Fanfic: Halloween der besonderen Art
nichts aus, wenn ich mich mal von euch löse?“ Son-Goten setzte ein Grinsen auf.
„Aber natürlich nicht! Oder Amanda?“ Seine Freundin schüttelte den Kopf. Dankend wendete Trunks sich von den beiden ab und versuchte Aikô in der Menge zu finden. Allerdings vergebens. Keine Spur von ihr. Mal wieder.
Währenddessen war sie nach draußen gegangen und begann alles für ihr eigentliches Vorhaben vorzubereiten. Sie stellte Fackeln in Form eines Pentagramms auf und verband die einzelnen Punkte mit einem weißen Pulver. In der Mitte des großen Sternenfünfecks befand ein großer Haufen an Geäst und Holz. Auf dessen Spitze lag eine silbrigschimmernde Feder, die mit der Federrundung Richtung Tal zeigte.
Aikô stellte sich nun vor dem Ganzen und nahm aus einem kleinen Säcken etwas, das aussah wie Flitter mit Salz vermischt, in die Hand. Sie hob sie in Mundhöhe streckte die Hand flach aus und pustete einmal, so dass das Gemisch über die vorbereitete Stelle stäubte.
„Fertig!“, stellte sie zufrieden fest und musterte alles noch ein letztes Mal. Dann drehte sie sich um und wollte gerade wieder zu den anderen in die Hütte gehen als sie bemerkte, dass Son-Goten mit seiner Freundin hinter ihr stand.
„W-wie lange steht ihr denn schon hier?“, stotterte sie geschockt. Son-Goten und Amanda sahen sich an.
„Jedenfalls so lange, dass wir uns drüber wundern, was du hier eigentlich machst!?“, antwortete er und sah sie fragend an. Amanda trat zu ihr.
„Hey, hat das hier etwas mit Hexerei zu tun?“, fragte sie. Schnell hielt Aikô die Zeit an, in dem sie mit den Fingern schnippste. Außer ihr und Son-Goten war alles erstarrt. Dieser kriegte den Mund nicht zu.
„W-w-was war denn das?“
„Etwas wovon du keine Ahnung und auch bald keine Zeit mehr um darüber nachzudenken hast!“ Aikô wedelte einmal mit ihrer Hand und Son-Goten war wie paralysiert. Egal wie er es versuchte, er konnte sich nicht mehr bewegen.
Sie lächelte und wedelte erneut. Wie durch Geisterhand begann Son-Goten zu schweben, direkt auf den Haufen Geäst und Holz. Er landete genau in der Mitte, dort wo sich die Feder befand.
„Hey, was soll das? Lass mich hier wieder runter! Hey!“, schrie Son-Goten, doch er hätte auch genauso gut mit einer Wand reden können. Die würde genauso wenig ihren Widerstand aufgeben.
Aikô ging zu ihm und legte ihm einen Finger auf den Mund.
„Keine Sorge! Dir wird nichts passieren.“ Sie drehte sich um. „Jedenfalls jetzt noch nicht!“
„Und was hast du mit mir vor?“
„Das wirst schon noch sehen. Und zwar schon sehr bald!“ Sie holte ihr kleines Säckchen mit dem Gemisch heraus, nahm ein bisschen in die Hand und pustete das Gemisch Richtung Hütte.
„Kommt heraus, und seid Teil des Spektakels!“, rief sie und breitete die Arme aus. Kurzerhand kam auch schon der Schwarm an verkleideten Schüler und Schülerinnen und stellten sich zwischen den einzelnen Fackeln, die plötzlich anfingen zu brennen.
„Und jetzt zündet diesen Haufen an und seht zu was geschieht!“
Die Schüler holten die langen Streichhölzer, die sie mitbringen sollten aus ihren Taschen und hielten sie über die Flammen der Fackeln. Bevor sich Son-Goten versah war der gesamte Haufen auf dem er sich befand angezündet.
„Okay Aikô! Das war wirklich witzig und jetzt hör auf mit dem Mist!“, schrie Son-Goten, doch sie dachte nicht im Traum daran ihn da raus zu holen. Aikô hielt eine Kette in die Höhe, an der ein saphirblauer Kristall hing.
„Ich versteh‘ deine Angst wirklich! Es ist eben kein schönes Gefühl auf einem Scheiterhaufen verbrannt zu werden, glaub mir! Aber wenn man erst einmal ohnmächtig geworden ist, dann spürt man nichts mehr! Und so lange ich diesen kleinen Kristallanhänger habe, wird das hier auch nicht enden!“ Son-Goten blinzelte durch die Flammen, die ihn langsam ins Schwitzen brachten.
„Soll das etwa heißen, dass du… eine Hexe bist?“ Über diese Frage musste sie lachen.
„Hast du es endlich kapiert? Ja, ich bin eine. Ich lebte früher im Jahre 1502 in Frankreich unter dem damaligen Namen Sophié d’Anelle. Mir war schon damals klar, dass ich eine Hexe bin. Schließlich war meine Urgroßmutter als Wahrsagerin und Handleserin bekannt geworden. Und mit den verschiedenen Zauber aus Kräutern und anderen Sachen hatte sie ihr Geld verdient. Ich wollte in ihre Fußstapfen treten und habe meinen Freundinnen ein paar Rituale vorgeführt. Allerdings hatte eine von ihnen dem Priester Maurice gebeichtet, dass sie an solch einem „sündigen Vergehen“ beteiligt gewesen war. Daraufhin holten die Ritter des Königs uns fünf Mädchen. Eine nach der anderen wurde geköpft. Nur ich sollte in Qualen sterben. Und so brachten sie mich auf den Scheiterhaufen auf dem Marktplatz von Rouen. Am genau selben Ort wo Jeanne d’Arc, die Jungfrau von Orléans verbrannt wurde, doch ich hatte sehr wenig mit dem 100-jährigen Krieg zu tun, und ich wurde auch nicht von irgendwelchen Heiligen berufen Frankreich zum Sieg zu führen. Ich hatte ganz einfach nur Spaß an Hexerei. Ich wurde vor der heiligen Inquisition gebracht und sie folterten mich bis kurz vor dem Tod. Ich wurde als Hexe und Ketzerin beschuldigt und sollte wiederrufen, aber auch ich hatte meinen Stolz, den Stolz der d’Anelles, den Stolz meiner Urgroßmutter und den würde ich um keinen Preis aufgeben. Dann sollten sie mich eben verbrennen! Und was denkst du was geschah?“ Son-Goten sah sie hasserfüllt an.
„Sie verbrannten dich?“
„In der Tat. Ich wurde verbrannt. Unter den Rufen der Bürger von Rouen, unter den Augen meiner Familie. Ich litt Qualen. Qualen, die auch du bald erleben wirst!“
„Und was kann ich dafür?“, fuhr er sie an.
„Du“, begann sie, „du warst derjenige den ich liebte, der mich immer ausgelacht hat, in deinem früheren Leben! Und dafür sollst du jetzt büßen! Ich wurde wiedergeboren, wiedergeboren als Aikô Nokoyama. Und ich habe immer noch meine Kräfte. Und du, du Pierre de Raise, du wurdest als Son-Goten Son wiedergeboren! Deswegen musst du leiden, und die selben Qualen durchstehen wie ich!“, schrie sie und Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie streckte ihren Arm aus, spannte die Hand an und die Flammen um ihn stiegen höher.
„Leide dafür was du getan hast! Leide! Du bist schuld! Du bist schuld, dass ich… dass ich…“, sie brach ab und schluchzte. Plötzlich wurde sie herumgerissen und sie sah Trunks in die Augen. Mit einem Ruck nahm er ihr die Kristallkette aus der Hand, ließ sie runterfallen und trat drauf. Zersplittert wie sie war, war der Zauber gebrochen und Son-Goten somit gerettet. Augenblicklich erloschen die Flammen um ihn herum und die Schüler kamen wieder zu sich.
„Kann ja sein, dass er dich ausgelacht hat. Aber das war früher und Son-Goten lebt nun ml in dieser Zeit, versteh‘ das! Du hast kein Recht, ihn für etwas zu bestrafen, an das er sich ja nicht mal erinnern kann! Und wenn er das könnte, dann dürftest du es trotzdem nicht!“ Aikô sah zur Seite und ihr liefen Tränen über die Wangen.
„Verstehst du das?“ Trunks legte seine Hände auf ihre Schultern und sah sie an. Ohne eine Antwort ließ sie sich in seine Arme fallen und weinte, all den Schmerz, den sie durchlitten hatte, einfach alles heraus. Nach einer Weile wurden die Schluchzer leiser und sie beruhigte sich allmählich.
„Du hast ja Recht!“, flüsterte sie.
„Wie jetzt?“
„Na, es stimmt schon was du eben sagtest! Son-Goten kann ja wirklich nichts dafür. Und vielleicht wurde… Pierre… gar nicht wiedergeboren!“ Aikô drehte sich von Trunks weg. „Ich glaube es ist das Beste, wenn ich jetzt verschwinde!“ Sie zog einen silbernen Dolch hervor. Trunks sah sie alarmiert an.
„Was hast du vor?“
„Wenn ich jetzt aus dieser Welt gehe, dann treffe ich ihn möglicherweise wieder!“
„Das ist doch nicht dein Ernst?!?“
„Oh doch! Außerdem habe ich hier genügend Unheil angerichtet!“, widersprach sie und ging auf ihn zu.
„Du sollst nur noch eins wissen:“ Sie stellte sich auf Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf den Mund.
„Das ich dich wirklich geliebt habe, und…“ Aikô legte Trunks etwas in die Hand. „… dich immer lieben werde!“ Damit ging sie auf den Abhang zu, der sich hinter ihnen verbarg und blieb am Rand stehen. Den Dolch weit mit der Spitze vor sich ausgestreckt, schloss sie die Augen. Aikô stach zu und ließ sich in die Tiefe zurückfallen. Bevor die Schüler überhaupt begreifen konnte was da gerade vor sich ging war sie hinuntergestürzt. Ohne Aufprall. Ohne Geräusch. Nichts. Trunks stellte sich an die Stelle, wo sie gestanden hatte und sah hinunter. Sie lag nicht am Boden, sie war einfach verschwunden. Aber Aikô war schon tot.
Son-Goten trat zu ihm.
„Hey, alles in Ordnung?“ Trunks achtete nicht auf ihn und sah sich das an, was sie ihm gegeben hatte. Ein kleines Medaillon. Er öffnete es und er konnte ein kleines Bild von ihr betrachten. Daneben links stand eingraviert die Jahreszahl 1502. Trunks musste lächeln. Nein, nicht Aikô. Sondern Sophié. Sophié d’Anell.
Epilog
Son-Goten bedankte sich bei seinem Kumpel, dass er ihm das Leben gerettet hatte. Plötzlich fiel ihm ein, dass Amanda ja gar nicht hier war. Er lief zu der Stelle wo Aikô die Zeit angehalten hatte und dort fand er auch eine ziemlich verwirrte Amanda, die sich ihm sofort um den Hals warf, so froh war sie ihn zu sehen.
Die Schüler kriegten langsam mit was passiert war und machten sich auf den Weg nach Hause. Son-Goten hielt Trunks kurz zurück.
„Was meinst du? Ob sie jetzt da ist wo sie es sich erhofft hatte?“ Trunks zuckte die Schultern.
„Keine Ahnung.