Fanfic: Nur ein Lächeln (B+V) Teil 15
einmal direkt an, irgend etwas hinderte ihn daran, die Trennlinie zu überschreiten, die seit seinem Erwachen zwischen ihnen aufgetaucht war. Irgendwo hoffte er, dass sie den Schritt machen würde, aber gleichzeitig war er auch unsicher, wohin und wie weit dieser Schritt sie beide führen würde. Die Rückkehr zur Erde hieß auch die Rückkehr zum alten Schema, zum alten Trott und wieder das Wissen um den Wettstreit mit Kakerott im Hinterkopf sowie die Bedrohung der Cyborgs über ihnen allen schwebend. Konnte es da gut gehen, wenn die Mauer fiel, wenn er seine Zurückhaltung für sie über Bord warf, und sich ganz dem Drängen überließ, dass er hinter dicken Türen verschlossen glaubte?
Der Augenblick verstrich ohne dass er sich regte. Bulma unterdrückte den Seufzer und machte sich auf den Weg in die Küche. Warum hatte er ihr kein Zeichen gegeben? War alles, was passiert war, was sich zwischen ihnen abgespielt hatte, nur ein kurzer Flirt, ein falscher Zauber gewesen, der im harten Licht des Alltags zu Staub zerfiel?
Das tat weh, und sie war froh, dass Vegeta nicht sah, wie ihre Mundwinkel bebten und ihre Augen wieder verdächtig feucht wurden. Nein, sie würde sich ihm nicht an den Hals werfen. Nicht schon wieder. Ihr fester Vorsatz, ihm ihre Gefühle zu gestehen geriet deutlich ins Wanken. Noch war Zeit, sie hatten ja noch einige Stunden vor sich, vielleicht würde die entspannte Atmosphäre beim Essen helfen.
Doch es gab keine entspannte Atmosphäre. Vegeta schien peinlich darauf bedacht, das Essen rasch hinunter zu würgen, er sah ihr kein einziges Mal in die Augen und als sich ihre Finger kurz berührten zuckte er zusammen als hätte ihn etwas Giftiges gebissen.
Bevor die Spannung ins Unerträgliche stieg, hatte er sich mit einem gemurmelten Dank aus der Küche entfernt. Bulma blieb am Tisch sitzen. Sie legte die Gabel mit dem Stück Steak, nieder. Es war ihr nicht gelungen trotz des Hungers mehr als nur die Hälfte des Steaks zu essen. Sie starrte blicklos auf den leeren Sitz ihr gegenüber und kämpfte gegen den Kloß in ihrem Hals.
Wollte er es wirklich so? War sie für ihn nicht mehr als eine lästige Begleiterscheinung dieser Reise, die Ursache seiner Blindheit und seiner Verletzungen, die ihm im Training so weit zurück geworfen hatten? Wäre es ihm lieber, sie wäre gar nicht da?
Langsam, als ob der Schmerz in ihrer Seele auch ihre Muskeln lähmte, erhob sie sich und begann mit mechanischen Bewegungen den Tisch abzuräumen. Soweit sie hören konnte war er schon wieder oben am Trainieren. Zäh verrann die Zeit, während sie das Geschirr wusch und die Küche säuberte. Müdigkeit machte sich in ihr breit, sie fühlte sich ausgebrannt und völlig erschöpft. Sie schlüpfte in ihr Nachhemd, kämmte ihr Haar und flocht es zu einem langen Zopf. Zuhause würde sie es wieder abschneiden, das war einfach praktischer. Sie schaltete das Licht aus und verkroch sich unter die saubere Decke. Das Bett war breit genug, dass sie ihm nicht lästig fallen würde. Dann siegte die Erschöpfung und sie fiel in einen unruhigen Schlaf. Sie hörte nicht, wie Vegeta nach der nächsten Trainingseinheit im Bad verschwand, um seinen verschwitzen Körper zu waschen. Als er jedoch auf seiner Seite unter die Decke schlüpfte wurde sie schlagartig wach. Sie öffnete die Augen weit, ohne sich jedoch umzudrehen. Die Matratze senkte sich unter seinem Gewicht und sie hörte wie er tief und gleichmäßig zu atmen begann. Offenbar hatte ihn das Training müde genug gemacht, dass er ohne Probleme schlafen konnte. Dass sie nur eine Armeslänge entfernt war, schien ihn nicht zu kümmern. Sie wälzte sich herum und streckte die Hand aus bis ihre Finger fast sein Haar berührten. Dann hielt sie inne. War sie nicht schon genug verletzt und zurück gewiesen worden? Warum sich noch einmal das Herz öffnen, noch einmal die Kehle hinhalten und die Seele bloß legen? War er das wert? Sie zog die Hand zurück und starrte auf seinen Hinterkopf von dem sie im schwachen Dämmerschein der Notbeleuchtung nur die Umrisse wahrnehmen konnte. Ihr fiel wieder ein, was er zu ihr gesagt hatte, als sie beide unter den Trümmern begraben zu werden drohten. Sie spürte wieder seinen salzigen Kuss und seine Wärme. Egal wie er sich jetzt gab, Vegeta war nicht der Typ, der solche Dinge sagte, ohne sie auch zu meinen. Kein Sieg ohne Risiko. Wenn Sie ein solches Hasenherz war, verdiente sie ihn auch nicht.
Ihre Finger berührten seinen Nacken, sanft, streichelnd. Er konnte nicht verhindern, dass er zusammenzuckte, denn er war noch genau so wach wie sie. Vegeta biss die Zähne zusammen und versuchte die bröckelnde Mauer zu erhalten. Doch dann rutschte sie zu ihm herüber und schickte einen Regen von sanften Küssen auf seinen Hals, seine Ohrläppchen, seine Schultern... Sein Herz raste und sein Atem ging immer schneller. Als sie sich dann noch deutlich spürbar mit dem ganzen Körper an ihn schmiegte, wobei sich ihr Zopf auflöste und ihre Haare über seine Muskeln strichen wie ihre Wange, ihre Finger, ihre Lippen, riss der dünne Faden seiner Selbstbeherrschung. Er warf sich herum und drückte sie in die Kissen. Seine Hand tastete nach dem Lichtschalter und er schraubte die Helligkeit soweit hoch, dass er ihr Gesicht deutlich erkennen konnte.
„Warum tust du das?“, fragte er heiser. „Du weißt doch, wohin es führt, ich bin nicht aus Stein.“
„Das ist mir ganz recht“, sagte sie mit einem Lächeln, das alles versprach und das Blut in seinen Adern zum kochen brachte. „Es wäre kein Spaß, einen Mann aus Stein zu lieben.“
Sein Herz machte einen Sprung. „Sag es ... sag es noch einmal!“
Der drängende Unterton in seiner Stimme ließ sie innerlich vor Freude beben. Er wandte sich nicht ab, er ließ es zu.... „Ich liebe dich, Vegeta“, sagte sie deutlich. „Mehr als ich Yamchu oder irgend jemanden jemals geliebt habe.“
Vegeta schluckte und vegrub sein Gesicht in der duftenden Flut ihrer Haare. „Bulma ... ich ... ich ...“, er bekam es einfach nicht heraus. Sie legte lächelnd den Zeigefinger auf seine Lippen. „Schon gut, Vegeta. Sag nichts, zeig mir, was du fühlst, halte dich nicht zurück. Ich träume schon so lange davon...“
Tief in seinem Inneren brach eine sorgsam verriegelt Türe auf und Vegeta verwandelte sich in einen SuperSaiyan. „Du ... weißt nicht was du sagst, ich ..“ seine Hände schlossen sich links und rechts von ihrem Kopf um das Kissen. „Ich weiß nicht, ob ich mich ... zurückhalten kann. Ich will dir nicht weh tun...“
Seine offenkundige Scheu, sein innerer Kampf rührte Bulmas Herz. Ihr Blick wurde ganz weich, offen und ihre Hände zogen seinen Kopf zu ihr herab. „Mein goldhaariger Kriegerprinz“, hauche sie ihm ins Ohr und ihm lief es dabei heiß und kalt über den Rücken. „Du wirst mir nicht weh tun, ich vertraue dir. Lass dich einfach fallen, ich fange ich auf...“
„Sag es nochmal“, bat er heiser.
„Ich liebe dich, Vegeta.“
Als ihre Lippen die seinen fanden war ihr Hunger ebenbürtig und auch das Feuer, das sie sich schenkten ....
...............
Einige Zeit später setzte das Raumschiff mit einer Punktlandung im Garten der Briefs auf.
Herr und Frau Briefs kamen heraus gelaufen und begrüßten die beiden. Bulma wurde umarmt, Vegeta von Frau Briefs zu seinem Erstaunen auch und Herr Briefs schüttelte ihm die Hand.
„Wir sind so froh, dass ihr beide heil zurück seid“, sagte Herr Briefs.
„Ist der Trainingsraum wirklich schon fertig?“, fragte Vegeta drängend.
„Aber ja, komm nur mit.“ Das ließ sich Vegeta nicht zweimal sagen und folgte Herrn Briefs ins Haus.
„Typisch Männer!“, Frau Briefs schüttelte den Kopf. „Willst du gleich ein heißes Bad nehmen, Liebes? Ich kann dir das Wasser einlassen.“
„Das wäre himmlisch, Mama. Ich muss erst noch rasch was erledigen, aber dann trinken wir zusammen einen Tee und ich erzähle dir alles.“
„Dann stelle ich rasch das Wasser auf.“ Schon war Frau Briefs ins Haus gelaufen.
Bulma sah ihr nach und strich sich über die vor Freude feuchten Augen. Einen besseren Zeitpunkt gab es nicht. Sie ging ins Raumschiff zurück und schloss die Luke hinter sich.
......
Vegeta war ganz in seinem Element. Seit gut vier Stunden trainierte er in der hermetisch verschlossenen Kammer bei 60 G und zu seiner Erleichterung schien es, als wäre nicht allzuviel Rückstand nachzuholen. Gleich morgen würde er mit 70G weiter machen. Erschöpft und zufrieden schaltete er den Gravitationskonverter ab und verließ den Raum, um zu duschen. Insgeheim hoffte er, Bulma wäre einverstanden, dass sie zusammen ein Bad nahmen und sich gegenseitig den Rücken schrubbten ...
Er bog gerade um die Ecke, als Herr Briefs völlig aufgelöst aus dem Kommunikationsraum gelaufen kam. „Was gibt es denn?“, fragte Vegeta verwundert.
„Bulma ... Bulma ist nach Namek geflogen.“
„Allein?“ Ein ungutes Gefühl machte sich in Vegeta breit. „Wie kommt sie auf diese dumme Idee?“
„Frag sie selbst“, sagte Herr Briefs. „Sie wollte, dass ich dich ans Mikro hole.“
Vegeta war ziemlich verärgert, dass sie ihn einfach zurück gelassen hatte. Warum nur war sie allein los gezogen?
„Vegeta, bist du dran?“, Bulmas Stimme klang ein wenig gehetzt.
„Ja, und ich erwarte eine Erklärung!“ Er machte nicht den Versuch, seinen Ärger zu verbergen.
„Paps wird dir schon gesagt haben, dass ich zu Namek geflogen bin, oder? Nicht Neu