Fanfic: Tödliches Wiedersehen - X (Beyblade)

Teppich zeichnete sich ein dunkler Fleck ab. Sie hatte es nicht verhindern können und das ließ sie verzweifeln. Neue Tränen folgten auf der alten Spur und der Fleck wurde wieder etwas größer. Sie fühlte sich so elend. Jeder Knochen tat ihr weh und ihr war furchtbar kalt.

Was hatte sie getan? Ihr Gedächtnis war wie ausgelöscht, aber sie fühlte deutlich, dass es nichts Gutes gewesen war. <i>Kai!</i>, schoss ihr durch den Kopf. ER hatte es auf ihn abgesehen! Panik erfasste sie. Mit aller Gewalt versuchte sie sich hochzustemmen, aber der Schmerz raubte ihr für einen Moment fast die Sinne und sie fiel wieder zu Boden. Innerlich schrie sie auf. Was? Was hatte sie gemacht? Ging es ihm gut? Hatte ER sein Ziel erreicht? Ihre Seele weinte, am liebsten hätte sie laut seinen Namen gerufen.

Kai war so wütend gewesen. Er hatte ihr so weh getan. Hatte ER das ausgenutzt? Ihre Wut auf Kai? Wieder fühlte sie die Angst um ihre Liebe wie ein erdrückendes Band, dass sich um ihr Herz legte. <i>Bitte nicht. Bitte sei nicht tot.</i>, flehte sie innerlich, dann schloss sie die Augen und eine tiefe Ohnmacht bemächtigte sich ihrer.



Kai hob den Kopf und horchte. Hatte da jemand seinen Namen gerufen? Er war sich fast sicher, also stand er auf und ging zur Tür, die mangels Schloss nur angelehnt war. Suchend sah er hinaus, aber der lange Korridor war wie ausgestorben und auch im Rittersaal schien niemand zu sein. Zumindest hörte er keine Stimmen von dort. Sein Blick wanderte in die andere Richtung und ein seltsames Gefühl beschlich ihn. Er kehrte dem Gang den Rücken und blickte nachdenklich zur Balkontür.

Plötzlich kam ihm ein Gedanke und der gefiel ihm nicht. War Angelus nicht nach links geflogen? Er rannte zur Scheibe und riss die Tür auf. Ja, ganz sicher, er war nach links geflogen! In Lunas Richtung! Hatte sie nach ihm gerufen? Unschlüssig stand er auf dem Wehrgang und sah in die Richtung, in der ihr Zimmer lag. Aber wenn er jetzt wieder nachgeben würde, was war er dann noch? Er war doch nicht ihr Spielzeug, dass sie mal eben in die Ecke stellen konnte und nur herausholte, wenn sie es mal wieder brauchte! Entschlossen ging er wieder zurück in sein verwüstetes Zimmer.

Hatte ihr Angelus etwas angetan? Sein Blick wanderte wieder zur Balkontür. Seine innere Unruhe konnte er einfach nicht abschütteln. Mit einem leisen Fluch trat er wieder auf den Balkon. <i>Okay Kai, du bist ihr Spielzeug. Idiot!</i>, warf ihm seine innere Stimme an den Kopf, während er schon den Wehrgang entlang ging. Kurz vor ihren Fenstern blieb er stehen und schielte vorsichtig um die Ecke. Sie schien nicht da zu sein, doch dann fiel ihm die rote Spur auf, die hinter dem Bett verschwand und er trat weiter nach links. Da tauchten ihre Füße auf.



Im Burghof war kräftiges Hämmern und Werkeln im Gange. Langsam aber stetig wuchs eine kleine Stadt aus Holzbuden auf dem ganzen Hof in die Höhe und die ersten Handwerker aus der Stadt rollten an. Fertiggestellte Buden füllten sich schnell mit allerlei Nützlichem, Schönem und Leckeren, das verkauft werden sollte. 30 Prozent des Gewinnes jedes Standes würden der Burg zugute kommen. Die Sonne brannte unbarmherzig vom azurblauen Himmel und heizte die Luft zwischen den Burgmauern extrem auf. Kein Lüftchen regte sich und alle Arbeiter schwitzten zur Genüge.

Chris lief eilig mit einem Klemmbrett von Bude zu Bude und versuchte abzuhaken, wer schon da war und welches Gewerbe noch fehlte. An einer halb fertigen Hütte blieb sie stehen und pausierte in deren Schatten. An dem wackligen Holzgestell werkelten Ray und Max, beide mit freiem Oberkörper und kleine Bäche schwitzend. Sie schraubten, hämmerten und bohrten wie die Weltmeister, denn die Dame, die diesen Stand bekommen sollte, stand schon Gewehr bei Fuß und trommelte ungeduldig an die Tür ihres Lieferwagens. In großen, roten Buchstaben stand ‚METZGEREI PEACOCK‘ darauf, daneben ein grinsender bunter Pfau, der den „Daumen“ hochhielt.

Ray unterbrach seine Arbeit kurz und flüsterte Chris zu: „Versuch uns diese Furie eine Weile vom Hals zu halten. Die Alte hat Haare auf den Zähnen!“ Die junge Frau lachte und ging hinüber an den Lieferwagen, um die Metzgerin in ein Gespräch zu verwickeln. Kaum hatten die zwei ein Thema gefunden, tönte ein lauter Knall durch den Hof und kurz darauf drang eine dicke Rauchwolke aus dem mittleren Fenster des Turmes. „Entschuldigen Sie mich.“, rief Chris der Frau schnell zu und rannte hinüber zum Bergfried. Zeitgleich mit Tyson, der einen Seitenweg herauf gerannt war, kam sie an der Tür an.

Ihnen entgegen kamen Cheetah, Leo und Kit, alle drei mit schwarzen Gesichtern und fleckigen Kleidern. Während Tyson in den Turm ging und nachsah, ob etwas brannte, stellte Chris die Drei zur Rede. „Was treibt ihr denn da drin? Wolltet ihr den Turm sprengen?“ Wütend stemmte sie die Hände in die Seiten. Das fehlte gerade noch, jetzt wo sie genug Stress hatten. Leo kratzte sich verlegen am Kopf und Cheetah erwiderte: „Wir haben nur was für die Show getestet.“

In diesem Moment kam Tyson zurück und sagte: „Also eine der Classic Bowles ist völlig im Eimer.“, und mit einem strengen Blick auf seine Schützlinge fragte er: „Was habt ihr gemacht? Doch nicht etwa diesen Irrsinn mit den Rauchbomben?“ Alle Drei sahen zu Boden, was ihm Antwort genug war. Chris sah den Trainer fragend an. „Rauchbomben?“ Tyson wollte gerade antworten, als die tiefe Stimme der Metzgerin über den Hof hallte: „Junge Frau! Was wird jetzt mit dem Stand?“ Chris drehte sich um und rief: „Ich bin gleich bei Ihnen! Max, Ray, macht hin!“, damit waren Tyson und die drei Kinder vergessen und sie stiefelte wieder zu den Buden hinüber.

Cheetah sah vorsichtig zu Tyson auf, der noch immer grimmig auf sie hinunter blickte. „Das würde bestimmt eine super Show abgeben.“, meinte sie kleinlaut. Tyson verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja sicher, wenn ihr eine mittelschwere Explosion verursacht. Ich habe es euch verboten und dabei bleibt es auch. Und damit ihr endlich begreift, dass auch meine Verbote gelten, zahlt ihr die Reparatur der Bowle von eurem Taschengeld!“, damit verschwand er durch den Seitenweg, auf dem er gekommen war.

Die drei Übeltäter blieben geknickt zurück. „Was ist denn schief gegangen?“, wollte Kit jetzt wissen und sah auf sein verkohltes Blade hinunter. Cheetah blickte finster in die Gegend und erwiderte gereizt: „Nichts. Fast nichts. Die Blades dürfen nur nicht kollidieren, weil dann der Funkenflug die Explosion hervorruft.“ Sie machte Kehrt und wollte wieder in den Turm gehen. Leo hielt sie zurück. „Willst du es etwa noch mal probieren?“, fragte er. Cheetah nickte. „Natürlich!“, damit ging sie wieder hinein. Leo und Kit folgten ihr zögernd. Was Tyson wohl mit ihnen machen würde, wenn er das erfuhr?

Aber Tyson war hinter der Burg und managte den Bau eines langen, dunklen Tunnels aus schwarzen Laken über Pavillongestängen. Der Gang erstreckte sich von einem der vielen Seitentore parallel zur Burgmauer und sollte den Theaterzuschauern vorspielen, sie würden Schottland verlassen und in eine andere Burg gehen. Zu diesem Zweck hatte die AG Kunst große Bilder gemalt, die im Tunnel aufgehängt wurden und Stationen auf dem Weg nach England darstellten. Sie würden später von Kais Fackel beleuchtet werden, wenn er die Gruppe hier entlang führte.

Keine zehn Schritte von ihm entfernt steckten ältere Schüler den Weg ab, den Zuschauer und Schauspieler benutzen würden, damit sich beide Gruppen in der Dunkelheit auch ja nie verfehlten. Auf einer provisorischen Weide grasten zwei schwere Kaltblutpferde, die ihnen ein Bauer zur Verfügung gestellt hatte, damit Macbeth und Banquo später standesgemäß angeritten kommen konnten. Die großen, friedlichen Tiere ließen sich von all dem Trubel um sie herum nicht stören und mampften ihr Gras.

Max und Ray hatten ihren Stand in Rekordzeit aufgebaut und die Metzgerin baute schon selig ihre Kühlgeräte und ihre Ware auf. Müde saßen die Zwei mit einer Flasche Wasser im Schatten, Ray beobachtete das bunte Treiben im Hof, Max blätterte in der Zeitung. Plötzlich fragte er: „Hast du gewusst, dass wir heute Nacht eine partielle Mondfinsternis haben? Und Vollmond sowieso.“ Ray schüttelte den Kopf. „Vollmond? Klingt perfekt, dann brauchen wir nicht so viele Fackelträger.“ Max nickte zustimmend, dann sagte er: „Oh, aber ein Unwetter ist auch vorausgesagt. Hoffentlich hält das Wetter, bis das Theater vorbei ist.“ Ray schwieg dazu.

Ein Kombi des örtlichen Folklorevereins rollte auf den Hof. „Was wollen die denn? Mitspielen?“, fragte Ray. Auf einmal stand Kenny neben ihnen. Woher er gekommen war, hatten beide nicht ausmachen können. Erschrocken zuckten sie zusammen, als er sagte: „Die bringen Kilts und Leinenkleider.“ Die Zwei horchten auf. „Kilts?“, fragte Max nochmal nach. Kenny nickte. „Na klar. Das hier soll richtig schottisch werden, also tragen alle beteiligten Männer und Jungs Kilts, die Frauen bekommen Leinenkleider oder Röcke und Blusen.“ Max und Ray sahen sich an und lachten dann gleichzeitig los. Ray fragte: „Und Chef, klären wir dann auch die Frage, was der Schotte unter seinem Rock trägt?“ Kenny grinste. Schon im Gehen meinte er: „Das liegt bei jedem selbst.“ Zusammen mit dem Mann vom Folkloreverein lud er mehrere Kisten aus dem Kombi.

Als nächstes stand Chris unerwartet neben den beiden. „Habt ihr nichts zu tun?“, fragte sie laut, sodass die beiden wieder zusammenfuhren. „Schleicht euch nicht alle an uns ran! Das ist nicht gut für’s Herz.“, empörte sich Max und Ray fragte: „Wo kommt ihr immer her? Ist hier irgendwo eine geheime Tür?“ Chris winkte ab und fragte: „Wo sind denn unsere beiden
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