Fanfic: Vergessene Welt - Chapter II

bewegte man sich zum See, dann kamen die Beschwerden über das kalte Wasser, aber letztendlich waren die drei abgetaucht und nur noch große Kreise erinnerte an sie.

Tiàla und Bra sammelten Holz für ein Feuer. Bald hatten sie einen kleinen Haufen noch etwas feuchtes Holz vor den Zelten aufgestapelt. „Wir haben kein Feuerzeug und auch keiner Streichhölzer.“, stellte Bra fest. Tiàla lachte. „Brauchen wir auch nicht. Pass auf.“ Sie kniete sich vor das Holz und sah es lange an. Bra beobachtete fasziniert, wie der blaue Stein, den Tiàla immer trug zu leuchte begann und mit einem Mal schoß eine Flamme aus dem Inneren des Holzhaufens und schon brannte das Feuer knisternd.

„Cool. Ohne die Hände zu benutzen! Papa und Trunks benutzen immer die Hände!“, meinte Bra und warf kleine Äste in die Flammen. Tiàla lächelte vor sich hin. Ein einfache Übung. Ihre Mutter hatte sie gelehrt, dass es keinen Calabari-jin gab, der die Elemente nicht beherrschte. Wenn sie wollte könnte sie es regnen lassen oder ein Erdbeben herauf beschwören. Oder eben ein kleines Feuer entzünden.

Wartend saßen sie am Lagerfeuer und beobachteten die züngelnden Flammen, die sich durch das Holz fraßen und alles in rote Glut verwandelten. Endlich kehrten sie Jungs zurück, jeder mit je einem Bündel Fische in den Händen. Tiàla schlitzte sie auf, nahm sie aus, wie Chichi es ihr beigebracht hatte und spießte sie am Kopf auf einen Stab. Bald lagen steckten alle Stäbe in der Erde und ein Duft nach frischen Fisch breitete sich aus.

„Naja, zum Frühstück nicht unbedingt die leichteste Kost.“, meinte Tiàla. Sartock erwiderte gespielt geschockt: „Oh ja, stimmt, du musst ja auf deine Linie achten! Pass bloß auf, sonst wirst du am Ende noch kein Haut- und Knochengerüst mehr sein!“ Tiàla knuffte ihn unsanft in die Rippen. „Tse.“, gab sie von sich und war eingeschnappt. Doch schon zehn Minuten später saßen sie alle friedlich kauend nebeneinander. Zwischendurch klingelte Trunks Handy.

Der Junge rannte im Zickzackkurs über die Wiese und versuchte einigermaßen Empfang zu bekommen, schließlich entschloss er sich für Tiàlas Methode und hob ab.

Sartock ließ sich nach hinten umfallen und beobachtete einen Vogelschwarm der langsam über den azurblauen Himmel zog. Nur lange blieb ihm die Sicht nicht, da wurde sie vom Gesicht Tiàlas verdeckt. „Was starrst du an?“, wollte sie wissen. Ihr langsam trocknendes Haar rutschte von ihrer Schulter und bildete einen Vorhang um ihre Köpfe. Sartock grinste. „Vögel. Aber ich hab da was in der Optik.“

„Hey ihr zwei, lasst das oder ich fange wirklich langsam an, Böses zu vermuten!“, erklang Son Gotens Stimme. Tiàla ließ sich lachend zur Seite umkippen und blieb neben Sartock liegen. Die Vögel waren weg, dafür zogen kleine, bauschige Wolken auf, die von einem Wind weit oben über den Himmel gejagt wurden. Mit einem Ruck setzte sie sich auf und peilte Son Goten an. „Was musst du vermuten?“, hakte sie fröhlich nach.

Son Goten wurde rot, erwiderte aber trotzdem: „Na das ihr mehr habt, als nur ein geschwisterliches Verhältnis!“ - „Wirklich?“ Tiàla ließ sich wieder nach hinten umfallen und drehte den Kopf zu Sartock, dieser hatte sich ihr ebenfalls zugewandt. Sie tauschten einen Blick aus und begannen dann beide schallend zu lachen. Son Goten saß da und verstand nur Bahnhof.

Trunks kehrte zurück. Er starrte sein Handy noch immer etwas ungläubig an, als er sagte: „Meine Mutter will verreisen.“ Bra zupfte an seiner Hose. „Alleine?“ Trunks schüttelte den Kopf. „Nein. Mit allen.“

„Nein, nicht schon wieder so eine fixe Idee deiner Mutter.“, meinte Son Goten in verzweifelter Tonlage. Trunks setzte sich dazu. „Naja, was heißt fix. Sie hat im Müll einen Prospekt gefunden, den uns dieser komische Kerl vom letzten Turnier in die Hand gedrückt hat.“, meinte er und sah Son Goten auffordernd an, auf das dieser sich erinnern möge. Son Goten grübelte und grübelte und grübelte und kam schließlich zu dem Schluss: „Keine Ahnung wen du meinst.“

Trunks kippte um, setzte sich aber schnell wieder auf und versuchte es erneut: „Na klar! Das war der Kerl, der sich schon am Schlagkraftmesser die Hand gebrochen hat!“ Bei Son Goten schien der Groschen gefallen zu sein. „Ach, der kauzige Alte? Was ist jetzt mit dem?“ Trunks war wieder nach umkippen zumute. „Von dem hat meine Mutter den Prospekt! Er meinte, wenn wir mal einen ruhigen Platz für’s Training brauchen, sollen wir in seine Schule kommen.“

„Ach und den Plan hat Bulma jetzt auf einmal gefasst?“, wollte Tiàla wissen, die sich alles angehört hatte. Trunks nickte und zuckte gleichzeitig mit Schultern. „Wahrscheinlich eher darum, weil die Hütte in den Bergen liegt und es da kühler als hier ist. Mein Vater fährt natürlich wegen dem kleinen Wörtchen ‚Training‘ mit und Son Goku sicher auch.“

„Und was machen wir? Mitfahren oder uns irgendwo einnisten?“ Sartock hatte sich ebenfalls aufgesetzt. Allgemeines Grübeln. „In den Bergen ist es doch bestimmt nicht schlecht.“, sagte Tiàla schließlich. Son Goten brummte: „Klar, das ist wieder typisch. Möglichst weit weg von jeglicher Zivilisation, nicht liebe Cousine? Es gibt aber auch Leute, die nicht gerne in totaler Langeweile ihre Sommerferien verbringen.“

Tiàla streckte ihm die Zunge raus. Sie war eben lieber allein. Unter Menschen hatte sie immer das Gefühl angestarrt zu werden, auch wenn es nicht der Fall war. Sie fühlte sich unsicher, sobald sie außerhalb ihres Freundeskreises war. Ihr war immer so, als wüssten die Menschen, dass sie keine von ihnen war. Völlig abwegig, aber sie wurde das Gefühl einfach nie los. Es reichte ihr ja schon, wenn sie mit Chichi und Bulma einkaufen ging. Sie war jedesmal heilfroh, wenn sie wieder zu Hause waren.

„Mir ist es Wurst, Hauptsache ich hab meine Ruhe.“, sagte Tiàla also, stand auf und ging mit den Händen in den Hosentaschen langsam zum See hinunter. Die vier sahen ihr nach, Bra sprang schließlich auf und rief: „Warte!“ Schnell rannte sie ihr hinterher. Die Jungs sahen ihnen nach. „Was haben wir jetzt wieder falsch gemacht?“, fragte Son Goten nach. Sartock sagte, eher zum Himmel, als zu seinem Cousin: „Tiàla ist in der Beziehung eben empfindlich.“

„Ist doch aber wahr! Wir gehen in die Disco, sie will nicht. Wir gehen auf ein Konzert, sie lernt lieber. Wir machen ne Tour, sie sitzt im Garten rum.“, verteidigte sich Son Goten. Sartock behielt sich eine Antwort vor. Trunks meinte: „Tja, wenn Tiàla bei euch sagt, sie möchte mit, dann heißt es sicher: Alle mit!“

„Stimmt. Tiàla ist Ma’s Liebling geworden. Ihr Wort ist schon langsam Gesetz.“, stimmte Son Goten zu. Sartock sah weiter den Wolken nach, die immer neue Formen bildeten. „Das ist nicht wahr und das weißt du.“, sagte er. Son Goten schnaubte. „Und ob das wahr ist. Sieh es ein. Wir sind die, die Dreck machen und Tiàla die Einzige, die meiner Mom hilft, hinter uns her zu putzen. Zumindest sieht es Ma so.“

Sartock runzelte die Stirn, behielt sich aber einer Antwort vor. Er schloss die Augen. Vielleicht half ihm ja ein Luftwechsel über diese Phase...

„Bei uns ja das selbe. Tiàla kann es sich einfach mit jedem gut stellen. Sie hat es sogar schon fast so gut wie Bra drauf, meinen Vater um den Finger zu wickeln. Praktisch, wenn ich eher aus dem Training verschwinden will, aber in unserem Falle eher uneffektiv.“, sagte Trunks.

„Also, bevor sie uns wieder mal vorführt, sagen wir gleich, dass wir mitfahren.“, legte Son Goten fest. Trunks nickte düster. Sartock schwieg die Wolken an.

Tiàla und Bra hatten schon den halben See umrundet. Tiàla hatte die ganze Zeit geschwiegen und Bra von ihrer Schule erzählen lassen, aber so langsam ging dem kleinen Mädchen auch der Stoff aus, also machte sie sich ans Blumenpflücken. Tiàla war stehen geblieben und sah zu den drei Gestalten hinüber.

Die wussten ja gar nichts. Nicht wie es ist, sich Nacht für Nacht in den Schlaf zu weinen. Jede Nacht ein Ansturm von Alpträumen bewältigend. Sie durchlebte immer und immer wieder den schlimmsten Tag ihres Lebens und es nahm einfach kein Ende. Es quälte sie immer und immer wieder. Sie sah ihren Vater, wie sie mit ihm in der Explosion war. Sie hörte seinen Todesschrei. Sie war der Tod. Sie brachte ihn. Deshalb konnte und wollte sie nie unter Menschen.

Wenn sie die vielen Menschen sah, die in der Ladenstraße promenierten, fühlte sie sich plötzlich eingeengt. Dann hatte sie immer wieder dieses Gefühl. Dieses Gefühl, das sich nicht beschreiben ließ, aber das sie kannte. Das Gefühl, dass immer dann gekommen war, wenn sie die Kontrolle verloren hatte. Über sich, ihre Macht. Dann bekam sie einfach Angst. Vor sich und um die vielen Menschen. Dann wollte sie weglaufen und konnte nicht. Sie zwang sich immer zur Ruhe. Ein täglicher Kampf um das, was man bei ihr versäumt hatte. Sie würde nie so leichtfertig mit ihren Kräften umgehen könne, wie alle ihre Brüder und Schwestern von Calabari. Ihr fehlten Jahre des Trainings, die ihr niemand zurückgeben konnte.

„Tiàla-chan? Gehen wir weiter?“ Bras Stimme riss Tiàla aus ihren trüben Gedanken. „Ja.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln. <i>Sei fröhlich. So wie immer. Denk daran, für die anderen hast du deinen Schmerz überwunden.</i>, ermahnte sie sich. Bras kleine Hand schob sich in ihre und sie gingen weiter um den See herum, bis sie wieder am Lagerplatz ankamen. Die Jungs hatten begonnen die Zelte abzubrechen.

„Na? Hast du dich wieder beruhigt?“, wollte Trunks wissen, ohne aufzusehen. „Warum so gereizt? Außerdem habe ich mich nie aufgeregt.“, erwiderte Tiàla und schnappte sich einen Schlafsack, um ihn aufzurollen.
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