Fanfic: Animus viam monstrat

müssen!

Die schlimmste Art jemanden zu vermissen,

ist an seiner Seite zu sitzen und zu wissen,

dass er einem nie gehören wird!



Ich mag diesen Spruch. Doch schmerzhaft zeigt er mir, wie weit entfernt Tala ist! So nah und doch so fern. Warum musste ich mich ausgerechnet in ihn verlieben? Ach, Liebe ist schon ganz schön unergründlich!



Vor mir steht eine große Tür. Wo die wohl hinführt? Da hilft nur ausprobieren! Vorsichtig öffne ich sie. Sofort schlägt mir warme Luft entgegen. Ich trete durch die Tür und schließe geblendet die Augen. Langsam, ziemlich oft blinzelnd öffne ich sie wieder.



Vor mir erstreckt sich eine Blumenwiese! Über mir scheint freundlich und warm die Sonne. Bin ich etwa außerhalb des Gebäudes? Ich schaue zurück, doch dort kann ich nur die Tür und eine hohe Betonwand sehen. Sonst nichts. Aber auf dem Gang waren doch so viele Fenster! Irgendwie kommt mir hier alles total verzaubert vor!



Ein Schmetterling flattert an meinen Augen vorbei und richtet meinen Blick wieder auf die Blumenwiese. Den Winter mag ich zwar lieber, aber so eine Blumenwiese ist auch schön! Ich laufe ein Stück und setze mich dann einfach auf die Wiese. Der würzige Duft steigt mir in die Nase und ich muss niesen. Um mich herum sind viele wilde Blumen. Ob ich mal versuchen soll einen Blumenkranz zu machen? Nein, darauf habe ich momentan keine Lust. Dieses Wetter passt absolut nicht zu meiner Stimmung!



In Gedanken rupfe ich eine Blume nach der anderen aus und zerreiße sie. Einfach so. Ich könnte genauso gut auf einer total überfüllten Straße stehen, es wäre mir genauso egal!



„Jenny! Jenny!“ Wer ruft da nach mir? Hört sich sehr nach Tala an! Er klingt so glücklich. Ich drehe mich um und sehe ihn auf mich zulaufen. Sofort stehe ich auf. Wahrscheinlich wird er mir jetzt gleich erzählen, dass er Nini und Kai wieder gefunden. Über etwas anderes kann er sich gar nicht freuen! Kurz keimt in mir die Hoffnung auf, dass er so froh ist, weil er mich gefunden hat, doch ich ersticke es sofort.



Doch statt vor mir stehen zu bleiben umarmt Tala mich! Ich bin erstmal total perplex. Worüber ist er so glücklich, dass er mich umarmt? Doch er sagt nichts. Kein einziges Wort. Ich fühle mich so geborgen. Automatisch schlinge ich die Arme um ihn. Ohne Grund bin ich total glücklich. Ohne Grund? Ist es kein Grund zum Glücklich sein, dass Tala mich umarmt? Und doch ist die Angst in mir, dass ich mich geirrt habe! Das er mich nicht umarmt, weil er glücklich ist, mich endlich gefunden zu haben, sondern weil er mir irgendetwas Tolles erzählen will. Doch er bleibt stumm. Langsam entspanne ich mich, fange an, diese Umarmung zu genießen. Seine Nähe zu genießen. Seine Wärme.



Und so stehen wir einfach so da. Inmitten dieser Wiese. Die Sonne scheint warm auf uns nieder. In diesem Moment scheint alles so perfekt.

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