Fanfic: Nur ein Lächeln (B+V) Teil 19

jetzt würde sie einzig für ihr eigenes Wohlbefinden die drei hinter sich lassen wie alte Schuhe, die man in eine Ecke wirft und nie mehr anschaut. Am liebsten hätte sie sich vor Scham in ein dunkles Loch verkrochen. Nein, sie würde den dreien gegenüber ihr Versprechen wahr machen. Sie sollten den freien Himmel und die Weite einer ganzen Welt erleben dürfen. Auch wenn das bedeutete, dass Vegeta sich in seiner falschen Meinung bestärkt fühlen würde.




Bulma hob den Kopf und sah Vegeta offen an. „Kannst du außer mir noch drei Passagiere mitnehmen? Sie haben mir das Leben gerettet und ich will zurückzahlen, was für mich getan haben. Ich habe versprochen, dass ich sie zu einer Welt mit Sonne und Regen, mit Wäldern, Bergen und Flüssen bringen werde. Bitte, hilf mir, dieses Versprechen einzulösen!“




Vegetas Mine verhärtete sich. Sie wollte also diesen rothaarigen Barbaren unbedingt an ihrer Seite haben. Die Geschichte mit dem Versprechen klang ja ganz nett, aber er traute ihr nicht. Am besten wäre es, wenn er die Affäre mit Bulma (mehr war es ja nicht gewesen, oder?) als erledigt betrachtete. Sich wie ein eifersüchtiger Gockel aufzuführen, war eines Saiyanprinzen unwürdig. Wenn ihm danach war eine Familie zu gründen, dann würde er wieder zu dem Planeten der Saiyans fliegen und sich dort eine reinblütige Gefährtin holen, eine Frau mit Ehre und keine falsche, wankelmütige Irdische. Wenn Bulma noch etwas lebenden Ballast zur Erde fliegen wollte, bitte, sollte sie doch. Ihn ging es nichts mehr an.




In diesem Moment schien sich der Willen des Drachen zu manifestieren, denn von den Gängen her waren erstaunte Rufe zu hören.




„Bantor! Bulma!“ Ein junger Humanoide, offenbar vom gleichen Volk wie dieser Barbar, kam hereingestürmt. Er sah die beiden vor Vegeta stehen und hielt inne.




„Keine Angst, Querl,“, lachte Bulma, überglücklich, dass der Junge wieder am Leben war, „das hier ist ...“, sie zögerte kurz, „... das ist Vegeta. Er ist ein Saiyanprinz, der mit mir zusammen auf der Erde lebt. Er ist gekommen, mich nach Hause zu bringen.“




Das eben noch vor Freude strahlende Gesicht Querls wurde lang und länger. „Dann verlässt du uns also? Was sollen wir denn tun, ohne dich?“




Bulma sah sein verzweifeltes Gesicht und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. „Keine Angst, ich gehe nicht ohne euch. Der Himmel, die Wolken, die Bäume und die Blumen, ich werde sie euch zeigen!“




Impulsiv umarmte Querl Bulma vorsichtig und drückte sein Gesicht an ihre Schulter. Der Stoff ihres Overalls wurde feucht und man konnte kaum verstehen, was der Junge schluchzte: „Als ... als sie mich getroffen haben. Die Schmerzen, ich kann sie noch immer spüren, da in der Brust, ich habe mich so geschämt, dass ich nicht stark genug war, bis zum Ende...“




„Schhh“, sagte Bulma und klopfte ihm sacht auf den Rücken. „Es ist gut. Jetzt wird alles gut.“


„Wieso?“, fragte Querl stockend, als er Bulma los ließ und sich die Tränen aus dem Gesicht wischte, „wieso bin ich am Leben und unverletzt?“




„Das ist die Macht der Dragonballs“, sagte Bulma und erzählte in knappen Worten, wie es dazu gekommen war. „Jetzt brauchen wir nur noch Igeras und dann können wir los.“




„Ich gehe ihn holen“, erbot sich Bantor. Der Zauber der Dragonballs hatte auch seine Verletzungen kuriert, genauso wie Bulma es sich gewünscht hatte. Ohne Vegeta eines weiteren Blickes zu würdigen, schritt er durch die Türe und hatte alle Mühe sich draußen im Gang der neugierigen Fragen all jener zu erwehren, die sich nicht erklären konnten, warum sie auf einmal wieder am Leben waren.


Querl, der die Spannung zwischen Bulma und Vegeta spürte, warf dem Fremden einen vorsichtigen Blick zu. Zwar war dieser Vegeta kleiner als Bantor, aber seine Gefährlichkeit war nicht zu leugnen. Eigentlich drängte es Querl, Bantor nachzulaufen, doch er zögerte, Bulma mit diesem gefährlichen Typen allein zu lassen.




„Lauf ihm nach!“, sagte Bulma und gab Querl einen Schubs Richtung Tür. „Du kannst es doch nicht erwarten, Igeras Gesicht zu sehen, oder?“




Sie deutete mit einem Kopfnicken auf Vegeta. „Er ist ein .... ein guter Bekannter.“


Eigentlich sollte Vegeta ja froh sein, dass Bulma ihn nicht als Liebsten oder so vorstellte, denn er wollte ja nichts mehr mit ihr zu tun haben. Dennoch, das lahme „ein guter Bekannter“ gab ihm einen Stich. Sie hätte zumindest seinen Rang erwähnen können, oder?




Kaum war Querl draußen und drängte sich durch das Gewühl glücklicher Sieger, welche die toten Antiss nach Brauchbarem durchsuchten und eifrigst diskutierten, wer wohl in Zukunft welche Rolle auf dem Schiff spielen würde, wandte sich Bulma wieder voll und ganz Vegeta zu.




„Danke, dass du mir hilfst, mein Versprechen zu halten“, sagte sie ernst. „Ich weiß, dass du mir nicht glaubst, aber zwischen mir und Bantor ist es nie mehr gewesen als Freundschaft und ein wenig Fürsorge. Mag sein, dass er sich einbildet, mich zu lieben, aber ich habe ihm mein Herz nicht geöffnet.“ *Es gehört längst dir*, stand in ihren Augen zu lesen, doch Vegeta hatte sich noch während des Satzes von ihr abgewandt.




Er würde gerne glauben, was sie sagte, aber sie war selber schuld, hatte sie ihn doch damals vor ihrer Tour nach Alt-Namek einfach zurück gelassen wie ein lästiges Gepäcksstück. Offenbar war die eine Nacht im Raumschiff alles gewesen, was sie von ihm wollte, ein kurzes Zwischenspiel nach Yamchu und vor ... vor diesem Bantor. Aber nicht mit ihm, nicht mit dem Prinz der Saiyan!


„Sollte mich das glücklich machen?“, erwiderte er kalt. „Mir ist es doch egal, mit wem du dich in den Kissen wälzt.“




„Aber ... aber haben wir nicht...“, brach es aus ihr heraus. „Du .. und ich...“




„Meinst du das im Raumschiff? Diese paar Stunden? War ja ganz nett, aber so weltbewegend war es auch wieder nicht. Ich schätze, auf der Erde gibt es eine ganze Reihe Mädchen, die nicht nur jünger und hübscher sind wie du, sondern mir noch viel mehr geben können. Wenn ich erst mal mit den Cyborgs und Kakerott aufgeräumt habe...“ Ohne Bulmas erstarrtes Gesicht zu beachten, spazierte er den Gang hinab. „Ich werfe mal schon den Antrieb an, sag deinem Schoßhund und seinen zwei Kumpels, dass ich nicht ewig auf sie warten werde...“




Bulma war, als erstarrte ihr Innerstes zu Eis, um gleich drauf von brennendem Zorn erfüllt zu werden. Dieser verdammte Trottel. Wenn er den totalen Krieg wollte, dann sollte er ihn haben. Sie würde das Baby auch allein bekommen und groß ziehen.




„Keine Angst“, zischte sie Vegeta wütend nach, „Bantor ist nicht so unzuverlässig wie ein gewisser, eingebildeter, sturer, dämlicher...“, jetzt musste sie Luft holen, „Saiyan, den ich hier nicht beim Namen nennen möchte.“


Ein paar Schritte vor ihr zuckte Vegeta kurz zusammen, doch er drehte sich nicht zu ihr um. Wenn diese untreue Gans schon auf stur schalten wollte, das konnte er besser. Viel besser. Nicht dass er sich sonderlich wohl dabei fühlte, aber diese doppelte Kränkung würde er nicht auf sich sitzen lassen.


Es war kein leichter Weg für Bulma durch das Gewühl ihrer ehemaligen Gefolgsleute hindurch.




Ständig prasselten Fragen auf sie ein, wie es denn nun weiter gehen sollte, ob sie das Schiff auch fliegen konnte, ob sie wüsste wo die Vorratsräume wären und die Wasserreservoirs. Nach der dritten Biegung lehnte sich Bulma erschöpft an die Wand. Es war nicht genug. Es war einfach nicht genug nur diese drei zu retten. Sie musste ... sie musste irgendwie allen, die sich auf sie verließen, die ihr blindlings gefolgt und für sie gestorben waren eine Zukunft eröffnen. Doch wie sollte sie das schaffen? Es waren hunderte und in dem Raumschiff ihres Vaters war einfach nicht genug Platz, von Vorräten und Atemluft mal ganz zu schweigen.




Vegeta hatte inne gehalten und warf einen flüchtigen Blick über die Schulter zurück. Was hielt Bulma nur so lange auf? Ihr aschgraues Gesicht sah gar nicht gut aus. Nahm die Schwangerschaft sie so mit? Erst jetzt fiel Vegeta auf, dass ihr Gesicht viel schmaler wirkte und auch ihre Hände viel zarter erschienen. Offenbar hatte sie hier nicht gerade wie im Paradies gelebt.




„Soll ich dich tragen?“, knurrte Vegeta und machte tatsächlich Anstalten, sie an der Taille zu fassen.


Bulma schüttelte den Kopf. „Nicht nötig, ich komme gut alleine zurecht.“ Sie würde ihm schon zeigen, dass sie ihn nicht brauchte. Entschlossen stieß sie sich von der Wand ab. „Geh voran, damit wir von hier weg kommen.“




„Immer noch die gleiche diktatorische Schnepfe!“ Ein flüchtiges Grinsen huschte über Vegetas starre Miene und Bulma spürte, wie ihre Abwehr nachließ. Ihre abgemagerte Hand tastete nach Vegetas Schulter, nach dem Halt und der Wärme, die sie so sehr vermisst hatte.




„Hier seid ihr!“ Querl kam um die Ecke gekeucht und Bulma zog ihre Hand rasch wieder zurück. „Schau, was ich mitgenommen habe!“ Strahlend vor Stolz präsentierte Querl die armlange Truhe. „Du wolltest sie sicher nicht zurücklassen, oder?“




Mit einem Mal wusste Bulma, was sie zu tun hatte. „Das hast du prima gemacht!“, lächelte Bulma und klopfte ihm auf die Schulter. „Trägst du sie für mich ins Schilff?“ Querl nickte eifrig. „Bantor und Igeras sind gleich da. Der Alte hat vor Freude geweint, als wir ihm erzählt haben, dass wir gesiegt haben und du uns auf deine Welt bringen willst.“




Querl hatte nicht zuviel versprochen. Auf dem Weg nach unten
Suche
Profil
Gast
Style