der kalte Blick des Iriders bohrte sich in Gohans Augen. „Sind denn noch Namekianer am Leben außer dem da?“
„Aber ja doch“, sagte Gohan ahnungslos, den warnenden Blick Piccolos und dessen Handzeichen sah er nicht. „Sie haben doch einen neuen Planeten gefunden.“
Zum ersten Mal seit Piccolo dem Irider begegnet war, wirkte dieser ehrlich überrascht und geschockt. Ramagis Blick verlor für einen Moment seine Kälte und machte einem brennenden Hass Platz, der es mit Vegetas Zorn auf Freezer aufnehmen konnte.
„Diese Pest... diese Monster .... sind nicht mit ihrem Planeten zusammen ausgelöscht worden? Dieser Dummkopf von Freezer .... wenn ich geahnt hätte, dass er ein solcher Versager ist....“ Er ballte die knochigen Finger zu Fäusten und schüttelte sie verbittert.
Piccolos Fühler zuckten. „Freezer? Was hast du mit dieser fiesen Ratte zu schaffen?“
Ramagis Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. „Was glaubst du denn, Namekianer, wer Freezer explizite Anweisungen gegeben hat, wie mit Namekianern umzuspringen ist und wo er diese Pestbeule von Planeten findet?“
Der sonst so ruhige, gelassene Piccolo sog scharf die Luft ein. Vor seinem inneren Auge tauchten Bilder von erschlagenen Namekianern auf, und Neil, der sonst nie ein Lebenszeichen von sich gab, reagierte mit überschäumender Wut, sodass sich Piccolos Haut dunkelgrün färbte. Nur mit äußerster Mühe drängte Piccolo Neils Verzweiflung und Wut zurück, wissend, dass der Irider nur darauf wartete zu sehen wie er die Fassung verlor.
„Zu schade, dass meine Leute sich einen neuen Planeten gesucht haben, nicht wahr?“, sagte Piccolo und verschränkte die Arme. „Du hättest eben jemandem von Freezers Kaliber nicht vertrauen dürfen...“
Die Lippen des Iriders zuckten. Der Namekianer wollte ihn nun seinerseits provozieren, nun gut, mal sehen, wer das Spielchen besser beherrschte.... Mit einer nachlässigen Handbewegung schnippte er einen nicht vorhanden Fusel von seiner Schulter und strich sich eine Strähne der bleigrauen, feinen Haare zurück. „Da sprichst zu zur Abwechslung mal ein wahres Wort, Namekianer. Auf das niedere Fußvolk ist heutzutage kein Verlass mehr. Alles muss man selber machen ....“ Seine entspannte Haltung täuschte. In seinen Gedanken suchte er fieberhaft nach einer Möglichkeit, den Namekianer zu treffen, zu verwunden, zu vernichten .... Aus den Augenwinkeln sah er, wie der kleine Junge zu seiner Mutter zurück schleichen wollte. Der Junge da, er schien die einzige Schwachstelle des Namekianers zu sein, wenn er es geschickt genug anstellte, dann ...
Aus dem Handgelenk schoss er ohne große Mühe einen Energieball genau auf den massigen, rotgesichtigen Mann ab. Wie erwartet warf sich der Vater des Jungen, dessen Aura Ähnlichkeit mit jener des blonden Wüterichs von damals hatte, in die Flugbahn, somit war der Weg frei und ....
Ramagi war schnell. Innerhalb eines Sekundenbruchteils hatte er die Distanz zum Bett überwunden und packte den Jungen am Schopf. Da wurde er seinerseits von hinten gepackt und zurück gerissen. Die Faust des Namekianers landete zielgenau auf dem Kinn des Iriders und schleuderte ihn durch das Loch in der Wand ins Freie.
Einen Augenblick lang war er zu benommen, um sich zu konzentrieren, er stürzte wie ein Stein in die Tiefe, doch ehe er auf dem Betonboden aufschlug, hatte er sich wieder gefasst und schwebte vor den entsetzen Augen der Passanten wieder in die Höhe.
Piccolo und Gokou waren ebenfalls ins Freie gekommen, und warteten bereits auf ihn. Die Hand des Iriders tastete nach dem Gerät an seinem Handgelenk. Es war nicht mehr da.
„Suchst du vielleicht das hier?“, fragte eine helle Stimme und der kleine Junge gesellte sich zu den beiden, in seiner Hand baumelte der Aurenschildgenerator, den Ramagi vermisste. Er musste ihm das Teil vorher vom Handgelenk gerissen haben. Ramagi zerbiss einen Fluch auf seinen Lippen. Ganz offensichtlich hatte er den kleinen Erdling unterschätzt.
Nur gut, dass der blonde Krieger nicht auch hier war, dann müsste er sich allmählich wirklich Sorgen machen, so aber war der Aurenschild nicht der einzige seiner Trümpfe. Ramagi schätzte die Entfernung zwischen sich und den drei Gegnern ab, warf einen Blick nach unten, wo die machtlosen Erdlinge verdattert zu den schwebenden Gestalten hochblickten und dabei viel Lärm machten, griff mit spitzen Fingern in eine der vielen Taschen seines weiten Gewandes und zog eine flache Apparatur heraus, die nicht viel dicker und größer wie eine Kreditkarte war.
„Was planst du nun wieder?“, fragte Piccolo und sammelte seine Kräfte. Gokou fasste ihn an der Schulter, wies mit einem Nicken auf die Passanten unter ihnen und schüttelte den Kopf.
Derweil drückte Ramagi den flachen, roten Schalter auf der Oberseite und warf das summende Teil hoch, gerade so weit, dass es genau die Hälfte der Distanz zwischen den beiden Parteien überbrückte, ehe es explodierte.
Von einem Augenblick zum anderen fanden sich die vier im Inneren einer großen Kuppel wieder, der Boden war mit schimmernden, schwarzen Fliesen ausgelegt und die Wände glänzten wie mattes Silber.
„Wo sind wir? Was ist passiert?“, fragte Gohan verwirrt.
„Kleiner Erdling, du befindest dich in der ‚Arena der Vergeltung‘, die ich extra für das Ende des Namekianers gebaut habe.“ erklärte der Irider. Ohne den Auraschirm konnten Gokou, Gohan und Piccolo spüren, dass ihr Gegner wirklich Kräfte besaß, die denen Freezers um einiges überlegen waren. Die Umgebung schien zudem noch diese Kräfte zu fördern. Kein Wunder also, dass Ramagi kein bisschen eingeschüchtert wirkte, obwohl sie doch zu dritt gegen ihn antreten konnten.
„Bevor wir kämpfen“, sagte Gokou, „will ich endlich wissen, warum du die Namekianer so hasst.“
„Nun gut“, der Irider schien es nicht eilig zu haben, „ich will euch ja nicht dumm sterben lassen. Ich kann es euch sogar zeigen.“ Wiederum langte er in eine seiner Taschen und zog einen schmalen Stirnreif heraus, den er sich aufsetzte. Sogleich wurde es pechschwarz in der Kuppel, die Metallwände flimmerten und schienen durchsichtig zu werden und es war als befänden sie sich auf einem fremden Planeten.
„Was ihr hier seht ist die Geschichte wie sie in meinem Volk überliefert wird. Das war Irid, meine Welt vor sehr, sehr langer Zeit als uns ein paar Namekianer besuchten. Einige von uns beobachteten sie dabei, wie sie Pflanzen sammelten, Wasser und Erdproben nahmen“, erklang dazu die Stimme des Iriders. Die beschriebene Szene tauchte auf. Die Gruppe der Namekianer spazierte über Wiesen und durch Wälder, schnitt hier einen Zweig ab und dort ein Blatt, sie schaufelten kleine Portionen Erde in durchsichtige Behälter, fingen Regen auf und tauchten Flaschen in Teiche und Flüsse. Insgesamt schien es ein sehr erdähnlicher Planet zu sein.
„Was ist daran so schlimm“, fragte Gohan verwirrt.
„Kurz vor ihrer Abreise“, sprach der Irider weiter, als hätte er Gohans Einwurf nicht gehört, „nahmen sie zum ersten Mal Kontakt zum Ältesten meines Dorfes auf. Wir waren damals ein ziemlich primitives Volk, lebten vom Ackerbau und stellten erste einfache Metallgeräte her. Diese grünen Wesen mit ihren seltsamen Verhaltensweisen flößten uns keine Furcht ein, sie machten uns nur neugierig.“ Man sah wie die Namekianer deinem ziemlich faltigen, haarlosen Irider eine flache Schachtel überreichten und dabei mit lebhaften Gesten etwas erklärten, doch was sie sprachen hörte man nicht. „Die Namekianer hatten unsere Sprache analysiert und gelernt und bei ihrer Abreise ließen sie uns ein Geschenk zurück.“ Das Raumschiff der Namekianer hob ab und zurück blieben ein paar unschlüssige Irider, die neugierig die Schachtel öffneten. Sie war voll mit kleinen, rosa Dragees. „Das Geschenk der Namekianer war ein Medikament, ein ganz besonderes. Es wirkte einzig gegen einen Virus und zwar gegen den wirklich schlimmsten und heimtückischsten aller Viren, den das Universum je gesehen hat. Ich nehme an, die Namekianer sind irgendwo verunglückt, denn sie wollten die Ergebnisse der Untersuchungen an ihren Planeten funken und dann wieder zu uns zurückkehren. Denn die Oberfläche ihres Raumschiffs waren bereits mit dem Virus besetzt und sie wollten die Krankheit nicht nach Namek bringen. Zumindest haben sie das meinen Vorfahren erzählt.“
„Aber das Medikament...“, warf Gokou ein.
„Das haben sie gleich nach der Landung entwickelt, sobald sie die ersten Atmosphärenproben analysiert hatten, und es hätte die Namekianer wahrscheinlich auch gerettet, da es absolut wirksam war, aber wenn Namek genauso mit dem Virus verseucht worden wäre wie unsere Welt, hätten die Namekianer niemals wieder einen anderen Planeten besuchen können, ohne die Krankheit dorthin zu verschleppen.“