Fanfic: Les Âmes
war doch da, nur für sie, ganz nah bei ihr. Warum fragte sie nach ihm? Das Bellen eines Hundes ertönte in der Nacht.
>Ist das ein Geist? Verströmt der diese Kälte?<
„Geh weg, lass mich in Ruhe ... Ich will doch nur allein seien. Warum versteht mich denn niemand?“
Vegeta sah sie an. Sie hatte Angst ... aber ... doch nicht vor ihm? Er senkte den Kopf. Sie wollte ihn nicht. Na schön, dann nicht. Leise verließ der Prinz das Zimmer.
>Ich versteh das nicht ... und so langsam zweifle ich daran, dass das Ganze an diesem einen ´Weib` gelegen hat.<
Er hatte die CC wieder verlassen, stand auf der großen Rasenfläche vor dem halbrunden Gebäude und betrachtete die Welt aus grau und schwarz. Die westliche Hauptstadt. Bei Nacht. Einige Laternen flackerten, andere blieben ganz dunkel. Vegeta sah sich um. Alles hier, jeder einzelne Baum, jedes Grasbüschel, jede Blume, jeden Strauch, alles war ihm vertraut und ... doch ... Bei Nacht wirkte es so fremd. Langsam ging er um das Haus herum. Nach gut einem Viertel blieb er stehen, drehte sich um.
>Das passt ... ja, das passt ganz hervorragend.<
Kein einziger Grashalm hatte sich unter seinen Füßen verbogen, es sah aus, als wäre nie jemand um das Haus gestrichen. Vegeta schlich weiter. An diesem Tag konnte ihn rein gar nichts mehr erschrecken.
Plötzlich hielt er inne. Was war das? Gesang? Mitten in der Nacht? Der Prinz spitzte die Ohren. Tatsächlich, da sang jemand. Aber was für Lieder? Ihm lief ein Schauer über den Rücken. Die Musik klang schön, auf der anderen Seite aber unendlich traurig. Wie Musik aus einer anderen Dimension. Zögernd ging er den Gesängen nach. Um eine Ecke, um noch eine, durch Gassen, bis schließlich ein kleiner Wald ich Sicht kam. Auf einer Lichtung blieb er stehen. Das Mondlicht malte silberne Formen in das Gras, der Wind rauschte durch die Baumkronen, die hellen Flecken bewegten sich, als tanzten sie, wie verlorene Seelen (Miyu!). Der Gesang wurde lauter, Vegeta blieb stehen. Die Lichtung gefiel ihm irgendwie. Plötzlich raschelte etwas im Gebüsch. Der Wind ... bestimmt. Der Prinz setzte sich seufzend in das weiche Gras. Da war es wieder, dieses Rascheln.
>Ich mag windige Nächte, wegen meiner könnte es jetzt richtig stürmen.<
Er schloss die Augen. Vielleicht konnte er hier endlich mal nachdenken.
Die Zeit verstrich, Vegeta saß nach wie vor auf der Lichtung, lauschte den Gesängen und den Bäumen.
>Komisch, wieso wird es hier auf einmal so kalt? Ich komm mir vor, wie in einer Tiefkühltruhe ... Was ist da los?<
Langsam öffnete er die Augen, ganz langsam, so als wollte er gar nicht sehen, was eigentlich los war. Der Mond schien vom Himmel, mit seinem kalten, weißen Licht, die Bäume rauschten und auf der Lichtung ... wurde getanzt. Verwundert rieb sich der Prinz mit dem Handrücken über die Augen, war er jetzt vollkommen übergeschnappt? Das Bild blieb. Zarte weiße Gestalten, fast durchscheinend sprangen über das Gras, bar Fuß. Einige größere Wesen, Männer, saßen im Kreis um die tanzenden ... Mädchen, ja es mussten wohl Mädchen sein. Vegeta stand geräuschlos auf und näherte sich der kleinen Gruppe. Sie alle hatten ausnahmslos schwarze Haare und schwarze Augen. Die dunkeln Affenschwänze wippten im Rhythmus der Musik, Saiya-jins? Hier?
Vegeta wollte immer noch nicht glauben, was er da sah. Saiya-jins, die friedlich beieinander saßen und die Nacht genossen. Total von der Rolle tappte er weiter und es kam wie es kommen musste, er stolperte über eine der Wurzeln, die hier überall aus dem Boden ragten. Die Gruppe der Saiya-jins drehte sich wie auf Befehl um, starrte ihn an.
Vegeta musterte die verschiedenen Gesichter, das ein oder andere kam ihm bekannt vor, die meisten waren ihm jedoch vollkommen fremd. Die Wesen begannen sich untereinander zu unterhalten, sie wussten wohl nicht so recht, was sie von dem plötzlichen Auftauchen Vegeta’s halten sollten. Einer der Männer stand auf, er lächelte zufrieden.
„Was machst du denn hier?“, fragte er.
Vegeta starrte ihn nur stumm an, der andere musterte ihn. Plötzlich hellte sich seine Miene noch mehr auf. Er klatschte in die Hände.
„Ihr seid doch Prinz Vegeta, hab ich Recht? Es freut mich sehr, Sie jetzt in unseren Reihen zu begrüßen! Aber sagt, was habt Ihr mit euren Haaren gemacht? Und warum seid Ihr eigentlich hier?“
Vegeta schwieg verbissen. Dem da, dem wollte er nicht antworten.
Eine Weile war es still. Bis ein Mädchen aus den Reihen der Tänzerinnen auf ihn zu trat und leise wiederholte: „Warum seid ihr hier Prinz? Ihr solltet nicht hier sein ...“
„Ach und warum nicht?“, fauchte er. „Ich lebe zufälligerweise in der Westlichen Hauptstadt und komme her wann ich will!“
Die anderen Saiya-jins sahen sich einen Moment lang an, dann brachen sie in schallendes Gelächter aus.
„Hört, hört!“, rief einer, „Er lebt also in dieser komischen Stadt? Lasst Euch eins gesagt sein, Prinz, Ihr gehört hier nicht mehr her, Ihr müsst mit uns kommen!“
„Unter-Klasse ... Frech wie eh und je. Lass dir mal was gesagt sein: Haub ab, oder ich zieh dir das Fell über die Ohren!“
Die Saiya-jins schwiegen.
„Er will es nicht begreifen ...“
„Lasst ihm doch noch ein paar Tage, damit er endlich kapiert, warum ihm keiner zuhört! Sturkopp!“
„Wir kommen wieder, Prinz und dann werden wir dich mitnehmen!“
Mit diesen Sätzen und noch allerlei anderen Bemerkungen auf den Lippen verzog sich die Horde in den Wald und ließ Vegeta allein auf der Lichtung zurück. Allein und ziemlich durcheinander.
>Was haben die denn hier gemacht? Der eine war 100%tig Krohla, der blöde Vasall ... der sollte doch tot sein ...<
Der Tag brach an. Langsam erhob sich die Sonne über den Horizont. Vegeta stand schon eine ganze Weile auf der Veranda und betrachtete die schwindende Nacht. Diese ganzen seltsamen Ereignisse der letzten Zeit gingen nicht ganz spurlos an ihm vorüber. Er sah nachdenklich aus, nachdenklich und traurig. Diese Saiya-jins hatten seine innere Unruhe nur noch verstärkt. Im Haus begann es sich zu regen. 10.00, erste Lebenszeichen der Briefs. Schlaftrunken und mit rot unterlaufenen Augen schlurfte Bulma in die geräumige Küche. Sie gähnte. Offensichtlich hatte sie nicht sehr gut geschlafen. Besser gesagt hatte sie gar nicht geschlafen, stattdessen lag sie eingekuschelt in ihrem Bett und hatte fast die ganze Nacht durchgängig vor sich hingewimmert. Etwas neben der Rolle trat sie an den Mixer. Einen Bananen-Shake, einen Vanille-Shake, einen Schoko-Shake und eine Tasse Milch mit Honig für den Hausherren ... Moment. Sie hielt inne. Hausherr? Da war doch was? Plötzlich schreckte sie auf, es schien, als wäre sie erst jetzt wieder richtig wach geworden. Die blauen Augen füllten sich mit Tränen. Vegeta lief ein Schauer über den Rücken.
>Bitte, bitte, nicht schon wieder! Heul nicht wieder los!<
Doch genau das tat Bulma. Es begann mit einem kläglichen Schluchzen, einem heiseren Schluchzen hinter her und letztendlich weinte sie still und leise vor sich hin. Schniefend suchte sie Teller und Tassen zusammen, durchwühlte den Kühlschrank nach etwas Essbarem und stellte alles in wildem Durcheinander auf den kleinen Holztisch neben dem Herd. Anschließend setzte sie sich an das fertige Gedeck und nahm den Löffel für die Cornflakes in die Hand. Sie zitterte. Zitterte am ganzen Leibe. Immer noch rannen stumme Tränen über ihre Wangen. Nach wenigen Bissen legte sie den Löffel weg und starrte nur gedankenverloren vor sich hin. Ja, sie hatte den Tisch wahrlich gut beladen mit allem möglichen Krimskrams. Das ging von Keksen und Schrippen (In Niederdeutschland nennt man die auch Brötchen oder Semmel) über Marmelade, Konfitüre, Butter und etlichen anderen Brotaufstrichen bis hin zu Wurst und einem halben gebratenen Schwein, das sie noch in der Kühltruhe gefunden hatte. Genug um eine ganze Armee satt zu kriegen ... oder Vegeta.
Der Prinz sah dem Treiben seiner Frau eine Weile lang tatenlos zu. Sie weinte, weinte, deckte den Tisch und weinte. Er hatte früher viele Wesen weinen sehen, weinend vor Schmerz oder vor Wut. Aber solch ein Weinen, welches einzig und allein auf Trauer basierte, das kannte er einfach nicht.
Er wollte aufstehen, zu ihr gehen und sie trösten, doch ... irgendetwas hielt ihn zurück. Vielleicht die Gewissheit, dass sie ihn ignorieren würde? Oder die Worte des fremden Saiya-jin?
>> Warum seid ihr hier Prinz? Ihr solltet nicht hier sein ...<<
>> Lasst Euch eins gesagt sein, Prinz, Ihr gehört hier nicht mehr her, Ihr müsst mit uns kommen!<<
So bleib er einfach mit gekreuzten Armen auf seiner Couch sitzen und beobachtete Bulma.
Ding-Dong! Bulma hob erstaunt den Kopf. Wer klingelte denn da zu dieser frühen Stunde? (Früh im Sinne der Briefs: 11.00) Vegeta sah brummend zu, wie sie sich erhob, zur Tür wankte, denn als Gehen konnte man die Bewegungen nicht bezeichnen und diese langsam öffnete. Sie stieß einen hohen Schrei aus, doch es war kein Schreckens-Schrei, eher einer der Freunde. Mit ihrer heiseren Stimme klang es allerdings mehr als seltsam. Vegeta musste unwillkürlich den Vergleich zu einem quiekenden Ferkel beim Schlachter heranziehen.
„Son-Goku!“
„Kakarott!“, kam es knurrend von der Couch. Vegeta verzog das Gesicht. Als ob er nicht schon genug Probleme hätte, tauchte jetzt auch noch dieses Übel im roten Kampfanzug auf. Rot? Verwundert musterte der Prinz seinen ehemaligen Erzfeind, der mit gesenktem Blick das Haus betrat. Er trug einen schwarzen Anzug, keine einzige andere - fröhliche - Farbe tauchte an ihm auf.