Fanfic: Son Gokous zweites Jenseitsabenteuer Teil 8
zuschnappen lassen, die Firozz in die Wege geleitet hatte. Es würde langsam gehen, aber das Ende war unausweichlich. Natürlich nur solange Getseco nicht gewarnt war.
Mit einem tiefen Atemzug verließ Marami den Saal wieder. Noch wankte sie in ihrem Entschluss, Firozz zu hintergehen. Andererseits, wäre das natürlich die ideale Gelegenheit, Getseco vor Augen zu führen, wer am wertvollsten und am loyalsten war und wen er besser nie wieder von seiner Seite lassen sollte.
Im Augenblick war Firozz vollauf damit beschäftigt, die Büsche nach schlagkräftigen Dämonen abzuklopfen, die er Getseco als Ersatz für die im Turnier getöteten präsentieren wollte. Er würde ihr nicht in die Quere kommen. Seldot und Jiroh, Firozz Handlanger schmollten noch immer, weil sie an dem Turnier nicht hatten teilnehmen dürfen. Firozz hatte sie losgeschickt, außerhalb der schon versammelten Armee Kämpfer anzuwerben. Zwar hatten die anderen drei Dämonenherrscher ihre Gebiete abgeriegelt, in der Hoffnung die Auslöschung so fern halten zu können, aber es gab genug freie Dämonen, die keinem von ihnen Treue geschworen hatten und nun draußen herumirrten. Getseco wusste sehr wohl, dass keiner der drei anderen sich in seinen Angriff auf das Jenseits einmischen würde. Nicht weil sie ihn (Maramis Ansicht nach zurecht) fürchteten, sondern weil sie es Enma überlassen wollten, ihn in seine Schranken zu weisen. Trotz des Nichts waren sie immer noch der Ansicht, dass Koenmas kleine Truppe es mit Getseco und seinen Getreuen aufnehmen konnte.
Marami bog auf den Gang zum Thronsaal ein. Ihr war nur recht, dass Firozz ihr aufgetragen hatte, Getseco zu beschäftigen, damit dieser ihm noch etwas Zeit ließ, seine Aufgabe zu beenden.
Zu ihrem Erstaunen war der Thronsaal jedoch leer. Sie fragte einen der stumpfsinnigen Wächterdämonen nach Getsecos Verbleib, doch der konnte ihr auch nicht helfen.
Eine Weile lang suchte sie die Festung nach ihm ab, vergeblich. Langsam wurde sie wütend und ihr lief die Zeit davon.
Daher entschloss sie sich, eine Methode anzuwenden, die sie eigentlich verabscheute, da sie dadurch für eine gewisse Zeit völlig wehrlos war.
Der beste Platz dafür war ihr eigenes Quartier und sie verschloss die Türe dreifach, ehe sie mit dem Ritual begann. Auf ihrem Bett liegend versetzte sie sich in Trance und löste ihr Bewusstsein von ihrem Körper. Sogleich wurde es eins mit dem Schatten unter ihrem Bett. Diese Fähigkeit des Schattenwanderns hatte ihr in der Vergangenheit manch nützliche Informationen gebracht. Freie Bewusstseinswanderung besaß mehr Möglichkeiten, aber durch ihr Springen von Schatten zu Schatten konnte sie selbst den feinsten Spürsinnen andrer Dämonen entgehen. Zunächst war auch diese Art der Suche nicht von Erfolg gekrönt, doch dann kam ihr der Gedanke, La’irs Quartier zu besuchen. Dieser Wurm von einem Menschen war ihr schon immer zuwider gewesen und nicht mal seine beachtliche Fähigkeit der Extinktion hob seinen Wert in ihren Augen. Sie konnte verstehen, dass ihn Getseco aus Vorsicht am Leben ließ und dass er ihn gerne quälte, war sattsam bekannt. Jedoch was sich ihr offenbarte, als sie ihr Bewusstsein mit dem Schatten von La’irs grob gezimmerten Kleiderschrank verschmolz, hätte sie in realer Form abwechselnd rot und blass werden lassen. Blass vor Schreck und rot vor Wut, versteht sich.
La’ir lag mit geschlossenen Augen wehrlos und ausgepumpt neben Getseco.. Dem Geruch nach, der wie schweres Parfüm in der Luft hing, hatte sich der Dämonenfürst mehr als einmal ausgetobt. Was Maramis sorgfältig gehegtem Traum den Todesstoß versetzte, war weniger die Tatsache, dass Getseco mit diesem Menschen das Bett geteilt hatte, als vielmehr der Ausdruck auf dem schönen, sonst so kalten Gesicht. Es war kein Lächeln in seinen Augen und um seinen Mund, aber doch ein leiser Hauch von Zufriedenheit. Er hatte sich von La’ir genommen, was eigentlich sie, Marami, ihm hatte geben wollen. Wärme, Leidenschaft und Vergnügen.
La’ir machte eine schwache, abwehrende Bewegung, so als wollt er andeuten, dass er nicht mehr konnte, doch Getsecos Hunger war noch immer nicht gestillt. „Sträube dich nicht“, konnte Marami den Fürsten murmeln hören, „noch habe ich nicht genug von dir. Sei dem Schicksal dafür dankbar.“
La’ir schlug die Augen auf und statt dumpfer Verzweiflung, die Marami zu sehen erwartete, lag ein seltsames Staunen darin, wie als ob er es selbst nicht begreifen konnte, was mit ihm geschehen war.
Seine schwachen, menschlichen Finger krallten sich im schweißfeuchten Laken fest, als Gesteco seine Lippen über die weiße Haut seiner Schultern wandern ließ und mit den Zähnen kleine, rote Male darauf drückte. „Du bist mir ausgeliefert, egal wie sehr du dich wehrst“, schnurrte Getseco und Marami spürte förmlich, wie sehr im dieser Gedanke gefiel. „Du bist wie ein hilfloser, kleiner Vogel in den Klauen eines Drachen. Du glaubst, dagegen kämpfen zu müssen, dass er dich verschlingt, dabei will der Drache doch nur eines...“ Seine Hand glitt nach vorne, strich über La’irs glatte Brust, die sich bereits wieder heftig hob und senkte, abwärts, dort wo das zweite zerknüllte Laken über ihren Hüften lag. La’ir biss sich auf die Lippen und konnte dennoch einen Seufzer nicht unterdrücken, den Getseco mir einem gierigen Kuss von den Lippen trank. Wie sehr er es genoss, dieses Gefühl der Macht, einer Macht, die nichts mit seiner überlegenen Kraft zu tun hatte.
Oh ja, er hatte Liebhaber gehabt, so viele an der Zahl, dass er sich weder ihrer Gesichter noch ihrer Stimmen erinnerte. Doch sie alle, Dämonen reinen Blutes, hatten nichts gegeben, ohne eine Belohnung zu erwarten, einen Dank, eine Beförderung... Keiner hatte sein Bett lebend verlassen, denn Getseco ließ sich nicht ausnutzen, von niemandem.
Hier und jetzt jedoch spürte er, dass diese einsame, verdammte Seele an seiner Seite nichts forderte, sondern sich nur dem Augenblick ergab und unter seinen Zärtlichkeiten zu einer Leidenschaft erblühte, deren Kraft den Dämonenfürsten selbst erstaunte.
Unter ihm der junge Körper wand sich, eine einsame Träne stahl sich aus La’irs Augenwinkel und zog eine silberhelle Spur über das hektisch gerötete Gesicht. Er wollte es nicht spüren, dieses Brennen, diese sehnsuchtsvolle Verlangen nach mehr. Warum war er denn in diese Unterwelt gekommen? Doch nur um sie zu rächen, das Mädchen, das ihm mehr bedeutet hatte wie alle anderen. Zwar hatten sie nie auch nur einen Kuss getauscht, aber ihre Wärme hatte sich tief in sein Herz eingegraben. Ein Herz, das dabei war die Erinnerung an sie zu verraten, das schwach, wehrlos und offen da lag, genauso wie sein Körper über den er jede Kontrolle verloren hatte.
Getseco spürte den Widerstand, spürte das Ringen des Jungen mit sich selbst und seine lockenden Berührungen wurden stärker, drängender. Ein schmaler Blutsfaden rann aus La’irs Mundwinkel, so fest hatten sich seine Zähne in die Unterlippe gegraben. Verhalten lachend beugte der Dämon sich vor und leckte die Blutspur fort. Seine Zunge strich über den äußeren Rand des Ohrläppchens seines Opfers und seine spitzen Zähne bissen zu, neckend und vorsichtig. „Willst du dass ich aufhöre?“, murmelte er, seines Sieges sicher. „Willst du dass ich jetzt gehe und dich zurück lasse, so...?“ Und wieder setzte er sein Wissen und sein Gespür ein, eine kleine Berührung nur, aber sie traf erneut einen Nervenpunkt, der einen Schauer der Verzückung durch La’irs erhitzten Körper jagte. „Nein... nicht aufhören“, hörte La’ir sich zu seinem eigenen Entsetzen betteln. Er war nicht mehr er selbst, war nicht mehr Herr seines Körpers, seiner Wünsche, seines Herzens ...
Angewidert zog Marami ihr Bewusstsein aus dem Schatten des Schrankes zurück, sprang zurück in ihr Gemach, wo sie ihren Geist in ihren regungslosen Körper senkte. Wenig später schlug sie die Augen auf und starrte an die graue, grob behauene Steindecke. So war das also. Gesteco hatte ihr Angebot, das sie ihm an Ende des Turniers mit einem einzigen Blick dargeboten hatte, mit eine Fingerschnippen abgelehnt, weil er sich lieber mit diesem Wurm vergnügte. Allein bei dem Gedanken, sich mit diesem widerlichen, menschlichen Schwächling einzulassen musste sie würgen. Und er hatte La’ir nicht einfach missbraucht und gebrochen, wie es einem Dämon gebührte, nein er war zärtlich zu ihm und hatte ihm sogar sein Gesicht gezeigt. Marami sprang auf und lief hastig auf und ab. Sollte sie La’ir einfach auslöschen, ihm sein wertloses Herz herausreißen und es vor Getsecos Augen auffressen? Nein, es könnte den Herrscher wütend machen, wenn sie sein Haustier, Spielzeug oder was La’ir auch immer für ihn war, umbrachte. Eine direkte, offene Konfrontation würde sie auf jeden Fall verlieren. Und da war auch die Sache mit der Auslöschung, sie hatte keine Lust diesem Phänomen zum Opfer zu fallen, sollte es nach La’irs Tod außer Kontrolle geraten. Ihr Plan, sich Getsecos Respekt und Zuneigung durch den Verrat an Firozz zu verdienen war jedenfalls zu Asche geworden. Sie hielt inne. Firozz Plan .. aber ja, sie würde ihn an seiner Stelle in die Tat umsetzen und danach...
Geduldig harrte sie vor Getsecos Quartier aus, bis dieser von seinem Amüsement zurückkehrte. Der Dämonenherrscher war in Gedanken noch halb bei La’ir und wie dieser einfach das Bewusstsein verloren hatte. Menschen waren einfach zu fragil, besonders dieser. Es musste sich doch etwas dagegen machen lassen, er hätte gerne noch länger seinen Spaß gehabt. Andererseits, früher oder später würde er La’ir töten, aber bis dahin würde er seine Spielchen mit ihm treiben, auf mehr als nur eine Art und Weise...
Es war ihm fast recht, dass Marami ihn vor dem Quartier ansprach, so hatte er Ablenkung.