Fanfic: Nur ein Lächeln Teil 17

herunter. Bantor legte den Kopf in den Nacken und beschirmte seine Augen mit der noch freien Hand. Der blonde Schopf des Jungen war nicht zu übersehen, dreckig und verfilzt wir ihr aller Haar. Bantor nahm sich zum hundersten Mal vor, genug Einheiten zu sammeln, um eine der Badekabinen benuzten zu können, aber im Moment konnte er froh sein, wenn sein Vorrat für die Verwertung des Körpers hier reichte.




„Gute Leistung!“ rief Bantor hinauf. „Ich habe hier auch etwas, wir können es zusammen in den Verwerter werfen, das spart Einheiten.“




Querl kratzte sich zwischen den verfilzten Strähnen über der Stirn und nickte zögernd. „Gut, aber dann gebe ich auch eine Einheit dazu, sonst nicht.“




Ein Lächeln huschte über Bantors Gesicht. „Keine Frage, schließlich ist dein Anteil ja auch beim Material.“




Die steile Treppe bewältigte Bantor ohne große Mühe. Die Aussicht auf ein ordentliches Essen war ein wunderbarer Antrieb. Oben angekommen legte er den Körper auf die Waagfläche, die sich seitlich neben dem Trichter befand. Querl warf einen neugierigen Blick auf Bantors Beute und beim Anblick des bleichen Frauengesichtes zuckte er zusammen. „Muss ... muss das wirklich sein, Bantor?“




„He, du kennst die Regeln, Kleiner“, Bantor legte Querl die Hand auf die Schulter. Nur zu gut erinnerte er sich daran, wie Querl erst vor einem Jahr seine Mutter verloren hatte. Krankheit und Unterernährung hatten Zisella so geschwächt, dass sie einfach einschlief und nicht mehr aufwachte. Der Junge hatte sie in einem Schutthaufen begraben. Bantor und Igeras hatten damals auf ihn eingeredet wie auf ein krankes Pferd, ehe der Kleine ihnen die Stelle zeigte, doch längst waren Ratten aus einem anderen Bezirk ihnen zuvor gekommen. Ein Loch klaffte anstelle der Grabstätte. Da die Spuren relativ frisch gewesen waren, hatten sie ihnen folgen und die Diebe stellen können, als diese mit der Ausbeute von Eiweiß- und Fettrationen auf dem Rückweg waren. Nur zu gern hatten sie Bantor diese überlassen. Bantor dachte an das traurige Festmahl, das sich er und Igeras geteilt hatten, denn der Junge hatte sich standhaft geweigert auch nur einen Bissen zu sich zu nehmen.


„Das ist eine Fremde, nicht deine Mutter“, sagte er zu Querl, „wir werfen sie gemeinsam hinein, deine Ratten und sie, okay?“




Querl beugte sich über den verdreckten Display und las die Werte ab. „Fünf Einheiten.“ Er sah Bantor an. „Ich habe drei, davon kannst du eine haben.“




„Trifft sich gut“, meinte Bantor. „Dann gebe ich vier von meinen acht dazu.“ Sie beide zogen ihre Karten und steckten sie in schmale Schlitze, die sich unterhalb des Displays befanden. Mit einem Griff packte Querl seine toten Ratten und warf sie in den Trichter.




Bantor beugte sich vor und wollte nach der Frau greifen. Querl legte ihm die Hand auf den Arm. „Lass mich mal kurz...“, flüsterte er und beugte sich vor, um die langen Haare aus dem bleichen Gesicht zu streifen. „Sie sieht aus, als würde sie nur schlafen“, murmelte er und wie um sich selbst davon zu überzeugen, dass sie tot war, tastete er nach ihrem Puls. Zwar war sie keine von seiner Rasse, aber die Stelle war bei allen Humanoiden fast die gleiche. Ihre Haut war kühl und weich und dann ...


„Bantor!!“ Querl zuckte zurück, als hätte ihn etwas gebissen. „Bantor, sie lebt noch!“




„Unmöglich!“ Bantor fühlte ebenfalls ihren Puls. Es war nicht zu leugnen. Ihr Herz schlug. Er beugte sich tiefer und legte den Mund dicht an ihre Lippen. Der Atem war so flach und leicht, dass er kaum zu spüren war. Er hatte sich nie die Mühe gemacht, die fehlende Leichenstarre und ihre Frische der Tatsache zugeschrieben, dass sie eben erst ganz kurze Zeit tot war.




„Verdammt!“ Bantor kannte genug Kreaturen, die sich nicht den Teufel drum scheren würden, ob das Fleisch noch zuckte oder bereits verwesen war. Doch er spürte Querls fragenden Blick und zwang sich zu einem Lächeln. „Dann haben wir ab jetzt wohl ein Maul mehr zu füttern. Ich bringe sie zu unserem Unterschlupf. Meine vier Einheiten kannst du in Wasser umsetzen, sie wird es brauchen.“


Querl atmete auf. Zwar nagte auch in ihm der Hunger, aber so war es besser. Gab es eben nur seine Ratten zum Verwerten. Er drückte die entsprechende Taste und sah Bantor nach, der mit der Frau in den Armen, er trug sie jetzt sehr behutsam, die Treppe wieder hinunter stieg.




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„Achtung, Sie nähern sich dem Ziel. Machen sie sich bereit für das Bremsmanöver“


Vegeta schlug langsam die Augen auf. Auf dem Bildschirm blinkte ein winziger Punkt. Sein Ziel.


Als der Punkt langsam größer wurde und Form anzunehmen begann, kehrten auch die verdrängten Erinnerungen zurück.




Wie lange war es her, dass er hierher beordert worden war, ein junger Saiyan und heimlich davon überzeugt, dass er irgendwann Freezer für seine Taten würde büßen lassen können.


Sie hatten ihn und die paar anderen jungen Saiyans in einem der Übungsräume zusammengetrieben und um sie alle „zu testen“, wie sie sagten, gab es kleine Rundenbasierte Kämpfe zwischen altgedienten Gefolgsleuten und den Saiyans. Vegeta, Radditz und Nappa konnten sich durchsetzen, der Rest wurde so schwer verletzt, dass sie lange in den Regenrationstanks zubringen mussten. Selbst die drei siegreichen Saiyan waren übel zugerichtet.




„Ich kümmere mich um dich“, hatte Zarbon mit seiner täuschend sanften Stimme gesagt. „Du hast Potential, kleiner Prinz. Als rechte Hand Freezers werde ich dich fördern und dich trainieren.“


So hatte es angefangen und dank der geschickten Isolationstaktik von Zarbon hatte er nicht mehr viel von den anderen Saiyans gesehen. Die Trainingsrunden waren hart gewesen und keinesfalls immer fair. Vegeta lernte rasch, alle möglichen fiesen Tricks anzuwenden, um nur ja keine Knochenbrüche und Quetschungen zu riskieren. Denn trotz allem Training war er nur ein kleines Rad in Freezers Maschinerie und wurde zu Eroberungsfeldzügen geschickt, zusammen mit den anderen. Da durfte er nicht kneifen, denn Freezer und seine Schergen hatten keine Verwendung für pflegebedürftige Schwächlinge. So schrumpfte die Zahl der überlebenden Saiyans bei jedem Feldzug.


Vegeta sah es und nahm es hin.




Er redete sich ein, dass die Verschwundenen es eben nicht anders verdient hätten. Dank dieser Haltung konnte er seine Verzweiflung und seinen rachsüchtigen Geist tief in seinem Inneren verbergen.




Schmerz machte schwach.




Wer schwach war, starb.




Irgendwie war es ihm stets gelungen, die Entfremdung von den Seinen zu überdecken. Seine kalte, arrogante Art war ihm dabei sehr hilfreich gewesen. Waren sie einmal unter sich und sicher, dass keine neugierigen Ohren lauschten, dann ließen sie ihrem Zorn und ihrem Hass auf Freezer freien Lauf.




Vegeta hörte sie an und schwieg dazu.




Er sprach nur vom Überleben. Das allein zählte. Solange es einen Saiyan gab, war ihr Volk nicht vergessen, war nichts verziehen und konnten Rechnungen noch beglichen werden. Doch das sprach er nie aus. Er dachte es. Ganz im Stillen.




Zarbon forderte ihn jedes Mal erneut zu Trainingskämpfen auf. Besiegte ihn. Demütigte ihn und tat dann so, als wären er der einzige, auf den Vegeta zählen konnte. Wen hatte er denn sonst noch? Wer würde übrig bleiben, wenn die Saiyans weiterhin bei den Einsätzen nach und nach ausgelöscht wurden?




Zarbon zeigte ihm, wie man seine Kampfkraft konzentriert und sammelt. Doch jede wertvolle Lektion hatte ihren Preis, später am Abend, in Zarbons Kabine.




Das erste Mal war Vegeta halbtot gewesen und unfähig, sich zu wehren. Er hatte nicht geweint, auch nicht aus Wut oder Hilflosigkeit.




Tränen waren ein Zeichen von Schwäche.




Wer schwach war, starb.




So hatte er es ertragen und seinen Hass genährt.




„Achtung, Achtung, wir setzen zur Landung an. Schnallen Sie sich fest.“




Vegeta schreckte aus seine Erinnerungen hoch und griff nach dem Sicherheitsgurt. Die Tore der Landluken waren zertrümmert, doch das kleine Beibot passte durch die Lücke und landete relativ sicher.




Er streifte den Raumanzug über, stieg in die Stiefel und stülpte sich den Helm über die Haare. Nachdem er die Sauerstoffanzeige überprüft hatte, nahm er die vorbereitete Tasche, hängte sie sich um und verließ das Beiboot.




Es war nicht mehr viel von der Station übrig. In einigen der Korridore lagen mumifizierte Leichen, deren starre Augen dank der keimfreien Luft noch nicht eingefallen waren. Die rissige Haut spannte sich wie altes Pergament über die Knochen. Einige erkannte Vegeta trotzdem wieder, zumindest glaubte er es, doch ihm wollten die Namen nicht einfallen. Jahre hatte er an ihrer Seite gelebt und dennoch hatte er sie nie gekannt. Einzelne Szenen huschten vor seinem geistigen Auge vorbei, er sah diesen beim Kartenspiel und jenen, wie er einen dummen Witz zum Besten gab und sich freute wie ein Kind, weil ein noch Dümmerer darüber lachte. Er hatte ihnen damals wenig Beachtung geschenkt, weil sie als niederes Personal keine Kämpfer gewesen waren. Sie waren nützlich, aber ersetzbar. Nur wer stärker war zählte, nur wer überwunden werden musste, konnte ihn vorwärts bringen, näher dem Ziel, endlich zu siegen.




Vegetas Füße trugen ihn automatisch zu Zarbons Quartier. Wie alle Räume der besseren Chargen befand es sich in der Mitte der Station, an einem relativ geschützten Ort. Vegeta drückte auf den Schalter, doch da es hier keinen Strom mehr gab, öffnete
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