Fanfic: GUARDIANS OF THE GALAXY
Kälte, die sie sonst umbarg, verschwand fast. Nur in den blauen Augen, in denen Trauer und Freude um die Wette glitzerten, funkelte gleichzeitig das gewohnte Eis, das selbst die Sonne nicht schmelzen konnte.
Dea saß schon lange in dieser Stellung, den Kopf auf die Kniescheiben gestützt. Sie hatte zugehört, wie nach und nach Ruhe in das Haus einkehrte, hatte gelauscht, wie Trunks mit Musik eingeschlafen war, während Bulma und Vegeta noch lange in der Küche gesessen und gesprochen hatten. Sie konnte die Worte nicht verstehen, hörte nur, wie der Tonfall von erregt zu sanft übersprang. Doch schließlich hatten auch sie den Weg ins Bett gefunden, das war vor 30 Minuten. Die Musik aus Trunks Zimmer war verklungen, wahrscheinlich war die CD abgelaufen oder er hatte es so einprogrammiert, dass der Player ausging.
Während sie so dasaß, schickte sie ihren Geist auf Reise, sowie in die Vergangenheit als auch in die Gegenwart. Dieser Tag, so erschien es ihr, hatte sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Es war der Tag der Wahrheit, die Lügen hatten ihre falschen Hüllen fallen lassen. Mit einem Mal erwies sich ihre ganze Welt aus der sie immer Kraft gezogen hatte, als eine einzige große Lüge. Plötzlich war sie die Tochter eines Fremden und die Schwester des Jungen, den sie als einzige geliebt hatte.
Sie hörte Schritte, die langsam näher kamen und kurz vor ihrer Tür verhallten. Sekunden verstrichen, ehe sie sich wieder entfernten. Kurze Stille, bis sie sich schließlich wieder der Tür näherten. Danach erklang ein leises, zaghaftes Klopfen. Der Absender wartete erst gar nicht auf eine Antwort und trat ein.
In schwarzen Boxershorts, den muskulösen Oberkörper frei, stand Vegeta unter der Tür. „Du bist noch wach?“
Erst jetzt schaute Cal auf. Sie hatte Vegetas Anwesenheit gespürt, sosehr, dass sie sofort wußte, welche Erscheinung er bot. In ihren Augen glitzerten die Tränen, die sich vergebens einen Weg ins Freie bahnten. „Was willst du?“
„Ich...“ Er stockte, trat zögernd ganz in den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Wir müssen reden.“
„Reden?“ Ein leiser, aber umso hoher Aufschrei kam über ihre Lippen. „Ich hab dir alles gesagt, was ich zu sagen habe, Glaub ja nicht, ich nehme meine Worte zurück!“ zischte sie über ihre Knien hinweg. Sie konnte sehen, wie sich Vegetas Augen vor unterdrückter Wut verengten und freute sich daran. Ja, sie schien sich regelrecht an den Anblick seiner Hilflosigkeit und stiller Verzweiflung zu weiten, als könnte sie dadurch ihre kleine Rache bekommen, Rache für ein Leben voller Lügen.
„Nein Cal, jetzt bist du dran mit zuhören, verdammt noch mal! Glaubst du ich hab dir das nur gesagt um dich zu verletzen? Glaub mir, da gibt es weitaus effektivere Methoden.“
„Du musst es ja wissen!“ erwiderte sie eiskalt und wandte sich von ihm ab.
„Ich weiß, ich hab vieles getan, auf das ich nicht stolz bin. Von mir aus kannst du mir das mein ganzes Leben lang vorenthalten, mach was du willst. Aber nicht jetzt! Du hast ein Recht, die Wahrheit zu erfahren!“
„Welche Wahrheit? Das mein ganzes Leben eine Lüge war, die du eingefädelt hast? Ich wüßte nichts, auch gar nichts, was mich veranlassen könnte, dir zuzuhören!!“
Vegeta grinste leicht diabolisch, er hatte sie genau da, wo er sie nun haben wollte. An dem verletzlichen Punkt, den auch er besaß, Stolz! „Wolltest du es, dann hättest du mich schon längst rausgeworfen. Na los, wieso tust du es nicht?!“
Cal verengte die Augen, wobei sie den selben Gesichtsausdruck zeigte, den ihr Vater nur allzu oft an den Tag legte. Sie merkte, dass sie keine andere Wahl hatte. Nur zu gern hätte sie ihn hochkant rausgeworfen, aber da ist auch die Neugier, alles über ihr Leben zu erfahren, dass bisher immer im verborgenen geblieben war. Dies würde sie aber nie zugeben. „Rede!“
„Hmpf!“ machte Vegeta und zog sich den Schreibtischstuhl heran auf den er sich setzte, so dass die Lehne vor seiner Brust ragte. Mit missmutigem Blick verschränkte er die Arme darauf. Abschätzend schaute er seine Tochter an, die Haare, die Augen, einfach alles erinnerte ihn an ihr – Kiana. „Du fragst dich sicher, warum ich erst jetzt damit rausrücke, warum nicht schon früher.“ Begann er das Gespräch, wobei sich seine dunklen Augen von ihr abwandten und ins nirgendwo starrten. „Nun es gibt zwei Gründe, der eine Grund ist dein Vater.... ich meine... Kira. Er hatte geahnt, wessen Tochter du bist und demnach mir den Umgang mit dir verboten. Sicher, ich hätte kämpfen können, immerhin bist du meine Tochter und ich hab ein Recht auf dich. Aber dann war da die Sache mit Bulma, Trunks und Bra. Trunks war damals erst 7 Jahre alt, Bra 3 und in Bulma war ich sozusagen frisch verliebt. Ich hatte Angst all das aufs Spiel zu setzen, sie zu enttäuschen, das hab ich weiß Gott schon zu oft getan.
Der zweite Grund....“ Er stockte kurz, für einen kleinen Moment schien sein Blick wieder klar zu werden. Es schien als würde ihm erst jetzt bewußt werden was er tat. Doch was auch immer in seinem Kopf vorging, er ließ es zu. Seine Blick wurde wieder abwesend und er hörte sich selbst sprechen, ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte. „War ich....oder besser gesagt, das Gefühl, das mir Bulma jedes Mal aufs Neue vorenthält, selbst Trunks und auch Bra tut es. Dabei haben sie keinen blassen Schimmer, ich habe ihnen nie viel von meiner Vergangenheit erzählt, nie von meinen Erlebnissen, die mich zu dem machten, der ich jetzt bin. Ein überstolzer Superprinz, wie Bra es immer ausdrückte. Ich hielt es einfach für besser dich auf Antares zu behalten. Der Planet schien mir sicher....ich dachte es wäre einfach das beste für dich, du würdest auf dem Planeten aufwachsen, den deine Mutter so liebte.“ druckste er vor sich herum. Sein Stolz würde nie zulassen, dass er ihr seine ganzen Gefühle darlegte, auch wenn ihm der Ausgang dieses Gespräch sehr wichtig war.
„Ich wollte es dir nicht sagen, nie, wenn du nicht plötzlich mit Trunks hier aufgetaucht wärst. Ich meine.... es war schon ein Ding dich auf der Schule zu sehen. Ich wußte sofort, dass du es bist, du siehst deiner Mutter so verdammt ähnlich.... auch da habe ich lange überlegt, bis ich zu den Entschluss gekommen bin, es für mich zu behalten. Doch dann kamst du und..... naja.... du und Trunks. Was hätt ich tun sollen? Zusehen, wie sich mein Sohn in meine Tochter verliebt?“
„Ach hör auf!“ Cals giftige Stimme unterbrach ihm. „Als ob es dir nur um das Wohl von mir und deines Sohnes ging!“
Vegeta schaute sie an und ein kurzes Lächeln umspielte sein Gesicht, das aber sogleich wieder verschwand. „Du hast recht, das war nicht der einzige Grund.....“ Fast schon fluchtartig wandte er sich von ihren Augen ab, starrte an ihr vorbei an die Wand. „Der Ausschlaggebende Grund war die Sache mit Bra.....“ murmelte er leise, wobei sich seine Hände wieder zu Fäusten ballten.
Cal sah auf, runzelte die Stirn. „Was hat Bra damit zu tun?“
Vegeta blickte auf, mit wutverzerrten Augen. „Es macht mich wahnsinnig, ich weiß nicht wo sie ist, ob es ihr gut geht, was sie macht, und wie dieser Schweinehund sie behandelt. Ich weiß gar nichts, ich weiß nur, dass es meine Schuld war. Hätte ich ihn damals nicht im Stich gelassen, wäre deine Mutter noch am Leben und Bra würde hier sicher im Bett liegen und seelenruhig schlafen. Was war ich doch für ein Idiot...“ murmelte er ohne heuchlerisch zu klingen. Im Gegenteil, er machte mit dem Tonfall deutlich klar, dass Mitleid das allerletzte wäre, was er nun brauchte. „Dann kamst du und ich fasste einen Entschluss. Ich hatte Bra im Stich gelassen, den gleichen Fehler wollte ich bei dir nicht wiederholen. Ich wollte wenigstens den Fehler bei dir gutmachen. Dein kleiner Freund hatte recht, ich hätte mich mehr um dich kümmern sollen, aber was vorbei ist, ist vorbei. Ich hab dich immer geliebt, auch wenn ich dich danach nicht mehr gesehen hab, so hab ich dich niemals vergessen, in all den Jahren hab ich jeden Tag an dich gedacht!!
Ich kann es nicht mehr rückgängig machen, jetzt liegt es an dir, was du davon hälst.“ Knurrte er, wobei er zu seiner gewohnten Distanz zurückging. In Gedanken schalte er sich eines gefühlsduseligen Volltrottels, wie kam er überhaupt auf die Idee, vor allen Leuten sein Leben zu beichten. Das Leben auf der Erde hatte ihn verändert, Bra hatte ihn mit ihrer fröhlichen Art verändert wie keine andere. Seine Härte wurde weich und sein Stolz immer weniger.
Damit stand er auf, ohne ihr auch noch eines Blickes zu würdigen. Nur seine Augen spiegelten deutlich Trauer wider. Er haßte sich dafür, dass er so seine Gefühle zeigte. Es musste mit ihr zu tun haben, mit Frauen, die er liebte. Bei Bra zeigte er sie und auch bei Bulma. Nur Trunks hatte sie noch nie gesehen und das war in seinen Augen gut so. Es würde seinen Stolz vollends brechen, wenn sein Sohn ihn verletzlich sehen würde.
„Vater..... warte....“ Cals Worte waren nur ein Flüstern, aber deutlich zu hören in den Ohren des stolzen Prinzen. Er hatte schon die Hand auf die Türklinke gedrückt, hielt nun aber inne. Sein Herz klopfte, als er sich langsam zu ihr umdrehte. Sie lächelte leicht und ihr blaues Haar funkelte im Licht der Lampe.
„Es tut mir leid....“ murmelte sie, wobei man deutlich merkte, wie sehr sie sich zu den Worten durchringen musste. „Das war einfach alles zuviel, ich meine... mein Leben war nie einfach bei meinen Brüdern... durch das, das ich die Prüfung geschafft habe und nun ein Guardian bin, konnte ich mich beweisen, dass ich mehr kann als nur Kochen und Putzen.“
Vegeta grinste erleichtert und trat auf sie zu. „Ich hätte dich damals doch mitnehmen sollen, wenn Kira nicht