Fanfic: Animus viam monstrat
so gerne hat? Kann es sein dass man ihn liebt? Aber woher weiß ich dass es überhaupt Liebe ist? Wer sagt mir dass dieses Gefühl wirklich Liebe heißt? Lustlos beiße ich von meinem Brot ab und schlucke den Bissen hinunter. Irgendwie ist mir nicht nach frühstücken. Warum muss das alles bloß so kompliziert sein? Warum muss mir diese verdammte Angst so sehr im Nacken sitzen? Plötzlich werde ich durch das Klirren von Besteck aus meinen Gedanken gerissen. Ich hebe leicht erschrocken meinen Kopf und sehe das Kai aus dem Saal rennt. Sein Stuhl fällt nach hinten um. Ich sitze da und realisiere zuerst nichts. Was ist denn jetzt bloß los? Ich war so in Gedanken versunken dass ich nicht einmal zu Kai hinüber geschaut habe. Was ist denn bloß los? Ich lasse mein Besteck ebenfalls klirrend am Tellerrand zurück, schmeiße die Stoffserviette auf den Tisch und stürme Kai nach. Ich habe absolut keine Ahnung wo Kai hin gelaufen sein könnte. Doch aus irgendeinem unvorstellbaren Grund, laufe ich in eine ganz bestimmte Richtung. Es ist so als ob ich von irgendeiner Kraft getrieben werde. Atemlos bleibe ich vor einer geöffneten Türe stehen. Und dann sehe ich ihn. Er steht auf dieser Klippe und ist nur noch einen Schritt vom Abgrund entfernt. Pure Panik und nackte Angst steigt in mir auf. Er wird doch wohl...nein das kanner mir nicht an tun. Nicht hier, nicht jetzt.
„Kai! Tu es nicht! Komm zurück! Hör auf rum zu spinnen!“ schreie ich mit zittriger Stimme. Kai sieht mich nicht an. Noch immer starrt er auf das tosende Meer.
„Utsutsu wo mo
Utsutsu to sara-ni
Omowaneba
Yume wo mi yume to
Nani ka omowamu!”, schreit Kai plötzlich. Ich sehe ihn ängstlich und verwundert an. Irgendwie muss ich ihn davon abhalten über die Klippe zu springen. Irgendwie muss ich es schaffen. Der kalte Wind schlägt mir ins Gesicht und bringt mich ins wanken. Der salzige Geruch des Meeres steigt mir in die Nase und lässt mich erschaudern.
„Was heißt das? Ich verstehe diese Sprache nicht! Was bedeutet das?“, frage ich, da mir in dieser Extremsituation nichts besseres einfällt.
„Auch die Wirklichkeit
Ist eigentlich nicht wirklich!
Wer dieses je gedacht,
wie könnte er noch meinen,
dass Träume bloß Träume sind?“ sagt Kai. Doch noch immer steht er am Abgrund.
Und plötzlich geht Kai diesen einen Schritt. Ich reagiere sofort und sprinte ihm nach. Ich packe ihm am Arm und halte ihn fest. Meine Finger krallen sich wie Metallketten um sein Handgelenk. Ich werde ihn nicht los lassen. Niemals. Und wenn ich selber in den Abgrund stürze. Und so verharren wir einige Sekunden. Ich halte den Atem an und nehme meine ganze Kraft zusammen. Dann ziehe ich Kai langsam nach oben. Zuerst stemmt er seinen Oberkörper auf die Klippe dann seine Füße. So bleibt er einige Sekunden liegen bis er sich auf seine Beine stellt. Ich springe auf und verpasse ich ihm zwei Ohrfeigen.
„Wie konntest du das machen?“, schreie ich völlig fertig. Ich sehe wie silberne Tränen Kais Wangen hinab laufen. Ich kann nicht mehr und falle ihm um den Hals. Und ich weine. Ich merke wie Kai mich umarmt und mich fest an ihn drückt. Ich spüre seinen Herzschlag der viel zu schnell geht. Und dann schwindet das ganze Adrenalin aus meinem Körper. Die Tränen kommen wie von selbst. Ich vergrabe meinen Kopf bei Kai und schließe die Augen. Alle Ängste sind weg gewischt. Alle Zweifel beseitigt. Aber warum muss nur so ein grausames Ereignis er passieren bevor ich aufwache? Bevor ich merke wie wichtig mir dieser Idiot ist? Ja, Kai ist mir sogar wichtiger als alles andere. Wichtiger als mein eigenes Leben. Wichtiger als alles und jeder. Und nun weiß ich endlich das es wirklich Liebe ist. Niemand hat es mir zu sagen brauchen. Niemand hat es mir beweißen brauchen. Ich weiß es von selbst. Nd wen man liebt kann man sich nicht aussuchen. Ja, ich liebe diesen Vollidiot namens Kai!
(Kais Sicht)
Ganz automatisch schiebe ich Bissen für Bissen in den Mund, zerkaue es und schlucke es hinunter. Meine Gedanken sind ganz woanders. In mir herrscht Chaos. Warum? Warum habe ich Nini geküsst? Warum war ich dabei glücklich? Was wollte mir der Traum sagen? Ich wurde immer dazu erzogen keine Gefühle zu haben! Und nun soll ich plötzlich welche haben? Liebe ich Nini? Liebe ich sie wirklich? Oder sind das nur meine Gene, mein Instinkt? Sie ist meine Freundin! Ja, das ist mir mehr klar als alles andere. Aber LIEBE ich sie so, wie sich Mann und Frau lieben? Was wenn nicht? Ich will sie nicht verletzen! Beim Kuss habe ich in ihre Augen geschaut. Und was ich sah, war Liebe! Was, wenn ich sie nicht liebe? Was wenn ich nur unbewusst mit ihren Gefühlen spiele?
ICH WEIß ES NICHT! Verdammt! Ich kenne mich selbst nicht! Weder mich, noch meine Gefühle! Und meine Seele erst Recht nicht! Wer bin ich? Ich bin niemand! Eine Hülle, nein, ein Verstand! Nur Verstand! Ich habe weder eine Vergangenheit, noch eine Zukunft! Ist es nicht das Geschehene, was einen zu Jemandem macht? Ist es nicht das Handeln, was einen zu einer Persönlichkeit werden lässt? Was habe ich schon groß getan? Ich habe zugesehen, wie meine Eltern getötet wurden! Ja, ich bin an ihrem Tod schuld! Ich habe Dranzer verletzt! Wie oft? Ich habe ihm angedroht in zu töten, wenn ich Black Dranzer unter Kontrolle habe! Ich habe Tala verletzt und Jenny auch! Und nun? Nun verletze ich Nini!
Ich dachte immer, dass ich stark währe! Ich dachte, Hass ist besser als Schmerzen! Und doch mache ich mir Sorgen um Tala und Jenny! Ich kann sie nicht hassen! Den einzigen, den ich hasse, bin ich selber! Weil ich mich selbst nicht kenne! Weil ich nur verletzen kann!
Nein, ich kann Nini nicht mehr in die Augen schauen! Nicht nach dem, was ich ihr angetan habe! Sie wollte nicht allein sein! Und was habe ich gemacht? Ich lasse sie allein! Ich verletze sie und lasse sie mit ihrem Schmerz allein! Ich hätte nie in ihre Augen schauen dürfen! Ich habe mich doch sonst immer so gut unter Kontrolle! Warum diesmal nicht?
Mein Besteck klirrt auf den Tisch und stehe so ruckartig auf, dass der Stuhl umkippt. Doch das alles interessiert mich nicht! Ich renne einfach los. Renne weg. Durch die Tür. Wo sie hinführt, weiß ich nicht, doch es ist mir egal! Ich will einfach nur weg! Weg von mir selbst! Damit ich niemandem mehr weh tun kann! Auch vor diesen Gedanken will ich wegrennen! Vor dem Gefühlschaos, das in mir herrscht! Gefühle? Sind das Gefühle? Oder nur Instinkt?
Ich renne einfach nur. Die Treppe hoch, durch eine Tür, nach rechts…. Ich achte nicht auf den Weg. Meine Beine laufen automatisch. Nehmen jede Hürde, ohne dass ich darauf achten müsste. Tränen laufen meine Wangen hinunter. Meine Tränen? Nein! Die Tränen der Menschen, die ich verletzt habe! Ich bin ein nichts! Ich kann nicht weinen und Tränen vergießen! Es sind die anderen, die in mir weinen!
Meine Hand umklammert eine große, kalte Türklinke. Ich drücke sie nieder und die Tür reißt automatisch auf. Meine Beine laufen weiter, doch sie halten mitten in der Umgebung an. Salzige Luft steigt mir in die Nase. Der Wind weht durch mein Haar. Weht so stark, dass ich glaube umzukippen. Gerade noch kann ich mich an der Mauer festklammern. Meine Hände und Finger schmerzen. Besonders die rechten! Unter mir rauscht das Meer. Die gewaltigen Wellen schlagen gegen den Stein. Er ist schon ausgehöhlt durch diese Kraft! Lauter kleine Schaumkronen sind auf den Wellen. Sie sind so erbarmungslos! Wasser. Es hat solch eine Kraft. Man glaubt es nicht, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat! Tränen. Sie sind auch salzig! Ob der Mensch aus dem Meer kommt? Ob er wieder ins Meer zurückkehrt?
Nur ein Schritt! Ein Schritt und ich bin wieder beim Meer! Spüre, wie das Salz auf meiner Haut prickelt, wie sich meine Lunge mit Wasser füllt.
Ein Schritt und ich werde keinem Lebewesen mehr wehtun! Ein Schritt und dann ist alles vorbei! Wenn ich weg bin, ist es nicht schlimm! Ein Niemand weniger auf dieser Welt, in diesem Universum macht nichts aus!
„Kai! Tu es nicht! Komm zurück! Hör auf rum zu spinnen!“ Nini! Ich will ihr nicht wehtun! Wage nicht, meinen Blick zurückzuwenden. Nur noch einmal Schmerz empfinden, und dann ist es vorbei! Sie wird es überwinden! Und dann wird sie mich vergessen und ein besseres Leben anfangen! Ohne mich! Man lebt in den Herzen anderer wieder. Aber ich bin ein Niemand! Mich wird man vergessen! Und mit mir, das, was ich anderen angetan habe!
„Utsutsu wo mo
Utsutsu to sara-ni
Omowaneba
Yume wo mi yume to
Nani ka omowamu!”, schreie ich in den Wind hinaus. Er trägt es davon.
„Was heißt das? Ich verstehe diese Sprache nicht! Was bedeutet das?“, höre ich Nini schreien. Also übersetze ich es. Ich verstehe es in beiden Sprachen und es berührt mich, egal in welcher Sprache!
„Auch die Wirklichkeit
Ist eigentlich nicht wirklich!
Wer dieses je gedacht,
wie könnte er noch meinen,
dass Träume bloß Träume sind?“
Nein, meine Träume sind Wirklichkeit! Und die Wirklichkeit? Sie erscheint manchmal wie ein Traum!
EIN SCHRITT!!
Ich gehe ihn!
Kein Boden mehr unter meinen Füßen! Der Wind rauscht in meinen Ohren, unter mir rauscht das Meer. Meine Augen sind geschlossen. Plötzlich durchzuckt ein Schmerz meinen Arm. Ich baumle in der Luft. Werde vom Wind hin und her gerissen. Er spielt sein Spiel mit mir. Das, was ich gerade noch als Erleichterung sah, ist für mich plötzlich Horror! Das Meer erscheint mir auf einmal so brutal, es verschlingt alles, was es bekommen kann! Meine freie Hand sucht verzweifelt nach Halt. Mein Herz schlägt zum