Fanfic: Shadow - Ani no Bejita 5

der darauf hin seufzte. „Tut mir leid ...“ keuchte er und leise kullerten Tränen über seine Wangen und tropften auf Vegetas Hose. „Ich ... hätte dir sagen sollen, ... dass ich eine unheilbare ... Krankheit habe.“ Der Prinz sah erschrocken in das Gesicht des 18jährigen und schnappte nach Luft: Shadow weinte. Nur, weil er ein schlechtes Gewissen hatte, weinte er. So hatte Vegeta ihn noch nie gesehen: Schwach und verletzlich. „Hey,“ hauchte Vegeta und versuchte zu lächeln. „Es ist doch nichts passiert. Mach dir keine Sorgen.“

Wieder schlug Vegetas Herz wild in seiner Brust. Eine Art wildes Verlangen brodelte in ihm hoch. Er wollte seine Tränen wegküssen, seinen Schmerz durch sanfte Liebkosung ausmerzen. Er merkte kaum, wie sich sein Mund langsam zu dem seines Freundes senkte und ihn fast zu berühren schien. Er schloss die Augen und sehnte sich nach diesem Kribbeln, dass er vermutete, wenn ihre Lippen zusammentreffen würden. Nur noch wenige Millimeter trennten ihn von Shadows Lippen, doch er brach sein Vorhaben ab, als er die entsetzten Augen seines ,Bruders’ sah. „Vegeta, spinnst du?“ fragte er und setzte sich auf. Noch immer funkelten Tränen in seinen Augen. „Vergiss, was ich dir angetan habe und denk nicht mehr daran, was du gerade vorhattest zu tun!“ Mit diesen Worten erhob sich Shadow, schritt aus dem Zimmer und ließ Vegeta allein zurück. Der junge Saiyajin starrte ihm nach und biss die Zähne zusammen. Es war ihm peinlich, doch er konnte nicht dagegen ankämpfen: Er hatte sich in Shadow verliebt. *Warum?* ging es ihm durch den Kopf. *Warum gerade er? Was hat er an sich, das mich so an ihm fasziniert? Oh Gott, hilf mir! Wieso er?*



Shadow hatte sich beim König gemeldet, ihm die gesamte Situation mit seinem kleinen Ausraster und sich für den Rest des Tages frei genommen, um endlich seinem wahren Grund nachzugehen: Nachforschungen über seine Vergangenheit, seine Eltern, einfach alles. Und welcher Ort würde sich nicht besser dafür eignen, als das Archiv der Geburtsakten des Palastes. Es war ein Teil der Palastbücherei, die zum Teil auch für das Volk zugänglich war. Hier waren alle Säuglinge namentlich vermerkt. Auch Herkunft, Daten von Kampfkraft, Gewicht und Besonderheiten waren in jeder Akte vermerkt. Shadow brauchte somit nur den Sammelordner mit dem GEBURTSJAHR 730 und die Kategorie NOVEMBER suchen und schon hätte er alle Antworten parat.

Seine Augen flogen nur so an den Sammelordnern vorbei, um den betreffenden Ordner zu suchen. Da! Er hatte ihn gefunden. Im mittleren Fach des Regals, der dritte von rechts. *Das ist er!* jubelte er innerlich und zog ihn aus dem staubigen Regal. Staubwolken strömten von dem lederähnlichen Stoff des Umschlages, als er über den Ordner blies. Er hustete kurz und wedelte mit der Hand den zurückkommenden Staub weg. *Na dann kann’s losgehen!* Er setzte sich an einen der großen Tische und schlug den Ordner auf. Es war alles schön geordnet, ja geradezu perfekt geordnet. Schnell huschten seine Finger durch die einzelnen Kategorien bis er die Vorletzte erreichte. Er zog eine kleine Diskette aus dem Umschlag und legte sie in einen Datenschlitz an der Tischkante. Sofort wurden die Daten geöffnet und durch eine 3-D Projektion für den Leser sichtbar gemacht.

Im November des Jahres 730 kamen nicht viele zur Welt. Nur fünf. *Na dann wird die Suche ja leicht!* dachte Shadow vorfreudig und öffnete eine Akte nach der anderen. Er suchte schon eine ganze Weile, doch er fand nichts. Diese fünf Kinder stimmten keineswegs mit ihm überein. *Das kann doch nicht sein!* kam es in ihm hoch, als er die letzte Akte öffnete und ihm ein rundliches Babygesicht entgegenkam. *Wo ist meine Akte? Haben sie sie gelöscht? Oder habe ich wirklich keine Eltern?* er schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Zweck. Er würde niemals herausfinden, wer seine Eltern waren. Für ihn war es gegessen, hoffnungslos. Shadow schloss die Akte und ließ sich seufzend in den Stuhl zurückfallen. „Das gibt’s doch nicht,“ stöhnte er und ging sich mit den Händen über das Gesicht. Er wollte gerade die Diskette aus dem Schlitz nehmen, bis ihm eine einzelne Akte auffiel, die keinem Namen zugeordnet war. Er schöpfte neuen Mut, da man ihm auch keinen Namen gegeben hatte. Den Namen Shadow bekam er erst mit 1 ½ Jahren von Drahn verpasst. *Das muss sie sein! Das spüre ich!* Mit heftigem Herzklopfen bewegten sich seine Finger auf den digitalen Schaltflächen herum und öffneten die Akte. Doch all seine Hoffnung löste sich in Rauch auf, als ihm eine leere Akte entgegensprang mit einem roten Schriftzug gekennzeichnet: Namenlos, nicht registriert!

Schon war ihm alles klar. Das war seine Akte! Genauso, wie er es sich gedacht hatte: Leer und ohne Information. Verzweifelt faltete Shadow die Hände und stützte den Kopf darauf ab. „Das darf einfach nicht wahr sein!“ schluchzte er und vergoss leise Tränen. „Wieso gibt es mich nicht? Wo ist meine Akte?!“ „Das weiß keiner. Scheinbar wurde sie vor 18 Jahren gelöscht,“ ertönte es hinter ihm. Shadow drehte sich um und sah in das Gesicht des Doktors. Verwundert und auch traurig verlangte er eine genauere Aufklärung: „Was meinen sie damit, Doc?“ „Das, was ich ihnen gerade gesagt habe. So gesehen existieren sie hier nicht.“ Der jüngere Saiyajin sackte zurück. Das war schlimmer, als ein harter Faustschlag ins Gesicht. Viel schmerzhafter, ja – fast tödlich. Noch immer schallten die letzten Worte des Doktors durch seinen Kopf. Er hielt es nicht mehr aus. Doch dann kam ihm eine Idee. „Wenn sie wissen, dass meine Akte vor fast 18 Jahren gelöscht wurde, müssten sie doch auch meine Eltern kennen,“ sagte er mit einem raffinierten Blick. Der Arzt wich zurück. „Darüber muss ich Stillschweigen bewahren.“ Doch Shadow ließ nicht locker, packte den Doc am Kragen und zog ihn nahe an sich heran, wobei er ihm zuzischte: „Sagen sie schon: Wer sind meine Eltern?“ „Ich sagte doch bereits, dass ich ...“ „Halten sie die Klappe!“ schrie der 18jährige und wieder stießen ihm Tränen in die Augen. „Bitte,“ flehte er plötzlich in einem heiseren hellen Stimmfall. „Sagen sie es mir. Ich flehe sie an, Doc: Sagen sie es mir bitte. Wer ist meine Familie?“ Er fing an zu weinen und sank langsam vor dem Arzt auf die Knie. Seine verkrampften Hände lösten sich aus dem weißen Kittel und schlugen sich vor die nassen Augen Shadows.

Er fühlte sich wie in einem bösen Traum. Das konnte einfach nicht stimmen: Natürlich existierte er irgendwo, nur niemand wollte ihm sagen, wo sie ist. „Ich muss es wissen, Doc,“ flüsterte er und unter seinen Tränen sah er auf: Flehend und vollkommen verängstigt. „Wer bin ich wirklich?“ Der Arzt lächelte und half ihm auf. „Alles zu seiner Zeit, mein Junge,“ sagte er und führte ihn aus der Palastbücherei. „Alles zu seiner Zeit.“ „Ich hab das Gefühl, dass ich ewig suchen muss, um sie zu finden,“ flüsterte Shadow leise und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Nein,“ kam eine kurze Antwort zurück. „Das bezweifle ich. Sie werden sicherlich nur noch ein Jahr brauchen, um ihre Suche zu beenden.“ Der 18jährige sah verwundert auf den kleineren Mann, der neben ihm ging. „Warum? Woher wollen sie das wissen?“ „Ich weiß es auch nicht. Das war nur eine Vermutung.“ Die beiden Männer lachten leicht und gingen weiter ihres Weges. Der Arzt verordnete dem jüngeren Saiyajin etwas Bettruhe, um nach dem hohen Blutverlust nicht zu übertreiben. Noch war sein Zustand zu instabil. Alleine schon die Aufregung in der Bücherei hatte schon ausgereicht, um ihn für einige Sekunden in die Knie zu zwingen. *Aber dieser Junge ist unglaublich,* dachte der Doc immer wieder, wenn er Shadows Durchhaltevermögen und die Zähigkeit, die er oft zeigte, mit ansah. So auch in diesem Moment, als er neben ihm herging. *Er besitzt eine Zähigkeit, die es sonst nur im Königshaus gibt. Moment mal ... heißt das etwa? Das ist nicht möglich! Er kann niemals der verlorene Saiyajin no oji sein!* Tief in Gedanken versunken schritt der Doc in die Krankenstation und setzte sich an seinen Computer, während Shadow zu seinem Zimmer taumelte.

„Ich glaube einfach nicht, dass er der verlorene Saiyajin no oji ist. Doch alles spricht dafür: Sein sicheres Auftreten, sein Verhalten, einfach alles.“ Er tippte auf seinen Tasten herum und eine versteckte Akte erschien. Es war jene Akte, die Shadow so vergeblich gesucht hatte: Seine eigene. Da stand es:



Name: unknown

Eltern: König Vegeta, Königin Angel

Kampfkraft: 10050

! Ausgesetzt nach der Geburt !



Der Doc betrachtete das Bild des Säuglings und überlegte. Das kleine Wesen auf dem Foto hatte einen längeren Pony, der in schwarzen Strähnen über dem rechten Auge herunterhing, wie Shadow. Auch Augenkontur und Gesichtsform, aber auch alles schien auf Shadow hinzuweisen. Der Arzt zögerte, bevor seine Finger über die Tasten huschten und den Namen SHADOW in das Namenskästchen eintrug und das AUSGESETZT aus der Akte strich. Er bestätigte die Änderungen und lehnte sich seufzend in seinem Lehnsessel zurück. „Das gibt’s ja nicht,“ keuchte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Da ist der verlorene Sohn direkt vor unserer Nase und wir sehen ihn nicht.“ Er faltete die Hände vor seinem Gesicht und blickte ernst auf den flimmernden Bildschirm vor ihm.

Er hätte nicht erwartet, den kleinen Säugling wiederzusehen, den er damals eigenhändig in die Raumkapsel gelegt hatte. Er war dabei gewesen, als die Kapsel abhob und sein Inhalt für eine lange Zeit von seinem Heimatplaneten verschwand. Niemand wusste davon, doch der Doc hatte Tränen in den Augen, als die Kapsel in die Umlaufbahn eintauchte. Endlich fasste er einen Entschluss. „Das muss ich dem König melden,“ dachte er laut und rannte
Suche
Profil
Gast
Style