Fanfic: Nur ein Lächeln (V+B) Teil 12
Hände Metall zu fassen. Das Loch war nicht schwer zu finden und mit einiger Mühe klettert er hinein. Das erste, das er spürte, als er seine Umgebung erfühlte, war der Kadaver eines der Tiere. Der Körper war noch warm, das Fell rund um die Schnauze mit Blut verklebt und aus einer klaffenden Wunde am Bauch hingen die Gedärme heraus. Er konnte sich nicht erinnern, dass er einen Energiestrahl ins Innere des Schiffes geschossen hatte, außerdem hätte dieser niemals eine solche Verletzung hervorgerufen. Vegeta wischte sich die klebrigen Hände am Overall ab und schob den Kadaver mit dem Fuß zur Seite. Wenn er diesen Räuber nicht getötet hatte, konnte es nur Bulma gewesen sein. Heißer Stolz fülle sein Herz. Bulma hatte sich selbst geholfen, sie war so viel zäher und stärker als sie aussah. Aber ... da war das Blut um die Schnauze des Tieres, das nichts Gutes verhieß.
Vegeta rief laut Bulmas Namen. Keine Antwort.
Auf den Knien ertastete er die Blutspur, die das sterbende Tier hinterlassen hatte Wenn er ihr folge, würde er hoffentlich bald Gewissheit haben.
Gute fünf Minuten später stieß er die Türe zum Lagerraum weiter auf. „Bulma! Bist du hier drin? Antworte doch, verdammt noch mal!“
Noch immer nichts. Wiederum sank er auf die Knie nieder und fand den klebrigen Tropfen auf der Schwelle. Keine Frage, das Tier war von da gekommen. Vegeta schluckte. Sein Herz klopfte so heftig, dass es schmerzte. Die Angst, was er wohl da drin vorfinden würde, drückte ihm die Kehle zu, sodass ihm fast schlecht wurde. Er wollte es wissen, er musste es wissen. Langsam, um das Unvermeidliche hinauszuzögern, die schwache Flamme seiner Hoffnung nicht erlöschen zu lassen, kroch er in den Lagerraum. Die Fetzen eines Tuches mit Blut verklebt ,ein wahres Labyrinth aus Truhen, Kisten und Schachteln, ein loser Haufen Metallteile und dahinter, seine Finger berührten eine Strähne seidigen Haares, das auf dem Boden ausgebreitet war.
„Bulma!“ Seine bebenden Hände ertasteten einen schlaffen Arm, fuhren hinab zum Handgelenk und suchten ihren Puls. Da war keiner. „Nein!“, brach es gequält aus ihm hervor und er zog sie zu sich. Klebriges Blut auf dem Overall über ihrer Brust. Er befühlte ihren Hals, wo war der Puls? Endlich ... da war es, ein schwaches Klopfen unter seinen Fingerspitzen. Sie lebte! Noch nie hatte er sich dermaßen erleichtert gefühlt. Vorsichtig drückte er sie an sich. Ein Saiyan heult nicht und schon gar nicht ein Prinz, doch die Tränen ließen sich nicht zurückhalten. Zuviel war geschehen, zuviel hatte er zurückgedrängt. Seine Todesangst beim Absturz, seine Verzweiflung als er blind erwachte, seine Furcht um Bulma und jetzt, da der Fels von seinem Herzen gerollt war, wollten sie gar nicht aufhören zu fließen.
„Du sture Närrin!“, flüsterte er und suchte ihre Lippen. „Wie hast du mich derart erschrecken können!“ Sein Kuss war zärtlich, behutsam und fragend.
Eine schlanke Hand fasste nach seinem Hinterkopf und ihre Lippen teilten sich. Hitze durchströmte ihn, als Bulma seinen Kuss glutvoll erwiderte. Nach einigen endlosen Augenblicken lösten sie sich heftig atmend von einander.
„Du bist gekommen.“ Ihre Stimme war schwach und die Hand die über seine Wange strich bebte. „Obwohl du nichts sehen kannst, hast du hierher gefunden!“ Das Staunen und die Bewunderung wärmte ihn. „Du bist einfach unglaublich, Vegeta.“
„Ich bin eben ein Prinz der Saiyan. Man sollte mich nie unterschätzen.“
Sie lachte leise. „Das werde ich mir merken.“
„Du hast dich nicht übel geschlagen“, sagte er. „Bist du verletzt?“
Sie richtete sich auf und befreite sich aus seinen Armen. „Nein, mir geht es gut.“
„Dann ist das ganze Blut wohl von diesem Biest, das ich vor dem Loch gefunden habe.“
„So weit ist es noch gekommen?“ Bulma schauderte bei der Erinnerung daran, wie sie mehr durch Glück als durch Absicht den Bauch der Kreatur aufgeschlitzt hatte. An das Geflühl des warmen, stinkenden Blutes, das auf sie gespritzt war, wollte sie gar nicht mehr denken. Auch nicht daran, wie sie nach überstandenem Schrecken kläglich in Ohnmacht gefallen war. Wenn noch mehr von den Biestern da gewesen wären...
„Wir sollten zurück, ehe noch mehr davon auftauchen“, seufzte sie und machte sich auf die Suche nach einem neuen Tuch, um die Ersatzteile hinüber zu tragen.
„Wenn ich mich ran halte, schaffe ich die Reparatur bis morgen.“
Vegeta stand auf und wandte sich ihrer Aura zu. „Keine Eile. Nach diesem Schreck solltest du dir eine Pause gönnen und drüber schlafen.“
Enschlossen breitete Bulma das neue Tuch neben den Ersatzteilen aus und häufte sie darauf. „Ich möchte eigentlich so rasch als möglich von hier weg.“ Geschickt band sie die Zipfel des Tuches zu einem großen Knoten und schulterte das Bündel.
„Warum denn?“, fragte Vegeta. „Ich habe es absolut nicht eilig Kakerott gegenüber zu treten und sein Mitleid über mich ergehen zu lassen.“
Etwas plumpste zu Boden, zwei schnelle Schritte und patsch! hatte ihm Bulma schon wieder eine Ohrfeige verpasst.
„Du Idiot!“, flüsterte sie mit einer Heftigkeit, die ihn überraschte. „Wir haben keine Bohnen mehr, vergessen? Wenn du nicht warten willst bis Meister Quitte neue erntet, müssen wir heim und die Dragonballs suchen, damit der Drache dir dein Augenlicht wieder gibt. Hör auf dich, wie ein Baby zu benehmen!“
Vegeta fasste nach ihren Schultern und zog sie an sich. Ihre Schultern bebten und all die aufgestaute Erregung brach aus ihr hervor. Sein Overall wurde nass von ihren Tränen.
Er war nie sonderlich talentiert gewesen, wenn es um Gefühle ging. Am besten konnte er noch mit Wut umgehen, aber das war auch schon alles. Ihr Ausbruch überraschte ihn und machte ihn hilflos. Ungeschickt legte er die Arme um sie und hielt sie eine Weile ohne sich zu rühren bis ihr Schluchzen verstummte. Dann schob er sie sanft von sich weg.
„Lass schon gut ein“, sagte er rauh. „Ich habe verstanden. Trotzdem solltest du dich nicht übernehmen, oder?“
„Okay!“, quetschte sie hervor und zog die Nase hoch. „Du hast ja recht. Ich werde morgen weiter machen.“
„Wir könnten hier übernachten“, schlug er vor.
„Nicht ohne Wasser“, sagte sie entschieden. „Ich muss dieses ekelhafte Blut von mir abwaschen und du auch.“
Es war ein schwieriger Weg zurück. Beide waren sie ziemliche erschöpft, als sie bei Bulmas Schiff ankamen. Sie drängte Vegeta, sich als erster zu waschen, damit sie sich nachher umso länger einweichen konnte.
Als sie eine Stunde später aus dem Bad kam, lag Vegeta schon im Bett und schien tief und fest zu schlafen. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie ja nicht für eine zweite Schlafgelegenheit gesorgt hatte. Nun, es würde schon nichts passieren. Sie legte sich auf die andere Seite des Bettes, zog die Decke bis über die Ohren und schloss die Augen. Die Aufregung des Tages forderte ihren Tribut und sie glitt hinüber in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Vegeta hörte ihre regelmäßigen Atemzüge und drehte ihr seufzend den Rücken zu. Der Mandelduft ihrer frisch gewaschenen Haare, der Geruch nach Honig und Vanille ihrer Haut war sehr verlockend. Doch solange er sich nicht sicher sein konnte, dass sie sich hauptsächlich vom Mitleid leiten ließ, würde er sich eisern zurückhalten. Er brauchte keine Geschenke, auch von ihr nicht. Außerdem war er todmüde...
......
Nur der Bordcomputer registrierte eine außergewöhnliche Aktivität tief unter den Ruinen. Eine längst vergessene Macht rief Daten der Satelliten ab und entschied, dass es Zeit war, einen uralten Plan in die Tat umzusetzen...
Ende des 12. Teils
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