Fanfic: Nur ein Lächeln (V+B)- Teil 20(Ende)

hast. Ich versäume ungern eine ganze Trainingseinheit.“




Ein schwaches Lächeln geisterte über ihre gesprungenen Lippen und ihre bebende Hand fuhr suchend durch die Luft. Er griff nach ihr und schluckte. Wie schwach sie sich anfühlte, wie zart, wie verloren... „Reiß dich am Riemen, Bulma!“, sagte er mit ebenfalls leicht bebender Stimme. „Falls du glaubst, dass ich dich so einfach gehen lasse, hast du dich geschnitten.“ Das Leuchten in ihren Augen ließ sein Herz schneller schlagen und er von seinem eigenen Gefühlsausbruch peinlich berührt, fügte er rasch hinzu: „Wer soll mir denn sonst das Babygeschrei vom Leib halten?“




Doch das Leuchten in ihren Augen wurde nicht schwächer und sie holte zitternd Luft. „Keine Angst, Vegeta. Wir Frauen sind zäh...“




Vegetas Augen weiteten sich. Wo hatte er diesen Satz schon einmal gehört? Stimmt, damals als sie ihr Leben für ihn in die Waagschale geworfen hatte, wie sie es jetzt für ihr Kind tat. Für sein Kind. Für seinen kleinen Sohn. Jetzt, da es keinen Zweifel gab, hätte er gerne seinen Triumph laut Luft gemacht.




Endlich.




Endlich hatte er bewiesen, dass er auch in punkto Männlichkeit Kakarott um nichts nachstand. Er würde einen Sohn haben, der Gohan übertrumpfen würde, sein Sohn wäre der endgültige Beweis, wessen Gene die überlegenen wären, der letzte Schritt um Kakerott zu deklassieren.




Doch das Gefühl von Bulmas schlanken, erschreckend kraftlosen Fingern in seiner warmen Hand erstickte die aufkeimende Freude, ließ den Geschmack des Triumphs schal werden. Schal und leer, ohne Süße und Feuer.




Er konnte es nicht mehr leugnen. Nicht vor sich selbst. Er brauchte Bulma. Er brauchte nicht die Wissenschaftlerin, nicht die Mutter seines Kindes, er brauchte sie, die Frau, die ihn antrieb, die ihn aufrichtete, die ihn auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Er brauchte sie, ihre Wärme und ihre Kraft, aber auch ihre Schwäche und ihre Sehnsucht. Sie hatte ihm ein neues Leben gezeigt, eines voll Licht und auch voller Farben. Das Gefühl gebraucht zu werden, begehrt zu werden, geliebt zu werden ... er war hungrig danach. Hungriger als nach einem Sieg über Kakerott. Der Gedanke war erschreckend, aber auch berauschend und Vegeta fühlte sich in diesem Augenblick so lebendig wie nie zuvor.




Doch sein Gesicht blieb starr, lediglich seine Augen schimmerten weicher und seine Finger drückten Bulmas kalte Hand.




„Wir schaffen das!“, hörte er sich sagen. „Was Kakerott und Chichi geschafft haben, das schaffen wir auch. Wäre doch gelacht.“




Das Strahlen in Bulmas Augen blendete ihn fast. Er hatte „wir“ gesagt. Er hatte erkannt, dass es sein Kind war. Sie schloss die Augen und suchte in ihrem Inneren nach neuer Kraft. Sie konnte die Wärme seiner Hand, den Druck seiner Finger spüren. Wenn sie erst wieder zuhause war, würde sie ihm für seine Zweifel büßen lassen. Oh ja, er würde sie um Verzeihung bitten müssen und es wieder gut machen. Ihr fielen so einige Dinge ein, die sie ihm zu gern antun würde, sehr verruchte Dinge.... Das Gefühl war wunderbar. Es war warm ... wie eine Decke. Ruhe, Stille, sie war ja so müde ...


„Wir verlieren sie!“




Der erschrockene Ruf des Arztes riss Vegeta aus seinen Gedanken. Ein Schwarm von Ärzten und Schwestern schien wie aus dem Nichts aufzutauchen und sich auf Bulma zu stürzen. Ehe er sich versah, wurde er zur Seite gedrängt und Bulmas kraftlose Finger entglitten seiner Hand. Das Fenster im Rücken, durch das die Strahlen der herbstlichen Abendsonne auf das Bett schienen, beobachtete Vegeta das Geschehen wie aus weiter Entfernung.




Es konnte nicht wahr sein.




Es durfte nicht wahr sein.




„Kaiserschnitt?“, fragte einer der Ärzte.




„Viel zu riskant“, winkte ein anderer ab.




„Sauerstoff!“, rief der erste.




Der Oberarzt winkte einer der Schwestern: „Sind die Ergebnisse des Labors schon da?“




Die Schwester schüttelte den Kopf. „Nein, aber sie müssten jede Sekunde soweit sein.“




Vegeta hielt es nicht länger aus. „Tut doch etwas!“, rief er laut. Die Ärzte sahen ihn an, sahen seine leuchtende Aura, spürten die Verzweiflung und ahnten, dass er das ganze Krankenhaus, ja die ganze Stadt dem Erdboden gleich machen konnte, wenn er sich gehen ließ.




„Schluss damit!“




Die Oberschwester trat resolut auf ihn zu und knallte ihm eine Ohrfeige. Vegetas Aura erlosch und er zuckte zusammen.




„Sie sollten ihre Frau doch nicht aufregen!“, hielt ihm die Oberschwester vor. „Los, gehen Sie hin. Rufen Sie sie! Holen Sie sie zurück!“




„Aber ... aber Schwester ...“, warf der Chefarzt ein. Ein Blick von ihr und er verstummte.




Vegeta wühlte sich gnadenlos durch das Gedränge, sah auf Bulmas entspanntes Gesicht hinab und fluchte ungeniert. „Du Idiotin! Wenn du mich jetzt verlässt, bringe ich dich um!“ Da er spürte, dass Worte allein sie nicht erreichen würden, beugte er sich herab und küsste sie. Küsste sie mit all der seit Monaten aufgestauten Leidenschaft.




Als er den Kopf hob und tief Atem holte, um nochmals ihren Namen zu rufen und ein paar wüste Drohungen auszusprechen, spürte er eine zarte, vorsichtige Berührung in seinem Nacken. Er tastete danach und bekam schlanke Finger zu fassen. „Bulma?“




„Du musst nicht gleich so dick auftragen, Vegeta“, murmelte sie und schlug die Augen auf. „Ich wollte mich nur ein bisschen ausruhen...“




„Das kannst du, wenn du deinen Job erledigt hast“, knurrte Vegeta und atmete tief durch. „Jag‘ mir nie wieder einen solchen Schrecken ein, hörst du!“




„Zu Befehl“, scherzte sie und sah die Ärzte ängstlich an. „Meinem Kind, geht es meinem kleinen Trunks gut?“




„Keine Sorge, die Versorgung mit Sauerstoff ist nicht unter die Grenze gefallen“, sagte der Chefarzt erleichert. „Die anderen Werte sind ebenfalls stabil.“




„Gut!“ Sie griff nach Vegetas Hand. „Die nächste Wehe, sie kommt!“




Erstaunt stellte Vegeta fest, dass die zarten Finger eine erstaunliche Kraft hatten. Sie quetschen die seinen zusammen, während ihr zarter Körper zusammenkrampfte. In diesem Moment wurde die Türe aufgerissen und ein Pfleger stürmte herein, ein Blatt in der Hand haltend „Die Werte des Labors! Wir haben grünes Licht!“




Sogleich zückte der Chefarzt eine vorbereitete Spritze und gab sie Bulma. Von da an ging alles sehr rasch.




Vegeta, der nicht so recht auf das vorbereitet war, was beim eigentlichen Geburtsvorgang vor sich ging, wurde beim Anblick des blutverschmierten kleinen Kopfes abwechselnd blass und grün im Gesicht. Aber da es ja um seine Ehre und vor allem um den Vergleich mit Kakerott ging, hielt er eisern durch, bis der kleine Trunks trocken und sauber in Bulmas Armen lag.




Die Ärzte und Schwestern stahlen sich davon, um die kleine Familie ihrem Glück zu überlassen.


„Willst du ihn mal halten?“, fragte Bulma fast schüchtern. „Tut mir leid, dass er keine schwarzen Haare hat...“




Vegeta, unsicher, ob er etwas so Kostbares nicht durch seine rohe Kraft zerbrechen würde, streckte die Arme aus. Bulma, gewaschen und gekämmt und glücklich wie nie zuvor in ihrem Leben legte ihren neu geborenen Sohn in die Arme seines Vaters.




Vegeta blickte auf das kleine Wesen herab und drückte es behutsam an seine Brust.


Bulma lehnte sich zurück und lächelte selig. „Ist er nicht wunderschön, unser Sohn?“


Vegeta brachte kein Wort hervor, doch in seinen Augen lagen alle ungesagten Worte und Bulma verstand.




Er würde es wohl niemals aussprechen, doch das war auch nicht nötig. Vegeta, der soviel Gewalt erfahren hatte, er, dessen Zerstörungswut Planeten in Staub verwandeln konnte, er war sprachlos angesichts des Wunders, das er in den Armen hielt.




Seine Lippen verzogen sich und Bulma fragte sich, warum gerade diese kleine Geste ihr soviel bedeutete, ihr Herz zum überlaufen brachte.




Es war doch... nur ein Lächeln.




Ende des letzten Teils.


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Schlussbemerkung:


Ich hatte sehr viel Freude mit der Geschichte und ich hoffe, die Story hat euch auch gefallen.


Wer den Epilog nicht lesen will, bitte, schreibt hier einen abschließenden Kommentar, ich bin sehr gespannt auf eure Meinung. Ich freue mich auf über E-Mails an raven@vol.at !




Noch eine Warnung.


Der nachfolgende Epilog stellt die Überleitung zu einer Fortsetzung dar, die sich derzeit noch in Planung befindet. Er ist nichts für schwache Nerven. Wer mit diesem Ende hier glücklich und zufrieden ist und kein Interesse an der Fortsetzung hat, soll besser nicht den Epilog anklicken...


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