Fanfic: Limit Control 2

Freunden an der Tür. Als er Shingo kommen sah, stürmte er auf ihn zu.

"Du warst gestern bei ihm?" Shingo sah ihn überrascht an und nickte dann zaghaft.

"Echt?" Ein andere Junge kam auf ihn zu und musterte ihn. "Alle Achtung... ich könnte das nicht. Er ist so... wild, sagen wir das mal so! Ich könnte nicht mit ihm reden!" Er klopfte ihn auf die Schulter und Shingo lächelte unsicher.

"Naja, so schlimm war es auch nicht..." //DOCH WAR ES!!!// "Ich gehe heute wieder zu ihm..." Er erntete einige verblüffte Blicke aus der Gruppe.

"Wirklich?" Koji klopfte ihm auf die Schulter. "Man, was sagst du da zu ihm...?"

"Ähm, nichts besonderes..." //Eigentlich gar nichts// "Ich muß jetzt los... wir sehen uns morgen!" Shingo entschlüpfte der Gruppe und schlängelte sich rasch durch die Schülermassen nach draußen. Er wußte, daß Koji nun noch Sport hatte, und somit ihm nicht folgen würde. Immerhin hatte er heute keinen Unterricht mehr.



Shingo ging die langen Straßen in Richtung Krankenhaus entlang. Vielleicht sollte er ihm diesmal etwas mitbringen... Blumen? Aber was würde er dann wohl sagen? Aber vielleicht würde ihn das etwas aufmuntern, denn Shingo war der traurige und enttäuschte Blick nicht entgangen, den Ken ihm zuwarf, als er das Zimmer betrat. Er betrachtete weiße Lilien und entschloß sich spontan doch welche mitzunehmen. Wenn er sie nicht wollte, schenkte er sie eben seiner Mutter... wäre kein Problem.



So betrat er diesmal mit Blumen das Krankenhaus, wobei er sich schon blöd vorkam. Denn wo schenkte ein Junge schon einem anderen Jungen Blumen? Er überlegte, ob er nicht doch die Blumen seiner Mutter schenken sollte. Mit gemischten Gefühlen klopfte er an und betrat das Zimmer. Diesmal war es hell, die Jalousien waren aufgezogen und das Fenster war geöffnet. Shingo trat an das Bett und stellte fest, daß Ken schlief. Er setzte sich seufzend und betrachtete ihn eine Weile. Jetzt, wo er nichts verletzendes sagte, wirkte er wie ein anderer Mensch. Er sah fast schon hübsch aus, wenn er so friedlich schlafend dalag. Shingo schüttelte die Gedanken ab, und lächelte unwillkürlich.

"Ich glaube ich schenke dir die Blumen doch!" flüsterte er und sah sich suchend um. Er fand kurz darauf eine passende Vase und stellte die Blumen hinein. Er plazierte sie auf den Nachttisch und stand dann auf. "Du bist richtig süß, wenn du die Klappe hältst!" fügte er kichernd hinzu und strich ihm die schwarze Haarsträhne zurück.

"Das stimmt!" Shingo fuhr herum, als er die plötzliche Stimme hörte und riß fast die Vase mit sich. Er starrte einige Zeit in die dunklen Augen. Der junge Mann grinste ihn an und musterte ihn. "Gehen wir raus? Sonst wacht der noch auf, und dann ist er nicht mehr so niedlich!" Shingo errötete und folgte Tetsuya rasch. Dieser schloß leise die Tür und deutete auf den Wartebereich, in dem sich normalerweise die Gäste aufhielten, wenn die Besuchszeit noch nicht angebrochen war oder sie einfach auf ihren Freund warteten. Sie setzten sich.

"Du warst gestern schon mal da, nicht?" Shingo nickte schweigend. "Ich möchte mich bei dir bedanken, und.... entschuldigen."

"Wie?" Shingo verstand seine Worte nicht.

"Nun, es ist sehr nett gewesen, daß du gestern hier warst, und nach ihm gesehen hast. Du warst der erste Besuch weißt du... ich konnte nicht eher kommen." Dann fiel Tetsuya auf, daß Shingo versuchte herauszufinden, wer er war. "Oh... tut mir leid, ich bin Tetsuays, Kens Bruder."

"Shingo, Ichihara Shingo... freut mich!" Er reichte ihm die Hand.

"Unsere Eltern haben bisher keine Zeit gefunden hierher zu kommen. Sie haben Geschäfte, die ihnen zu wichtig sind... nicht, daß das ihre Handlung rechtfertigt..." fügte er leise hinzu und musterte Shingo. "Seine ‚Freunde‘ werden sicherlich nicht hier auftauchen, dazu haben sie zuviel Angst vor der Polizei und so."

"Polizei?"

"Hm... das Rennen war illegal und es wird für Ken sicher ein Nachspiel haben, auch wenn ich da einiges grade biege..."

"Verstehe..."

"Um auf vorhin zurückzukommen... ich wollte mich auch für Ken entschuldigen." Er bemerkte Shingos fragenden Blick. "Ich hab dich gestern gesehen, du hast fast geweint." Er bemerkte, wie sich der Junge wegdrehte. "Dann hat er irgend etwas verletzendes gesagt. Er ist eigentlich nicht so, aber er kehrt eben den starken Typen raus, warum weiß ich nicht... aber zu mir ist er ganz anders. Nimm ihm die Worte nicht übel." Er legte ihm eine Hand auf die Schulter und sah ihn lange an.

"Okay" Shingo lächelte und stand auf. "Ich muß... jetzt gehen. Richten sie Nakai-san doch bitte schöne Grüße von mir aus..." Er verbeugte sich und war schon fast verschwunden, als Tetsuya ihm nachrief.

"Shingo-san! Komm morgen wieder, okay... Ken soll nicht ganz alleine sein, und ich kann nicht ewig frei nehmen... du mußt nicht, aber ich bitte dich, dich ein wenig um ihn zu kümmern, okay?" Shingo überlegte kurz und nickte dann zögerlich. "Danke, und mach’s gut!" Tetsuya winkte ihm zu, und Shingo verschwand um die Ecke.



"Wach auf!" Tetsuya saß schon eine Weile neben dem Bett und beobachtete Ken. Sein Blick schwankte zwischen den weißen Lilien und seinem Bruder hin und her. Er versetzte ihm einen kleinen Schlag, worauf Ken müde aufsah. "Wie kann man nur den ganzen Tag schlafen?"

"Was ist?" Ken sah ihn mißmutig an. Dann fiel sein Blick auf die Lilien. "Was ist das? Waren Kaa-san und Odo-san etwa da?" Ein leichte Aufregung schwang in seinen Worten mit. Weiße Lilien waren seine Lieblingsblumen, daß wußten seine Eltern, doch Tetsuya schüttelte leicht den Kopf.

"Nein... die sind von..." Er stockte, als er bemerkte, wie Ken sich enttäuscht umdrehte.

"Ich will’s nicht wissen..." murmelte er enttäuscht, und Tetsuya seufzte hörbar aus.

"Ich sag’s dir trotzdem... die sind von dem Kleinen, der gestern schon mal hier war." Er bemerkte, wie Ken zusammenzuckte und sich dann hektisch zu ihm drehte. "Wie hieß er doch gleich?"

"Ichihara-san?" Ken sah ihn fragend an, und wirkte aufgeregt.

"Genau, Shingo... er war eben hier... ein netter Junge. Ich hab mich mit ihm unterhalten." Tetsuya grinste und Ken wußte genau, was dieses Grinsen zu bedeuten hatte.

"Was hast du ihm erzählt."

"Och nur ein bissel was über dich, mehr nicht!" Er sah, wie sich Kens Hände in der Bettdecke verkrampften. "Beruhig dich... ich kann ab morgen nicht mehr kommen, ich muß auch mal wieder arbeiten, aber er wird nach dir sehen. Ich hab ihn darum gebeten."

"Wie?"

"Nun guck nicht so! Einer muß sich ein wenig um dich kümmern." Er stand auf und wandte sich zum gehen. "Gute Besserung, und wehe, du sagst irgend etwas Gemeines zu ihm!" Er verschwand, ohne auch nur auf eine Antwort zu warten.

Ken lehnte sich zurück und verfiel ins Grübeln. Er war also tatsächlich noch einmal wiedergekommen? Auf der einen Seite freute er sich darüber, auf der anderen war er enttäuscht, daß nur er kam. //Ich will nicht mehr, daß er kommt! Nicht ER!// Ken starrte erneut an die Decke. Er verstand Shingo nicht. Obwohl er ihn so angeschrien hatte, kam er trotzdem und wollte sich jetzt sogar um ihn kümmern.



"Shingo! Wie lange willst du noch schlafen? Wolltest du nicht weggehen?" Shingo rieb sich müde die Augen. Er hatte kein Auge zugetan die letzte Nacht. Er mußte zuviel über Ken nachdenken. Sollte er nochmal ins Krankenhaus gehen, und es versuchen. //Ich hab es Tetsuya-san versprochen...//

Langsam stand er auf und streckte sich. Er trat ans Fenster und sah nach draußen. Es war diesig und unheimlich drückend. //Da wird demnächst ein ganz schönes Gewitter kommen.// Shingo atmete tief durch, bevor er sich anzog und an den Frühstückstisch setzte.

"Wo willst du heute hin?" Seine Mutter stellte ihm eine Tasse Kakao hin und setzte sich.

"Hm?" Shingo schluckte hast den Bissen herunter. "Ein Schulfreund liegt im Krankenhaus... ich gehe ihn besuchen und kümmer‘ mich etwas um ihn."

"Ist das der Junge, der diesen Motorrad-Unfall hatte?" Sie warf ihm einen strengen Blick zu. Shingo antwortete nicht, sondern nickte nur leicht. "Also doch... wie kannst du zu so einem Jungen gehen? Das ist nicht gut für dich... ich will nicht, daß du da hin gehst!"

"Aber..." Shingo stand hektisch auf und setzte zum Protest an, als sein Vater hereinkam.

"Was deine Mutter sagt stimmt, du bleibst hier!" Seine Stimme war kühl und streng und Shingo wich ein wenig zurück. //Aber ich habe es versprochen!//

"Er ist nicht so, wie ihr denkt... er ist...!" Ein Knall unterbrach Shingo und er taumelte benommen etwas zurück, bis er gegen den Tisch stieß. Seine Wange brannte und sein Vater sah ihn voller Wut an. Seine Mutter stürmte hinzu und stellte sich dazwischen.

"Nicht, du mußt ihn nicht schlagen... er bleibt auch so hier, ne Shingo!" Sie wandte sich zu ihm und warf ihm einen warnenden Blick zu. Doch der große Mann stieß sie weg und packte Shingo am Hemdkragen.

"Hast du gehört... wenn ich sage, du bleibst hier, dann tust du es... du lernst wie immer!" Er schüttelte ihn unsanft und Shingo sah ihn voller Haß an. Dann wandte er den Kopf weg und gab sich scheinbar geschlagen.
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