Fanfic: Majunga-Das Land der Träume (3)

Kapitel: Majunga-Das Land der Träume (3)

Hi,




hier ist nun der 3. und somit auch der letzte fertige Teil.




Viel Spaß beim Lesen!








Es wurde schon langsam dunkel, als Maya sich auf den Weg nach Hause machte. Langsam trottete sie die Straße entlang und war mit den Gedanken noch bei den Geschehnissen des Tages. Sie hatte sich beim Training wie ein blutiger Anfänger benommen, denn nicht eine Übung war fehlerfrei gewesen. Frau Hayashi hatte kein Wort darüber fallen lassen, aber Maya bemerkte ihre banalen Fehler und sie wußte, dass sie noch hart an sich arbeiten musste. Deshalb hatte sie sich auch solange in der Turnhalle aufgehalten, aber keine nennenswerten Fortschritte gemacht. Wenn das so weiter ging, konnte sie die Meisterschaften abharken.


Und dann war da auch noch die Sache mit Chiaki. Da wusste sie nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Mit seiner blöden Frage hatte er sie komplett überrascht. „So ein Spinner,“ dachte das Mädchen, „der soll mich bloß nur in Ruhe lassen.“ So schimpfte sie noch weiter in Gedanken und bemerkte gar nicht, dass sie in Richtung dem Shiba-Stadtpark gegangen war. Um so erstaunter war sie, als sie vor dem Eingang stand. Der Park war bekannt dafür, der Treffpunkt der Jungverliebten zu sein. Die Rasenfläche, wo sich auch der Kinderspielplatz mit den beiden Schaukeln und der Rutsche befand, wurde von einem Kiesweg umrandet. Der Weg wiederum schlängelte sich zwischen hohen Bäumen hindurch. In regelmäßigen Abständen standen altmodische Laternen, welche die Umbebung nur spärlich erhellten.


„Na, was soll´s,“ dachte Maya, „muss ich wohl oder übel nun diesen Weg nehmen.“ Sie fasste ihre Schultasche fester und ging dann zielstrebig den linken Kiesweg entlang. Das war nun der kürzeste Weg nach Hause, das genau an der anderen Seite des Parks war. Dem Mädchen war schon etwas mulmig zumute, als bei jedem Schritt die kleinen Steine unter ihren Schuhen knirschten. Plötzlich gefror ihr das Blut in den Adern, weil sie einen lauten, schrillen Schrei hörte. Verwirrt sah Maya sich nach allen Seiten um und dann entdeckte sie denjenigen, der geschrieen hatte. Auf den Boden zwischen den Bäumen, die hier nicht so dicht standen, lag eine junge Frau. Sie wehrte sich verzweifelt gegen den Angreifer, welcher mit gespreizten Beinen auf ihrem Körper saß und mit einer Hand die beiden Arme der Frau festhielt. Maya versteckte sich schnell hinter einen Baum und beobachtete die Szene. Der Angreifer sah sehr ungewöhnlich aus: er war sehr schmal gebaut, hatte grüne Haare und spitze Ohren. Das Mädchen rieb sich die Augen, so etwas konnte es doch nicht geben! Sie überlegte wie sie der Frau helfen könnte, als plötzlich ein helles Licht die beiden am Boden liegenden Gestalten umgab. Maya blickte auf das Geschehen mit einer Mischung aus Faszination und Angst. Das Licht verdichtete sich und wurde dabei kleiner. Die Frau war ganz ruhig geworden und schien ohnmächtig zu sein. Nun hatte es eine strahlende Kugel gebildet, die immer heller wurde. Dann verschwand es so plötzlich, wie es aufgetaucht war und zurück blieb eine schwach leuchtende Perle. Sie hatte einen Durchmesser von ungefähr vier Zentimeter und schillerte in allen Regenbogenfarben. Der Angreifer streckte seinen rechten Arm aus und die Perle schwebte auf die geöffnete Handfläche. Nachdem er seine Hand geschlossen hatte, erhob er sich und Maya erkannte, das diese Person kein Mann sondern eine Frau gewesen war. Ne-ine, um ihr handelte es sich nämlich, war stolz darauf so schnell Erfolg bei ihrem Auftrag zu haben. Vorsorglich steckte sie die Perle in ihre Gürteltasche, sie durfte sich keinen Fehler leisten.


Ängstlich machte Maya einen Schritt zurück und achtete nicht darauf, wohin sie trat. Sie zuckte zusammen, als sie auf einen dünnen Ast trat, welcher knackend zerbrach. Ne-ine wandte ruckartig ihren Kopf in diese Richtung und hinter einem Baum erkannte sie ein junges Mädchen. „Ich kann keine Zeugen gebrauchen,“ mit diesen Worten ging sie zu der Stelle hin. Voller Panik wich Maya zurück, plötzlich stolperte sie und landete auf ihrem Rücken. Das Mädchen richtete schnell wieder auf und beobachtete nun sitzend, wie Ne-ine immer näher kam. „Nein, lass mich in Ruhe,“ flüsterte Maya. Sie hatte sehr starkes Herzklopfen und dann schrie sie laut: „Verschwinde von hier!!“ Plötzlich wurde Ne-ine wie von Geisterhand gepackt mehrere Meter durch die Luft geschleudert. Als sie wieder zum Halten kam, stand sie mit einem Kopfschütteln auf: „Das wirst du mir büßen, Kleine!“ Nun konzentrierte sie sich und teleportierte zurück in ihr Versteck.




Die Abendsonne tauchte den Raum in ein rötliches Licht. Keiichi Kudo saß am Wohnzimmertisch hielt ein Foto von Yashiro in der Hand. Er vermisste sie sehr und dachte daran, wie sehr Maya ihrer Mutter ähnelte. Seit dem Zeitpunkt, an dem seine Frau die Familie verlassen hatte, achtete Keiichi sehr darauf, dass nichts im Haus verändert worden war. Die Einrichtung hatte Mayas Mutter selbst ausgesucht.


„Unsere Tochter ist mittlerweile schon 15 Jahre alt,“ sagte er ganz in Gedanken, „meinst du, ich kann ihr endlich die Wahrheit sagen?“ Er fuhr sich mit der Hand durch seine schwarzen Haare. „Ich glaube, sie wird es schon verstehen.“ Entschlossen stand er auf und ging zu der kleinen Kommode, welche direkt unter dem Fenster stand. Er öffnete die Schublade und holte ein dunkelblaues Samtdöschen hervor. Vorsichtig strich der Mann über die weiche Oberfläche und klappte dann den Deckel auf. Im Inneren befand sich ein goldenes Kettchen mit einem ebenfalls goldenen Anhänger. Dieser hatte die Form eines Schlüssels und auf seiner Oberfläche waren seltsame Zeichen eingraviert. Diese Kette hatte Yashiro bei ihrer ersten Begegnung getragen. Keiichi´s Gedanken schweiften in die Vergangenheit, zu jenem Tag, der sein ganzes Leben verändern sollte.




Keiichi war gerade 25 Jahre alt geworden und hatte erfolgreich sein Medizinstudium abgeschlossen. Seit drei Wochen arbeitete er nun in der Shinzoo-Privatklinik als Arzt im Praktikum, welches den Abschluss seiner Ausbildung bedeutete. Sein Chef war Professor Takamura, ein hervorragender Chirurg.


Gehetzt sah der junge Mann auf seine Armbanduhr: „Oh nein, warum musste ich ausgerechnet heute verschlafen?“ Er beschleunigte seine Schritte und lief die Hauptstraße des Shimbashi-Bezirks entlang. Es war gerade zehn vor acht und hier im Geschäftsviertel herrschte schon seit dem Morgengrauen ein geschäftiges Treiben. Nun führte ihn sein Weg durch eine menschenleere Seitenstraße. Hohl wurden die Geräusche von den Häuserwänden zurückgeworfen. Nach wenigen Minuten bog Keiichi in die Zubringerstraße zum Krankenhaus ein. Die Shinzoo-Klinik lag etwas außerhalb der Stadtmitte. Das Gebäude war vor sechs Jahren neugebaut worden und ganz weiß gestrichen. Die Klinik war eine der angesehensten von ganz Japan, da hier nur Spezialisten und anderes Spitzenpersonal beschäftigt waren. Die Einrichtung war das Modernste was es auf dem Markt gab, deshalb war die Behandlung auch sehr teuer. Vom klinikeigenen Park, welcher zur Erholung der Patienten dort angelegt worden war, hatte man eine traumhafte Aussicht zum Tokio-Tower, dem Wahrzeichen der Stadt. Der Turm hatte entfernt Ähnlichkeit mit dem Eifelturm in Paris. Er war nur etwas schmaler gebaut und in rot und weiß gestrichen. Am schönsten allerdings sah der Turm bei Nacht aus, denn wurde er von unzähligen Lampen beleuchtet und war dabei noch eindrucksvoller.


Keiichi lief weiter und war schon fast an der Auffahrt für Krankenwagen angekommen, als er plötzlich eine junge Frau am Straßenrand liegen sah. Sie war ungefähr 16 oder 17 Jahre alt und trug sehr ungewöhnliche Kleidung. Sofort blieb er stehen, beugte sich zu ihr herunter und untersuchte sie kurz. Äußerlich schien sie keine Verletzungen zu haben, aber sie hatte das Bewusstsein verloren. Nachdem er das festgestellt hatte, hob er sie vorsichtig hoch und trug sie zur Ambulanz. Die junge Frau bekam ein Zimmer auf der Etage, wo auch Keiichi arbeitete. Sie litt unter Amnesie und konnte sich deshalb noch nicht einmal an ihren Namen erinnern.


Als Keiichi sie am nächsten Tag zum ersten Mal besuchen durfte, bemerkte er, wie schön sie war: sie hatte lange, blonde Haare, die ihr in weichen Wellen bis zu den Hüften reichten und strahlend blaue Augen, so blau wie ein wolkenloser Himmel. Die junge Frau lächelte ihren Besuch freundlich an: „Sie haben mir geholfen. Ich danke Ihnen dafür!“ Schüchtern holte sich der junge Mann einen Stuhl und setzte sich neben dem Bett hin: „Sie brauchen sich bei mir nicht zu bedanken.“ Dann lächelten sich beide an, denn sie hatten das unbestimmte Gefühl, füreinander bestimmt zu sein.


Bei diesen einem Besuch blieb es natürlich nicht, denn von nun an besuchte Keiichi täglich die junge Frau, welcher er den Namen Yashiro gegeben hatte. Langsam entdeckten die beiden zärtliche Gefühle für einander und nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus, heirateten die beiden. Knapp ein Jahr später kam ihre Tochter Maya zur Welt und das Glück schien perfekt zu sein, obwohl Yashiro immer noch nicht ihre Erinnerung wieder gefunden hatte.




Keiichi´s kehrte mit den Gedanken in die Gegenwart zurück. Er atmete tief durch und schaute dann auf seine Uhr. Es war schon ziemlich spät und er begann sich langsam Sorgen um seine Tochter zu machen. Da hörte er wie die Haustür geöffnet und kurz darauf wieder geschlossen wurde. „Maya, kommst du bitte mal ins Wohnzimmer?“ Er bekam auch sofort eine Antwort: „Ja, ich komme sofort!“ Langsam kam das Mädchen in den Raum und sah ihren Vater auffordernd an. „Setz dich bitte, ich muss dir etwas wichtiges sagen,“ mit diesen Worten deutete er auf das Sofa, welches genau gegenüber von ihm stand. Nachdem Maya Platz genommen
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