Fanfic: Nur ein Lächeln (B+V) Teil 16
Kapitel: Nur ein Lächeln (B+V) Teil 16
Anmerkung: Dies ist ein etwas ruhigerer Teil und er erzählt nur von Vegetas Sicht aus.
Nur ein Lächeln Teil 16
Einige Atemzüge lang stand Vegeta wie erstarrt da. Doch dann befreite er sich ruckartig aus Herrn Briefs verzweifeltem Griff.
„Halb so schlimm“, sagte er und klopfte dem alten Herrn auf die Schulter. „Wir haben immer noch die Dragonballs, oder? Bulma ist noch nie tot gewesen, also wird es keine Probleme geben, sie wieder zu erwecken.“
Für einen Augenblick leuchtete Hoffnung aus Herrn Briefs vor Kummer dunklen Augen, doch diese erlosch sogleich wieder. „Den Radar hat sie mitgenommen, darauf wette ich. Für sie ist er auch so etwas wie ein Glücksbringer gewesen, weil sie durch ihn ja Gokou und den Rest der Truppe kennen gelernt hat.“
„Bist du nicht auch ein Erfinder? Bau doch einfach einen neuen!“ Vegeta wollte nicht glauben, dass jemand wie Prof. Briefs damit Schwierigkeiten haben könnte.
Doch dieser schüttelte nur den Kopf. „Du verstehst nicht.... Ich könnte sehr wohl einen nachbauen, wenn ich Zugang zu Bulmas Plänen und Berechnungen hätte. Aber während ihrer Scheinverlobung mit diesem nutzlosen Knilch hat sie in einem ihrer wenigen hellen Momente alle Daten und Pläne gelöscht. Sicher existiert irgendwo ein Backup aber bei Bulmas Geschick, ihre Pfade zu verschleiern werde ich Monate brauchen, es zu finden und ob die Codes, mit denen sie es gesichert hat, knacken kann, ist auch fraglich. Den Radar quasi neu zu erfinden würde vermutlich Jahre dauern. Er war Bulmas Lieblingsprojekt und sie hat immer ein großes Geheimnis aus seinen Funktionen gemacht.“
Vegeta starrte den Erfinder an. „Wir können nichts tun?“
Herr Briefs sah nur betreten zu Boden. Neue Tränen sammelten sich in seinen Augen und rannen die faltigen Wangen herab. Vom Eingang her erklang lautes Schluchzen.
„Liebling..“, flüsterte Herr Briefs gebrochen und wankte zu seiner Frau die zitternd am Türrahmen lehnte. Sie ließ das zerknüllte Taschentuch fallen und schlang ihre Arme um ihn. Beide gingen sie dermaßen ihn ihrem gemeinsamen Schmerz auf, dass sie nicht bemerkten wie Vegeta an ihnen vorbei zum neuen Trainingsraum schritt. Ohne viel nachzudenken stellte er den Gravitationskonverter auf 100 und begann seine Übungen als wäre er frisch und nicht schon durch eine volle Trainingseinheit gegangen.
Seine Muskeln und Sehnen protestierten, doch er schob den körperlichen Schmerz in einen Winkel seines Bewusstseins.
„Ich liebe dich!“ Der Klang dieser Worte schimmerte wie kostbares Gold. Ihr Licht hatte für eine einzige Nacht jene taube Finsternis gebrochen, in der sein Herz gefangen gewesen war.
Für einige, wenige Stunden war er offen gewesen, verletzlich und gar nicht er selbst. Doch darauf hatte es nur gewartet, das Schicksal und ihm mit treffsicherer Grausamkeit entrissen, was ihm das Wertvollste gewesen war.
Nie wieder, schwor er sich in dieser bitteren Stunde, nie wieder würde er sich so gehen lassen. Was immer das Schicksal ihm bescheren würde, er würde seine weiche, verletzliche Seite zu schützen wissen.
Er vollzog eine Kombination aus Schlägen und Tritten, blockte, tänzelte und ging wieder zum Angriff über. Keuchend brach er wenig später in die Knie. Während der Schweiß in Strömen über sein Gesicht rann, waren seine Augen trocken. Unter Aufbietung aller Kraft kam er wieder auf die Füße, schleppte sich zum Gravitationskonverter und stellte den Regler auf eins. Als er mehr tot als lebendig aus dem Raum taumelte, fingen ihn weiche Frauenarme auf. Ein zarter Geruch von Jasmin und Rosen umfing ihn. Er hob den Kopf und blickte in Frau Briefs Gesicht. Das ewig heitere Lächeln, das er so gut kannte, war verschwunden. Ihre verschwollenen Augen spiegelten jenen Schmerz wieder, den er nie, niemals wieder zulassen wollte. „Komm nur!“, mehr sagte sie nicht, als sie ihn ins Bad führte, und heißes Wasser für ihn einließ. Jeder Muskel tat weh und allein das Ausziehen war eine Qual. „Ertrink mir nicht!“, scherzte sie mit halbem Lächeln, ehe sie das Bad verließ, damit er sich waschen konnte. Seine Bewegungen waren langsam und vorsichtig wie die eines uralten Mannes und genauso fühlte er sich auch.
Es war ein Fehler, sich in die Wanne zu setzen und zu entspannen, denn kaum lehnte er sich mit einem Seufzer zurück, stürmten alle Gedanken, die er zuvor im Training von sich geschoben hatte mit aller Gewalt auf ihn ein.
Vor seinen geschlossenen Augen tauchte das Bild auf, wie Bulma allein im Raumanzug im All schwebte. Er sah wie ihre Brust sich immer hektischer hob und senkte, in dem verzweifelten Bemühen, der verbrauchten Luft noch ein letzes bisschen Sauerstoff zu entreißen. Er sah wie die Tränen über ihre Wangen liefen und wie ihre Lippen seinen Namen formten, ehe das Licht in ihren Augen erlosch und dass Leben ihren Körper verließ.
„Verdammt!“ Seine Faust zerteilte die Luft und da heiße Wasser spritzte in alle Richtungen. „Verdammt!“
Obwohl sein Körper noch immer schmerzte und er spürte, dass ein längeres Einweichen ihm gut täte, stand er abrupt auf und stieg aus der Wanne. Sein Blick fiel auf die schwarze Verkleidung, die Bulma extra für ihn dort angebracht hatte. Das schwarze Zeugs hatte alles ins Rollen gebracht...
Vegeta starrte es an und lauerte darauf, dass alle Gefühle in ihm vom Zorn verschluckt wurden wie das so oft der Fall gewesen war.
Damals..
Bevor Bulma Türen aufstieß, die besser nie geöffnet worden wären.
Damals ..
Als es nichts gab außer dem Wunsch, stärker und stärker zu werden.
Damals..
Als das Leben noch einfach war.
Damals..
Bevor es ein Licht gab, das erlöschen konnte und eine noch größere Finsternis zurückließ.
Damals..
...
Doch jetzt...
Jetzt... war da keine Wut, kein Zorn. In seinem Inneren war es still.
Still, leer und kalt.
„Vegeta?!“
Die Stimme von Bulmas Mutter riss ihn aus der Versunkenheit. „Ja?“
„Das Abendessen ist fertig!“
„Bin gleich soweit!“
Er richtete sich auf und atmete tief durch. Sie war tot. Er lebte. Das sollte reichen. Das musste reichen. Sonst gab es nichts. Nicht für ihn. Nie mehr...
Vegeta strich sich die feuchten Haare zurück und trat aus dem Bad. Frau Briefs hatte ihm frische Sachen auf die Waschmaschine gelegt. Vegeta strich über den weichen, nach Sommer duftenden Overall. Er fühlte sich gut an, fast so gut wie ihr Haar ...
Als er fertig war und in die Küche trat, sah ihm Frau Briefs mit einem traurigen halben Lächeln entgegen.
*Sie wird mich hassen*, dachte er und nickte ihr gefasst zu, *ich kann nicht um Bulma weinen, ich kann es einfach nicht.* Er sah sich nach Bulmas Vater um.
„Er hat sich in seine Arbeit vergraben“, seufzte Frau Briefs, die Vegetas suchenden Blick bemerkt hatte. „Ich habe ihm ein Tablett mit Sandwiches gebracht und er hat hoch und heilig versprochen, sie zu essen.“
Vegta setzte sich und griff nach den Stäbchen. Das Essen duftete köstlich wie immer und es war mehr als genug da. Er konnte nicht verhindern, dass sein Blick zu dem leeren Stuhl glitt, der im genau gegenüber stand.
„Du wirst doch alles aufessen, Vegeta, oder?“, fragte sie und setzte sich an Bulmas Platz.
„Ich bin kein Kind mehr“, grollte er und begann zu futtern, als gelte es, ein Wettessen gegen Kakerott zu gewinnen. Bulmas Mutter hob langsam ihren Becher an die Lippen und trank den Tee in kleinen Schlucken. Dabei wandte sie keine Sekunde den Blick von Vegetas Gesicht.
„Habt ihr euch geliebt?“, fragte sie ohne jede Vorwarnung.
Vegeta wäre um ein Haar an einer eingelegten Pflaume erstickt. Röchelnd schnappte er nach Luft. Frau Briefs stand hilfsbereit auf und klopfe ihm kräftig auf den Rücken. „Also habt ihr“, stellte sie fest. „Ich hoffe, du hast mein Mädchen glücklich gemacht.“
Vegeta sog scharf die Luft ein und sah zur Seite. Dennoch schaffte er es nicht, seine hochroten Wangen zu verbergen.
„Dann ist es gut“, kam es sanft von hinten. Frau Briefs setzte sich wieder hin und trank ihren Tee fertig. Sie füllte die leeren Schalen auf und wartete geduldig, bis Vegeta so voll war, dass er nicht mehr konnte.
Dann begann sie schweigend, das Geschirr zu spülen. Ab und zu glitt ihr Blick zum Fenster, wo sich Vegetas Gesicht in der Scheibe spiegelte. Sie unterdrückte einen Seufzer und verkniff sich jede weitere Bemerkung.
Längst war Vegeta in seinem Zimmer verschwunden, da trat Frau Briefs an die Konsole, wischte sich die immer noch feuchten Augen trocken und wählte jene Nummer, von der sie sich am meisten versprach...
.............
Der nächste Tag begann so „normal“ wie der letzte geendet hatte. Vegeta erwachte noch vor Morgengrauen und begab sich zur ersten Runde in den Trainingsraum. Da er immer noch leicht die Nachwehen von gestern spürte, stellte er den Konverter nur auf 80, ehe er mit den Aufwärmübungen begann.
Als er nach ein paar Stunden verschwitzt und ausgepumpt in der Küche erschien, blieb er wie vom Blitz getroffen stehen.
„Kakerott?“
Der schwarzhaarige Saiyan drehte sich zu ihm um und murmelte einen Gruß, der kaum verständlich war, da Kakerott den Mund dabei voll hatte.
„Setz dich ruhig!“, sagte Frau Briefs zu Vegeta.