Fanfic: Nur ein Lächeln (V+B) Teil 12
Geländer. Unten hörte er, wie Bulma die letzte Stufe hinabstieg, drei Schritte zur Seite ging und ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden klopfte.
„Wir sollten hier nicht Wurzeln schlagen, also trödle nicht so!“, rief sie zu ihm hinauf. Vegeta fasste das Geländer fester. Er spürte, wie der Stahl unter seinen Fingern nachzugeben begann. Was glaubte sie mit wem sie sprach?! Er war immerhin der Prinz der Saiyan und nicht ein Lakai! Offenbar musste er ihr mal wieder die Meinung sagen.
Ehe er sich versah, hatte er bereits die Hälfte der Stufen zurückgelegt, es ging viel leichter als beim ersten Mal, wo er auf der Suche nach Wasser voller Panik fast die Stufen hinabgefallen war. Der Rhythmus, die Zahl der Stufen, der Klang seiner Schritte, all das war ihm ja nicht fremd. Als er unten ankam, war Bulma bereits bei der Luke. Vegeta verharrte am unteren Ende der Treppe. Nur zu gut erinnerte er sich an die Verwüstung die er in seiner ersten Verzweiflung hier unten angerichtet hatte.
Wie sollte er durch dieses Chaos finden, ohne über etwas zu stolpern und sich vor Bulma zum Narren zu machen. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, immer auf die Stelle zuhaltend, wo er Bulma an der Luke hantieren hörte. Seine tastende Fußspitze verfing sich seltsamerweise in keinem Stoff oder stieß gegen ein Stück der zertrümmerten Möbel. Als er den Luftzug spürte der durch die Luke direkt vor ihm hereinströmte, ging er in die Hocke und ertastete die Öffnung. Etwas mehr nach links, ja, hier war die Leiter. Dem metallenen Klang nach kletterte Bulma gerade hinab. Jetzt war sie unten und sprang auf den Boden des Laderaumes.
„Wo bleibst, du Vegeta? Ich brauche deine Hilfe!“
Fast hätte er gelacht. Sie brauchte ihn? Wozu denn? Neugierig geworden kletterte er vorsichtig durch die Luke. Das kühle Metall der Leiter gab ihm Sicherheit. Halt, hier war sie etwas verbogen, er musste aufpassen, damit er nicht daneben trat.
Als auch er den festen Boden des Ladraumes unter seinen Stiefeln spürte, wandte er seinen Kopf suchend in alle Richtungen. „Bulma?“
„Hier!“, sagte sie und trat zu ihm. „Der Aufprall hat ein schlimmes Loch in die Wand gerissen und die Außenluke unbrauchbar bemacht. Schaffst du es, diese lästigen Kabel mit einem Energieangriff wegzupusten? ich brauche ein schönes, sauberes Loch mit abgerundeten Rändern und keinen scharfen Kanten irgendwo, ich habe schon genug Kratzer abbekommen.“
Da das offenbar der einzige Weg nach draußen war, konzentrierte sich Vegeta, um anhand des Luftstromes die Position des Loches abzuschätzen. Er hob die Arme und richtete die Handflächen gegen das Loch. Bulma trat hinter ihn, um ihm nicht im Weg zu sein. Zwischen ihm und dem Loch waren natürlich noch Überreste der Wassertanks und der Vorräte verstreut, aber davon war ja nichts mehr brauchbar. In rascher Folge schossen goldene Energiekugeln aus seine Händen und fegten alles beiseite, was ihnen im Weg war. Wie von Bulma gewünscht wurde das Loch durch die Energie vergrößert und in der Hitze schmolz das Metall an den scharfkantigen Rändern.
„Danke, das dürfte reichen“, sagte sie und Vegeta ließ die Arme sinken. „Jetzt kannst du hinausfliegen, das Loch ist groß genug.“
Vegeta zog die Augenbrauen hoch. Wie sollte er das machen, ohne etwas zu sehen?
Bulma trat mit dem Gesicht zum Loch dicht vor ihn hin, nahm seine Hände und zog sie nach vorn, sodass sie unter ihrer Brust zu liegen kamen. „Wenn du mich trägst, werde ich dich lotsen. Aber wehe, wenn du mich fallen lässt.“
Vegeta schluckte angesichts ihres bedingungslosen Vertrauens schwer. Durch den Stoff ihres Overalls konnte er die Wärme ihrer Haut spüren. Er müsste seine Hände nur ein wenig mehr nach oben gleiten lassen, um ...
„Komm ja nicht auf krumme Gedanken“, unterbrach Bulma seine Überlegungen. „Wenn du frech wirst, klebe ich dir eine, egal ob wir dann irgendwo dagegen knallen oder nicht.“
„Schon gut, reg dich nicht gleich so auf!“, brummte Vegeta, konnte es aber nicht unterlassen, sie fester an sich zu ziehen. Bulma errötete und versuchte wieder etwas abzurücken, aber das ließ er nicht zu. „Wenn du nicht ruhig bist, werde ich dich noch fallen lassen.“
Seufzend gab sie es auf. „Also flieg schon los, aber ganz langsam....!“
Vegeta richtete sich nach dem kühlen Wind, der ihm entgegenströmte und flog langsam auf die Stelle zu, von wo der Luftzug kam.
„Etwas höher!“
„Mehr nach links!“
„Nein, nicht so viel, weiter nach rechts!“
„Tiefer und ganz vorsichtig!“
Beiden stand der Schweiß auf der Stirn als sie es endlich geschafft hatten und im Freien waren.
„Gut so, du kannst landen und mich runter lassen.“
Doch das wollte Vegeta noch nicht. „Wo ist dein Schiff?“ fragte er Bulma. „Etwas weiter nördlich. Diese Richtung, ja, genau.“
„Ich bringe dich hin.“ Langsam flog Vegeta mit ihr auf das Schiff zu. Sie dirigierte ihn bis knapp davor und bedauerte es fast, als er sie wieder los ließ. Bulma öffnete die Schleuse und stapfte mit deutlich hörbaren Schritten voran. Vegeta streckte die Hand aus und fasste sie an der Schulter. „Hier kenne ich mich nicht so aus, du musst mich schon ein bisschen führen.“
„Wenn’s nicht anders geht, aber wehe du trampelst mir auf die Füße!“ Mit Vegeta im Schlepptau betrat sie das Raumschiff. Statt einer Luke, gab es hier einen kleinen Lift, der im wesentlichen aus einer Plattform in einer weiten Röhre bestand. Für Vegeta war es einfacher und Bulma zeigte ihm wie er den Lift steuern konnte. Sie fuhren in das Quartier und da dort die Einrichtung gleich geblieben war wie im älteren Model überließ Bulma es Vegeta, ohne ihre Hilfe den Weg in die Küche zu finden, wo sie gierig ein paar Gläser Wasser trank. Nachdem Vegeta zum Tisch gefunden und sich auch ein paar Gläser genehmigt hatte, ließ sie ihm ein heißes Bad ein und drängte so lange bis er sich überreden ließ in die Wanne zu steigen. Vorsorglich stellte sie alles in Griffnähe auf, weigerte sich aber, ihm den Rücken zu schrubben. „Hier ist eine Bürste, die tut es ebenso. Ich muss mich an die Reparatur machen, oder wir sitzen hier noch fest wenn das Wasser längst alle ist.“
Damit ließ sie ihn allein. Mit dem Werkzeugkasten in der Hand suchte sie die Stelle, wo die Energiestrahlen den Antrieb getroffen hatten. Das sah alles andere als rosig aus. Seufzend schnappte sie sich den Laserschneider und trennte die defekten Teile sauber ab. Also, für das Ventil hier hatte Ersatz, der Konverter allerdings, den würde sie nicht wieder hinbekommen, es sei denn in Vegetas Schiff war das Gegenstück noch brauchbar. Sie machte sich eine Notiz und kontrollierte die andere Seite. Ein Stück Leitung war verschmort und die halbe Energiezelle unbrauchbar. Wenn das Teil nur nicht so schwer wäre! Ächzend schleppte sie die Energiezelle zur Wartungsluke und ließ sie hinaus auf den staubigen Boden fallen. In Ordnung, Reservezellen hatte sie genügend, aber dahinter war der Schaltkreis für den Energiepuffer nur noch ein Häufchen geschmolzenes Metall. Notfalls könnte sie einen nachbauen, aber ob der dann auch zuverlässig war stand auf einem anderen Blatt.
Gut zwei Stunden brauchte sie, um alle Schäden zu erfassen und zu sortieren. Jetzt galt es, herauszufinden, was sie von Vegetas Schiff noch brauchen konnte. Draußen war die Dämmerung angebrochen. Der Himmel hatte sich tiefviolett verfärbt, und der Wind war fast schon frostig. Bulma streckte sich und überlegte, ob sie nicht besser zuerst nach Vegeta sehen sollte.
Da es vom Quartierdeck her auffallend still war, nahm sie den Lift. Als sie die Badezimmertüre öffnete, kam ihr ein Schwall heißen Dampfes entgegen.
„Vegeta?“, sie konnte die Hand nicht vor Augen sehen, aber sie spürte, wie sich neben ihr etwas bewegte und ehe sie sich versah, hatte er sie an den Handgelenken gepackt und an sich gezogen.
„Nicht doch, ich bin doch ganz schmutzig!“, wehrte sie sich halbherzig.
Vegeta schien ihren Protest nicht zu hören. „Warum?“, fragte er leise, „warum hast du mich gesucht?“
„Weil ... weil ..“, sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, sein warmer Atem streifte ihr Ohr und ihr lief es dabei wohlig über den Rücken. Seine Haut war so warm, offenbar hatte er sich noch nicht wieder angekleidet. Der Gedanke allein ließ ihre Wangen noch stärker glühen.
„Weil was?“
Sollte sie es ihm sagen? Würde er es glauben? Nein, es war noch zu früh. Sobald er wieder sehen konnte, dann würde sie es gestehen.
„Weil ich schuld daran war, was Safrano mit dem Schiff gemacht hat“, sagte sie und da es ja die Wahrheit war, klang ihre Stimme vollkommen ehrlich und offen.
Vegeta ließ sie los. „Ach so ...“ Er konnte sich nicht erklären, warum er so enttäuscht war. Er hatte ihr im Dampf aufgelauert um sie zu bestrafen, dass sie ihn so links liegen gelassen hatte. Doch kaum hatte er ihr Beben gespürt und ihren rasenden Puls, wünschte er sich nur noch sie halten zu können und noch viel mehr...
„Ich nehme nicht an, dass ich dir beim Anziehen helfen muss, oder?“, fragte sie und drückte ihm den Korb mit der frischen Wäsche und dem neuen Overall in die Hand. „Die Stiefel stehen links vor der Türe und jetzt entschuldige mich, ich muss wieder rüber zu deinem Schiff, ein paar Teile ausbauen.“
Ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen lief sie zum Lift und fuhr wieder hinab. Dieser Vegeta,