Fanfic: Tödliches Wiedersehen - XIII (Beyblade)

und Nässe. Der Tau kroch ihm in die Kleidung. Ächzend setzte sich Kai auf und sah sich um. Cheetah kauerte Max gegenüber und hatte den Blick starr auf den Todesengel gerichtet. Ray stand in einiger Entfernung von ihm und sah zu Chris hinüber, die unter dem Engel stand und zu diesem hinauf blickte.

Tyson stand ihnen gegenüber, aber durch den Engel von ihnen getrennt. Kenny war nicht weit von ihm. Am Himmel stand der Mond, dessen erstes Viertel bereits rot war. Deutlich konnte er sehen, dass Tyson etwas sagte, aber der Wind heulte inzwischen so ungestüm, dass er alle anderen Geräusche übertönte. Nur das Klirren der Messerklingen in Angelus‘ Flügeln blieb wie ein unheilvolles Vorzeichen immer zu hören.

Chris hingegen verstand Tyson sehr gut, denn er stand ja keine zehn Schritte von ihr entfernt. „Wir haben das Ding mit den Blades schon einmal klein gekriegt und das werden wir wieder! Geh in Deckung!“ Er hatte Dragoon bereits im Shooter und war feuerbereit. Chris rief, ohne den Blick von Angelus zu wenden: „Nein Tyson! Diesmal ist es anders. Der Mond, siehst du ihn? Du müsstest schon den Mond vom Himmel schießen, dann hätten wir eine Chance.“

„Aber Chris! Dann komm wenigstens da weg!“, erwiderte Tyson und machte einen Schritt auf sie zu. „Bleib stehen!“, fuhr sie ihn heftiger an, als geplant und fügte deshalb ein ruhigeres: „Bitte.“, hinzu. „Ich weiß, zu was dieses Monster bei Vollmond im Stande ist und ich habe gelesen, zu was es bei einer Mondfinsternis fähig wird! Bleibt zurück! Ich muss nachdenken.“

Jetzt mischte sich Angelus ein. Mit Lunas Stimme sagte er: „Nichtswürdige Menschen! Was glaubst du, kannst du gegen mich ausrichten? Ich besitze all die Macht des Irdischen! Kein Sterblicher kann mir etwas anhaben. Jetzt gib mir zurück, was mir gehört, dann werde ich dir, euch allen, ein gnädiges Ende bereiten. Ihr seid so oder so todgeweiht!“ Dabei blieben Lunas Züge so ausdruckslos und kalt, dass es Chris einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Sie umschloss das Amulett fester. Wieso hatte er sie nicht längst getötet? Was hinderte ihn? Er wollte das Amulett und sie hielt es in der Hand. Der logische Schluss daraus war ihr Tod.

Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen! Der Mond! Die Mondfinsternis war noch nicht voll, dass hieß, der Todesengel hatte noch nicht seine volle Macht! Luna hinderte ihn wohl daran, sie anzugreifen. Ihre Schwester mochte zwar als Hülle dienen, aber ihr Wille war anscheinend noch nicht ganz gebrochen. Chris begann fieberhaft zu überlegen. Ihr blieb also Zeit, bis der Mond vollkommen im Teilschatten der Erde verschwunden war.



Was für Chris bloße Theorie darstellte, war in Angelus Innerem Tatsache. Zwei Seelen stritten um die Vorherrschaft in Lunas Körper. „Hör auf dich zu wehren, elende Sterbliche!“, zischte Angelus‘ Geist feindselig. Wie er dem Blade einst entstiegen war, schwebte er im Nebel aus Lunas Bewusstsein. Lunas unterbewusstes Selbstbild erwiderte: „Versuch doch, mich daran zu hindern! Das hier ist immer noch mein Körper und den werde ich nicht kampflos aufgeben!“ Angelus zischte wieder. Solange sie die Kraft hatte, sich so vehement zu wehren, hatte er keine Kontrolle über ihre Bewegungen und das hieß, er konnte diese anderen Frau nicht töten!

„Unser Meister hätte dir schon lange die Seele ausreißen sollen!“, meinte Angelus wütend. „<i>Dein</i> Meister! Meine Seele ist anderweitig gebunden. Da hört seine Macht auf!“, ihre Erwiderung klang schon fast schnippisch. Dann schrie sie innerlich auf. „Du tust mir weh!“ Hätte Angelus Lächeln können – aber er hatte ja kein Gesicht – dann hätte er jetzt böse gegrinst. „Tja, meine Flügel gehören noch immer mir und ich kann deinen unwürdigen Körper in Stücke schneiden!“ Zur Bestätigung schrie Lunas Ich wieder auf. An ihrem Körper mehrten sich die Schnitte, die von Angelus‘ Flügeln herrührten.

„Bald wird der Mond blutrot sein und dann hast du sowieso verloren! Also gib gleich auf!“, meinte Angelus. Luna blieb stur. „Ich kämpfe bis zum Ende! Ich werde nicht zulassen, dass du auch nur einem meiner Freunde ein Haar krümmst.“ Wieder klang Angelus, als würde er verächtlich grinsen. „Wenn deine Freunde schlau genug wären, würden sie fliehen, solange sie noch können. Aber sie sind nur Menschen. Dumm und nichtsnutzig.“

„Wie dumm bist du dann, dir einen Menschen als Wirt zu suchen?“ Für diesen Satz erntet Lunas Körper wieder neue Schnitte. „Vorlaute Göre! Sieh dich lieber als geehrt an! Ich biete dir Unsterblichkeit, Macht! Wieso schlägst du das aus? Das beweist doch nur die Dummheit von euch Menschen!“, fuhr Angelus sie an. Lunas Ich blieb sonderbar ruhig. „Unsterblichkeit? Macht? Das sind Dinge, die ich nicht brauche. Ich habe etwas viel besseres.“ Angelus schwirrte näher an sie heran. „Ach ja, was?“ Sie sagte: „Liebe.“ Angelus brach in Gelächter aus. „Liebe? Ihr Menschen seid ja köstlich!“

Nun war es an Luna verächtlich zu lächeln. „Freu‘ dich nicht zu früh. Ich habe <i>die</i> Liebe gefunden. Meinen Gegenpart. Den anderen Teil meiner Seele.“ Angelus blieb sein Lachen in der Kehle stecken. Konnte das sein? Nein! Das war unmöglich! Seine Untergeben sorgten dafür, dass sich die Hälften nie fanden! Luna sah ihn siegessicher an. „Ganz recht. Dein Schweigen sagt viel. Ich gehöre zu den Einen und da draußen ist mein Gegenstück!“

Angelus fand seine Sicherheit schnell wieder. Indem der sagte: „Und? Weiß der Gute das auch?“, brachte er nun Lunas Selbstsicherheit ins Wanken. Luna kamen Zweifel. Er hatte ihr nicht geglaubt. Ihre Angst mit einem Wink abgetan. Würde er jetzt begriffen haben? Angelus Lachen drang an ihr Ohr. „Na? Jetzt hat es dir die Sprache verschlagen, was? Nun ja, es ist gleich. Sieh doch!“ Angelus nutzt ihre Unachtsamkeit, um sich ihres Körpers zu bemächtigen und ihren Kopf zu drehen. Sie erkannte den Mond. Er war vollends rot und das blutige Licht durchflutete ihren Geist, ihre Seele. Es unterbrach den Kontakt zu ihrem Körper und ließ sie in einen tranceähnlichen Schlaf fallen. Angelus hatte gesiegt. Jetzt gehörte ihr Körper ihm.



TO BE CONTINUED



So, der nächste Teil ist gleichzeitig der Letzte. Hat Spaß gemacht, gerne wieder! Bis bald.



Ciao Ferraristi & Tenshi

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